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Die Sonate op 113 fur Harfe und Violine ist das bekannteste unter den Duos die Louis Spohr fur die gemeinsam mit seiner Frau der Harfenistin Dorette Spohr unternommenen Konzertreisen komponierte Sie entstand 1806 wurde jedoch erst 1841 im Verlag Schuberth und Comp im Druck veroffentlicht und erhielt so ihre hohe Opuszahl Das Stuck steht in D Dur aufgrund der transponiert notierten Harfenstimme wird die Tonart jedoch falschlich oft als Es Dur angegeben Inhaltsverzeichnis 1 Erstdruck 2 Notierung Tonart und Besetzung 3 Musikalische Struktur 4 Fussnoten 5 WeblinksErstdruck BearbeitenDer Titel des Erstdrucks lautet SONATE CONCERTANTE pour Harpe ou Pianoforte et Violon ou Violoncelle composee par LOUIS SPOHR Darunter finden sich nebeneinanderstehend die drei Angaben O 113 O 114 und O 115 von denen die erste von Hand unterstrichen ist Schuberth liess also fur die drei zusammengehorenden aber in Einzelheften veroffentlichten Sonaten op 113 114 und 115 ein einziges Titelblatt stechen auf dem dann von Hand das im jeweiligen Heft enthaltene Stuck gekennzeichnet wurde ein Verfahren das bei Musikverlagen noch bis ins 20 Jahrhundert ublich war Notierung Tonart und Besetzung BearbeitenDer Erstdruck ist kein Partitur sondern ein Stimmendruck Er besteht aus einer Harfenstimme in der also anders als heute ublich die Violinstimme nicht mitgedruckt ist die in Es Dur steht sowie aus zwei Violinstimmen einer in D Dur und einer einen Halbton hoher in Es Dur Auf der ersten Seite der D Dur Stimme findet sich die Anmerkung Diese Original Violinstimme ist vom Componisten fur die gemeiniglich einen halben Ton tiefer stehenden Harfen bestimmt daher die Harfe im Kammerton entweder einen halben Ton tiefer oder die Violine um so viel hoher zu stimmen ist Bei Pianoforte Ausfuhrungen namentlich aber hat der Violinist einen halben Ton hoher zu stimmen oder sich der von der Verlagshandlung gratis beigefugten Stimme zu bedienen Diese gratis beigefugte Stimme ist die Es Dur Violinstimme in ihr sind einige Doppelgriffe die in der D Dur Fassung nur mithilfe von leeren Saiten ausgefuhrt werden konnen anders gelegt Die Formulierung der Anmerkung ebenso wie die Tatsache dass die D Dur Stimme Fingersatze enthalt wie Spohr sie seinen Violinstimmen immer mitgegeben hat in der Es Dur Stimme die Fingersatze aber fehlen weisen darauf hin dass die Transposition der Violinstimme nach Es Dur nicht auf den Komponisten selbst zuruckgeht sondern vom Verlag veranlasst wurde Die von Spohr gemeinte Tonart ist somit D Dur Zu Anfang des 19 Jahrhunderts neigten die noch unvollkommen entwickelten Harfensaiten zum Reissen Vermutlich setzte Spohr das Stuck deshalb fur eine um einen Halbton tiefer gestimmte Harfe deren Saiten dadurch unter einer geringeren Spannung standen und notierte die Harfenstimme folgerichtig einen Halbton hoher in Es Dur Als er das Stuck funfunddreissig Jahre spater zur Veroffentlichung gab besass es fur ihn keinen Auffuhrungswert mehr Dorette Spohr war 1834 gestorben hatte aber schon vorher aus gesundheitlichen Grunden das Harfespielen aufgeben mussen vielleicht hatte er sich aber auch kompositorisch zu weit davon wegentwickelt um sich noch dafur zu interessieren So konnte er dem Verleger die Freiheit eingeraumt haben das Stuck unter Rentabilitatsgesichtspunkten einzurichten weder die ungunstige transponierende Notierung noch das wenig verbreitete Instrument Harfe liessen fur die Originalfassung einen kostendeckenden Verkaufserfolg erwarten Schon daher ist auch fraglich ob die Einrichtung der Harfenstimme fur Klavier auf Spohr zuruckgeht Seite 1 der Harfenstimme enthalt die Fussnote Die mit kleinen Noten gestochenen Systeme sind auf dem Pianoforte bequemer und fur die Harfe zum Theil leichter Fur eine Reihe einzelner Takte aber auch fur langere Passagen sind in Ossia Systemen Alternativen angegeben die vor allem diejenigen Akkorde die wegen der auf der Harfe weiteren Handspanne auf dem Klavier nicht ausfuhrbar sind auf ein auf dem Tasteninstrument spielbares Mass zusammenlegen oder verkurzen Sie machen allerdings einen zaghaften Eindruck fehlen auch bei allen auf dem Klavier spielbaren aber schlecht klingenden Strukturen Durchweg lassen sie die Harfenstimme in einer extrem hohen Lage die Spohr vielleicht gewahlt hat um den wegen der Tieferstimmung der Harfe dumpfer gewordenen Klang aufzuhellen und verzichten auf die Reduktion zu dicker auf der Harfe voll auf dem Klavier aber verklumpt klingender Akkorde Spohr hat in einer ganzen Reihe von Kammermusikwerken mit Klavier bewiesen dass er sehr wohl einen idiomatischen ausgezeichnet klingenden Klaviersatz zu schreiben vermochte Vermutlich gehen auch diese Anderungen nicht auf ihn selbst zuruck 1 Musikalische Struktur BearbeitenWie die Reihenfolge der Instrumente im originalen Titel zuerst die Harfe dann die Violine noch im Jahr 1841 andeutet steht Spohrs Sonate in der aus der Mitte des 18 Jahrhunderts herstammenden Tradition der begleiteten Klaviersonate Dennoch ist die aus vielen Violinsonaten Mozarts und insbesondere aus den wenig fruher als Spohrs Komposition entstandenen Klaviertrios von Joseph Haydn bekannte Dominanz des Klaviers dessen Rolle hier von der Harfe ubernommen wird schon sehr weitgehend aufgelost Sie scheint durch wenn in der Exposition des ersten Satzes der wie gewohnlich in der Sonatensatzform steht die Modulation in die Dominante T 17 24 die Ausbreitung des Halbschlusses vor dem Seitenthema T 32 38 und die erste Vorstellung des Seitenthemas T 39 46 also der grosste Teil der entscheidenden formalen Ereignisse von der Harfe dominiert werden Andererseits ubernimmt die Violine die Fuhrung in der ersten Tonika Kadenz die das Hauptthema beschliesst T 15 16 und schliesst die lang ausgebreitete Hauptkadenz in der Dominante ab T 70 73 Gegenuber dem ersten Satz fur den die Anforderungen der damaligen Zeit einen geschlosseneren Bau verlangten sind der Mittelsatz Adagio und der Schlusssatz lockerer gebaut Dementsprechend ist die Freiheit der Verteilung der musikalischen Ereignisse auf die Instrumente sehr viel hoher Fur den Schlusssatz ein Rondo wahlte Spohr eine klare Aufgabenverteilung bei der die Violine die eigentlichen Themen ubernimmt d h Strukturen die eine eindeutige Hierarchie von Violin Hauptlinie und Harfen Begleitung aufweisen der Harfe dagegen sind Modulationsabschnitte sowie virtuoses Laufwerk zugeordnet Fussnoten Bearbeiten Die 1979 von Wiltrud Bruns im Verlag Zimmermann Frankfurt Main herausgegebene Bearbeitung des Stucks fur Flote und Klavier in Es Dur gibt in ihrem Vorwort nach der korrekten Verlagsangabe Schuberth Verlag den Titel in der falschen Form Sonate concertante pour Harpe ou Piano sic et Violon ou Violoncello sic ou Flute Kursivierung nicht original Aufgefuhrt werden dann die Harfenstimme mit einem Zitat aus der Anmerkung von deren S 1 es ist also trotz des anderslautenden Titels tatsachlich der Erstdruck gemeint eine Violinstimme wohl die D Dur Stimme sowie eine Flotenstimme die 1841 von Otto Kressner eingerichtet wurde Sie deckt sich weitestgehend mit der Violinstimme Eine solche Flotenstimme existiert genauso wenig wie der Zusatz ou Flute im Titel Gemeint ist offensichtlich die Es Dur Violinstimme deren gegenuber Spohr veranderte Doppelgriffe sogar in Fussnoten referiert werden Auch bezuglich der Klavierstimme verschleiert die Ausgabe wie tief die bearbeiterischen Eingriffe in den Originaltext sind Weblinks BearbeitenErstdruck Noten und Audiodateien im International Music Score Library ProjectNormdaten Werk GND 300152027 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonate op 113 fur Harfe und Violine Spohr amp oldid 184207088