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Mit Sommerhaus oder Gartenhaus werden in Lubeck bau und sozialgeschichtlich mit hanseatischem Understatement die Nebenwohnsitze von Lubecker Burgern bezeichnet die vor Aufhebung der Torsperre 1864 auf Gartengrundstucken ausserhalb der Lubecker Altstadt und der Lubecker Stadtbefestigung entstanden sind Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Sommerhauser in St Gertrud 2 1 Roeckstrasse 2 2 Entlang der Trave 2 3 Israelsdorf 3 St Jurgen 4 St Lorenz 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDie Sommerhauser entstanden mit der romantischen Hinwendung zur Natur in der Zeit der Aufklarung seit dem 18 Jahrhundert als Nebenwohnsitze vor den Toren der Stadt und durften bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts nicht als Dauerwohnsitz genutzt werden Sie sind zumeist im klassizistischen Stil errichtet worden und lehnten sich an die Gutshauser des Lubecker Patriziats im naheren Umland der Stadt an Auch noch nach Aufhebung der Torsperre waren Senatsmitglieder nach der Verfassung verpflichtet ihren Wohnsitz in einem der Burgerhauser der Lubecker Altstadt zu haben in einzelnen Fallen konnte nach Aufhebung der Torsperre allerdings ein Dispens beantragt werden der auch gewahrt wurde So setzte sich neben der Definition des Sommerhauses im engeren Sinne die Bezeichnung Sommerhaus auch fur nach Aufhebung der Torsperre errichtete Hauser in den Vorstadten eine Zeit lang fort Die meisten erhaltenen Sommerhauser befinden sich in den stadtnahen Bereichen der Stadtteile Lubeck St Gertrud Lubeck St Lorenz und Lubeck St Jurgen Sie sind heute die pragenden und denkmalgeschutzten Kernbauten der von Stadtvillen gepragten Lubecker Vorstadtbereiche wobei im Zuge der Industrialisierung zum Ende des 19 Jahrhunderts die Bestande im Stadtteil St Lorenz weitgehend Opfer der massiven stadtebaulichen Veranderung wurden und heute weitgehend nicht mehr erhalten sind Sommerhauser in St Gertrud BearbeitenDie Sommerhauser in St Gertrud entstanden zwischen den Ufern von Trave und Wakenitz entlang den Strassen Richtung Travemunde und Mecklenburg aber auch in Israelsdorf Roeckstrasse Bearbeiten Die Grundstucke der Sommerhauser an der sudlichen Seite der Roeckstrasse reichten fruher alle bis zu Wakenitz nbsp Overbeck Haus Roeckstrasse Nr 2 nbsp Roeckstrasse Nr 4 das alteste Sommerhaus der Strasse erbaut 1827Entlang der Trave Bearbeiten Die Sommerhausgrundstucke zur Trave reichten ursprunglich von den heutigen Strassen Gertrudenstrasse Am Jerusalemsberg der Eschenburgstrasse und dem Glashuttenweg bis zur Trave wurden aber spater durch den Hafenausbau und weitere Parzellierung fur Wohnzwecke stark verkleinert nbsp Villa Eschenburg erbaut um 1800 durch den Architekten Christian Frederik HansenIsraelsdorf Bearbeiten nbsp Gartenhaus Karl von Schlozer um 1857St Jurgen BearbeitenDas reprasentativste Sommerhaus dieses Stadtteils ist zweifellos die Lindesche Villa in der Ratzeburger Allee nbsp Lindesche Villa heute Standesamt Architekt Joseph Christian Lillie 1804 nbsp Haus Holzerne Klinke um 1800St Lorenz BearbeitenZu den wenigen erhaltenen Sommerhausern dieses Stadtteils gehort das Schlosschen Bellevue im Stil des Rokoko aus der Mitte des 18 Jahrhunderts Es ist eines der fruhesten erhaltenen Sommerhauser in Lubeck nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Schlosschen Bellevue als Sommerhaus 1754 56 durch den Architekten Johann Adam Soherr erbaut Die Familie des Konsuls Christian Adolf Nolting nutzte als Sommerhaus ein heute nicht mehr erhaltenes Landhaus neben dem Herrenhaus von Gut Krempelsdorf das der befreundeten Familie Souchay gehorte Es wurde in den Sommermonaten zum Ort literarischer und musikalischer Darbietungen Emanuel Geibels spater sehr bekanntes Studentenlied Ein lustger Musikante marschierte am Nil soll hier eins seiner ersten Auffuhrungen gehabt haben Auch Geibels Polterabend fand hier 1852 statt 1 Literatur BearbeitenJakobine Kunhardt Lubecks Vorstadte vor 70 Jahren Erinnerungen einer alten Frau 2 erw Auflage Lubeck 1898 Bernhard Eschenburg Die Entwicklung der Vorstadt St Gertrud seit dem sechzehnten Jahrhundert bis zur Neuzeit Lubeck 1905 auch in Mitteilungen des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde Heft 12 1905 S 5 60 Uwe Muller St Gertrud Lubeck 1986 ISBN 3 7950 3300 4 Kleine Hefte zur Stadtgeschichte hrsg vom Archiv der Hansestadt Lubeck Heft 2 Karl Heinz Augsten Hrsg St Jurgen Bilder einer Lubecker Vorstadt Lubeck 1988 ISBN 3 7950 1208 2 Annaluise Hoppner Eine Fahrt zu den Sommerhausern und Garten in den alten Lubecker Vorstadten mit kleiner Kulturgeschichte am Rande des Weges Weiland 1993 Lubeck ISBN 3 87890 069 5 Rolf Konig Die Vorstadt St Jurgen Schmidt Romhild Lubeck 1998 ISBN 3 7950 1226 0 Meike Muller St Jurgen 2 Aufl Lubeck 1998 2001 ISBN 3 7950 3113 3 Kleine Hefte zur Stadtgeschichte hrsg vom Archiv der Hansestadt Lubeck Heft 14 Elke P Brandenburg St Lorenz Lubeck 2001 ISBN 3 7950 3116 8 Kleine Hefte zur Stadtgeschichte hrsg vom Archiv der Hansestadt Lubeck Heft 17 Michael Hundt Vom sumpfigen Wiesengrund zur Zierde der Stadt Die Entstehungsgeschichte des Stadtparks zu Lubeck und seiner Randbebauung In Zeitschrift des Vereins fur Lubeckische Geschichte und Altertumskunde 83 2003 S 169 205 Jan Zimmermann St Gertrud 1860 1945 Ein photographischer Streifzug Bremen 2007 ISBN 978 3 86108 891 2 Einzelnachweise Bearbeiten Lubecks Vorstadte vor siebenzig Jahren in Beilage zu Nr 18 der Lubeckischen Blatter vom 2 Mai 1897 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sommerhaus Lubeck amp oldid 233186154