www.wikidata.de-de.nina.az
Das Solbad Wittekind ist eine im ehemals selbstandigen Ort Giebichenstein im Norden von Halle Saale im Jahre 1846 errichtete Kuranlage die in den Jahren 1923 bis 1925 in grossen Teilen neu erbaut wurde Im Denkmalverzeichnis der Stadt Halle ist sie unter der Erfassungsnummer 094 05130 verzeichnet 1 Eingangspavillon des Solbades Wittekind 1961 mit Skulpturen von Gustav WeidanzDas Badehaus im Juli 2013Das Badehaus nach Beendigung der Sanierung Februar 2019Gesellschaftshaus von 1855 Februar 2019Logierhaus Villa Margarete Februar 2019 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Anlage befindet sich im heutigen Stadtteil Giebichenstein in der Wittekindstrasse am Fusse des Reilsberges Nordlich grenzt sie unmittelbar an das Areal des Bergzoos Sudlich des Solbades auf der gegenuberliegenden Strassenseite ist die offentliche Parkanlage Reichardts Garten gelegen Geschichte BearbeitenDie Solegewinnung wurde in der Gegend um Giebichenstein schon in prahistorischer und mittelalterlicher Zeit betrieben Giebichenstein mit der Salzquelle Givicansten cum salsugine ejus kam ab 961 in den Besitz des Moritzklosters Magdeburg dem spateren Erzstift danach zum 1116 gegrundeten Kloster Neuwerk das jedoch im 13 Jahrhundert das Salzsieden aufgab die Quelle wurde zugeschuttet Im Jahre 1705 wurde in Giebichenstein kurzfristig durch die Neuerschliessung einer Quelle mit der Salzgewinnung und Gradierung wieder begonnen die jedoch bereits 1711 wieder aufgegeben wurde da die Salzforderung in der Saline wirtschaftlicher war Mehr als 100 Jahre spater im Jahre 1846 erwarb der Kaufmann Heinrich Thiele das Gelande auf dem seit ca 1820 der sogenannte Schmohlsche Garten eine Gastwirtschaft betrieben wurde Er liess den alten Brunnen wieder ausgraben und errichtete auf Anraten von Peter Krukenberg und Richard von Volkmann ein Solebad das weit uber seine Grenzen bekannt wurde und insbesondere zur Heilbehandlung von Haut und Lungenkrankheiten diente Fur das Kurbad wurden weitlaufige Fachwerkbauten im sogenannten Schweizerstil nach Entwurf des Architekten und preussischen Baubeamten Friedrich August Stuler errichtet 1855 folgte ein heute noch vorhandenes mondanes Gesellschaftshaus das den westlichen Abschuss des Ensembles bildet 1876 wurde das ebenfalls noch existierende Logierhaus Villa Margarete westlich der Kolonnaden an der Wittekindstrasse erbaut Seine Blutezeit erlebte das Bad in den Jahren von 1850 bis 1880 Zu den Gasten gehorte 1868 auch Friedrich Nietzsche Der preussische Konig Friedrich Wilhelm IV hielt sich wahrend seines Aufenthalts in der Unterburg Giebichenstein im September 1857 zu einem Festessen im Gesellschaftshaus auf Bis zum Jahr 1891 verblieb das Bad im Familienbesitz der Familie Thiele Nach der 1900 erfolgten Eingemeindung Giebichensteins ging das Bad zunachst an die 1901 gegrundete AG Zoologischer Garten der Kurpark wurde zugunsten des Zoos weiter verkleinert 1909 erwarb die Stadt von der Aktiengesellschaft die Grundstucke des Zoos wie auch des Solbads fur insgesamt 1 200 000 Mark Zum 30 Dezember 1913 ubernahm die Stadt schliesslich den gesamten Zoo und Solbadbetrieb die Aktiengesellschaft wurde aufgelost Da jahrzehntelang keine grundlegenden Instandsetzungsarbeiten durchgefuhrt wurden und ein grosser Teil der Gebaude baufallig war erwog die Stadt im Jahr 1922 die Schliessung und den Abriss wogegen sich jedoch viele Stimmen erhoben Denn das Solbad diente nicht nur als Heil und Kurbad sondern auch den Bewohnern des nordlichen Stadtteils zur normalen Korperpflege Nicht unwesentlich trug es zur Entlastung des stark frequentierten Stadtbads bei Da sich auch die Qualitat der Sole verschlechtert hatte vertiefte man nach etlichen Untersuchungen das bisherige Bohrloch und stiess auf eine Sole die mit 3 Salzgehalt gute Voraussetzungen fur eine Neubelebung des Solbads schuf Nach Entwurfen von Stadtbaurat Wilhelm Jost der 1914 bereits das Stadtbad erbaut hatte wurden in den Jahren von 1923 bis 1925 ein neues Badehaus ein Verwaltungsbau sowie Kolonnaden mit einem integrierten Musikpavillon neu errichtet 1977 wurde das Bad geschlossen wobei Teile noch bis 1992 genutzt wurden Nach langerem Leerstand wurden die Gebaude von 2012 bis Oktober 2017 saniert Neben einem Neubau der Villa Kurallee entstanden Wohnungen im ehemaligen Gesellschaftshaus im Logierhaus sowie im Verwalterhaus Das Badehaus dient mit verschiedenen Therapieeinrichtungen als Gesundheitszentrum In den Kolonnaden die aus statischen Grunden abgetragen und neu aufgebaut werden mussten fand die Kita der Evangelischen Bartholomausgemeinde ihr neues Domizil 2 Baubeschreibung BearbeitenDas von Stuler 1855 errichtete Gesellschaftshaus wurde als reprasentativer zwei bis dreigeschossiger Putzbau im Stil der Neorenaissance nach Vorbildern aus der italienischen Renaissance errichtet Das Badehaus von 1925 ist das zentrale Gebaude der von Wilhelm Jost geschaffenen Anlage Es wurde in der Art barocker Lustschlosser auf U formigem Grundriss mit hohen Walmdachern als eingeschossiges Gebaude errichtet an dessen Enden zwei zweigeschossige Kopfbauten den Abschluss bilden Das Halboval offnet sich zu einer Parkanlage Ein ovaler Mittelpavillon mit grossen Rundbogen Fenstern bildet im Scheitel des U formigen Badehauses den Hauptzugang Im Zentrum des Badehauses befindet sich die Brunneneinfassung in der ein heute verschollener Solebrunnen stand Den Solebrunnen und zwei Portalfiguren in gruner Keramik am Eingang zum Badehaus die heute ebenfalls nicht mehr vorhanden sind schuf der Bildhauer Gustav Weidanz der zu dieser Zeit an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein lehrte Sonstiges BearbeitenIn einem noch nicht sanierten Teil wurde 2015 die Episode Zorn Wo kein Licht aus der Fernsehserie Zorn gedreht Literatur BearbeitenMichael Pantenius Stadtfuhrer Halle Gondrom Verlag Bindlach 1995 ISBN 3 8112 0816 0 S 171 172 Holger Brulls Thomas Dietzsch Architekturfuhrer Halle an der Saale Dietrich Reimer Verlag Berlin 2000 ISBN 3 496 01202 1 S 132 Mathias Homagk Gebaut habe ich genug Wilhelm Jost als Stadtbaurat in Halle 1912 1939 Mitteldeutsche kulturhistorische Hefte 25 Hasenverlag Halle Saale 2013 ISBN 978 3 939468 77 6 S 72 78 Siegmar von Schultze Gallera Topographie oder Hauser und Strassen Geschichte der Stadt Halle a d Saale Dritter Band Die Eingemeindungen Giebichenstein Trotha Crollwitz Gimritz Verlag Wilhelm Hendrichs Halle 1920 Nachdruck Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2018 ISBN 978 3 95966 305 2 S 79 84 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Solbad Wittekind Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Spurensammler Solbad Wittekind Fotos aus dem Jahr 2010 Abgerufen am 16 Februar 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Anhalt Hrsg Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Stadt Halle Fliegenkopfverlag Halle 1996 ISBN 3 910147 62 3 S 515 Badehaus im Wittekindbad erstrahlt in altem Glanz neue Nutzung als Therapiezentrum Auf hallespektrum de vom 27 Oktober 2017 Abgerufen am 11 Februar 2019 51 503694444444 11 963416666667 Koordinaten 51 30 13 3 N 11 57 48 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Solbad Wittekind amp oldid 239010977