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36 292777777778 36 989444444444 Koordinaten 36 17 34 N 36 59 22 ORefade Refade war eine fruhbyzantinische Siedlung im Gebiet der Toten Stadte im Nordwesten von Syrien Der einstige Wohlstand des Handelsortes zeigt sich an den Ruinen herrschaftlicher Hauser aus dem 5 und 6 Jahrhundert n Chr In der Nahe lag das Kloster von Sitt er Rum Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Stadtbild Refade 4 Sitt er Rum 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Zweigeschossige Residenzen Die Lesesteinmauern grenzen Schafweiden abRefade liegt im Gouvernement Aleppo etwa 33 Kilometer nordwestlich von Aleppo westlich der Strasse die zum Simeonskloster und weiter ins Tal des Afrin fuhrt Die Ruinen des Handelszentrums erstrecken sich uber ein weitraumiges Gebiet auf dem breiten Hohenrucken des Dschebel Halaqa einem nordlichen Teil des nordsyrischen Kalksteinmassivs am Rand der Ebene von Qatura Die hochste Erhebung des karstigen Felshugels wird wenige Kilometer sudlich mit 870 Meter am Gipfel des Deschebel Sheikh Baraqat erreicht Wegen der dunnen Bodenschicht ist die Umgebung von Refade nur als Weideland fur Ziegen und Schafe nutzbar vereinzelt gedeihen Olivenbaume in den Talebenen liegen grossere Getreidefelder Drei Kilometer nordwestlich der Kleinstadt Dar Taizzah Daret Azze zweigt links eine Strasse zum einen Kilometer entfernten Qatura ab Kurz vor dem Dorf fuhrt eine Piste nach Norden zwei Kilometer bis Sitt er Rum Refade liegt einen weiteren halben Kilometer nordlich In drei Kilometer Entfernung Richtung Nordosten ist von hier das Simeonskloster zu sehen ein steiniger Fussweg fuhrt 3 5 Kilometer weit durch ein Felstal bis zu der am Fuss des Klosterhugels gelegenen ehemaligen Pilgerstadt Deir Seman Geschichte BearbeitenDie Gegend um Qatura war bereits in romischer Zeit besiedelt In der Nahe des heutigen Ortes Qatura haben Romer im 2 Jahrhundert n Chr Hohlengraber in Felswande eingehauen Die fruheste Grabinschrift von Qatura ist 122 n Chr datiert Refade war einer der ersten romischen Orte im Umkreis Hier wurde die alteste datierte Inschrift des gesamten Kalksteinberglandes aus dem Jahr 73 74 n Chr gefunden 1 Bis ins 4 Jahrhundert gab es in der Region einige kleine Siedlungen die hauptsachlich Olivenbaume anpflanzten Der Aufstieg von Refade im 5 und 6 Jahrhundert zu einem bluhenden Handelsort inmitten von Olivenhainen lasst sich an den in dieser Zeit gebauten prachtigen Residenzen der Grossgrundbesitzer und Handler erkennen Eine Hausinschrift von 489 nennt als Eigentumer einen Kosmas Weitere auf Tursturzen angebrachte Inschriften vom Anfang des 6 Jahrhunderts beinhalten christliche Segensspruche Die christlichen Bewohner lebten auch nach der arabischen Eroberung in der ersten Halfte des 7 Jahrhunderts weiter in ihren Dorfern Ab dem 8 Jahrhundert ging die wirtschaftliche Bedeutung des Ortes verloren Im Gegensatz zu den antiken Ortschaften der Umgebung wurde Refade im 19 Jahrhundert nicht neu besiedelt Bis auf zwei einfache Gehofte deren Wohngebaude und Viehstalle unter Verwendung von Bruchsteinen in die Ruinen hineingebaut wurden blieb der Ort verlassen Stadtbild Refade Bearbeiten nbsp Zugebaute Vorhalle in Wohnraum und Viehstall umgewidmet Die ursprungliche Fassade ist ahnlich der Abbildung bei de Vogue Die Varianten der Kapitelle im Obergeschoss ahmen eine entsprechende Stilmischung landlicher Kirchen wie Mushabbak nachBlickfang im Zentrum des Ortes ist die acht bis neun Meter hoch stehende Ruine eines Turms aus dem 6 Jahrhundert Die Funktion solcher Turmhauser von denen im Gebiet der Toten Stadte weitere innerhalb und ausserhalb der Ortschaften erhalten sind ist nicht ganz geklart Eine Funktion als Lager oder zur Uberwachung kommt in Frage wobei Angriffe von Nomaden auf die bauerliche Bevolkerung in den Bergen selten ein grosses Problem waren Solche Turme werden auch fur monchische Ruckzugsorte gehalten die eine Mittelstellung zwischen dem Stylitenkult des Symeon und seiner in der gesamten Nordregion des Berglandes verbreiteten Nachahmer und dem Leben in den Klostern eingenommen haben konnten 2 Die Residenzen der Grossgrundbesitzer sind uberwiegend stark zerstort von einem halben Dutzend stehen noch Wandteile in zweigeschossiger Hohe Melchior Comte de Vogue fuhrte in den 1860er Jahren die ersten Untersuchungen durch Die von ihm publizierte Zeichnung einer Villa aus dem Jahr 510 zeigt eine zweigeschossige Fassade mit einem Portikus der im Erdgeschoss aus Pfeilern im Obergeschoss aus Saulen mit Varianten von ionischen und korinthischen Kapitellen aufgebaut ist Daruber zieht sich uber die gesamte Fassade ein Gesimsband das sich an den Enden zu Voluten rollt Das Quadermauerwerk war ausserst sorgfaltig gearbeitet die Ornamente an den Aussenwanden ubernahmen den Formenschatz des Qal at Sim an so wie allgemein bei Wohngebauden die zeitgenossische Kirchenarchitektur als Vorbild diente 3 Sitt er Rum Bearbeiten nbsp Schmucklose Klosterkirche von Osten Die Mauerlocher uber dem Rundbogen dienten als Auflager fur das Gebalk des PultdachesDie einschiffige Saalkirche aus dem 4 Jahrhundert ist einschliesslich der Giebelwande gut erhalten lediglich die an der Ostseite vorgebaute rechteckige Apsis ist bis auf einen Mauerrest verschwunden Rechteckige Altarraume kamen nur bei kleineren Dorfkirchen vor und waren gegenuber den halbrunden Apsiden relativ selten Sie besassen ein einfaches Pultdach Das heute isoliert stehende Gebaude war Teil einer Klosteranlage Von weiteren Gebauden in der Nahe stehen nur noch die Steinpfosten einer zweistockigen Vorhalle aufrecht Die geringen baulichen Reste der Wohngebaude von Sitt er Rum bildeten moglicherweise einst zusammen mit dem herrschaftlichen Wohnviertel von Refade den Ortsteil einer zusammengehorenden Siedlung Zwei hohe Pfeiler mit Architrav in der Nahe gehoren zu einem romischen Grabmonument 4 Das Hypogaum des Eisidotos Isodotus Sohn des Ptolemaios ist laut der Inschrift auf dem Architrav nach dem Makedonisch arabischen Kalender auf den 5 Hyperberetaios 201 entspricht Oktober 152 n Chr datiert 5 Im unterirdischen aus dem Fels geschlagenen Grabraum befanden sich 15 Sarkophage Literatur BearbeitenChristine Strube Die Toten Stadte Stadt und Land in Nordsyrien wahrend der Spatantike Verlag Philipp von Zabern Mainz 1996 ISBN 3 8053 1840 5 Frank Rainer Scheck Johannes Odenthal Syrien Hochkulturen zwischen Mittelmeer und Arabischer Wuste DuMont Koln 1998 ISBN 3 7701 1337 3Einzelnachweise Bearbeiten Strube S 24 Scheck Odenthal S 293 Melchior Comte de Vogue Syrie centrale Architecture civile et religieuse du Ier au VIIe siecle 1865 1877 Strube S 73 dort Abb von de Vogue S 75 Murray Steuben Butler Hellenistic Architecture in Syria Princeton University Princeton 1917 S 16 Online bei Archive org Howard Crosby Butler Syria Publications of the Princeton University Archaeological Expeditions to Syria in 1904 5 and 1909 Division I Geography and Itinerary E J Brill Leiden 1930 S 68 Online bei Archive org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Refade amp oldid 208069003