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Das Einheitsabkommen uber die Betaubungsmittel in Osterreich Einzige Suchtgiftkonvention englisch Single Convention on Narcotic Drugs franzosisch Convention unique sur les stupefiants von 1961 ist ein internationales Vertragswerk mit dem Ziel die Verfugbarkeit einiger Drogen einzuschranken Es ersetzte zahlreiche zwischen 1912 und 1953 abgeschlossene internationale Ubereinkommen und Protokolle Das Einheitsabkommen bindet als volkerrechtlicher Vertrag uber 180 Staaten aufgrund internationalen Rechts und bestimmt teilweise direkt nationale Suchtgiftgesetze Mehrere Artikel des Einheitsabkommens wurden mit dem Protokoll vom 25 Marz 1972 geandert oder erganzt Einheitsabkommen uber Betaubungsmittel Einzige Suchtgiftkonvention Kurztitel UN Konvention gegen narkotische DrogenTitel engl Single Convention on Narcotic DrugsDatum 30 Marz 1961Inkrafttreten 13 Dez 1964Fundstelle Chapter VI 15 UNTS und Chapter VI 18 in der durch das Protokoll vom 25 Marz 1972 geanderten Fassung 1 2 Fundstelle deutsch SR 0 812 121 0Vertragstyp MultinationalRechtsmaterie BetaubungsmittelUnterzeichnung 1961Ratifikation 186 27 Marz 2023 Aktueller StandDeutschland Ratifikation 3 Dez 1973Liechtenstein Ratifikation 31 Okt 1979Osterreich Beitritt 14 Dez 1978 BGBl Nr 531 1978 Schweiz Ratifikation 23 Jan 1970Bitte beachte den Hinweis zur geltenden Vertragsfassung Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Entstehungsgeschichte 2 1 Anbaulander 2 2 Herstellerlander 2 2 1 Vereinigte Staaten 2 3 Befurworter einer strengen Kontrolle 2 4 Befurworter einer schwachen Kontrolle 2 5 Neutrale Gruppe 3 Ergebnisse der Konferenz von 1961 4 Inkrafttreten und Weiterentwicklung 5 Verstosse 6 Ausnahmeregelungen 7 Strafbestimmungen 8 Tabellen 9 Literatur 10 Weblinks 11 QuellenUberblick BearbeitenDas Einheitsabkommen uber die Betaubungsmittel bildet bis heute die Basis der weltweiten Drogenkontrolle Es umfasst die Pflanzen Kokastrauch Schlafmohn und Indischer Hanf Cannabis die pflanzlichen Rohstoffe Opium Mohnstroh und Opiate und Heroin ausserdem einige synthetische Opioide wie Methadon Es beschrankt das Anbauen Gewinnen Herstellen Ausziehen Zubereiten Besitzen Anbieten Feilhalten Verteilen Kaufen Verkaufen Liefern Vermitteln Versenden Durchfuhren Befordern Einfuhren und Ausfuhren der im Abkommen als Betaubungsmittel englisch narcotic drugs bezeichneten Stoffe Dem Abkommen liegt die in der Praambel als Erkenntnis bezeichnete Auffassung zugrunde dass die Betaubungsmittelsucht fur den Einzelnen ein Ubel und fur die Menschheit eine wirtschaftliche und soziale Gefahr darstellt Die Proponenten des Einheitsabkommens und ahnlicher fruherer Abkommen erachteten die Beschrankung des Betaubungsmittelangebots englisch supply control als geeignet dieses Ubel zu bekampfen Um den Konsum unerwunschter Drogen zuruckzudrangen wurde vor allem auf die Bekampfung des Anbaus und der Herstellung gesetzt Entsprechend verfolgt das Abkommen eine strikt auf Prohibition ausgelegte Politik und verbietet jeden nichtmedizinischen und nichtwissenschaftlichen Gebrauch Artikel 4 Landern mit traditionellem Drogenkonsum wie dem Opiumrauchen oder Kokakauen aber auch nichtmedizinischem Cannabisgebrauch wurden nach Massgabe des Artikels 49 Ubergangsfristen von bis zu 25 Jahren eingeraumt Voraussetzung dafur war dass der Konsum der Droge im betreffenden Land ublich und zum 1 Januar 1964 legal war Die Suchtstoffkommission der UNO und die Weltgesundheitsorganisation wurden ermachtigt Drogen entsprechend den vier Klassen englisch schedules des Abkommens zusatzlich aufzunehmen zu entfernen oder neu zu kategorisieren Der Suchtstoffkontrollrat wurde beauftragt die weltweite Drogenproduktion den Handel und die Verteilung zu uberwachen Dem UNODC schliesslich wurde die Aufgabe ubertragen die Situation in den einzelnen Landern zu uberwachen und mit den ortlichen Behorden zusammenzuarbeiten Das Einheitsabkommen von 1961 wurde durch das Protokoll von 1972 geandert und durch weitere Betaubungsmittelabkommen erganzt Zum einen 1971 mit der Konvention uber psychotrope Substanzen die der Kontrolle von LSD Ecstasy und anderen psychotropen Stoffen gilt zum anderen 1988 durch das Ubereinkommen der Vereinten Nationen gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen das auf die Unterbindung von Geldwasche und organisierter Kriminalitat im Zusammenhang mit dem Drogenhandel abzielt Entstehungsgeschichte BearbeitenBereits vor dem Zweiten Weltkrieg hatte der Volkerbund die Internationalen Opiumabkommen 1912 und 1925 sowie das Abkommen zur Beschrankung der Herstellung und zur Regelung der Verteilung der Betaubungsmittel 1931 1 verabschiedet die sich jeweils nur auf einige pflanzliche Drogen beschrankten darunter vor allem Opium Koka Cannabis und deren Derivate Aufgrund dieser starren Auslegung mussten fur die Aufnahme zusatzlicher vormals entweder unbekannter oder als ungefahrlich erachteter Substanzen zusatzliche Abkommen vereinbart werden Das damit verbundene umstandliche Prozedere und die langwierige Ratifikation durch die Unterzeichnerstaaten liessen bei den Verantwortlichen den Wunsch nach einer flexibleren Losung aufkommen Erste Forderungen in dieser Richtung kamen bereits 1948 auf doch dauerte es bis 1961 dass der UN Wirtschafts und Sozialrat eine Versammlung von Bevollmachtigten aus 73 Staaten zur Verabschiedung eines volkerrechtlichen Vertrages einberief Das Einheitsabkommen sollte neun davor abgeschlossene Drogenabkommen zusammenfassen und ersetzen Am Entwurf wurde uber zehn Jahre lang gearbeitet Bei der Konferenz zur Verabschiedung des Einheitsabkommens im Januar 1961 bildeten sich funf Fraktionen abhangig von den nationalen Interessen der beteiligten Staaten Anbaulander Bearbeiten Lander in denen Drogenpflanzen kultiviert wurden waren seit den ersten Opiumabkommen im Fokus internationaler Kontrollmassnahmen Gleichzeitig war der Konsum pflanzlicher Drogen in diesen Landern seit langem kulturell akzeptiert Fur die Vertreter dieser Lander bedeuteten Anbauverbote wirtschaftliche Einbussen und sozialen Unfrieden Indien Turkei Griechenland Afghanistan Pakistan Vietnam Laos Burma Thailand und Jugoslawien sprachen sich daher fur eher schwache Anbau und Exportkontrollen aus Unterstutzt wurden sie dabei von den sudamerikanischen Kokalandern sowie cannabisproduzierenden Staaten des Maghreb und am Horn von Afrika Sie befurworteten nationale Massnahmen statt strenger internationaler Kontrolle Auf besondere Kritik der Anbaulander stiess die als doppelzungig empfundene Haltung westlicher Herstellerlander die bloss moderne Erzeugnisse des westlichen wissenschaftlich pharmazeutisch industriellen Sektors bewerbe und verkaufe wahrend sie pflanzliche Drogen und landwirtschaftliche Rohstoffe anderer Lander kontrollieren wolle Daher hatten die Anbaulander im Gegenzug ein besonderes Interesse an der Kontrolle von synthetischen Opioiden und so genannten psychotropen Stoffen wie Barbituraten Amphetaminen und manchen Halluzinogenen die nicht vom Regime des Einheitsabkommens umfasst waren Ausserdem liessen sie sich ihre Zustimmung mit grosszugigen Zusagen fur Entwicklungshilfe abgelten um Einkommensausfalle nicht alleine zu tragen Die Gruppe der Anbaulander wurde von einem kleinen Block mehrheitlich westeuropaischer Lander unter der Fuhrung Grossbritanniens Grossbritannien Schweiz Deutschland Niederlande Italien Japan in ihrer Forderung nach einer geringeren Kontrolle des Anbaus unterstutzt Diese Staaten befurchteten einerseits dass zu weitreichende Forderungen an die Anbaulander die weltweite Akzeptanz des Abkommens schwachten andererseits befurchteten sie einen Preisanstieg bei pharmazeutischen Rohstoffen Gleichzeitig widersetzten sie sich Forderungen der Anbaulander nach der Kontrolle synthetisch hergestellter Betaubungsmittel Die Anbaulander konnten ihre Standpunkte in einigen Bereichen durchsetzen sie entscharften die ursprunglich vorgesehenen Inspektionen bewirkten die Streichung von Bestimmungen uber verpflichtende Embargos gegen zuwiderhandelnde Staaten erwirkten die Kontrolle synthetischer Opioide und des Mohnstrohs und sie verhinderten das vollstandige Verbot des Anbaus von Cannabis In anderen wesentlichen Punkten mussten sie jedoch Einschrankungen hinnehmen sie mussten regelmassige Schatzungen ihrer Produktion und ihres Verbrauchs abgeben und den Anbau den Ankauf und die Lagerung der Ernte verstaatlichen um Private vom Besitz grosserer Betaubungsmittelbestande auszuschliessen Artikel 23 Das Einheitsabkommen fuhrte vier Substanzkategorien ein so genannte Tabellen englisch schedules Pflanzliche Opiate synthetische Opioide und einfache Zubereitungen wie Heroin Kokain und Cannabis fanden sich unter den streng kontrollierten Substanzen in den Tabellen I und IV wahrend einige wenige synthetische Betaubungsmittel wie Kodein und kodeinbasierte Drogen in den weniger streng kontrollierten Tabellen II und III aufschienen Die restriktiven Bestimmungen zur Beschrankung des Anbaus und der Herstellung trafen hauptsachlich Opium produzierende Staaten in geringerem Ausmass auch Kokaproduzenten wahrend Cannabis produzierende Staaten kaum ernste Sanktionen befurchten mussten Artikel 28 und 49 Herstellerlander Bearbeiten In dieser Gruppe waren vor allem westliche Lander wie die Vereinigten Staaten Grossbritannien Deutschland Kanada die Schweiz die Niederlande und Japan vertreten Diese Lander waren mehr oder weniger stark vom zunehmenden Konsum illegaler Drogen betroffen Entsprechend gross war ihr Interesse an strengen Kontrollmassnahmen fur den Anbau von Mohn Cannabis und Koka Gleichzeitig setzten sie sich unterstutzt von einer engagierten Pharma Lobby jedoch dafur ein dass ahnlich strenge Massnahmen nicht fur die Erforschung Herstellung und den Vertrieb synthetischer Drogen und Pharmazeutika gelten sollten Um ihre Interessen durchzusetzen verwendeten die Vertreter der Herstellerlander die Argumente der Anbaulander die sie zuvor zuruckgewiesen hatten es gebe keine hinreichenden Beweise fur die Schadlichkeit dieser Substanzen man solle potenziell nutzliche Substanzen nicht vorverurteilen und man solle lieber den Landern die Kontrolle uberlassen statt nach einem globalen Kontrollregime zu rufen Vereinigte Staaten Bearbeiten Die Vereinigten Staaten gehorten zu den Herstellerlandern und hatten ein zwiespaltiges Verhaltnis zum Einheitsabkommen Harry J Anslinger Chef des US amerikanischen Bundesamts fur Betaubungsmittel Federal Bureau of Narcotics opponierte gegen das Vertragswerk weil er es als unzureichend und luckenhaft empfand Anslingers Forderung nach einer umfassenden Kontrolle der landwirtschaftlichen Produktion erwies sich als undurchfuhrbar notwendige Kompromisse hohlten das von ihm angestrebte Ziel aus Ausserdem schwachte das Einheitsabkommen Anslingers Stellung als unhinterfragter Herrscher der US Drogenpolitik Seine Macht stutzte sich grossteils auf seine Interpretation des Artikels 15 des Abkommens zur Beschrankung der Herstellung und zur Regelung der Verteilung der Betaubungsmittel 1931 Artikel 15 machte die Errichtung einer besonderen Verwaltung zur Kontrolle des legalen und zur Bekampfung des illegalen Drogenhandels erforderlich Anslinger gelang es unter Berufung auf diesen Artikel 30 Jahre lang allen Versuchen zur Reform seiner Behorde zu widerstehen Da das Abkommen 1931 durch das Einheitsabkommen 1961 ersetzt werden sollte erwies sich auch die besondere Stellung von Anslingers Behorde als hinfallig Anslinger versuchte daher mit allen Mitteln das Opiumprotokoll von 1953 in Kraft treten zu lassen in der Hoffnung die Ratifikationen des Einheitsabkommens 1961 im letzten Augenblick zu verhindern Er blieb den Sitzungen der Suchtstoffkommission fern und liess sich fortan von vergleichsweise unerfahrenen Delegierten vertreten Ihre Bemuhungen beschrankten sich uberwiegend auf die Bekampfung der von den Anbaulandern vorgeschlagenen Bestimmungen fur die Kontrolle von psychotropen Stoffen und die Durchsetzung besonderer Bestimmungen um der Coca Cola Company die Einfuhr von Kokablattern fur die Herstellung aromatischer Getranke zu ermoglichen Artikel 27 Obwohl Anslinger es schaffte das Opiumprotokoll 1953 durch den Beitritt Griechenlands und der Turkei 1963 in Kraft treten zu lassen verlor er letztlich den Kampf gegen die Unterstutzer des Einheitsabkommens Bei der Sitzung des UN Wirtschafts und Sozialrats im Herbst 1962 stimmten 81 Staaten fur das Einheitsabkommen nur die Vereinigten Staaten stimmten dagegen Das Einheitsabkommen trat trotzdem 1964 in Kraft 1966 konnten sich schliesslich Anslingers Gegner im State Department durchsetzen das Einheitsabkommen wurde von den Vereinigten Staaten am 25 Mai 1967 ratifiziert das Federal Bureau of Narcotics 1968 aufgelost Befurworter einer strengen Kontrolle Bearbeiten Lander wie Frankreich Schweden Brasilien und China in denen weder der Anbau von Drogenpflanzen noch die pharmazeutische Industrie eine grosse Rolle spielten sprachen sich fur eine einheitlich strenge Kontrolle aus Zum einen war der Gebrauch von Betaubungsmitteln in manchen dieser Lander kulturell nicht verwurzelt zum anderen hatten sie die Folgen des illegalen Drogenhandels zu bewaltigen Insbesondere China war seit dem 18 Jahrhundert mit dem Phanomen des Opiumrauchens konfrontiert weswegen im 19 Jahrhundert sogar Opiumkriege ausgetragen wurden Diese Staatengruppe sprach sich daher fur eine strikte Kontrolle aus Drogengebrauch sollte nur zu medizinischen oder wissenschaftlichen Zwecken gestattet sein Befurworter einer schwachen Kontrolle Bearbeiten Die meisten Staaten des Ostblocks forderten lediglich eine schwache Kontrolle weil sie zum einen laut offizieller Darstellung nur in sehr geringem Mass mit dem Gebrauch illegaler Drogen konfrontiert waren und zum anderen auch nicht gewillt waren aufgrund internationaler Abkommen Einschrankungen ihrer Souveranitat hinzunehmen z B in Form von Inspektionen durch UN Abordnungen Aufgrund von ideologischen Uberzeugungen galt Drogenabhangigkeit in den sozialistischen Landern als eine Folge der dekadenten westlich kapitalistischen Lebensweise die im Sozialismus von allein verschwinde und somit kein beunruhigendes Problem darstelle Ausserdem weigerten sich die Staaten des Ostblocks eigene Statistiken uber die Anzahl von Drogenabhangigen zu veroffentlichen sie spielten die Problematik herunter oder leugneten ihre Betroffenheit Die UdSSR widersetzte sich dem Vorschlag die Zahl der Anbaulander zu beschranken um diese Lander bei der Verwertung ihrer landwirtschaftlichen Ressourcen nicht zu behindern Neutrale Gruppe Bearbeiten Eine Reihe von Staaten fuhlte sich von der Thematik nur wenig betroffen und nahm eine neutrale Haltung ein Dazu zahlten die meisten afrikanischen und zentralamerikanischen Lander die nicht kokaproduzierenden westlichen Staaten Luxemburg und der Vatikanstaat Je nach nationalen Interessen schlossen sich diese Staaten ihrem jeweiligen politischen Block an versuchten ihre Stimme gegen anderweitige Zugestandnisse zu handeln oder versuchten zwischen den extremen Positionen innerhalb der Versammlung zu vermitteln Wahrend die Sowjetunion Zwangstherapien fur Drogenabhangige vorschlug befurchtete der Vatikan dass sozialistische Staaten den Vorwurf der Drogenabhangigkeit fur die Verfolgung von kirchenfreundlichen Kreisen missbrauchen konnten und widersetzte sich dem Vorschlag Ergebnisse der Konferenz von 1961 BearbeitenEs dauerte acht Wochen bis aus all diesen teils widerspruchlichen Interessen ein fur alle akzeptables Vertragswerk entstand Mehrere Vorschlage wurden abgeschwacht so wurde etwa von verpflichtenden Embargos gegenuber Staaten abgesehen die der Absicht der Konvention zuwiderhandeln Auch die vorgesehene Limitierung des Opiumanbaus auf sieben Staaten wie ihn das noch nicht ratifizierte New Yorker Opiumprotokoll von 1953 vorsah wurde verworfen Stattdessen beschloss man andere Regulierungsmassnahmen zu deren Kontrolle der Suchtstoffkontrollrat ins Leben gerufen wurde Ebenso wurde ein Totalverbot von Heroin und einigen anderen Drogen zugunsten einer Klassifizierung als besonders gefahrliche aber dennoch verkehrsfahige Substanzen aufgegeben Mit dem Einheitsabkommen wurden vier Substanzkategorien geschaffen sowie ein Reglement um kunftig weitere Substanzen diesen Kategorien zuzuordnen ohne deshalb das Rahmenvertragswerk grundlegend andern zu mussen Neben Schlafmohn und dem Koka Busch wurde auch Cannabis als international kontrollierte Drogenpflanze erfasst wie bereits zuvor im Internationalen Opiumabkommen 1925 Es wurde ein globales Meldesystem errichtet bei dem Mitgliedsstaaten des Abkommens die von ihnen produzierten ein und ausgefuhrten eingelagerten sowie verbrauchten Betaubungsmittel an den Suchtstoffkontrollrat melden mussen Diese Regelung wurde ebenfalls aus fruheren Drogenabkommen ubernommen um die Herkunft illegaler Suchtmittelbestande einfacher zu bestimmen Das namentliche Festschreiben der Mohn Koka und Cannabis Pflanzen im Vertragstext zielte darauf ab eine spatere Deregulierung oder Einstufung in eine minder streng kontrollierte Kategorie von vornherein zu verhindern Entsprechend zufrieden verkundete 1962 das Bulletin on Narcotics der Suchtstoffkommission Nach einer klar definierten Ubergangsfrist wird der nichtmedizinische Gebrauch von Drogen wie z B das Rauchen und Essen von Opium der Konsum von Cannabis Haschisch Marihuana und das Kauen von Kokablattern uberall illegal sein Mitarbeiter der internationalen Drogenkontrolle haben ein halbes Jahrhundert dafur gekampft dieses Ziel zu erreichen 2 Am 3 August 1962 ordnete der UN Wirtschafts und Sozialrat die Ausgabe des Kommentars zum Einheitsabkommen uber die Betaubungsmittel an 3 Der Kommentar wurde vom Stab des Generalsekretars der Vereinten Nationen verfasst und sollte die Interpretation des Abkommens erleichtern Inkrafttreten und Weiterentwicklung BearbeitenDas Abkommen trat am 13 Dezember 1964 in Kraft und wurde von uber 180 Staaten ratifiziert Folgende Staaten haben es nicht ratifiziert Angola Aquatorialguinea Kiribati Nauru Osttimor Ruanda Samoa Tuvalu Vanuatu Vatikanstadt Eine Vertragspartei kann das Abkommen jeweils mit Wirkung ab dem 1 Januar des folgenden bei Kundigung zwischen Januar und Juni oder des nachstfolgenden Jahres bei Kundigung zwischen Juli und Dezember kundigen Art 46 Mit der Konvention uber psychotrope Substanzen vom 21 Februar 1971 wurde die Liste der kontrollierten Stoffe auf psychotrope Substanzen wie Amphetamin Barbiturat oder LSD erweitert Die Konvention trat am 16 August 1976 in Kraft Am 21 Mai 1971 schlug der UN Wirtschafts und Sozialrat vor auf einer weiteren Konferenz uber Erganzungen des Einheitsabkommens zu beraten Diese Konferenz fand vom 6 Marz bis 24 Marz 1972 in Genf statt und fuhrte zum Protokoll vom 25 Marz 1972 das am 8 August 1975 in Kraft trat Gegen das organisierte Verbrechen und Geldwasche im Zusammenhang mit Drogen richtet sich vor allem das Ubereinkommen der Vereinten Nationen gegen den unerlaubten Verkehr mit Suchtstoffen und psychotropen Stoffen das am 20 Dezember 1988 in Wien verhandelt wurde und am 11 November 1990 in Kraft trat Bolivien machte 2009 den Vorschlag gewisse Bestimmungen bezuglich des Kokablatts aus dem Abkommen von 1961 zu streichen Dieser Vorschlag wurde von den anderen Vertragsparteien abgelehnt Am 29 Juni 2011 kundigte Bolivien das Einheitsabkommen mit Wirksamkeit ab dem 1 Januar 2012 4 Es trat dem Einheitsabkommen am 10 Januar 2012 unter dem Vorbehalt zu Artikel 50 bei dass es Anbau Handel und Konsum von Koka Blattern in seinem Land gestatten darf 15 Vertragsparteien erhoben innerhalb eines Jahres Einspruch womit das fur eine Ablehnung verlangte Quorum von einem Drittel aller Staaten klar verfehlt wurde 5 Somit konnte Bolivien am 11 Januar 2013 wieder als Vertragspartei aufgenommen werden 6 Im November 2012 stellte der Prasident des Suchtstoffkontrollrates fest dass die Legalisierung des Anbaus und des Besitzes von Cannabis in den US Bundesstaaten Colorado und Washington 7 gegen das Abkommen verstosse 8 Er ersuchte die USA die Konformitat mit dem Abkommen wiederherzustellen Verstosse BearbeitenKanada und Uruguay verstossen mit der Legalisierung von Cannabis als Rauschmittel offen gegen das Abkommen ohne dass dies bisher Konsequenzen hatte 9 Ausnahmeregelungen BearbeitenDas Einheitsabkommen betont wiederholt die medizinische Bedeutung eines Teils der betroffenen Drogen Bereits die Praambel stellt fest dass die arztliche Verwendung von Betaubungsmitteln zur Schmerzlinderung weiterhin unerlasslich bleibt und dass die als notwendig erachteten Massnahmen getroffen werden mussen damit Betaubungsmittel fur diesen Zweck zur Verfugung stehen Die Artikel 1 2 4 9 12 und 49 behandeln unter anderem die wissenschaftlich medizinischen Verwendung der jeweiligen Substanzen Den Unterzeichnerstaaten wird das Recht zugesprochen kontrollierte Substanzen aufgrund nachweispflichtiger Verschreibungen abzugeben Strafbestimmungen BearbeitenGemass Artikel 36 sind die Vertragsparteien unter Vorbehalt ihrer verfassungsrechtlichen Bestimmungen verpflichtet die notwendigen Massnahmen um das gegen die Bestimmungen dieses Ubereinkommens verstossende Anbauen Gewinnen Herstellen Ausziehen Zubereiten Besitzen Anbieten Feilhalten Verteilen Kaufen Verkaufen Liefern welcher Art es auch sei das Vermitteln Versenden Durchfuhren Befordern Einfuhren und Ausfuhren von Betaubungsmitteln sowie jede der nach Ansicht der betreffenden Vertragspartei gegen die Bestimmungen dieses Ubereinkommens verstossende sonstige Handlung mit Strafe zu bedrohen wenn sie vorsatzlich begangen wird sowie schwere Widerhandlungen angemessen zu ahnden insbesondere mit Gefangnis oder andern Arten des Freiheitsentzuges Die Umsetzung der jeweiligen Massnahmen obliegt dabei den einzelnen Staaten Insbesondere sind die Vertragsparteien gemass Artikel 39 berechtigt scharfere oder strengere Kontrollmassnahmen zu treffen als im Ubereinkommen vorgesehen Tabellen BearbeitenDas Einheitsabkommen listet Drogen in vier kontinuierlich aktualisierten Tabellen auf die die Verkehrsfahigkeit in unterschiedlichem Mass einschranken Diese Beschrankungen nehmen von Tabelle I bis Tabelle III ab Tabelle IV bildet eine Teilmenge von Tabelle I und nimmt einen Sonderstatus ein Die in ihr aufgefuhrten Substanzen und Zubereitungen sind generell nicht verkehrsfahig Dies bedeutet die Reihenfolge von sehr restriktiv bis am wenigsten restriktiv lautet Tabelle IV Tabelle I Tabelle II Tabelle III Anderungen der Zuordnung von Substanzen unterliegen den Bestimmungen des Artikels 3 Literatur BearbeitenWilliam B McAllister Drug Diplomacy in the Twentieth Century An International History Routledge London New York 2000 ISBN 0 415 17990 4 David Bewley Taylor Martin Jelsma Regime change Re visiting the 1961 Single Convention on Narcotic Drugs In International Journal of Drug Policy Band 23 Nr 1 2011 S 72 81 doi 10 1016 j drugpo 2011 08 003 englisch Bundesrat Schweiz Botschaft uber die Genehmigung des Einheits Ubereinkommens uber die Betaubungsmittel Bern 20 Marz 1968 BBl 1968 I Seite 757 PDF Datei UN unter Mitwirkung von Adolf Lande Commentary on the single convention on narcotic drugs 1961 New York 1973 491 Seiten pdfWeblinks BearbeitenWebseite United Nations Office on Drugs UNODC engl Transnational Institute United Nations Drug Control engl Quellen Bearbeiten Abkommen zur Beschrankung der Herstellung und zur Regelung der Verteilung der Betaubungsmittel 1931 Memento vom 29 August 2005 im Internet Archive PDF 143 kB The Plenipotentiary Conference for the adoption of a Single Convention on Narcotic Drugs In Bulletin on Narcotics UNODC 6 Dezember 2005 archiviert vom Original am 6 Dezember 2005 abgerufen am 17 Juli 2016 englisch UN Commentary on the Single Convention on Narcotic Drugs PDF 56 9 MB Jahresbericht 2011 des Suchtstoffkontrollrates S 4 PDF 2 MB Benjamin Beutler Bolivien kaut nun legal Koka Neues Deutschland 14 Januar 2013 abgerufen am 25 April 2014 United Nations C N 94 2013 TREATIES VI 18 Bolivia Accession 22 January 2013 engl PDF Volksentscheide zu marihuana Spiegel online 7 November 2012 abgerufen am 20 November 2012 INCB President voices concern about the outcome of recent referenda about non medical use of cannabis in the United States in a number of states PDF 31 kB UNIS 15 November 2012 abgerufen am 17 Juli 2016 englisch Kann ein 60 Jahre altes UN Abkommen die Cannabis Legalisierung stoppen krautinvest 1 Dezember 2021 abgerufen am 31 Marz 2022 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einheitsabkommen uber die Betaubungsmittel amp oldid 232551737