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Siliciumtetraazid ist eine thermisch instabile Silicium Stickstoff Verbindung mit einem Stickstoffgehalt von 85 7 Die hochenergetische Substanz neigt zu einer spontanen explosiven Zersetzung und konnte bisher nur in Losung charakterisiert werden 1 4 Eine weitere Koordination zur sechsfach koordinierten Struktur wie in Hexaazidosilicaten Si N3 6 2 5 oder in Addukten mit zweiwertigen Liganden Si N3 4L2 4 fuhrt zu relativ stabilen kristallinen Feststoffen die bei Raumtemperatur normal gehandhabt werden konnen StrukturformelAllgemeinesName SiliciumtetraazidAndere Namen TetraazidosilanSummenformel Si N3 4Kurzbeschreibung weisser kristalliner Feststoff 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 27890 58 0PubChem 57461327ChemSpider 35764491Wikidata Q424947EigenschaftenMolare Masse 196 17 g mol 1Loslichkeit loslich in Diethylether und Benzol 1 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnungkeine Einstufung verfugbar 3 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Darstellung und Gewinnung 2 Eigenschaften 3 Verwendung 4 EinzelnachweiseDarstellung und Gewinnung BearbeitenDie Synthese von Siliciumtetraazid gelingt durch die Umsetzung von Siliciumtetrachlorid mit Natriumazid in benzolischer Losung 1 2 nbsp Die Umsetzung von Siliciumtetrachlorid mit einem Uberschuss an Natriumazid bei Raumtemperatur in Acetonitril fuhrt zunachst zum Natriumhexaazidosilicat welches durch Zugabe von zweiwertigen Liganden wie 2 2 Bipyridin und 1 10 Phenanthrolin in stabile Siliciumtetraazid Addukte umgewandelt werden kann 4 Andere Basen wie Pyridin und Tetramethylethylendiamin reagieren nicht mit dem Hexaazidosilicatanion 4 nbsp Eine weitere Darstellung eines Bis triphenylphosphin iminiumhexaazidosilicatsalzes PPN 2Si N3 6 Ph3P NPPh3 Si N3 6 erfolgt durch die Umsetzung von Bis triphenylphosphine iminiumazid PPNN3 Ph3P NPPh3 N3 mit Siliciumtetrachlorid in Acetonitril 5 Eigenschaften BearbeitenSiliciumtetraazid ist eine weisse kristalline Substanz die schon bei 0 C zur explosionsartigen Zersetzung neigt 1 Die reine Substanz aber auch mit Siliciumchloridtriazid und Siliciumdichloriddiazid verunreinigte Proben konnen scheinbar ohne aussere Ursache z B bei der Lagerung spontan explodieren 6 Die Verbindung ist hydrolyseempfindlich 2 Der Stoff ist in Diethylether und Benzol loslich 1 Die Additionverbindung mit 2 2 Bipyridin ist wesentlich stabiler Hier wird ein Schmelzpunkt von 212 C mit einer Schmelzenthalpie von 110 J g 1 beobachtet Die DSC Messung zeigt ab 265 C eine stark exotherme Zersetzung mit einer Zersetzungswarme von 2400 J g 1 4 Ein ahnliches Verhalten zeigt die Additionsverbindung mit 1 10 Phenanthrolin Die als Hemiacetonitrilsolvat angefallene Verbindung gibt um 100 C das gebundene Losungsmittel ab zeigt dann in einer DSC Messung ab 240 C eine stark exotherme Zersetzung mit einer Zersetzungswarme von 2300 J g 1 4 Die Zersetzungswarmen liegen hoher als die von Natriumazid mit 800 J g 1 7 aber noch unter den Werten fur klassische Explosivstoffe wie RDX mit 4500 J g 1 4 Die Additionsverbindungen sind in Losung stabil Die IR und 1H NMR spektroskopischen Daten zeigen keine Dissoziation in Siliciumtetraazid und 2 2 Bipyridin bzw 1 10 Phenanthrolin 4 Das Bis triphenylphosphin iminiumhexaazidosilicatsalz PPN 2Si N3 6 ist ebenfalls relativ stabil Die Verbindung schmilzt bei 214 C und zeigt in einer DSC Messung ab 250 C eine Zersetzungsreaktion 5 Eine mit einem Massenspektrometer gekoppelte thermogravimetrische Untersuchung ergab als Zersetzungsprodukte Stickstoff Siliciumtetraazid und Stickstoffwasserstoffsaure 5 Verwendung BearbeitenEine praktische Verwendung von freiem Siliciumtetraazid ist wegen der hohen Instabilitat ausgeschlossen In Losung bietet sich die Substanz trotzdem als Ausgangsstoff fur die Synthese stickstoffreicher Verbindungen an 4 Eine Anwendung als Hilfsstoff bei der Herstellung von Polyolefinpolymeren wurden patentiert 8 Die wesentlich stabileren Addukte konnen als energetische Verbindungen oder als Initialsprengstoffe als Ersatz fur das Bleiazid dienen 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Wilberg E Michaud H Zur Kenntnis eines Siliciumterazids Si N3 4 In Zeitschrift fur Naturforschung B 9 1954 S 500 online a b c Gmelins Handbook of Inorganic Chemistry 8th Edition Silicon Supplement Volume B4 Springer Verlag 1989 S 46 Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefahrlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlassliche und zitierfahige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden a b c d e f g h i j Portius P Filippou A C Schnakenburg G Davis M Wehrstedt K D Neutrale Lewis Basen Addukte des Siliciumtetraazids in Angew Chem 122 2010 S 8185 8189 doi 10 1002 ange 201001826 a b c d Filippou A C Portius P Schnakenburg G The Hexaazidosilicate IV Ion Synthesis Properties and Molecular Structure in J Am Chem Soc 124 2002 S 12396 12397 doi 10 1021 ja0273187 Bretherick s Handbook of Reactive Chemical Hazards 7th revised edition Academic Press 2006 ISBN 978 0123725639 T Grewer Thermal Hazards of Chemical Reactions Industrial Safety Series 4 Elsevier 1994 Patent EP0206034B1 Polyolefinzusammensetzung Angemeldet am 5 Juni 1986 veroffentlicht am 22 Januar 1992 Anmelder Idemitsu Petrochemical Co Ltd Erfinder Manabu Nomura Ryuzo Tomomatsu Toshifumi Shimazaki Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siliciumtetraazid amp oldid 219406341