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Graf Sigismund Ehrenreich Johann von Redern 18 Juli 1761 in Berlin 7 April 1841 in Weinheim an der Bergstrasse war ein deutsch franzosischer Aristokrat Diplomat Exzentriker Spekulant Kunstsammler und Schriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Familie 1 2 Leben 2 Die Spekulationen des Grafen 3 Werke 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenFamilie Bearbeiten nbsp Wappen derer von RedernVon Redern entstammte dem markischen Uradelsgeschlecht Redern das in Brandenburg ansassig war Er wurde am 18 Juli 1761 in Berlin als zweiter Sohn des in preussischem Dienst stehenden Grafen Sigismund Ehrenreich von Redern und dessen Frau Marie Jeanne de Horguelin 18 September 1727 in Paris 1 Januar 1788 in Berlin geboren Die jungere Schwester Sophie Eleonore Charlotte 4 November 1765 8 Januar 1842 verheiratete sich am 15 Februar 1790 mit dem als Dichter bekannt gewordenen Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg Stolberg Sigismund Ehrenreich Johann von Redern war ab 1808 in erster Ehe mit der Schriftstellerin Henriette de Tremolet de Montpezat 1739 1827 1 und in zweiter Ehe ab 1831 mit Alexandra Pauline Emilie Freiin von der Pahlen 1794 1846 von 1842 an Oberhofmeisterin in Weimar verheiratet 2 Leben Bearbeiten Der sprachbegabte und eloquente zweitgeborene Sohn des Grafen Redern studierte an der Universitat Leipzig Jura Von 1788 bis 1789 war er sachsischer Gesandter in Spanien Danach trat Sigismund Ehrenreich Johann von Redern in den preussischen Staatsdienst und wurde 1790 preussischer Gesandter in Grossbritannien Nach dem Tod des Vaters erbte er 1790 gemass einem Erbvertrag die vaterliche Standesherrschaft Konigsbruck sein alterer Bruder Wilhelm Jacob erhielt das Rittergut Cosel nbsp Schloss Flers Normandie Aufgrund von Unstimmigkeiten mit seinem Dienstherrn erhielt er 1792 den Abschied und er beschloss sein weiteres Leben als Privatmann im europaischen Ausland zu fuhren Die Standesherrschaft Konigsbruck verkaufte er 1795 an Georg Werner August Dietrich von Munster Von 1793 bis 1796 in Florenz lebend nahm Sigismund Ehrenreich von Redern ab 1806 seinen standigen Wohnsitz auf dem neu erworbenen Schloss Flers Flers in Flers Orne In Frankreich besass er auch in der Picardie aus dem Erbe der Mutter betrachtliche Landereien Nach der Trennung von seinem unzuverlassigen Geschaftspartner Henri de Saint Simon 1812 versuchte er auf dem in einen Agrarbetrieb umgewandelten Chateau de Flers mit neuen Anbau und Tierzuchtmethoden in den Agrarhandel einzusteigen Eine politische Karriere in Frankreich gelang ihm nicht da er 1815 trotz der Unterstutzung von Jean Denis Lanjuinais und Marie Joseph Motier Marquis de La Fayette nicht als liberaler Deputierter des Departements Orne aufgestellt wurde Eine angestrebte Monopolstellung im Eisenhandel wurde ihm durch die Konkurrenz vereitelt Nach Deutschland kehrte er 1815 zuruck die franzosischen Landereien wurden von ihm 1820 verkauft Neben seiner Tatigkeit als Geschaftsmann beschaftigte sich Sigismund Ehrenreich Johann von Redern mit der Verfassung von philosophischen Schriften dem Magnetismus und seiner Kunstsammlung Sigismund Ehrenreich von Redern verstarb 1841 an seinem letzten Sommersitz in Weinheim den er neben einem Stadthaus in Mannheim erst im Sommer 1840 bezogen hatte Sein letztes Interesse galt der Botanik Die Spekulationen des Grafen BearbeitenZur Zeit seiner Tatigkeit als sachsischer Diplomat 1788 in Spanien hatte Sigismund Ehrenreich von Redern mit dem zwielichtigen Marquis Henri de Saint Simon Bekanntschaft der in Spanien Soldaten werben sollte geschlossen Nach der spateren Darstellung Saint Simons lieferte er die Ideen von Redern das Geld Von Redern finanzierte so Saint Simons Spekulationen mit eingezogenen Kirchengutern und Assignaten Auf offentlichen Auktionen von Kirchengutern ab 1791 in der Gegend von Peronne deren Absicht es zunachst war der Landbevolkerung Grund und Boden zu verschaffen traten Strohmanner der Grafen von Redern und Saint Simon als Kaufer auf Die Bezahlung erfolgte nach maximaler Verzogerung mit Assignaten deren inflationarer Wertverlust weitere Gewinne einbrachte Durch seine guten Beziehungen konnte sich Saint Simon 1794 trotz nachgewiesener Spekulationen aus der Untersuchungshaft retten 1799 zerstritten und trennten sich die Partner infolge der Verschwendungssucht Saint Simons 3 Saint Simon rachte sich mit einem 1812 in Alencon erschienenen Memoire introductive de M de Saint Simon sur sa contestation avec M de Reder Alecon und einer Ubersetzung von Molieres L Avare ins Deutsche in der er Hapargnon den deutschen Namen von Redern gab 4 1806 erwarb Graf Redern das Emigrantengut Schloss Flers im Departement Orne und wandelte das Schloss das er bis 1815 selbst bewohnte in einen Agrarbetrieb um Graf Redern betrieb eine intensivierte Landwirtschaft durch den Anbau von Klee und Hafer auf ungenutztem Brachland Eine Massentierhaltung wollte er mit eigens gezogenen Mastmitteln ermoglichen Zu seinen Agrarunternehmen hinzu grundete er eine Fabrik von chemischen Produkten in Choisy Ab 1814 verlegte er sich auf innernormannischen Eisenhandel und strebte eine regionale Monopolstellung an Graf Redern verfasste 1814 zwei Streitschriften gegen den Import von britischem Eisenerz Die Monopolstellung scheiterte am Zusammenschluss der Konkurrenz Nach dem Scheitern einer Kandidatur fur das Regionalparlament des Departements Orne 1815 verliess von Redern Frankreich 5 Bei einer letzten grossangelegten Spekulation von 1819 bis 1827 mit Landereien fur deutsche Auswanderer im amerikanischen Virginia und Kentucky in Form einer von ihm gegrundeten Compagnie de Colonisation Americaine die Anteilsscheine auf entwicklungsfahiges Land verkaufte erlitt von Redern erhebliche Verluste 6 Werke BearbeitenDer ab 1790 mit dem Grafen Friedrich Leopold zu Stolberg Stolberg verschwagerte Sigismund Ehrenreich von Redern war mit Klopstock befreundet und hatte Goethe in Weimar besucht Er selbst veroffentlichte ab 1814 politische philosophische und historische Schriften Des modes accidentels de nos perceptions ou examen sommaire des modifications que des circonstances particulieres apportent a l exercice de nos faucultes Delaunay Paris 1815 Abrege historique de la grande emigration des Peuples barbares et des emigrations principales arrivees dans l Ancien Monde depuis cette epoque de Mat Bruxelles 1817 Analyse de l ouvrage intitule Versuch einer Darstellung des animalischen Magnetismus etc Du magnetisme animal comme moyen curatif par M Kluge professeur d accouchement a l Ecole de medecine et de chirurgie a Berlin imprime a Vienne en 1815 511 pages suivie de quelques reflexions ohne Verlag Paris 1818 De l influence de la forme des gouvernemens sur les nations ou Fragment historique et politique de Mat Bruxelles 1817 Considerations sur la nature de l homme en soi meme et dans ses rapports avec l ordre social par le Cte de Redern 2 Bande Treuttel et Wurtz Paris 1835 Einzelnachweise Bearbeiten Annales de philosophie chretienne Band 51 Bureau des Annales de Philosophie Chretienne 1855 S 157 Friedrich Wilhelm von Redern Unter drei Konigen Bohlau Verlag Koln Weimar 2003 S 196f Maxime Leroy Les speculations foncieres des Saint Simon et ses querelles d affaires avec son associe le Comte de Redern In Revue d Histoire economique et sociale 1925 S 133 167 Annales de philosophie chretienne Band 51 Bureau des Annales de Philosophie Chretienne 1855 S 196 Hector de Masso La Ferriere Percy comte de Histoire de Flers ses seigneurs son industrie Dumoulin 1855 S 155f Neuer Nekrolog der Deutschen Band 19 1843 S 389 VorgangerAmtNachfolgerSachsischer Gesandter in Spanien 1788 bis 1789Philipp Karl von AlvenslebenPreussischer Gesandter im Vereinigten Konigreich 1790 bis 1792Constans Philipp Wilhelm von Jacobi KlostNormdaten Person GND 103116729 lobid OGND AKS LCCN n86834966 VIAF 54932265 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Redern Sigismund Ehrenreich Johann vonALTERNATIVNAMEN Redern Graf Sigismund Ehrenreich vonKURZBESCHREIBUNG Aristokrat Diplomat Abenteurer Spekulant und SchriftstellerGEBURTSDATUM 18 Juli 1761GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 7 April 1841STERBEORT Weinheim Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sigismund Ehrenreich Johann von Redern amp oldid 211377002