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Dieser Artikel behandelt den Siemens Skandal in Japan 1914 Zum deutschen Korruptionsskandal 2006 2008 siehe Siemens Schmiergeldaffare Der Siemens Skandal jap シーメンス事件 Shimensu jiken dt Siemens Zwischenfall auch Shimensu Bikkasu jiken Siemens Vickers Zwischenfall bzw die Siemens Schuckert Affare im Januar 1914 war einer der spektakularsten politischen Skandale der spaten Meiji und Taishō Zeit in der japanischen Politik Er umfasste geheime Rustungsabsprachen zwischen hochrangigen Mitgliedern der Kaiserlich Japanischen Marine und den europaischen Industriekonzernen Siemens und Vickers und fuhrte zum Sturz des Kabinetts von Yamamoto Gonnohyōe Die Kaiserlich Japanische Marine rustete massiv auf und importierte dafur moderne Kriegsschiffe und Waffen aus Europa Durch ein Bestechungsgeld von 15 an die fur die Ausschreibung Verantwortlichen in der Marine sicherte sich Siemens praktisch ein Monopol auf Rustungsvertrage bezuglich Elektroausrustungen Der den Skandal auslosende Schlachtkreuzer KongōDie britische Firma Vickers hatte uber die Firma Mitsui Bussan als Mittler der japanischen Marine ein lukrativeres Geschaft angeboten mit einem Bestechungsgeld von 25 und 40 000 Yen fur den fruheren Leiter der fur Kriegsschiffe verantwortlichen Hauptabteilung Kansei Hombu 艦政本部 Vizeadmiral Matsumoto Kazu 松本和 um den Auftrag fur den Bau des Schlachtkreuzers Kongō zu erhalten 1 Als der deutsche Hauptsitz von Siemens 1911 von diesem Geschaft erfuhr wurde ein Telegramm mit der Bitte um Klarstellung an die Niederlassung in Tokio gesandt Der Stenotypist der Niederlassung Karl Richter stahl belastende Dokumente die bezeugten dass Siemens ein Bestechungsgeld von 1 000 Pfund Sterling an die Marine gezahlt hatte verkaufte diese 1914 zusammen mit einer Kopie des Telegramms an die Nachrichtenagentur Reuters und floh nach Deutschland Uber Reuters gelangte am 21 Januar 1914 die Nachricht nach Japan dass Karl Richter wegen des Diebstahls der belastenden Papiere und der versuchten Erpressung seines Arbeitgebers in Deutschland zu zwei Jahren Gefangnis verurteilt worden sei Die Mitteilung liess erkennen dass Siemens Mitarbeiter japanische Marineoffiziere bestochen hatten 2 Japanische Zeitungen insbesondere die Asahi Shimbun 3 berichteten am Morgen des 23 Januar umgehend uber die Details des Korruptionsskandals und die Angelegenheit wurde von Mitgliedern der Partei Rikken Dōshikai vor das japanische Parlament gebracht Die Geheimdienste der Armee und der Marine sowie die Kempeitai Militarpolizei strengten Untersuchungen an Die Japan Weekly Chronicle berichtete dass Konteradmiral Fujii Mitsugorō 藤井 光五郎 Leiter der 4 Abteilung Schiffbau der Kansei Hombu gestanden hatte 1911 und 1912 210 000 Yen von Vickers entgegengenommen zu haben und erinnerte ihre Leser daran dass dies unabhangig davon ob dies nach japanischem Gesetz legal war oder nicht auf jeden Fall illegal sei nach dem British Corrupt Practices Act von 1906 In der New York Times vom 8 Februar 1914 wurde die vergleichsweise milde Strafe fur Richter die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre gefordert dadurch erklart dass das Gericht in den Manipulationen von Siemens eine Gelegenheitsstruktur fur die Tat erblickte 4 Im Februar 1914 bildeten sich grosse Demonstrationen die am 10 und 14 Februar in Gewalt umschlugen Die offentliche Meinung emporte sich weiter als enthullt wurde dass die massiven Rustungsausgaben fur die Marine wenig Raum fur andere Ausgaben im Haushalt erlaubten und die Regierung deswegen plane die Steuern anzuheben 5 Obwohl Premierminister Yamamoto nicht direkt damit in Verbindung gebracht wurde und verantwortliche Offiziere entliess wuchs die offentliche Unzufriedenheit und Yamamoto wurde aufgefordert die Vorgange vor dem Herrenhaus zu erklaren Nachdem beide Hauser des Parlaments sich geweigert hatten den Marinehaushalt fur 1914 abzusegnen trat Yamamoto am 24 Marz zuruck und mit ihm sturzte sein Kabinett Ein Militargericht degradierte Ex Premierminister Admiral Yamamoto und Marineminister Admiral Saitō Makoto 斎藤 実 verurteilte fuhrende Offiziere zu Gefangnis und Geldstrafen verhangte fur Siemens und Vickers hohe Strafgelder und untersagte ihnen die Teilnahme an zukunftigen Ausschreibungen Im deutschen Reichstag wurde der Vorfall am 11 und 15 Mai 1914 durch Karl Liebknecht zur Debatte gebracht 6 Literatur BearbeitenJohn Bowman Columbia Chronologies of Asian History and Culture Columbia University Press 2000 ISBN 0 231 11004 9 John Owen Haley The Spirit of Japanese Law University of Georgia Press 1998 ISBN 0 8203 2022 6 J E Hoare Britain and Japan Biographical Portraits III RoutledgeCurzon 1999 ISBN 1 873410 89 1 Richard Sims Japanese Political History Since the Meiji Renovation 1868 2000 Palgrave Macmillan 2001 ISBN 0 312 23915 7 Toru Takenaka Die Tatigkeit der Firma Siemens in Japan vor dem Ersten Weltkrieg In Vierteljahrschrift fur Sozial und Wirtschaftsgeschichte Vol 76 1989 ISSN 0340 8728 Toru Takenaka Siemens in Japan Von der Landesoffnung bis zum Ersten Weltkrieg Steiner Stuttgart 1996 ISBN 978 3 515 06462 0 Aus dem Japanischen ubersetzt und mit einer Einleitung von Wieland Wagner Richard H Mitchell Political Bribery in Japan University of Hawai i Press Honolulu 1996 ISBN 0 8248 1819 9 S Noma Hrsg Siemens Incident In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 1428 Weblinks BearbeitenSiemens Affare Dunkle Machenschaften Made in Germany bei einestages Karl Liebknecht Urkunden zum Fall Siemens Schuckert aus Vorwarts vom 2 Juni 1914Einzelnachweise Bearbeiten Hoare Britain and Japan S 190 Mitchell Political Bribery in Japan S 28 Haley The Spirit of Japanese Law S 63 NYT Origin of Japans Armament Scandal Sims Japanese Political History Since the Meiji Renovation 1868 2000 S 115 Verhandlungen des Reichstags XIII Legislaturperiode I Session Band 295 Norddeutsche Buchdruckerei Berlin 1914 S 8711 ff 8909 ff Digitalisat der Plenarprotokolle Japanischer Name Wie in Japan ublich steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen Somit ist Yamamoto der Familienname Gonnohyōe der Vorname Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Siemens Skandal amp oldid 233722988