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Maria Regina Hedwig Sibylla von Olfers 8 Mai 1881 in Schloss Metgethen bei Konigsberg 1 29 Januar 1916 in Lubeck war eine deutsche Kunsterzieherin und Ordensschwester die als Kinderbuchautorin und illustratorin 1906 ihr bekanntestes Werk Etwas von den Wurzelkindern schuf Sibylle von Olfers ca 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit 1 2 Kunstlerische Ausbildung 1 3 Eintritt in den Orden der Grauen Schwestern von der Heiligen Elisabeth 1 4 Lungenleiden und Tod mit vierunddreissig Jahren 2 Ihre Karriere als Kinderbuchillustratorin und autorin 3 Bedeutung 4 Werke 5 Quellen 6 Literatur 7 WeblinksLeben BearbeitenKindheit Bearbeiten Sibylle von Olfers kam als Maria Regina Hedwig Sibylla von Olfers am 8 Mai 1881 in Schloss Metgethen dem Herrenhaus des gleichnamigen Gutes zur Welt Der Gutsbezirk gehorte damals zum Landkreis Konigsberg Sie war das dritte von funf Kindern des Sanitatsrates Naturforschers und Schriftstellers Dr Ernst Friedrich Franz Gustav Werner Marie von Olfers und seiner zweiten Ehefrau Olga Maria Bertha Freiin Behr In der ersten Ehe war ihr Vater mit der alteren Schwester ihrer Mutter verheiratet und hatte mit ihr weitere vier Kinder Sie wuchs behutet auf und genoss zusammen mit ihren Geschwistern eine umfassende Bildung und Unterricht durch Gouvernanten und Hauslehrer Auch die Eltern hatten ein besonders herzliches Verhaltnis zu ihren zahlreichen Kindern Sibylle galt als ein feines intelligentes Madchen das fruhzeitig eine Leidenschaft zum Zeichnen offenbarte und sich durch seine phantastischen Spiele und Einfalle von den anderen Kindern unterschied Ihre Grossmutter nannte sie trotz ihres sanften Madonnengesichtchens eine wilde Hummel und schrieb an anderer Stelle Sibyllchen ware hubscher denn je und begabt aber sie lernt in den ersten Jahren nicht gut sie amusiert sich lieber in den Unterrichtsstunden mit ihren Spielphantasien Ein besonders inniges Verhaltnis hatte Sibylle von Olfers zu ihrer kleinen wenige Jahre spater geborenen Schwester deren Leben sie mit originellen Einfallen und ihren kunstlerischen Begabungen glucklich und erfullt gestaltete Ihre eigens fur ihre Schwester entworfenen Bilderbucher sorgten im Kreise der Familie fur Heiterkeit Zuweilen zeigte sich aber bei Sibylle schon im Kindesalter eine stille kindliche Religiositat wenn sie Andachten vor ihren selbsterrichteten Altarchen hielt umgeben von zahlreichen Kerzen Madonnen modellierte oder auf Bestellung ihrer Schwester Heiligenbilder malte 2 Kunstlerische Ausbildung Bearbeiten In den Sommermonaten kam ihre Tante Marie von Olfers auf Schloss Metgethen zu Besuch Sie lebte als Schriftstellerin Malerin und Salonniere in Berlin und brachte Sibylle das Zeichnen und Malen der Pflanzen und Tiere bei Stundenlang war Sibylle von Olfers versteckt in einem Winkel des Schlossgartens damit beschaftigt einen Teil der Natur auf Papier zu bringen Auf die Dauer konnte aber ihr Vater Ernst von Olfers das Rittergut Metgethen nicht halten und so musste die Grossfamilie bald daraufhin nach Konigsberg in eine beengte Stadtwohnung ziehen Mit siebzehn Jahren kam Sibylle von Olfers zu ihrer Tante nach Berlin die sie weiterhin im Zeichnen und Malen ausbildete Ausserdem besuchte sie den Kunstunterricht bei Julie Schultzen Asten auf der Kunstschule Als junge Frau wurde sie als anmutige Schonheit beschrieben die zahlreiche Verehrer hatte und zu zahlreichen gesellschaftlichen Veranstaltungen gern gesehen wurde Gross und schlank wuchs sie heran Goldblondes Haar kontrastierte mit den tiefschwarzen Brauen und langen Seidenwimpern die grosse graue leuchtende Augen uberschatteten Wie eine jener Botticelli Madonnen war sie den Blick meist gesenkt ein ernstes Lacheln um den anmutigen Mund Aber bei all dieser scheinbaren Ernsthaftigkeit sass ihr ein Schalk im Nacken ein Schelm der ihrem Wesen einen ganz besonderen Zauber gab 2 Ein Heiratsgesuch eines hohen konservativen Adligen mit grossem Besitz lehnte sie ab weil ihr die schillernde und elitare nutzlose Welt der Aristokraten fremd blieb und sie sich zur Kirche mehr hingezogen fuhlte Eintritt in den Orden der Grauen Schwestern von der Heiligen Elisabeth Bearbeiten Zum Entsetzen ihrer Eltern trat sie am 21 Mai 1906 in Konigsberg in jenen Orden der Grauen Schwestern von der Heiligen Elisabeth ein dem sich ihre zwei Jahre altere Schwester Nina bereits seit 1900 verpflichtet hatte Sie legte ihren weltlichen Namen ab und wurde nunmehr Schwester Maria Aloysia genannt Nach zwei Jahren schickte sie der Orden als Schulschwester an eine katholische Volksschule in Lubeck an der sie samtliche dort vorhandene Facher unterrichtete Neben ihrer Schultatigkeit besuchte sie uberdies noch die Kunstschule des Historien Landschafts und Genremalers Willibald Leo von Lutgendorff Leinburg und ubte sich vorwiegend im Kopieren alter italienischer Meister Fur die Pfarrkirche Herz Jesu in Lubeck malte sie ihre ersten Altarbilder von denen einige heute noch gut erhalten sind Als sie eine Malerei fur die zwolfte Station des Kreuzweges vollendet hatte brach ein nie ganz auskuriertes Lungenleiden wieder aus Lungenleiden und Tod mit vierunddreissig Jahren Bearbeiten Ein langerer Kuraufenthalt im idyllischen Gardone das am Westufer des Gardasees liegt brachte ihre Krankheit vorubergehend zum Stillstand Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges musste sie im Fruhjahr 1915 vorzeitig nach Lubeck zuruckkehren Ein dreiviertel Jahr lang gelang es ihr ihrer gewohnten Arbeit nachzugehen bis sie ihr Lungenleiden am ersten Weihnachtsfeiertag erneut auf das Krankenlager zwang Sie starb nach vier Wochen im Alter von nur 34 Jahren Ihr Tod erregte Teilnahme weit uber Lubeck hinaus zahllos waren die Briefe die den tiefen Eindruck ihrer Personlichkeit wiedergeben und den fruhen Heimgang der frommen Ordensfrau und begabten Kunstlerin beklagten 2 Ihre Karriere als Kinderbuchillustratorin und autorin Bearbeiten nbsp Etwas von den Wurzelkindern Sibylle von Olfers 1906In ihrem ersten Buch Was Marilenchen erlebte erfahrt ein kleines Madchen auf poetische Weise vom Reich der Schneeflockenkinder Es erschien 1905 und mit ihm erreichte Sibylle von Olfers bereits einen beachtlichen Erfolg Kurz darauf folgte 1906 ihr bekanntestes Werk Etwas von den Wurzelkindern das schon bald zu einem grossen Erfolg wurde und sich zu einem Klassiker unter den Kinderbilderbuchern entwickelte Es folgten noch weitere acht Bilderbucher aber keines kam an den Erfolg ihrer Wurzelkinder heran Bedeutung BearbeitenWas sich in Etwas von den Wurzelkindern bis heute anregend gestaltet ist die Stimmung der Geborgenheit der in der mutterlichen Erde lebenden sich spielerisch entwickelnden eigene Wege gehenden und schliesslich heimkehrenden Kinder Das macht diesen Jugendstil Klassiker nicht nur zum Paradestuck fur den Analytiker und seine Thesen von Ablosung und Selbstfindung sondern erklart seine immer noch anhaltende Beliebtheit 3 Auch in ihren anderen Kinderbilderbuchern verfolgte die Kunstlerin Ahnliches die Natur wird in vermenschlichter Gestalt gezeigt Die Geschichten handeln meist in Reimform von der Beziehung des Menschen meist von Kindern zur Natur Diese wird durch Figuren wie Rehe Hasen Wichtel oder Wurzelkinder symbolisch dargestellt und soll fur Kinder die Vorgange in der Natur begreiflich machen Mit ihrem spielerischen Stil der sich durch fantasievolle Rahmenelemente und kunstvoll ornamentalisierte Pflanzen auszeichnet beansprucht Sibylle von Olfters einen festen Platz innerhalb der Jugendstil Buchkunst Aus heutiger Sicht schimmern in den Kinderbilderbuchern von Olfers ihre teilweise antiquiert wirkenden Erziehungsvorstellungen durch dem Zuckerdieb droht die Rute dreifach auf einer Bildseite dargestellt wer brav seine Suppe isst wird mit einem Kringel belohnt in Butze Butze Bubchen 1906 das Tier das sich seiner Natur gemass verhalt und sich nicht als Spielzeug missbrauchen lasst sperrt man zur Busse ein und appelliert an sein Scham gefuhl so in dem postum 1921 erschienenen grob gezeichneten Brumm Brumm Barchen 4 Fast alle ihrer Werke erschienen in dem seit 1851 bestehenden und renommierten Kinder und Lehrbuchverlag J F Schreiber Werke BearbeitenAlle Werke sind im Esslinger Verlag vormals Verlag J F Schreiber Esslingen erschienen und wurden dort bis heute immer wieder neu aufgelegt Was Marilenchen erlebte 1905 Nachdruck ISBN 978 3 480 22073 1 Etwas von den Wurzelkindern 1906 Nachdruck ISBN 978 3 480 22512 5 Digitalisat einer Ausgabe von 1918 Mummelchen und Pummelchen Eine Hasengeschichte in sieben Bildern 1906 Nachdruck ISBN 978 3 480 07270 5 Butze Butze Bubchen 1906 Prinzesschen im Walde 1909 Nachdruck ISBN 978 3 480 06995 8 Windchen 1910 Nachdruck ISBN 978 3 480 22138 7 Konig Lowes Hochzeitsschmaus 1912 Nachdruck ISBN 3 215 07469 9 Digitalisat der Erstausgabe 1912 Brumm Brumm Barchen 1912 Im Schmetterlingsreich 1916 Postum erschienen Tierkindergarten 1952 Die schonsten Geschichten von Sybille von Olfers 2006 Nachdruck ISBN 3 480 22161 0 Als Illustratorin Im Schmetterlingsreich Mit Versen von Albert Sixtus 1935 Nachdruck Esslinger Verlag Schreiber Esslinger Reprint Esslingen 50er Jahre und 2004 ISBN 3 480 22003 7 Im Schreiber Museum in Esslingen am Neckar sind mehrere Dioramen zum Thema Wurzelkinder zu sehen Quellen Bearbeiten siehe Geburtsurkunde Nr 34 1881 des Standesamtes Juditten online eingesehen bei Ancestry de am 24 Dezember 2018 a b c M v d Leyen Sibylle von Olfers Eine Erinnerung Berlin 1912 Privatdruck W Scherf Olfers Sibylle v In Historische Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Hrsg Neue Deutsche Biographie Neunzehnter Band Berlin 1999 S 521 Ch Oberfeld Sibylle von Olfers In K Doderer Hrsg Lexikon der Kinder und Jugendliteratur Zweiter Band Weinheim 1977 S 610 Literatur BearbeitenM v d Leyen Sibylle von Olfers Eine Erinnerung Berlin 1912 Privatdruck M v Olfers Zwei Schwestern Briefe einer Ordensschwester an ihre in der Welt lebende Schwester Paderborn 1933 Ch Oberfeld Sibylle von Olfers In K Doderer Hrsg Lexikon der Kinder und Jugendliteratur Zweiter Band Weinheim 1977 S 609 610 H Herbst Sibylle von Olfers Etwas von den Wurzelkindern In Die Schiefertafel H 1 1983 S 3 20 E Schindler Holzapfel Ach wenn s doch immer Sommer war In Jugendliteratur H 3 1984 S 17 19 M Berger Sibylle von Olfers In A C Baumgartner H Pleticha Hrsg Kinder und Jugendliteratur Ein Lexikon 4 Erg Lfg 1997 S 1 12 Walter Scherf Olfers Sibylle von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 520 f Digitalisat Manfred Berger OLFERS Maria Regina Angela Hedwig Sibylla von In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 20 Bautz Nordhausen 2002 ISBN 3 88309 091 3 Sp 1129 1133 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sibylle von Olfers Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Sibylle von Olfers Quellen und Volltexte Literatur von und uber Sibylle von Olfers im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sibylle von Olfers in der Deutschen 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