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Shiga Naoya japanisch 志賀 直哉 20 Februar 1883 in Ishinomaki in der japanischen Prafektur Miyagi 21 Oktober 1971 in Atami in der japanischen Prafektur Shizuoka gehort zu den bedeutendsten japanischen Schriftstellern des 20 Jahrhunderts Shiga NaoyaGrab von Shiga Naoya in Tokio Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenShiga Naoya wurde als Sohn einer wohlhabenden Unternehmerfamilie der Oberschicht mit Samuraitradition geboren Die patriarchalischen und zugleich vom rucksichtslosen Unternehmertum gepragten Ansichten seines Vaters forderten fruhzeitig den Widerstand des Sohnes heraus und fuhrten zu jahrelangen Zwistigkeiten die sich spater im Werk des jungen Autors niederschlagen sollten Von 1889 bis 1906 besuchte Shiga das elitare Gakushuin eine hohere Schule der Aristokratie und des Grossburgertums Er studierte anschliessend englische Literatur an der Kaiserlichen Universitat Tokio die er jedoch vier Jahre spater verliess Er war danach ausschliesslich schriftstellerisch tatig Er war Mitbegrunder der Literatur Zeitschrift Shirakaba Weissbirke die ab 1910 erschien 1949 wurde Shiga mit dem Kulturorden ausgezeichnet Werk BearbeitenAls in der Mitte des 19 Jahrhunderts die Grossmachte das lange fur Auslander verschlossene Japan erreichten waren die Japaner gezwungen sich der europaischen Kultur gegenuber zu offnen und sich mit ihr auch literarisch vertraut zu machen Um 1860 erschienen erste Ubertragungen europaischer Werke der erste vollstandige Roman aus dem Westen wurde 1878 ins Japanische ubersetzt 1885 erschien Das Wesen des Romans Shōsetsu shinzui von Tsubouchi Shōyō 1859 1935 das erste literaturkritische Werk der modernen japanischen Literatur Um die Jahrhundertwende drang der franzosische Naturalismus nach Japan ein Im Gegensatz zum europaischen Naturalismus kennzeichnet den japanischen seine Neigung zum leidenschaftlichen Bekennen Anfang des 20 Jahrhunderts war man der Skepsis der Leidenschaft und der dunklen Seiten des Lebens die der gesteigerte Naturalismus mit sich brachte mude geworden In die Reaktion gegen die realistische Schule entstand 1910 die literarische Kunstlergruppe Shirakaba zu der auch Naoya Shiga zahlte Das Magazin Shirakaba hat einer bedeutenden von einer idealistischen Form des Humanismus inspirierten Bewegung seinen Namen gegeben Die dort versammelten Autoren um Natsume Sōseki lehrten das Leben sei hell und begluckend wenn die Menschen verstunden zu geniessen Ruhe und Beschaulichkeit wurden gepriesen Die jungen Shirakaba Schriftsteller waren stark vom Humanismus Tolstois und Dostojewskijs beeinflusst In Shigas ersten Schriften spiegeln sich sein Ringen um die Durchsetzung seiner Individualitat gegen die Zwange von Familie und Gesellschaft sowie die Suche nach einer neuen Ethik jenseits der herrschenden auf traditionellem Ahnenkult beruhenden Ideologie der Tennō Verehrung wider Selbstzerstorung und Verbrechen erscheinen als ausserste Konsequenz kompromissloser Selbstbehauptung gegenuber einer Umwelt die eine individuelle Entfaltung verwehrte Eine vierjahrige Schaffenspause und Shigas Versohnung mit seinem Vater bedeuteten eine Zasur in seinem Werk In seinen Arbeiten die ab 1917 entstanden vermied er jede Konfrontation An ihre Stelle ist das in der traditionellen japanischen Denkweise tief verwurzelte Streben nach Harmonie getreten als ein wesentlicher Gesichtspunkt einer Suche nach einem erfullten Leben Shiga schrieb Kurzgeschichten Novellen und Romane Sie erzahlen vom eigenen Erleben seine wichtigsten Werke sind autobiographisch Mit sicherer Intuition trifft er das Wesentliche und stellt es in uberzeugender Schlichtheit dar Die im Kreislauf der Natur symbolisierte Verganglichkeit des Lebens und das Ringen des Einzelnen um Selbstverwirklichung sind die zentralen Themen seines Schaffens Stilistische Brillanz und subtiles Wahrnehmungsvermogen kennzeichnen die Kurzgeschichten und Skizzen die Shigas humanistische Vorstellung des von gesellschaftlicher Deformierung befreiten nach individueller Entfaltung und innerer Harmonie strebenden Menschen widerspiegeln Shiga gilt wegen seines klaren Stils als Klassiker der modernen japanischen Kurzprosa Shiga Naoya hat als einer der Ersten einen literarischen Stil geschaffen mit dem die Eigenart modernen japanischen Denkens und Empfindens auf uberzeugende und prazise Weise ausgedruckt werden kann Nur ein schopferischer Schriftsteller wie Shiga konnte die zusammenhanglosen Elemente der japanischen Sprache zu einem literarischen Werkzeug schmieden das sich fur eine wahrheitsgetreue detaillierte Beschreibung des Lebens eignet wie es sich um uns abspielt Yoshida Ken ichi Literaturkritiker Werke Auswahl BearbeitenDas Rasiermesser Kamisori 剃刀 Novelle 1910 dt in Blut in der Morgenrote hg v van de Wetering Rowohlt 1994 ISBN 3 499 43075 4 Das Verbrechen des Han Han no hanzai 范の犯罪 Novelle 1913 dt in Japan erzahlt hg v M Donath Fischer 1991 ISBN 3 596 10162 X Ein friedfertiges Ehepaar Kōjinbutsu no fufu 好人物の夫婦 Novelle 1917 In Kinosaki Kinosaki nite 城の崎にて Novelle 1917 Akanishi Kakita 赤西蠣太 1917 Manazuru 真鶴 Novelle 1920 dt in Mond auf dem Wasser hg v M Brettschneider Volk amp Welt 1978 Lagerfeuer 焚火 Takibi Novelle 1920 Die Wiedergeburt Tenshō 転生 Novelle 1924 Der Weg durch dunkle Nacht An ya kōro 暗夜行路 Roman 1921 1937 Reise im Vorfruhling Sōshun no tabi 早春の旅 Novelle 1941 Der aschfahle Mond Haiiro no tsuki 灰色の月 Novelle 1946 Herbstwind Akikaze 秋風 Novelle 1949 Viele Erzahlungen Shiga Naoyas sind im Band Erinnerung an Yamashina Volk amp Welt 1986 gesammelt Literatur BearbeitenOscar Benl Hrsg Eine Glocke in Fukagawa Herrenalb Horst Erdmann Verlag 1964 Ivan Morris Hrsg Nippon Zurich Diogenes Verlag 1965 Marianne Bretschneider Hrsg Mond auf dem Wasser Berlin Verlag Volk und Welt 1972 S Noma Hrsg Shiga Naoya In Japan An Illustrated Encyclopedia Kodansha 1993 ISBN 4 06 205938 X S 1363 Edith Rau Hrsg Erinnerung an Yamashina Berlin Verlag Volk und Welt 1986 Donald Keene Japanische Literatur Zurich Orell Fussli Verlag 1962 Originaltitel Japanese Literature John Murray London 1953 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shiga Naoya Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Shiga Naoya im Katalog der Deutschen NationalbibliothekJapanischer Name Wie in Japan ublich steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen Somit ist Shiga der Familienname Naoya der Vorname Normdaten Person GND 118937219 lobid OGND AKS LCCN n79072791 NDL 00070621 VIAF 54173830 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Shiga NaoyaALTERNATIVNAMEN 志賀 直哉 japanisch KURZBESCHREIBUNG japanischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 20 Februar 1883GEBURTSORT IshinomakiSTERBEDATUM 21 Oktober 1971STERBEORT Atami Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Shiga Naoya amp oldid 237532055