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Die Selbstenergiefunktionaltheorie ist ein variationelles Berechnungsverfahren der quantenmechanischen Vielteilchentheorie die Systeme mit einer grossen Zahl von miteinander wechselwirkenden Teilchen beschreibt Das Verfahren wird vorteilhaft eingesetzt bei stark korrelierten gekoppelten Elektronensystemen wie sie bei Magneten und Supraleitern vorgefunden werden Inhaltsverzeichnis 1 Anliegen 2 Systembeschreibung 3 Genauere Darstellung 4 Stationaritatsbedingung 5 Literatur 6 WeblinksAnliegen BearbeitenDie Rechenzeit fur die Berechnung von Mehrteilchensystem steigt stark mit der Anzahl der Teilchen N displaystyle N nbsp und das mindestens mit N 3 displaystyle N 3 nbsp Soll beispielsweise die Genauigkeit durch Verdopplung der Anzahl der betrachteten Teilchen verbessert werden erhoht sich die Wartezeit vor dem Computer auf das Achtfache Ein gern genutzter Losungsansatz fasst Gruppen von Teilchen zusammen approximiert also mit Clustern unter Vereinfachung der Wechselwirkungen der Teilchen in einem Cluster Ein anderer Ansatz besteht in der moglichst genauen Berechnung ahnlicher Vergleichssysteme und Umrechnung dieser Systeme in das gegebene System Diesen Ansatz verfolgt die Selbstenergiefunktionaltheorie SFT In der Sprache der SFT heisst das Die Selbstenergiefunktionaltheorie SFT liefert einen Ansatz mit dem recht exakt die Selbstenergie grosser Systeme mithilfe kleiner und vor allem mit relativ geringem Rechenaufwand moglichst exakt losbarer Referenzsysteme berechnet werden kann Mit diesem Verfahren entkoppelt der Rechenaufwand weitgehend von der Grosse des Systems Systembeschreibung BearbeitenDie SFT erstmals als Selbstenergiefunktionalansatz SFA von M Potthoff 2003 veroffentlicht stellt ein Variationsprinzip ohne Approximation der funktionalen Abhangigkeit mit der Selbstenergie S displaystyle Sigma nbsp als dynamische Basisvariable dar Dabei wird das aus der Thermodynamik bekannte grosskanonische Potential als Funktional der Selbstenergie W S displaystyle Omega Sigma nbsp konstruiert das bei der exakten Selbstenergie des Systems stationar wird Fur die Test Selbstenergien werden moglichst exakt losbare Referenzsysteme H H 0 t H 1 U displaystyle H H 0 t H 1 U nbsp mit der gleichen Wechselwirkung wie das Originalsystem H H 0 t H 1 U displaystyle H prime H 0 t prime H 1 U nbsp benotigt Hierbei bezeichnen t displaystyle t nbsp bzw t displaystyle t prime nbsp den sog Hopping Parameter des nicht wechselwirkenden Anteils des jeweiligen Hamilton Operators und U displaystyle U nbsp die Wechselwirkungsstarke Genauere Darstellung Bearbeiten Die folgende Entwicklung benutzt den Greensfunktionsformalismus der Vielteilchentheorie siehe Weblinks Das grosskanonische Potential W displaystyle Omega nbsp ist als Funktional der temperaturabhangigen Greensfunktion Matsubara Funktion G displaystyle G nbsp gegeben durch W G F G Tr ln G Tr G 0 1 G 1 G displaystyle Omega G Phi G text Tr ln G text Tr G 0 1 G 1 G nbsp wobei die Spur Tr displaystyle text Tr nbsp definiert ist als Tr A b 1 w e i w 0 tr A displaystyle text Tr A beta 1 sum omega e mathrm i omega 0 text tr A nbsp und b displaystyle beta nbsp die inverse Temperatur ist Das in dem grosskanonischen Potential auftretende Luttinger Ward Funktional F G displaystyle Phi G nbsp ist dabei definiert als Summe der Beitrage aller geschlossenen zusammenhangenden angezogenen Skelett Diagramme F n 1 1 2 n b w tr S n G displaystyle Phi sum n 1 infty frac 1 2n beta sum omega text tr Sigma n G nbsp Da i A der exakte funktionale Zusammenhang fur W displaystyle Omega nbsp unbekannt ist bietet sich der Ubergang zum Funktional der Selbstenergie S displaystyle Sigma nbsp an S G G S displaystyle Sigma G rightarrow G Sigma nbsp Dabei muss angenommen werden dass S G displaystyle Sigma G nbsp lokal invertierbar ist das System sich also nicht an einem kritischen Punkt fur einen Phasenubergang befindet Das grosskanonische Potential als Funktional der Selbstenergie ist dann W S Tr ln G 0 1 S 1 F S displaystyle Omega Sigma text Tr ln G 0 1 Sigma 1 F Sigma nbsp wobei F S F G S Tr S G S displaystyle F Sigma Phi G Sigma text Tr Sigma G Sigma nbsp die Legendre Transformierte des Luttinger Ward Potentials F G displaystyle Phi G nbsp ist Da das Luttinger Ward Funktional F G displaystyle Phi G nbsp formal als Summe der Beitrage aller geschlossenen zusammenhangenden angezogenen Skelett Diagramme konstruierbar ist ist dieses nur von der Wechselwirkung abhangig Somit ist aber auch die Legendre Transformierte F S displaystyle F Sigma nbsp nur abhangig von der Wechselwirkung Haben nun die Referenzsysteme die gleiche Wechselwirkung wie das Originalsystem so ist F displaystyle F nbsp universell und lasst sich aus dem grosskanonischen Potential eliminieren indem F S displaystyle F Sigma nbsp durch das Referenzsystem ausgedruckt wird F S W S Tr ln G 0 1 S 1 displaystyle F Sigma Omega Sigma text Tr ln G 0 1 Sigma 1 nbsp Damit ist also das grosskanonische Potential des Originalsystems W S W S Tr ln G 0 1 S 1 Tr ln G 0 1 S 1 displaystyle Omega Sigma Omega Sigma text Tr ln G 0 1 Sigma 1 text Tr ln G 0 1 Sigma 1 nbsp Stationaritatsbedingung BearbeitenDie genaue Selbstenergie S displaystyle Sigma nbsp erfullt die folgende Stationaritatsbedingung d W S d S 0 displaystyle frac delta Omega Sigma delta Sigma 0 nbsp d h fur die exakte Selbstenergie liegt fur das grosskanonische Potential ein Extremum oder ein Sattelpunkt vor Diese Stationaritatsbedingung muss lediglich mithilfe der mit anderen Mitteln moglichst exakt berechneten Selbstenergien der Referenzsysteme getestet werden Wird eine Selbstenergie gefunden die naherungsweise diese Bedingung erfullt so hat man eine Naherungslosung fur die Selbstenergie und des grosskanonischen Potential des Originalsystems Literatur BearbeitenS Base Selbstenergiefunktionaltheorie mit stochastischem Cluster Solver Universitat Hamburg 2008 M Potthoff Eur Phys J B 32 429 2003 M Potthoff Phys Rev Lett 91 206402 2003 M Potthoff Eur Phys J B 36 335 2003 C Dahnken et al Phys Rev B 70 245110 2004 Weblinks BearbeitenInformationsseite zur SFT der Homepage von M Potthoff Memento vom 5 Juni 2008 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Selbstenergiefunktionaltheorie amp oldid 219302319