www.wikidata.de-de.nina.az
Die Seeschlacht von Giglio war ein militarischer Zusammenstoss zwischen einer Flotte des romisch deutschen Kaisers Friedrich II und einer Flotte der Seerepublik Genua im tyrrhenischen Meer Sie fand am Freitag den 3 Mai 1241 zwischen den Inseln Montecristo und Giglio Toskanischer Archipel statt und endete mit einem Sieg der kaiserlichen Flotte Schlacht von GiglioDarstellung der Seeschlacht von Giglio aus der Nuova Cronica des Giovanni Villani fruhes 14 Jahrhundert Datum 3 Mai 1241Ort zwischen Montecristo und GiglioAusgang Sieg der KaiserlichenKonfliktparteienPapstliche Seite Republik Genua Genua Kaiserliche Seite Sizilien PisaBefehlshaberGiacobo Malocello Ansaldo de MariUgo BuzzacheriniTruppenstarke32 bewaffnete Galeeren 27 sizilianische Galeeren40 pisanische SchiffeVerluste3 Galeeren versenkt22 Galeeren gekapert keine bekannt Der Angriff der kaiserlichen Flotte auf die der Genuesen hatte die Gefangennahme einer Reisegesellschaft hochrangiger kirchlicher Wurdentrager zum Ziel die sich auf dem Weg zu einem vom Papst einberufenen Konzil in Rom befanden Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Der Kampf 3 Folgen 4 Quellen 5 Literatur 6 AnmerkungenHintergrund BearbeitenIm Fruhjahr 1239 war zwischen Papst Gregor IX und Kaiser Friedrich II in der Frage des kaiserlichen Herrschaftsanspruchs uber die Stadte des Lombardenbunds ein offener Konflikt entbrannt der in der zweiten Exkommunikation des Kaisers am 20 Marz 1239 gipfelte Von da an trugen beide nicht kompromissbereiten Seiten den Konflikt militarisch gegeneinander aus wobei der Kaiser besonders im Kirchenstaat zu einigen Erfolgen gelangte welche die Position des Papstes zunehmend gefahrdeten Im Herbst 1240 erging vom Papst an die Kirchenfursten Italiens Siziliens Deutschlands Frankreichs und Spaniens die Einladung zu einem Konzil das sich zu Ostern 1241 in Rom mit dem weiteren Vorgehen der Kirche gegen den Kaiser befassen sollte In seiner Eigenschaft als Konig von Sizilien konnte Friedrich II die Teilnahme der sizilianischen Pralaten muhelos unterbinden aber der Klerus der anderen Lander fand sich in den folgenden Monaten in Norditalien ein um nach Rom weiterzureisen was der Kaiser aber zu verhindern suchte Der Kampf BearbeitenDa der Kaiser den Landweg durch das heutige Mittelitalien kontrollierte und Rom damit von Norditalien abschnitt sammelten sich die Konzilreisenden in Nizza wo sie von einer Flotte der ligurischen Seerepublik Genua die von einer propapstlichen Regierung gefuhrt wurde zunachst in deren Hafen transportiert wurden Die zwei Kardinallegaten und informellen Anfuhrer der Konzilreisenden Jakob von Palestrina und Otto von San Nicola handelten mit Genua die Stellung von 32 bewaffneten Galeeren fur den weiteren Schiffstransport nach Rom aus und sobald sich die Gesandtschaften der lombardischen Stadte eingeschifft hatten sollte die Reise begonnen werden Als Friedrich II von diesem Vorhaben erfuhr befahl er im Marz 1241 seinen in der Lombardei waltenden Vikaren Marino di Ebulo und Oberto Pallavicini Genua von Land aus anzugreifen 1 Deren Verwustungsfeldzug in das Umland der Republik erzielte allerdings keine nachhaltige Wirkung worauf der Kaiser seine sizilianische Flotte aufrusten liess um die Genuesen von der See aus unter Druck zu setzen 27 Schiffe mit seinem Sohn Enzio unter dem Kommando des Admirals Ansaldo de Mari stehend entsandte er zur Seerepublik Pisa der Erzrivalin Genuas und deshalb seine naturliche Verbundete Am 25 April setzte die genuesische Flotte in ihrer Heimatstadt feierlich die Segel steuerte aber zunachst das nah gelegene Portofino an wo sie ein oder zwei Tage lang ankerte Als die Schiffsmannschaften dort von einem Angriff Pallavicinis auf das zur Republik gehorende Zolasco erfuhren beabsichtigten sie der Stadt zu Hilfe zu kommen aber die zwei Kardinallegaten hielten sie davon ab indem sie erfolgreich auf eine schnelle Weiterfahrt nach Rom drangten Bei einem weiteren Zwischenstopp in Porto Venere erfuhren sie von der Vereinigung der sizilianischen Flotte mit jener von Pisa in deren Hafen Obwohl sie nun einen Gegner zwischen sich und ihrem Ziel hatten entschlossen sich die Genuesen wieder Richtung Rom mit unbekanntem Kurs Segel zu setzen ohne auf eine ihnen bereits von Genua nachreisende Verstarkung von sieben Galeeren zu warten Es gelang ihnen an Pisa vorbei zu fahren wohl aber vom Gegner nicht unbemerkt da dieser sie zwischen den Inseln Montecristo und Giglio doch noch abfangen konnte In dem nun folgenden Kaperkampf zeigte sich die kaiserliche Flotte der genuesischen uberlegen Vor allem die zahlreichen Passagiere und deren uberbordendes Gepack behinderten die Genuesen bei der adaquaten Verteidigung ihrer Schiffe die deshalb nur schwachen Widerstand leisten konnten um der drohenden Versenkung zu entgehen Den Kaiserlichen gelang es 22 Galeeren erfolgreich zu kapern und deren Mannschaften und vor allem deren Passagiere gefangen zu nehmen Widerspruchlich sind die Uberlieferungen bezuglich drei versenkter Schiffe In ihrem spater fur den Papst verfassten Bericht behaupteten die Genuesen dass sie drei Schiffe der Kaiserlichen versenkt hatten 2 Die Gegenseite wiederum verzeichnete drei versenkte genuesische Schiffe fur sich was auch eher wahrscheinlich ist 3 Letztlich konnten nur 7 genuesische Schiffe in ihre Heimatstadt entkommen darunter das Admiralsschiff Folgen Bearbeiten nbsp Der toskanische Archipel Die Kaperung der genuesischen Flotte war fur Kaiser Friedrich II ein voller Erfolg Nahezu alle hohen Wurdentrager der Konzilreisenden gerieten in seine Gefangenschaft Dazu zahlten die zwei Kardinallegaten sowie ein weiterer Legat Die Erzbischofe von Rouen Bordeaux und Auch die Bischofe von Carcassonne Agde Nimes Tortona Asti und Pavia die Abte von Citeaux Clairvaux Cluny Fecamp Mercy Dieu und Foix weiterhin die diplomatischen Gesandten von England Mailand Brescia Piacenza Genua und Bologna 4 Sie wurden zunachst nach Pisa und San Miniato verbracht spater nach Neapel Auf den Schiffen die sich retten und so der Gefangenschaft entgehen konnten befanden sich hauptsachlich die Pralaten von der iberischen Halbinsel Dazu zahlten die Erzbischofe von Santiago de Compostela Braga Tarragona und Arles die Bischofe von Salamanca Astorga Porto Orense und Plasencia Der einzige Konzilreisende der an diesem Tag starb war der Erzbischof von Besancon Gottfried der im Kampfgetummel uber Bord gegangen war und im Meer ertrank Kaiser Friedrich II fasste seinen Sieg als Gottesurteil auf das die Unrechtmassigkeit seiner Verfolgung durch den Papst offenbart habe Zwar konnte der Kaiser mittels dieses Gewaltakts die Einberufung des Konzils verhindern doch trug er damit zur Verhartung der gegenseitigen Positionen bei Erst der uberraschend schnell erfolgte Tod Papst Gregors IX im August 1241 schien die Lage zunachst zu entspannen Als Zeichen seines Entgegenkommens liess der Kaiser im August 1242 und Mai 1243 die beiden Kardinallegaten wieder frei um den Weg zur Wahl eines neuen Papstes frei zu machen Der neu gewahlte Innozenz IV sollte sich allerdings als ein ebenso unnachgiebiger Gegner erweisen wie sein Vorganger Im Jahr 1244 nahm er seinen Exilsitz im sicheren Lyon wo dieses Mal die Einberufung eines Konzils Erstes Konzil von Lyon gelang das den Kaiser formell absetzte Quellen BearbeitenMatthaus Paris Chronica Majora hrsg von Henry R Luard in Rolls Series 57 3 1876 S 325 Brief Kaiser Friedrichs II an seinen Schwager Konig Heinrich III von England mit seinem Bericht zum Seekampf Matthaus Paris Historia Anglorum hrsg von John Allen Giles 1852 1854 Bd I S 352 355 Richard von San Germano Ryccardi de Sancto Germano notarii Chronica hrsg von Georg Heinrich Pertz in Monumenta Germaniae Historica MGH SS 19 1866 S 380 Annales Ianuae hrsg von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 18 1863 S 194 196 Annales Senenses hrsg von Georg Heinrich Pertz in MGH SS 19 1866 S 229f Annales S Pantaleonis hrsg von Georg Waitz in MGH SS rer Germ 18 1880 S 279 J L A Huillard Breholles Historia Diplomatica Friderici Secundi 1852 1861 Bd V S 1108 1120 1124f 1127 1146Literatur BearbeitenWolfgang Sturner Friedrich II 1194 1250 3 bibliografisch vollstandig aktualisierte und um ein Vorwort und eine Dokumentation mit erganzten Hinweisen erweiterte Auflage in einem Band Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2009 ISBN 978 3 534 23040 2 S 501Anmerkungen Bearbeiten Der Kaiser unterrichtete die ihm gesinnte Partei in Genua in einem Geheimschreiben vom 25 Marz 1241 von den bevorstehenden Aktivitaten gegen Genua Huillard Breholles S 1108 Zum Bericht der Genuesen an den Papst siehe Odoricus Raynaldus Annales ecclesiastici ab anno 1198 1646 1677 1x Huillard Breholles S 1124f 1127 1146 Die Namen der Gefangengenommenen wurden von den Erzbischofen von Tarragona und Arles in einem Schreiben an den Papst vom 10 Mai 1241 genannt Huillard Breholles S 1120 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seeschlacht von Giglio amp oldid 235518372