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Das Sd Kfz 300 Sonder Kraftfahrzeug 300 war ein Kettenfahrzeug der Deutschen Wehrmacht das zum Minenraumen vorgesehen war Borgward B I B IIBasisinformationHersteller BorgwardModell Borgward B I B IIProduktionszeit 1940 1941Besatzung 1 oder FunkgelenktTechnische DatenEigengewicht 1 5 2 3 tGesamtgewicht 1 5 tHubraum 1 498 2 247 dm3Leistung 28 PS bei 2500 min49 PS bei 3300 minGeschwindigkeit 5 5 km hBesonderheit Minenraum Spreng Fahrzeug Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Borgward Minenraumwagen B I Sd Kfz 300 2 1 Technische Beschreibung 2 2 Einsatz 3 Borgward Minenraumwagen B II Sd Kfz 300 3 1 Technische Beschreibung 3 2 Einsatz 4 Borgward Ente Sd Kfz 300 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenIm Herbst 1939 beschaftigte sich das Heereswaffenamt HWA mit der Thematik ein stark geschutztes Fahrzeug fur das Raumen von Minen zu beschaffen Schon im September 1937 hatte das Inspektorat 6 des Allgemeinen Heeresamt AHA Gesprache mit dem Haus Carl F W Borgward in Bremen begonnen um einen gepanzerten Munitionsschlepper zu entwickeln 1 Hieraus gingen VK 3 01 und VK 3 02 hervor Nach den Erfahrungen des deutschen Feldzugs gegen Polen und im Wissen um die kommenden Operationen im Westen forderte am 19 Oktober 1939 der Oberbefehlshaber des Heeres nach Anregung durch das HWA dann ein robustes Fahrzeug einen Beton Wagen mit Raumwalzen fur die Spezialpioniere des Heeres Borgward Minenraumwagen B I Sd Kfz 300 BearbeitenDas HWA beauftragte das bereits mit der Entwicklung eines kleinen gepanzerten Fahrzeugs beauftragte Unternehmen Borgward welches auf erste konzeptionelle Arbeiten fur den Munitionsschlepper zuruckgreifen und auch bereits Bauteile in passender Grosse haben sollte Anders als die Munitionsschlepper sollten diese Raumfahrzeuge jedoch fernlenkbar sein Borgward erhielt am 21 November 1939 den entsprechenden Auftrag uber eine Kleinserie von 50 der auch als kleine ferngesteuerte Minenkarren bezeichneten Gerate 2 Am 15 Januar 1940 wurde das erste Gerat fertiggestellt und per 31 Mai waren alle Fahrzeuge jedoch ohne Fernsteuerung fertiggestellt Erst im Juni 1940 waren alle Fahrzeuge einsatzbereit so dass diese wahrend des Westfeldzuges nicht zum Einsatz kamen 3 Offensichtliche Aufgabe des Fahrzeuges war es eine fur Infanteristen Pioniere passierbare Minengasse zu schaffen denn fur Fahrzeuge ware eine durch den Minenraumwagen B I geschaffene Gasse zu schmal gewesen Zu diesem Zeitpunkt beschaftigte man sich auf deutscher Seite intensiv mit Pionierfahrzeugen fur den kunftigen Durchbruch durch die Maginot Linie Hier galt es unter dem Feuer des Gegners eine Bresche in die gegnerische Verteidigungsanlage zu schlagen Hierbei sollte eine fur diese Zeit aussergewohnliche Panzerung in Form einer Betonoberwanne dafur sorgen dass das Fahrzeug auch bei gegnerischem Beschuss moglichst weit vorankam Um in der Fahrspur des Fahrzeugs alle Minen zu raumen wurde von dem Fahrzeug ein aus drei Teilen bestehender Raumwalzen Anhanger nachgezogen Das Gewicht des Anhanger sollte alle Minen zur Explosion bringen Ausgehend davon dass ein Grossteil der Fahrzeuge beim Einsatz verloren gehen wurden sollte das Fahrzeug moglichst gunstig herzustellen sein Technische Beschreibung Bearbeiten Das Ergebnis war ein 1 5 t schweres Fahrzeug bestehend aus einer simplen rechteckige Stahlwanne mit einem Kettenlaufwerk bestehend aus drei Laufrollen mit vierteiligen Holzauflagen anstelle der ublichen aus Gummi Antriebsrad vorn Leitrad hinten angetrieben durch einen im Heck verbauten Borgward Typ 4 M 1 5 R II Vergasermotor Der Aufbau bestand aus gegossenem Beton und nahm Antriebsstrang Tank und Fernsteuerung auf An der linken Fahrzeugaussenseite befand sich ein Hebel mit den drei Stellungen Halt Fahrt 2 km h und Fahrt 5 km h Dahinter befand sich die Durchfuhrung des Abgasrohrs zum aussen montierten Schalldampfer Auf der Fahrzeugoberseite war eine Wartungsluke mit Lufteroffnung der vordere Bereich war offen und erlaubte Zugang zum elektromagnetischen Einscheiben Kettengetriebe Das Fahrzeug konnte von einem Fahrer oder per Fernsteuerung der Firma Hagenuk Kiel bewegt werden Einsatz Bearbeiten Alle Fahrzeuge gingen an die per Verfugung vom 10 Mai 1940 neu aufzustellende Minen Raum Kompanie in Gross Glienicke Aus Geheimhaltungsgrunden wurde diese mit Hilfe der Panzer Abteilung 67 aufgestellte und mit 50 Minen Raum Fahrzeugen ausgerustete Einheit als Kompanie Glienicke gefuhrt 4 Als Fuhrungsfahrzeuge wurden Panzerbefehlswagen I eingesetzt Beim Minenraumen in der Maginot Linie das primar der Erprobung und der Ausbildung des Personals dienen sollte ging die Masse der Minenraumwagen B I verloren Beschrieben wird dass die Borgward B I zwar beim Raumeinsatz in Minenfeldern die mit Schutzenminen bestuckt waren funktionierten aber durch das Auffahren auf eine Panzermine unmittelbar zerstort wurden Auch konzeptionell stellte das Nachziehen der Raumrollen eine ineffiziente Losung dar und spatere Raumfahrzeugkonzepte basierten dann durchweg auf technischen Losungen welche die Minen vor dem Fahrzeug zur Explosion bringen oder diese aus der Fahrspur des Fahrzeugs entfernen sollten Borgward Minenraumwagen B II Sd Kfz 300 BearbeitenSchon am 3 April 1940 erteilte das HWA der Firma Borgward einen Auftrag uber 100 Stuck weiterentwickelter Fahrzeuge welche ebenfalls als Sd Kfz 300 bezeichnet wurde und auch als 2 Serie des Minenraumwagen galten Die Fertigung der neuen Borgward B II begann im Juli 1940 Technische Beschreibung Bearbeiten Die als Borgward Typ II kurz B II bezeichneten und grosseren Fahrzeuge nutzten den fur den Munitionsschlepper verwendeten Motor den starkeren 6 Zylinder Borgward Typ 6 M 2 3 ltr RTBV Motors mit 49 PS Das zuvor seitlich aus der linken Betonwand herausgefuhrte Auspuffrohr und der darauf folgende Auspufftopf waren nun auf der Ruckseite des Fahrzeugs quer zur Fahrrichtung montiert Darunter sass der Kuhlergrill aus sechs querlaufenden Panzerblechstreifen Auch der B II verfugte uber eine Anhangerkupplung Das Zweigang Getriebe wurde beibehalten die Geschwindigkeit war unverandert Wie beim Typ B I befand sich auf der rechten Fahrzeugaussenseite der Wahlhebel fur die drei Stufen Halt Fahrt mit 2 km h bzw Fahrt mit 5 km h Das verlangerte Fahrwerk des B II hatte nun vier Laufrollen und das Triebrad war nun hoher an der Wanne montiert was Vorteile beim Uberklettern von Hindernissen und dem Durchfahren von Graben brachte Mittig zwischen zweiter und dritter Laufrolle war fur den Kettenrucklauf eine einzelne Stutzrolle erganzt worden Vergrosserung von Wanne und Fahrwerk steigerten das Gewicht um ca 800 kg auf 2 3 t Die Fahrzeugoberseite war mit Stahlplatten abgedeckt wobei fur den Betrieb mit Fahrer vorne eine grossere Platte entfernt werden konnte Die maximale Reichweite als ferngelenktes Fahrzeug war 2 Kilometer vor dem Fuhrungsfahrzeug Einsatz Bearbeiten Auch wenn theoretisch die Moglichkeit bestanden hatte den B II genauso wie den B I einzusetzen entschied man sich dafur ein neues Verfahren zu erproben Mit dem starkeren Motor konnte der B II eine Sprengladung von bis zu 515 kg transportieren Die Sprengung des Fahrzeugs erfolgte 12 Sekunden nachdem per Funk der Befehl gegeben worden war Ziel der Sprengung war die Minen in einem Minenfeld in einem Umkreis von ca 40 m durch die Erschutterung der Explosion zur Detonation zu bringen Hierzu wurde das Fahrzeug in ein vermutetes Minenfeld hinein gefahren und nachdem es durch eine Mine beschadigt wurde gesprengt Eine 300 kg Ladung verursachte einen 1 5 m tiefen und 5 m breiten Krater In dieser Verwendung bot sich auch der Einsatz als Ladungstrager gegen Bunker Hindernisse und ggf Feindpanzer Da die Funkzundung gelegentlich versagte wurde fur diese Art des Einsatz ein weiterer Zundmechanismus eingebaut Die ebenso simple wie problematische Losung war der Anbau einer quer zur Fahrtrichtung an der Front angebrachte Schiene deren Halterung aus einem Loch in der linken Seitenwand kam Die mechanische Verbindung loste die Sprengladung aus sobald die Schiene auf einen Widerstand stiess Am 1 Dezember 1940 wurde die bestehende Minenraum Kompanie zur Minenraum Abteilung 1 mit nun zwei Kompanien umgegliedert Massgeblich wurde der Kriegsstarkenachweis 1159 vom 1 Februar 1941 der jede Kompanie in drei Zuge gliederte Ein kleiner Panzerbefehlswagen I bildete den Kompanietrupp Jeder der drei Zuge erhielt 3 kleine Panzerbefehlswagen und 9 Minenraum Wagen Sd Kfz 300 Die Minenraum Abteilung 1 trat zusammen mit den anderen Angriffskraften am 22 Juni 1941 im Rahmen des Unternehmen Barbarossa zum Kampf gegen die sowjetischen Streitkrafte an Die Ruckmeldungen vom Einsatz der Fahrzeuge waren ernuchternd Beanstandet wurde die als viel zu langsam erachtete Geschwindigkeit und die Vielzahl der vorzeitigen Selbstzundungen Naturlich stellte auch die Funkfernlenkung die unter den Erschutterungen eines Gefechtsfeldes oft ausfiel ein Problem des Fahrzeugs dar Die Versuche das Fahrzeug zum Raumen von Minensperren zu verwenden wurde bald aufgegeben und alle B I und B II wurden als Ladungstrager aufgebraucht Borgward Ente Sd Kfz 300 BearbeitenNachdem der Feldzug im Westen verhaltnismassig schnell zu Ende ging beschaftigte man sich auf der deutschen Seite verstarkt mit amphibischen Operationen da Grossbritannien durch seine Insellage vor der neuen deutschen Angriffstechnik aus schnellen tief in den gegnerischen Raum vorstossenden gepanzerten Kraften und einer starken Nahunterstutzung durch die Luftwaffe sicher war Eine logische Entwicklung vor diesem Hintergrund war ein Fahrzeug welches aus der Technik des Borgward B II und einer Schwimmkorper Wanne mit zusatzlichem Schiffsschraubenantrieb und einer Ruderanlage bestand Die Laufrollen des Fahrwerks wurden ausgetauscht und waren moglicherweise auch Hohlkorper um mehr Auftrieb zu erzeugen In der Mitte der Oberwanne war ein Kamin montiert uber den der Motor mit Luft versorgt wurde ohne dass Wasser welches uber durch Wellen oder Explosionsfontanen von der Seite oder von oben auf die Oberseite des Fahrzeugs gelangte in das Fahrzeug eindringen konnte Der Kamin sass auf einer grossen rechteckigen Platte welche mit Flugelschrauben gesichert und abgedichtet war Durch die Flugelschrauben war diese Abdeckung der Wartungsoffnung leichter zuganglich 5 Trotz ausserst geringer Stuckzahlen wurden scheinbar zwei unterschiedliche Typen gefertigt diese unterschieden sich bei der Ruderanlage Ein bekanntes Foto belegt dass mindestens eines dieser Fahrzeuge in der Sowjetunion an die Front gelangt ist und dort eingesetzt beziehungsweise fronterprobt wurde Literatur BearbeitenMarkus Jaugnitz Die deutsche Fernlenktruppe Band 1 1940 1943 Waffen Arsenal Special 10 Podzun Pallas Verlag GmbH Wolfersheim Berstadt 1994 ISBN 3 7909 0502 X Thomas L Jentz amp Hilary Louis Doyle Panzer Tracts No 14 Gepanzerte Pionier Fahrzeuge Goliath to Raeumer S 1 Auflage Panzer Tracts Eigenverlag Darlington MD 1998 ISBN 1 892848 00 7 S 56 Walter J Spielberger Spezial Panzerfahrzeuge des deutschen Heeres In Militarfahrzeuge 3 Auflage Band 8 Motorbuch Verlag Stuttgart 1993 ISBN 3 87943 457 3 Weblinks Bearbeiten 1 Seite mit Bildern zum Fahrzeug B II in tschechoslowakischer Sprache 2 Gebautes Modell des B I im Massstab 1 35 3 Gebautes Modell des B II im Massstab 1 35 4 Gebautes Modell der Borgward Ente im Massstab 1 35Einzelnachweise Bearbeiten Spielberger Doyle Spezial Panzerfahrzeuge 1993 S 13 Spielberger Doyle Spezial Panzerfahrzeuge 1993 S 19 Jentz Doyle Gepanzerter Pionier Fahrzeuge PT No 14 1998 S 14 4 Jentz Doyle Gepanzerter Pionier Fahrzeuge PT No 14 1998 S 14 4 Spielberger Doyle Spezial Panzerfahrzeuge 1993 S 35 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sd Kfz 300 amp oldid 237698823