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Als Strebausbau bezeichnet man im Bergbau samtliche Ausbauarten die dazu dienen das Hangende zwischen der Abbaufront Kohlenstoss und der Versatzkante von nachbrechendem Gestein freizuhalten 1 Strebausbau mit Holz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausbauarten 2 1 Holzausbau 2 2 Metallausbau 2 2 1 Einzelstempelausbau 2 2 2 Schreitausbau 3 Sonstiges 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp EinzelstempelAls Ausbaumaterial wurde im Abbau jahrzehntelang Holz eingesetzt Ab dem Jahr 1925 wurden im Ruhrbergbau die Abbaubetriebe von kleinen Stossbetrieben auf Streblangfrontbetriebe mit einer Streblange von 80 bis 150 Meter umgestellt Als Ausbaumaterial wurde zu dieser Zeit auch weiterhin Holz eingesetzt 2 Ab dem Jahr 1930 wurde der Holzausbau mehr und mehr durch Reibungsstempel und Stahlkappen verdrangt 3 Gegen Ende der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts wurden Gelenk Stahlkappen entwickelt und in den Streben eingesetzt 4 Ab dem Jahr 1950 wurde die stempelfreie Kohlenfront mit vorkragender Kuppelkappe in den Streben eingefuhrt Zur gleichen Zeit wurde die vollmechanische Gewinnung eingefuhrt was wiederum dazu fuhrte dass die Schuttelrutsche in den Streben durch den Kratzkettenforder ersetzt wurde 3 Ab dem Jahr 1960 wurde der Arbeitsablauf in den Streben weiter mechanisiert die Reibungsstempel wurden durch hydraulische Einzelstempel ersetzt 2 Ab dem Jahr 1965 wurde der vollmechanische Schreitausbau in den Streben eingefuhrt und schon 1970 war dies die uberwiegende Art des Strebausbaus 3 Im Jahr 1981 waren im deutschen Steinkohlenbergbau bereits 98 Prozent aller Strebe mit hydraulischem Schreitausbau ausgerustet 5 Ausbauarten BearbeitenDer Strebausbau besteht in der Regel aus Stempeln und Kappen Man unterscheidet hierbei den reinen Holzausbau den reinen Metallausbau und den gemischten Ausbau 6 Beim gemischten Ausbau gibt es die Variante Stempel aus Holz und Kappen aus Metall und die Variante Stempel aus Metall und Kappen aus Holz 6 Holzausbau Bearbeiten nbsp Holzausbau Stempel und KappeDie alteste Form des Strebausbaus ist vermutlich der holzerne Einzelstempel mit einem Kopfholz dem dann mit mehreren Holzstempeln unterstutzte Kappenzuge folgten Um Ressourcen zu sparen wurden die Stempel an der Versatzkante geraubt und am Kohlenstoss neu gesetzt Daneben wurden an besonders belasteten Stellen Pfeiler Kasten gesetzt Diese Pfeiler sind im Geviert aufgestapelte Kasten aus Rundholz oder angeflachtem Rundholz seltener Kantholz wie zum Beispiel Bahnschwellen 7 Eine weitere Variante des Holzausbaus war der Holzstempelausbau mit linienhafter Unterstutzung Hierbei wurden Halbholzer als Kappen benutzt 8 Strebausbau aus Holz hat unter anderem den Vorteil dass das Ausbaumaterial leicht zu bearbeiten ist Allerdings kann das Ausbaumaterial selten wieder verwendet werden 9 Ausserdem muss zur Unterstutzung des Hangenden direkt jeweils ein Stempel am Kohlenstoss gesetzt werden 10 Metallausbau Bearbeiten Wird der Strebausbau als reiner Metallausbau erstellt wird er entweder als Einzelstempelausbau oder als Schreitausbau erstellt 1 Einzelstempelausbau Bearbeiten Beim Einzelstempelausbau wird der Strebausbau durch mehrere einzelne Stempel in Verbindung mit Kappen realisiert 1 Anstelle des Ausbaumaterials Holz wird hier Eisen als Ausbaumaterial eingesetzt 11 Als Kappen wurden zunachst abgelegte Bahnschienen eingesetzt spater in speziellen Konstruktionen wie der van Wersch Kappe 6 Durch den Einsatz von Stahlstempeln kann der Abstand zur Abbaufront vergrossert werden dadurch ist es moglich die Abbaufront stempelfrei zu halten 12 Dies bringt den Vorteil dass nun der Einsatz von Gewinnungsmaschinen wie Kohlenhobel oder Walzenschramlader moglich ist 10 Beim Stempel ging die Entwicklung uber verschiedene Reibungsstempel zum Hydraulikstempel 6 Verbreitetste Form war der Ferromatik Stempel Dieser Stempel wurde in Grossen von 0 4 m bis 5 6 m hergestellt und kann mittels von aussen zugefuhrtem Druckwasser bis zu 160 bar mit einem Verstellbereich von bis zu 0 8 m gesetzt werden Schreitausbau Bearbeiten nbsp SchildausbauAls Schreitausbau bezeichnet man alle Ausbaueinheiten die sich mechanisch fortbewegen 1 Hierbei werden mehrere hydraulische Stempel zu einer Ausbaugruppe zusammengefasst 10 Beim Schreitausbau verlaufen alle Arbeitsschritte Rauben Vorrucken Setzen mechanisch ab 13 Jede Ausbaueinheit lasst sich uber eine Ventilsteuerung betatigen Die Entwicklung des Schreitausbaus verlief in mehreren Schritten 10 Um die schwere und gefahrliche Arbeit des Ausbauumsetzens zu erleichtern wurden ab Mitte des 20 Jahrhunderts Ausbaugestelle und Ausbauzuge entwickelt Je zwei Stempel und eine Kappe wurden starr verbunden und uber ein Schreitwerk mit einem weiteren Stempelpaar mit Kappe verbunden 7 Dieser Ausbauzug mit in Abbaurichtung hintereinander angeordneten Rahmen bewahrte sich aber nicht und verschwand bald Der nachste Entwicklungsschritt waren die Gespanne Aus diesen Gespannen wurde der Bockausbau entwickelt 3 Gespanne und Ausbaubocke werden auch als herkommlicher Schreitausbau bezeichnet 1 Letzter Entwicklungsschritt ist der Schildausbau Schildausbau wird ab einer Machtigkeit von 0 8 m eingesetzt eine dieser Schildeinheiten wiegt ca 7 t Die grossten Ausbauschilde sind bis zu 6 m ausfahrbar und erreichen Gewichte von mehr als 25 t 5 Die Versorgung des Schreitausbaus mit Hydraulikflussigkeit erfolgt uber eine zentrale Druckerzeugungsanlage Die Hydraulikflussigkeit hat einen Druck von bis zu 200 Bar 7 Durch die Mechanisierung der Ausbauarbeit mittels Schreitausbau konnte die Abbauleistung um ein Mehrfaches gegenuber der Handarbeit gesteigert werden 10 Anfanglich kam es beim Ein und Ausfahren des Schreitausbaus zu mehreren Unfallen Grund hierfur war die Uberdimensionierung der Hydraulikleitungen Durch diese Uberdimensionierung kam es dazu dass sich der Ausbau schneller als gewohnt senkte oder ausfuhr Durch entsprechende Drosseleinrichtungen wurden diese Gefahrenquellen beseitigt 14 Fur das Einbringen und Rauben von Schreitausbau gelten im deutschen Bergbau besondere Sicherheitsbestimmungen 15 Samtliche Bauteile fur den Schreitausbau unterliegen einer Zulassung durch das Landesoberbergamt 16 17 Sonstiges BearbeitenWahrend in den 1950er Jahren eine Strebausrustung weniger als 100 t Material umfasste das im Einsatz mehrmals taglich von Hand umgesetzt wurde wiegt eine heutige Strebausstattung bis zu 5000 t Der Einsatz erfolgt mit minimalem menschlichen Aufwand der logistische Aufwand fur Transport von uber Tage in die Grube Ein und Ausbau Rauben ist jedoch betrachtlich Literatur BearbeitenAlfred Ehrhardt Hermann Franke Hans Grothe Otto Lueger Lexikon des Bergbaus Hrsg Otto Lueger Lexikon der Technik Band 4 4 vollstandig neu bearbeitete und erweiterte Auflage Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1962 S 536 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b Joachim Huske Der Steinkohlenbergbau im Ruhrrevier von seinen Anfangen bis zum Jahr 2000 2 Auflage Regio Verlag Peter Voss Werne 2001 ISBN 3 929158 12 4 a b c d Ernst Ulrich Reuther Einfuhrung in den Bergbau 1 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1982 ISBN 3 7739 0390 1 Karl Frohlich Strebausbau fur stempelfreie Abbaufront In Gluckauf Berg und Huttenmannische Zeitschrift Verein fur die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Heft 37 38 79 Jahrgang 18 September 1943 S 433 438 a b Heinz Kundel Kohlengewinnung 6 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1983 ISBN 3 7739 0389 8 a b c d Otto Proempeler Hermann Hobrecker Gunther Epping Taschenkalender fur Grubenbeamte des Steinkohlenbergbaus 1956 Karl Marklein Verlag GmbH Dusseldorf 1956 a b c Carl Hellmut Fritzsche Lehrbuch der Bergbaukunde Zweiter Band 10 Auflage Springer Verlag Berlin Gottingen Heidelberg 1962 Fritz Heise Fritz Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Zweiter Band Funfte vermehrte und verbesserte Auflage Verlag von Julius Springer Berlin 1932 Ausbauarten Auf Fordergeruste im Ruhrbergbau abgerufen am 19 Oktober 2011 a b c d e Gerhard Ludwig Bergbauforschung In Deilmann Haniel Unser Betrieb Nr 4 Juli 1969 Online abgerufen am 19 Oktober 2011 PDF 5 6 MB Ernst Ulrich Reuther Lehrbuch der Bergbaukunde Erster Band 12 Auflage VGE Verlag GmbH Essen 2010 ISBN 978 3 86797 076 1 S 367 374 Horst Roschlau Wolfram Heinze SDAG Wismut Hrsg Wissensspeicher Bergbautechnologie 1 Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1974 S 88 89 Heinz M Hiersig Hrsg VDI Lexikon Maschinenbau VDI Verlag GmbH Dusseldorf 1995 ISBN 978 3 540 62133 1 Sammelblatt der Bezirksregierung Arnsberg Abteilung 6 Verwendung von Schreitausbau abgerufen am 20 Oktober 2011 Sammelblatt der Bezirksregierung Arnsberg Abteilung 6 Einbringen von Schreitausbau sowie Ausrauben von Ausbau in Streben Strecken und sonstigen Grubenbauen abgerufen am 20 Oktober 2011 Zulassungen von Ausbauteilen fur Schreitausbau Online abgerufen am 21 Oktober 2011 PDF 2 8 MB Zulassungen von Stempeln und Kappen fur Schreitausbau Online abgerufen am 21 Oktober 2011 PDF 2 7 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Strebausbau amp oldid 195399365 Schreitausbau