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Schmachtenberg auch Smachtenberg ist eine Wustung die sich auf dem Gebiet der kreisfreien Stadt Schweinfurt in Unterfranken befindet Die Siedlung wurde wahrscheinlich im 15 Jahrhundert verlassen die Grunde fur die Aufgabe sind unbekannt Die Wustung liegt an einer kleinen Anhohe bei den hoheren Baumen am linken Bildrand dem heutigen Seeufer der Naherholungsanlage Baggersee Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 3 1 Katasterplan aus dem 19 Jahrhundert 3 2 Kleine Anhohe 3 3 Andere Lokalisierungen 4 Schmachtenbergspfad 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Einzelnachweise und AnmerkungenGeografische Lage BearbeitenDie Wustung liegt am Sudrand des Stadtgebietes ostlich des Industrie und Gewerbeparks Maintal Ein Katasterplan aus dem 19 Jahrhundert 1 enthalt die Flur Am Schmachtenberg und den Schmachtenbergspfad der von Grafenrheinfeld zur Flur fuhrte Die historische Flur liegt am nordwestlichen Ufer des 26 Hektar grossen Badesses der Naherholungsanlage Baggersee Der See entstand in den 1960er Jahren durch Sand und Kiesabbau Die Flurbezeichnung Schmachtenberg wird heute fur ein weit grosseres Umfeld um die einstige Wustung verwendet weshalb die spater sudlich des Badesees entstandenen Baggerseen Schmachtenseen genannt werden Geschichte BearbeitenDie Siedlungsstelle war bereits in vor und fruhgeschichtlicher Zeit besiedelt Bei Ausgrabungen wurden mehrere Graber der Hallstattzeit entdeckt sodass davon auszugehen ist dass dort wenigstens zeitweise Menschen lebten Die alte Wohnstelle wurde im Fruhmittelalter uberformt und erhielt den Namen Schmachtenberg der auf eine Grundung um das Jahr 600 hinweist Damals erschlossen zuwandernde frankische Stamme das Gebiet und verdrangten die einheimische Bevolkerung Der Name verweist ahnlich wie bei der ebenfalls aufgegebenen Siedlung Schmalfeld in der Nahe auf die vergleichsweise haufigen Uberschwemmungen des Maines und die daraus resultierenden schwachen Ernten Die Endung berg deutet darauf hin dass das Dorf auf einer kleinen Gelandeerhebung angesiedelt war 2 Insgesamt kann davon ausgegangen werden dass Schmachtenberg nie mehr als funf Hofstellen umfasste und damit ein relativ kleines Dorf war 3 Erstmals urkundlich erwahnt wurde Schmachtenberg im Jahr 1425 als das Kloster Theres den Gebrudern Karl und Kunz von Thungen den Hof Schmachtenberg verkaufte Zuvor hatte Jakob Hofmann Burger der reichsfreien Stadt Schweinfurt den Hof inne Elf Jahre spater 1436 kam die Stadt Schweinfurt selbst in den Besitz Allerdings wurde Schmachtenberg bereits 1439 bei einer Markwanderung einem Grenzrundgang der Siebener nur noch als Flurlage erwahnt 4 Vielleicht siedelten sich die Bewohner auf dem bei Grafenrheinfeld gelegenen Senftenhof an Beschreibung BearbeitenKatasterplan aus dem 19 Jahrhundert Bearbeiten Der Katasterplan aus dem 19 Jahrhundert 1 enthalt zweimal den Flurnamen Am Schmachtenberg Dazwischen liegt ein gegenuber den Feldern der Umgebung kleinteiligeres anders strukturiertes Gebiet mit kleineren Fluren Baumen und sechs kleinen Parzellen Sie besitzen aber nicht die Grosse althergebrachter frankischer Bauernhofe ca 1000 m sondern nur von Hausgrundstucken mit etwa um die 300 m Diese liegen in einer Langsreihe und mit ihren nordwestlichen Aussengrenzen exakt auf der historischen Stadtgrenze auf der in diesem Abschnitt auch der heutige Rundweg um den Badesee verlauft Die sechs Parzellen liegen unmittelbar ausserhalb der damaligen Stadt Einen Hinweis auf die Erhebung Schmachtenberg im Gelande in dieser Gegend gibt auch eine historische Karte aus dem 19 Jahrhundert 5 Ein von Norden im Maintal ankommender Wassergraben teilt sich vor diesem Bereich in einen westlichen Arm entlang des heute noch bestehenden Ellerngrabens und einen ostlichen der uber das Areal des heutigen Badesees lief Im heutigen Katasterplan sind die Fluren vollig neu aufgeteilt und von den historischen Strukturen ist nichts mehr erkennbar Das kleinteilig strukturierte Gebiet auf dem historischen Katasterplan das sich von der Umgebung unterschied ist trotzdem heute noch relativ gut lokalisierbar da der rautenformige 26 ha grosse Badesee an seiner nordwestlichen Seite den historischen Grenzen aus dem 19 Jahrhundert folgt 1 Die Uferlinie verlauft auf ca 30 m Abstand zur historischen Grenze der Reichsstadt Schweinfurt die hier unverandert bis zur Bayerischen Gebietsreform in den 1970er Jahren bestand Dann trat die Gemeinde Grafenrheinfeld den sudlichen unbesiedelten Bereich bis zur Kreisstrasse SW 3 an die Stadt Schweinfurt ab Der See liegt ausserhalb der einstigen Reichsstadt und die sechs kleinen Parzellen in dem schmalen 30 m breiten Streifen zwischen Ufer und historischer Stadtgrenze Kleine Anhohe Bearbeiten Im Hohenrelief 6 ist der obige Bereich ohne Berucksichtigung der Baggerseen allerdings brettflach mit Hohenunterschieden von kaum mehr als einem Dutzend Zentimetern Etwa in der Mitte der ansonsten fast geraden nordwestlichen Uferlinie macht der See jedoch einen kleinen Bogen um eine 1 Meter hohe Anhohe markierte Stelle der Ortslage die bei einstigen Hochwassern der uber mehrere Kilometer brettflachen Gegend einen kleineren Schutz bot der wohl nicht immer genugte worauf der Name Schmachtenberg hinweisen konnte Wahrend hingegen Grafenrheinfeld einen historischen Ringdeich besass der noch erhalten ist und heute das gesamte Maintal durch einen neueren Maindeich geschutzt wird Der Ringdeich umfasste aber nur die Siedlung und nicht die Fluren die im Uberschwemmungsgebiet lagen Die oben erwahnten sechs Parzellen lagen auf einstigem Grafenreinfelder Gebiet wahrend die kleine Anhohe bereits damals auf Schweinfurter Gebiet lag nbsp Sudwestufer des Sees mit dem Rundweg zur WustungAndere Lokalisierungen Bearbeiten In der heutigen Topografischen Karte im Massstab 1 25 000 7 und der entsprechenden Webkarte im BayernAtlas befinden sich die Flurbezeichnungen Schmachtenberg am Sudwestufer des Badesees Sie weichen damit von den zweifachen Flurbezeichnungen am heutigen Nordwestufer des viel genaueren Katasterplans 1 aus dem 19 Jahrhundert mit viel grosserem Massstab ab In einer Lageskizze zu historischen Orten der Reichsstadt ist die Wustung noch weiter ostlich etwa im sudlichen Bereich der heutigen Insel des Badesees eingezeichnet In beiden Fallen geben weder Flurnamen noch Strukturen auf dem Katasterplan wie auch auf der historischen Karte 5 ebenfalls aus dem 19 Jh einen Hinweis auf die Wustung Zudem fuhrt der in beiden Karten eingezeichnete Schmachtenbergspfad weit an den Lokalisierungen der Webkarte und der Lageskizze vorbei Schmachtenbergspfad BearbeitenDer Schmachtenbergspfad ist auf obigem Katasterplan 1 und obiger historischer Karte 5 beide 19 Jh als nahezu gerade und kurzeste Verbindung von Grafenrheinfeld zum nordwestlichen Ufer des heutigen Schweinfurter Baggersees eingezeichnet Ein weiterer Hinweis fur die Lage der Wustung an dieser Stelle Der Pfad verlauft ausschliesslich auf damaligen Grafenrheinfelder Gebiet und endet abrupt an der damaligen Stadtgrenze ohne weitere Wegeverbindung in die Stadt Der Weg zum Pfad fuhrte von Grafenrheinfeld zunachst entlang der heutigen Kreisstrasse SW 3 und dann uber eine heute noch bestehende kurze Strasse Richtung des Schweinfurter Stadtteils Maintal Der Weg mit der Bezeichnung Schmachtenbergspfad begann dort schliesslich 70 m vor dem Ende der heutigen Wienstrasse querte Europa Allee Stockholmstrasse und den sudlichen Bereich der Oslostrasse und fuhrte dann uber einen erst im 21 Jahrhundert entstandenen Baggersee zur Flur die im Katasterplan zweimal mit Am Schmachtenberg bezeichnet wird Siehe auch BearbeitenListe der Bodendenkmaler in SchweinfurtLiteratur BearbeitenMario Dorsch Verschwundene mittelalterliche Siedlungen Wustungen zwischen Steigerwald Main und der Volkach Hassfurt 2013 Anton Oeller Die Ortsnamen des Landkreises Schweinfurt Mainfrankische Heimatkunde 8 Wurzburg 1955 Peter Ruckert Landesausbau und Wustungen des hohen und spaten Mittelalters im frankischen Gauland Diss Wurzburg 1990 Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten a b c d e BayernAtlas Katasterplan aus dem 19 Jh Oeller Anton Die Ortsnamen des Landkreises Schweinfurt S 57 Dorsch Mario Verschwundene mittelalterliche Siedlungen S 31 Ruckert Peter Landesausbau und Wustungen des hohen und spaten Mittelalters S 247 a b c BayernAtlas Historische Karte aus dem 19 Jh BayernAtlas das Hohenrelief ergibt sich bei der Funktion Entfernungsmessung Bayerisches Landesvermessungsamt Topografische Karte 1 25 000 Blatt Nr 5927 Schweinfurt Munchen 200550 02038 10 22927 Koordinaten 50 1 13 4 N 10 13 45 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schmachtenberg Wustung amp oldid 208385136