www.wikidata.de-de.nina.az
Den Ursprung von Schloss Sulzheim bildete ein burgartiger Hof im Besitz des Wurzburger Hofkapitels 1134 ging Sulzheim mit weiteren elf Orten als Geschenk an die neu gegrundete Abtei Ebrach uber Das Schloss vom Innenhof aus gesehenUnter dem Ebracher Abt Ludwig Ludwig auch Ludwig Ludovici oder Ludovicus Ludwig begann die heute noch sichtbare barocke Erneuerung des Ebracher Amtshofes mit der Errichtung eines bemerkenswerten Frucht und Kornspeichers durch den bambergischen Baumeister Johann Leonhard Dientzenhofer in den Jahren 1693 94 1 Dieser meist Schuttboden genannte zweigeschossige recht massig wirkende langgestreckte Walmdachbau steht an der Strasse nach Alitzheim Unter dem uberaus baufreudigen Abt Wilhelm I Solner wurde nach einer langeren Pause beschlossen auch die weiteren Gebaude der inzwischen wohl nicht nur baufallig gewordenen Hofanlage abzureissen Vor allem durfte diese den zeittypischen barocken Reprasentationsanspruchen des Abtes nicht mehr entsprochen haben Durch eine Bauaufnahme Leonhard Dientzenhofers aus den 1690er Jahren ist der gesamte mittelalterliche Amtshof immerhin in seinen Grundrissen dokumentiert Eine befestigte Ringmauer deren vier Ecken mit Turmen besetzt waren verlieh dem Komplex einen deutlich wehrhaften Charakter vergleichbar mit einer Burg Drei dieser Turme erhoben sich uber quadratischem Grundriss wahrend der sudostliche bereits im Durchmesser wesentlich starker gestaltet war und sich zudem mit seiner Form als Rundturm von den anderen unterschied Seinem Durchmesser wie auch seiner Mauerstarke nach durfte er die ubrigen wohl an Hohe ubertroffen haben Entweder 1722 oder 1723 begannen die eigentlichen Bauarbeiten fur das heutige Barockschloss Sulzheim als dreiflugelige Anlage in Hufeisenform mit herausgehobenem Mittelpavillon und fur 1728 ist die Fertigstellung des Rohbaus anzusetzen 2 An der Ausstattung wurde mindestens bis 1731 gearbeitet Die Stilformen weisen in den Hauptzugen deutlich auf eine Grundplanung durch den von Abt Solner auch bei seinen ubrigen Bauprojekten bevorzugten seinerzeitigen Wurzburger Hofbaumeister Joseph Greissing der allerdings im Dezember 1721 also kurz vor Baubeginn verstarb Jedoch ist klar dass ein solch umfangreiches Projekt eine langere oft sogar mehrjahrige Planungs und Vorbereitungszeit benotigt Jungere Forschungen belegen immerhin eine langere Anwesenheit des spater bei anderen Projekten auch als Architekt auftretenden Stuckateurs Georg Hennicke in Sulzheim im Jahre 1728 allerdings ist dies die Zeit als im weitgehend vollendeten Rohbau bereits die Stuckausstattung erfolgte 3 Hennicke hatte zu Lebzeiten Greissings gleich an mehreren Projekten mit dem Hofbaumeister zusammengearbeitet und war seit Jahren mit dem Ebracher Bauwesen eng verbunden 4 Er kannte sowohl Abt Solners Vorstellungen und Wunsche so wie er auch mit der Herangehensweise und dem Gestaltungswillen Joseph Greissings mehr als nur bekannt war Daher konnte er der das Vertrauen des Abtes besass nach Greissings Tod gut als Bauleiter und vielleicht auch schon als mitplanender Architekt in Sulzheim tatig gewesen sein der ein vorhandenes Greissing Projekt modifizierte und mit eigenen Ideen verschmolz die zumindest in der Aussengestaltung offensichtlich nicht in allem mit Greissings Grundplanung kompatibel gewesen sind In Frage kamen auch der ausfuhrende Steinhauermeister der leitende Maurermeister oder der verantwortliche Zimmermeister der die enormen Dachwerke grundsatzlich in der Konstruktionsart Greissings fertigte Uber deren Namen besteht bisher jedoch keine Gewissheit die Baurechnungen gelten als verloren Wer auch immer fur diese vermutlich wahrend der Bauausfuhrung nachtraglich vorgenommenen Plananderungen verantwortlich zeichnet so ist doch augenfallig das fur Greissings Stil geradezu typische Erscheinungsbild der Seitenflugel in der Nachfolge mahrischer Schlossarchitektur angereichert mit den von Greissing bevorzugten Fensterrisaliten durch die Gestaltung des Mittelpavillons gestort Das ruhig Lagernde der Seitenflugel die das ware durch genaue Vermessungen noch zu prufen anscheinend nach den Regeln des Goldenen Schnitts proportioniert sind durchbricht der zentrale Pavillon durch seine nicht ganz ausgewogenen Proportionen Sichtbar sind diese Schwachen sowohl an der Grossform des unmotiviert auf drei Vollgeschosse erhohten Baukorpers an seinem ungeschickt proportionierten Toreingang besonders dessen Einfassung als auch an der nicht glucklich ausponderierten Dimensionierung von Mansarde und Oberdach 5 Jedenfalls ist eine qualitative Diskrepanz der Architektur zwischen Mittelpavillon und Seitenflugeln unubersehbar Erklarbar ist diese kaum anders als uber den nachtraglichen Eingriff eines Baumeisters der sich nicht vollkommen in die stilistisch unbedingt Greissing zuzuweisende Gestaltung der Seitenflugel einfuhlen konnte Unbedingt auszuschliessen ist als Urheber dieser Eingriffe der nur in der alteren Literatur freihandig ohne Quellenbelege mit Sulzheim in Verbindung gebrachte Balthasar Neumann Kein ernstzunehmender Wissenschaftler aus dem Bereich der jungeren Neumann Forschung bringt Sulzheim mit dem Schopfer der zur selben Zeit im Bau befindlichen Wurzburger Residenz in Verbindung denn die Seitenflugel in Sulzheim reprasentieren noch klar die Stilstufe Joseph Greissings und auch der andersartige Mittelpavillon zeigt ausdrucklich nicht Neumanns Gestaltungsvorstellungen Vor allem ist die Architektur des Mittelteils zu weit entfernt von der Qualitat jeglicher fur Neumann gesicherten Bauwerke Balthasar Neumanns Architektur zeichnet sich doch gerade selbst bei seinen einfachsten Zweckbauten durchgangig durch gute Proportionen aus Ende 1802 ging das Schloss mit der Sakularisation in das Eigentum von Churbaiern uber wie damals das Kurfurstentum Bayern offiziell bezeichnet wurde Nach dem Frieden von Pressburg 1805 trat Baiern diesen Besitz vorubergehend an das neu gegrundete Grossherzogtum Wurzburg 1806 1814 unter Ferdinand von Toscana ab Im Jahre 1815 kam es schliesslich mit dem Amt Sulzheim und 21 umliegenden Ortschaften an das Furstenhaus von Thurn und Taxis als Abfindung fur die Post im nun wieder aufgelosten Grossherzogtum Wurzburg und im ebenfalls an Baiern gefallenen Furstentum Aschaffenburg Etwa 160 Jahre verblieb das Schloss im Besitz des Furstenhauses und erlebte in dieser Zeit eine sehr wechselvolle Geschichte wie auch Nutzung nicht zuletzt als Forstamt In den 1970er Jahren verkaufte das Furstenhaus das Schloss Seitdem ist es in Privatbesitz und steht fur Veranstaltungen zur Verfugung 6 Literatur Bearbeiten nbsp StrassenseiteJohannes Mack Joseph Greissing zum 350 Geburtstag 1664 2014 Der aktuelle Stand der Greissingforschung In Wurzburger Diozesangeschichtsblatter Band 77 Wurzburg 2014 ISSN 0342 3093 S 297 308 besonders S 304 und 305 Mit weiteren Literaturangaben Dort allerdings die falschliche Angabe eines Baubeginns 1728 Richtig 1728 war der Rohbau weitgehend vollendet Walter Schilling Die Burgen Schlosser und Herrensitze Unterfrankens 1 Auflage Echter Verlag Wurzburg 2012 ISBN 978 3 429 03516 7 S 486 487 Wolfgang Wiemer Zur Baugeschichte der ehemaligen Ebracher Amtshofe Sulzheim Elgersheim Oberschwappach und Burgwindheim In Berichte des Historischen Vereins Bamberg Band 126 Bamberg 1990 S 425 445 hier v a 426 431 mit weiteren Literaturangaben Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Sulzheim Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Wolfgang Wiemer Zur Baugeschichte der ehemaligen Ebracher Amtshofe Sulzheim Elgersheim Oberschwappach und Burgwindheim In Berichte des Historischen Vereins Bamberg Band 126 Bamberg 1990 S 425 445 hier v a 426 431 Wolfgang Wiemer Zur Baugeschichte der ehemaligen Ebracher Amtshofe Sulzheim Elgersheim Oberschwappach und Burgwindheim In Berichte des Historischen Vereins Bamberg Band 126 Bamberg 1990 S 425 445 hier v a 434 445 Johannes Mack Joseph Greissing zum 350 Geburtstag 1664 2014 Der aktuelle Stand der Greissingforschung In Wurzburger Diozesangeschichtsblatter Band 77 2014 ISSN 0342 3093 S 297 308 besonders S 304 und 305 Die hier auf Seite 304f leider falschliche Angabe eines Baubeginns im Jahre 1728 ist zu korrigieren Der Baubeginn datiert auf 1722 oder 1723 Johannes Mack Der Baumeister und Architekt Joseph Greissing Mainfrankischer Barock vor Balthasar Neumann In Veroffentlichungen der Gesellschaft fur Frankische Geschichte 8 Reihe Quellen und Darstellungen zur frankischen Kunstgeschichte Band 16 Wurzburg 2008 ISBN 978 3 86652 816 1 S 42 84 283 337 340 349 350 355 375 539 676 681 u 682 Die Wirkung des Dachwerks ist allerdings gerade am Mittelpavillon heute zusatzlich durch den Verlust samtlicher Dachgauben stark gemindert Hierdurch wirkt die relativ niedrige Mansarde noch niedriger und auch das zu flache Oberdach wurde mit Ziergauben belegt einen eleganteren Anblick gewahren Website Schloss SulzheimListe der Burgen und Schlosser im Landkreis Schweinfurt Schlosser Schloss Birnfeld Schloss Craheim Schloss Euerbach Schloss Euerburg Schloss Klingenberg Schloss Kronungen Schloss Mainberg Neues Schloss Niederwern Schloss Obbach Schloss Oberlauringen Schloss Oberschwarzach Schloss Schwanfeld abgegangen Schloss Schwebheim Schloss Sulzheim Schloss Theilheim Schloss Traustadt Schloss Vasbuhl Schloss Werneck Schloss Wetzhausen Schloss ZeilitzheimBurgen und Ruinen Burg Bergheide abgegangen Burgruine Marktsteinach Burgruine Stollburg Burgruine Wiesenburg Burgruine ZabelsteinTurmhugelburgen alle abgegangen Turmhugel Dingolshausen Turmhugel RiedburgHerrensitze Erthal sches SchlosschenBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Abschnittsbefestigung Alteburg Burgstall Garstadt Ringwall Nonnenkloster Burgstall Oberspiesheim Burgstall Pusselsheim Burgstall Schlossle Donnersdorf Burgstall Schwarzacher Tannig Ringwall Schwedenschanze Ringwall VollburgWehrkirchen Wehrkirche Donnersdorf St Johannes der Taufer Kirchenburg Geldersheim St Nikolaus Kirchenburg Gochsheim St Michael Wehrkirche Niederwern ohne Patrozinum 49 946139 10 339079 Koordinaten 49 56 46 1 N 10 20 20 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Sulzheim amp oldid 236882252