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Schloss Seeburg befindet sich in der Katastralgemeinde Seewalchen in der Stadt Seekirchen am Wallersee im Land Salzburg Es stammt aus dem 15 Jahrhundert und besteht aus einem vierstockigen Hauptgebaude der Kapelle hl Rupert sowie einer Wehrmauer mit vier runden Eckturmen Der Gebaudekomplex diente als Verwaltungssitz und Landsitz von Adeligen Er beherbergt heute die Privatuniversitat Schloss Seeburg Schloss Seeburg von SudostenSchloss Seeburg von NordwestenBleistiftzeichnung von Anton Paul Heilmann Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDie ersten Herren der Seeburg waren im Dienste des Fursterzbischofs von Salzburg stehende Amtmanner in diesem Falle Verwalter des Urbaramtes Grund und Bodenverwaltung und Zehntaufsicht 1429 wird in alten Chroniken ein Ulrich von Dachsberg zu Seeburg angefuhrt der aus Aspach im Innviertel damals Herzogtum Bayern stammte Er war vermutlich der Erbauer des Schlosses Wahrscheinlich wurde die Seeburg bereits vor dem Jahre 1426 an Stelle eines alteren Wehrbaues errichtet Die Sohne Ulrichs Wilhelm und Heinrich hatten Anteil an der Seeburg und nannten sich auch nach ihr Urkunde vom 25 Juli 1465 1483 wurde Heinrich von Dachsberg als Hofmarschall oberster Verwaltungsbeamter am fursterzbischoflichen Hof und Verwalter der Urbaramter Thalgau und Tann auf Lebenszeit 1508 ubernahm der Sohn Heinrichs Bernhard von Dachsberg die Urbaramter und wurde Herr auf der Seeburg Er wurde vor allem durch die langwierigen Streitereien um Kompetenz und Jagdrechte mit Virgil Graf von Uberacker dem Pfleger von Altentann und Lichtentann Sitz auf Schloss Sighartstein bekannt die sich von 1508 bis 1525 hinzogen Daruber entstand sogar eine Sage Der Dachsberger hatte gegen das Recht einen Hirschen erlegt und seinen Knechten befohlen Grabet in Teufels Namen die Haut ein damit s niemandem bekannt werde Es blieb jedoch nicht verborgen Es kam zwischen den beiden soweit dass einer dem anderen auf unerhorte Weise nach dem Leben trachtete Virgil von Uberacker liess einen schweren eisernen Ring machen innen mit langen Spitzen versehen Diesen wollte er dem Dachsberger anschlagen lassen wenn er seiner habhaft wurde und dann den Schlussel in den Wallersee werfen Der Dachsberger liess auf Schloss Seeburg ein Verlies errichten welches mit eisernen Spitzen versehen war In dieses wollte er Virgil von Uberacker werfen und dort verhungern lassen Zum Gluck kam es nie so weit denn keiner konnte den anderen fangen 1 Tatsachlich sind in den Archiven Bayerisches Hauptstaatsarchiv Munchen und Salzburger Landesarchiv Briefe vorhanden in denen sich beide Kontrahenten Beleidigungen an den Kopf warfen und sich der Vergewaltigung und des Mordes bezichtigten Auch die Gefolgsmanner der beiden Streitparteien fuhrten einen Bandenkrieg untereinander Die Leidtragenden waren die schutzlosen Bauern der beiden Parteien welche die Zeche zu zahlen hatten Das einzige zeitgenossische Gemalde Anfang 16 Jahrhundert Salzburger Landesarchiv Graphiksammlung zeigt eine Gruppe mit Knuppeln bewaffneter Streithahne die vom vornehm gekleideten und gespornten Uberacker muhsam getrennt werden Zwei Jahrhunderte spater liess die Familie Uberacker noch Gemalde anfertigen wie den Ausritt Virgils IV Uberacker mit einem Kornett und 12 Standartentragern und den angeblichen Jagdfrevel des Bernhard von Dachsberg In der Mitte dieses Bildes ist der furchterliche Halsring abgebildet beide Olgemalde erste Halfte des 18 Jahrhunderts anonym Privatbesitz Die Fehde der starrsinnigen Beamten wurde hiermit als Jagdstreit verklart und lebt so bis heute als Sage fort 1535 ubernahm Heinrich von Dachsberg und 1565 Dietrich von Dachsberg das Urbaramt beide waren Sohne des Bernhard Da Dietrich 1569 kinderlos verstarb erlosch mit ihm das Geschlecht der Dachsberger 1569 heiratete Dietrichs Schwester Elise Wolf Adam von Haunsperg Beide ubernahmen Amt und Wohnsitz in der Seeburg Ihnen folgten der Sohn Neidhard von Haunsperg und dessen Sohn Christoph Um 1600 wurde das Urbaramt der Haunsperger aufgelost und die Grund und Bodenverwaltung dem Pfleggericht Sighartstein ubertragen Schloss Seeburg wurde in der Folge Sommersitz bzw Familiensitz auswartiger Grafen 1605 heiratete Juliane von Haunsperg den Salzburger Kammerherrn Gardehauptmann und Pfleger zu Golling Levin von Mortaigne Dieser wurde 1623 Freiherr starb aber am 27 April 1626 im Dreissigjahrigen Krieg 1626 wurde der Sohn Levins Johann Dietrich von Mortaigne Schlossherr 1647 kaufte Adam Gottlieb Freiherr von Pranckh dessen Familie aus der Steiermark stammte das Schloss 1752 kauften Ernst Maria Friedrich von Lodron Pfleger zu Neuhaus und seine Gattin Grafin Antonia von Arco Schloss Seeburg Preis 22 000 Gulden Es folgte ein volliger Umbau des Schlosses im Rokokostil Vor allem die Schlosskapelle wurde grosszugig erweitert und ausgestaltet 1752 1755 Das Hochaltarbild die Heiligen Friedrich und Rupert darstellend und auch das Deckenbild Tod des heiligen Rupert stammen vom italienischen Meister Gennaro Basile Graf Lodron durfte ihn extra nach Seekirchen geholt haben da sonst keine weiteren Werke dieses Malers in Salzburg bekannt sind 1779 Sohn Hieronimus Graf von Lodron Er war ein Forderer von Wolfgang Amadeus Mozart und Michael Haydn damals Domkapellmeister zu Salzburg Vermutlich die glanzvollste Zeit von Schloss Seeburg unter anderen war auch Mozart als Musiker zu Gast im Schloss 1825 wurde die Seeburg versteigert da Graf Lodron seinen Besitz in den Napoleonischen Kriegen einbusste Der geadelte Sudfruchtehandler und Armeelieferant Dismas von Wiederwald erwarb die Seeburg 1849 erwarb Laurenz Ibertsberger Neffe von Mathias Bayrhammer das Schloss Seeburg Mathias Bayrhammer ein Sohn des Joglbauern in Fischtaging war in Salzburg zu einem der reichsten Burger geworden Er starb kinderlos im Jahre 1845 und verfugte testamentarisch eine reich dotierte Armenstiftung fur Seekirchen In den folgenden Jahren wurde Schloss Seeburg grundlich umgebaut 1850 wurde die Seeburg um ein Stockwerk erhoht Das Baumaterial dazu wurde durch Erniedrigung der Ringmauern gewonnen Ab 1850 konnten 30 Pfrundner gemeindearme Senioren in der Seeburg wohnen 1940 1945 Sitz der Hitlerjugend sog Reichsbann Ab 1943 waren Markt und Landgemeinde Seekirchen je zur Halfte Eigentumer von Schloss Seeburg 1947 1977 war im Schloss ein Heim fur 60 Hauptschuler eingerichtet 1982 1994 war ein vom Land Salzburg gefuhrter Kindergarten untergebracht Seit 2007 ist die Seeburg Sitz der Privatuniversitat Schloss Seeburg Das Schloss ist heute im Besitz der Stadtgemeinde Seekirchen am Wallersee 1999 wurde Schloss Seeburg umfassend generalsaniert Die Dacher der Kapelle und der Eckturme wurden mit Holzschindeln das Hauptgebaude mit Kupferbahnen eingedeckt Die Gebaude bekamen Kalkverputz und Kalkanstrich Die Schlosskapelle wurde restauriert vor allem die Stuckaturen von Benedikt Zopf der Altaraufbau das Deckenfresko und der durch Feuchte beschadigte Innenputz Im Zuge der Sanierung wurden im Schlosshof historische Mauerzuge der mittelalterlichen Anlage freigelegt Im Sockelbereich des Trauungsraumes wurde eine barocke Malerei entdeckt Eine 1755 gemalte Herrscherbuste mit beidseitigen Fruchtgehangen wurde restauriert und so die umlaufende Sockelgestaltung dokumentiert Im Schloss befinden sich heute das Standesamt Seekirchen die Privatuniversitat Schloss Seeburg das Seeburg Management der Regionalverband Salzburger Seenland mit der daran angeschlossenen Seenland Tourismus GmbH ein Buro fur Unternehmensberatung ein GastronomiebetriebBekannt und beliebt ist Schloss Seeburg fur sowohl standesamtliche als auch kirchliche Trauungen Um die Mauern der Anlage wurde ein Fitpoint mit einer 18 Loch Minigolfanlage mit Beleuchtung einem Barfussweg mit verschiedenen Bodenbelagen sowie mit einem Kneippbecken eingerichtet Architektur BearbeitenFestungDie rechteckige Ringmaueranlage hat vier runde Eckturme mit einem kunstlichen Graben zum Hang hin und von Sudwesten eine Steinbrucke zum Rundbogendurchlass des Torbaues SchlossDer rechteckige teils innen gewolbte Schlossbau inmitten der Anlage hat ein Sockelgeschoss mit dem Haupteingang mit einem einfachen profilierten rechteckigen Steingewande im Nordwesten Es hat drei Obergeschoss wobei das 3 Geschoss 1850 aufgesetzt wurde Das Gebaude hat eine schlichte Fassade mit Hohlkehle unter einem Mansarddach KapelleDie dem hl Rupert von Salzburg geweihte Kapelle wurde urkundlich 1617 genannt und 1752 neu erbaut und 1758 geweiht Die Kapelle hat einen hohen Saalraum mit einer flachbogigen Apsis Die Empore mit Stuckverzierung und ein stuckiertes Allianzwappen Lodron Arco um 1755 Die Wande sind mit Pilastern stuckiert Die Decke zeigt in einem Stuckrahmen das Bild Tod des hl Rupert vom Maler Gennaro Basile um 1755 Der Altar um 1755 zeigt das Altarblatt hll Friedrich und Rupert stehend mit Maria mit Kind auf Piedestal mit Relief Taufe Herzog Theodos durch den hl Rupert von Gennaro Basile 1755 Tabernakel sowie die Banke mit Wangen um 1755 BrunnenIm Hof nordlich der Kapelle ist ein Brunnenbecken mit einem Lowenkopf als Wasserspeier aus dem 18 Jahrhundert Literatur BearbeitenDie Kunstdenkmaler Osterreichs Dehio Salzburg 1986 Seekirchen Schloss Seeburg S 401 402 Andreas Radauer Hauschronik Seekirchen Abakus Verlag Salzburg 1988 Elisabeth Dopsch Heinz Dopsch 1300 Jahre Seekirchen Geschichte und Kultur einer Salzburger Marktgemeinde Eigenverlag der Marktgemeinde Seekirchen 1996 Einzelnachweise Bearbeiten Aus Karl Adrian Alte Sagen aus dem Salzburger Land Wien 1948 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Seeburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Seeburg Osterreichisches Bundesdenkmalamt Schloss Seeburg Seeburg In burgen austria com Private Website von Martin Hammerl abgerufen am 1 Januar 1900 47 9031 13 13635 Koordinaten 47 54 11 2 N 13 8 10 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Seeburg Seekirchen amp oldid 206100370