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53 3854 10 02689 Koordinaten 53 23 7 4 N 10 1 36 8 O Scheibenfibel von Maschenp1Die Scheibenfibel von MaschenDie Scheibenfibel von MaschenLage Niedersachsen DeutschlandFundort Graberfeld von MaschenScheibenfibel von Maschen Niedersachsen Masse Durchmesser von 30 mmWann 9 JahrhundertWo Ortskern Maschen Landkreis Harburg Niedersachsenausgestellt Archaologisches Museum HamburgDie Scheibenfibel von Maschen ist eine Scheibenfibel des fruhen Mittelalters die 1958 bei der Ausgrabungen eines spatsachsischen Graberfelds bei Maschen im niedersachsischen Landkreis Harburg gefunden wurde Die Fibel zeigt auf ihrer Schauseite einen nicht naher identifizierbaren Heiligen mit Heiligenschein und war einer Frau wahrend der beginnenden Christianisierung Norddeutschlands beigegeben worden Sie wird in der archaologischen Dauerausstellung des Archaologischen Museums Hamburg in Hamburg Harburg gezeigt 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Fundgeschichte 2 Befund 3 Deutung und Bedeutung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksFundgeschichte BearbeitenDas Graberfeld von Maschen lag am westlichen Auslaufer der Hallonen einem etwa 63 m hohen Hohenzug der mit dem 23 m hohen Fuchsberg 1200 m sudostlich des Maschener Ortskerns auslauft 3 Auf dem Fuchsberg wurden 1958 beim Abbau von Sand fur den Bau der Bundesautobahn 1 zwei bronzezeitliche Grabhugel entdeckt Die anschliessenden Ausgrabungen ergaben dass beide Grabhugel bis auf den gewachsenen Boden gestort waren und bis auf ein paar Gefassscherben und ein Rasiermesser aus mehreren Nachbestattungen an dem Hugel keine weiteren Funde erbrachten 20 m nordlich des Grabhugels wurden beim Abschieben der Humusschicht die ersten Korpergraber des spatsachsischen Graberfeldes erkennbar Zudem wurden 80 m ostlich an einer Abgrabungskante ebenfalls Bodenverfarbungen sichtbar die auf Grabgruben hinweise Bei der eingeleiteten dreiwochigen Rettungsgrabung gelang in Maschen erstmals die vollstandige Freilegung eines spatsachsischen Graberfeldes in Norddeutschland mit 210 untersuchten Grabern Davon waren 21 in Sud Nord Ausrichtung und 189 in West Ost Ausrichtung angelegt Die Scheibenfibel von Maschen wurde in dem Grab Nr 54 einer wohlhabenden Frauenbestattung gefunden 4 Befund BearbeitenDie Scheibenfibel von Maschen lag mit der Schauseite auf dem Brustkorb der Toten Die Fibel hat einen Durchmesser von 30 mm und ist in verschiedenfarbigen Emaille in Gruben und Zellenschmelztechnik auf einem Kupfertrager hergestellt worden Der kupferne Unterbau der Fibel ist dosenformig darin wurde die emaillierte Platte auf einer Unterlage aus Lehm eingelegt und durch umbordelen der uberstehenden Rander fixiert Der Nadelapparat der Fibel ist nicht erhalten die erhaltenen Scharniere zeigen an dass es sich um eine Nadel mit Spiralfeder handelte Die Metallteile und die Emaileinlagen sind leicht verwittert Eine radiologische Untersuchung ergab dass die Emailauflage eine Starke von 0 4 mm hat 4 Die Schauseite der Fibel wird von einem stark stilisierten Brustportrait auf einem jetzt roten Hintergrund geziert Gesicht und Hals bestehen aus jetzt grunlich weissem Email Die Augen und Nasenregion wird durch einen geschwungenen Steg aus Kupfer gebildet die in Schlaufen als stilisierte Augen auslaufen Um den Kopf ist eine Art Nimbus aus weisslich bis hellblauem Email dargestellt Der Oberkorper ist halbellipsenformig und durch zwei vom Hals in weitem Bogen in Richtung Schultern laufende Kupferstege die an den Schultern ebenfalls in Schlaufen enden und gliedert Die Region um den Kragen der Figur besteht aus jetzt hellblau bis turkisem Email die Brustregion unterhalb der Kupferstege besteht aus jetzt dunkelblauem Email Deutung und Bedeutung Bearbeiten nbsp Der Vergleichsfund der Scheibenfibel von TodtglusingenDie Figur auf der Scheibenfibel von Maschen wird aufgrund der nimbusahnlichen Verzierung um den Kopf als ein nicht naher identifizierbarer Heiliger gedeutet moglicherweise verkorpert die Figur auch Jesus Christus selbst Die Beigabe der Fibel deutet an dass die Bestattete eine fruhe Christin war die sich von der auf der Fibel dargestellten Figur eine heilbringende Wirkung versprach da die Fibel mit der Bildseite auf ihrem Brustkorb vorgefunden wurde 4 Die Datierung des Grabes erfolgte aufgrund der geographischen Ausrichtung des Grabes und dessen Lage im Graberfeld in die Zeit zwischen 800 und 900 n Chr 4 2 Zu der Scheibenfibel aus Maschen sind bisher etwa 100 Vergleichsfunde bekannt die bisher jedoch allesamt aus Streu oder Lesefunden stammten und keinem Grab zugeordnet werden konnten was eine genauere Datierung dieses Fibeltypus bisher erschwerte 4 Ende 2012 wurde ein weiteres weitgehend identisches Vergleichsstuck auf einem Baugrundstuck im Tostedter Ortsteil Todtglusingen gefunden Die Werkstatt oder Werkstatten dieser sogenannten Heiligenfibeln werden im niederrheinischen Gebiet vermutet und die auffallige Haufung der Funde im Niederelberaum lassen darauf schliessen dass sie sich hier einer besonderen Beliebtheit erfreuten 5 Literatur BearbeitenRudiger Articus Jochen Brandt Elke Forst Yvonne Krause Michael Merkel Kathrin Mertens Rainer Maria Weiss Archaologisches Museum Hamburg Helms Museum Ein Rundgang durch die Zeiten Veroffentlichungen des Archaologischen Museums Hamburg Helms Museum Nr 101 Hamburg 2009 ISBN 978 3 931429 20 1 S 159 Willi Wegewitz Die spatsachsischen Reihengraberfelder im Kreis Harburg In Das Abenteuer der Archaologie Isensee Oldenburg 1994 ISBN 3 89442 230 0 S 339 351 Willi Wegewitz Das Reihengraberfeld von Maschen In Rund um den Kiekeberg Hammaburg N F Nr 8 1988 ISBN 3 529 01356 0 S 161 171 Einzelnachweise Bearbeiten Themenbereich Tod Vitrine Nr 117 a b Rudiger Articus Jochen Brandt Elke Forst Yvonne Krause Michael Merkel Kathrin Mertens Rainer Maria Weiss Archaologisches Museum Hamburg Helms Museum Ein Rundgang durch die Zeiten Veroffentlichungen des Archaologischen Museums Hamburg Helms Museum Nr 101 Hamburg 2009 ISBN 978 3 931429 20 1 S 159 Willi Wegewitz Das spatsachsische Reihengraberfeld von Maschen im Kreise Harburg In Harburger Kreiskalender 1990 a b c d e Willi Wegewitz Das Reihengraberfeld von Maschen In Rund um den Kiekeberg Hammaburg N F Nr 8 1988 ISBN 3 529 01356 0 S 164 165 Jochen Brandt Frisch vom Acker In Mitteilungen des Museums und Heimatvereins Harburg Stadt und Land e V Helms Museum Helms Museum Aktuell Nr 29 Marz 2013 S 4 Weblinks BearbeitenRekonstruktion der Scheibenfibel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Scheibenfibel von Maschen amp oldid 208935095