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Als Schuhut wurde eine weibliche Kopfbedeckung bezeichnet die seit etwa 1750 in der Grafschaft Hauenstein und der Stadt Waldshut im Sudschwarzwald als sommerlicher Sonnenschutz auf den Feldern getragen wurde In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts war er trotz seiner nur umschriebenen lokalen Verbreitung noch vor dem Bollenhut ein Kennzeichen des Schwarzwalds Das mannliche Pendant zum Schuhut war der Schnozhut Markus Dinkel Junge Hauensteinerin mit SchuhutHauensteinerin mit Schuhut nach Dinkel um 1800 Inhaltsverzeichnis 1 Namensgebung und weitere Bezeichnungen 2 Der Schuhut als Teil der Volkstracht 3 Das Verschwinden des Schuhutes 4 Der Schuhut in der Trachtendarstellung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseNamensgebung und weitere Bezeichnungen BearbeitenDer Name Schuhut bedeutet Sonnenscheinhut Eine andere Bezeichnung war Schnorenhut kommt von Schnore mit der Bedeutung Schnurre oder Russel Die Bezeichnung Schnozhut leitet sich von Schnoz mit der Bedeutung Schnauze ab Der Schuhut als Teil der Volkstracht BearbeitenDer originell wirkende vierwinklige an den Kanten aufgekrempte Strohhut mit niedrigem Gupf hatte einen Uberzug aus weisser Kalkfirniss Der Hut stand unter einer inneren Spannung der einen Reflexmechanismus zuliess mit dem er in eine Kugelform geklappt werden konnte Die fruhen Darstellungen zeigen noch einen einfachen Strohhut mit gewellter Krempe In den 1780er Jahren wurden die Wellen zu der charakteristischen Form hochgezogen und rechts mit einer Strebe an der Kuppe fixiert Der Unterschied zum gleich geformten und ebenfalls gekalkten Schnozhut der Manner bestand lediglich in einer Kunstblumenapplikation an den vorderen Stirnlappen 1 Fruhe Darstellungen des Hauensteiner Sonnenscheinhutes vor 1800 zeigen ein Unisex Modell Unter dem Schuhut wurde oft eine Haube oder Kappe getragen die unter dem Kinn gebunden wurde An Festtagen wurde dagegen von den ledigen Frauen ein geschmuckter kronenartiger Kopfaufsatz der sogenannte Schappel benutzt Das Verschwinden des Schuhutes BearbeitenSeit der Mitte des 19 Jahrhunderts werden der Schuhut und der Schnozhut nicht mehr getragen Zunachst verlor sich die mannliche Variante der Schnozhut bis etwa 1820 Joseph Bader berichtete 1843 von Dogern bis Murg sei der Schuhut von den Schwarzwalderinnen durch einen kleinen Strohhut ersetzt worden Die Hauensteiner Tracht finde man nur noch im hinteren Bergland so in der Gegend von Herrischried 2 Aber auch hier verlor sich der Schuhut noch vor der Wende zum 20 Jahrhundert Die Fertigungsprozesse gerieten in Vergessenheit Lediglich einzelne Exemplare haben sich in volkskundlichen Sammlungen der regionalen Museen erhalten Der Schuhut in der Trachtendarstellung BearbeitenGeografische Verbreitung des Schuhutes Gelb nbsp Grafschaft Hauenstein im Landkreis WaldshutLandkreis WaldshutGemeinden Laufenburg Murg Dogern Waldshut Rickenbach Herrischried Dachsberg Weilheim Todtmoos HochenschwandEine der fruhesten Darstellungen der Hauensteiner Tracht findet sich auf einem mit Juni 1775 datierten Skizzenblatt des Barons Dominique Vivant Denon das 2007 bei Christies unter dem Titel A young peasant girl standing in front of a tree versteigert wurde Der Schuhut auf dieser Abbildung zeigt sich noch als flacher Strohhut mit vierfach gewellter breiter Krempe 3 Zu den altesten Darstellungen des Schuhutes gehoren zwei Kupferstiche nach Zeichnungen von Samuel Granicher herausgegeben von Christian von Mechel der 1783 in seinen Suite de differens costumes de paysans et paysannes de la Suisse ein junges Schwarzwalder Bauernpaar bei der Kornernte in der Rheinebene vor dem Hintergrund des Sudschwarzwaldes auf Einzeldarstellungen abbildete 4 Diese Abbildungen wurden in Frankreich ab 1785 von Jacques Grasset de Saint Sauveur 1757 1810 in seinen volkerkundlichen Abbildungswerken mehrfach variiert und kennzeichneten in der Zeit um 1800 das Bild der Schwarzwalder Unter den im Historischen Museum in Bern aufbewahrten Trachtenbildern Joseph Reinharts 1739 1824 finden sich drei Darstellungen von Schuhut und Schnozhutragern aus dem Jahr 1793 5 Eine grossere Anzahl von Kleinskulpturen mit Schuhut tragenden Hauensteiner Landfrauen entstanden um 1800 im Kloster St Blasien 6 Die letzten Darstellungen des Schuhutes finden sich auf den Bildern des in den 1880er Jahren in Rickenbach ansassigen Heimatmalers Johann Baptist Tuttine 1838 1889 Ob der Schuhut zu dieser Zeit noch getragen wurde ist fraglich Tuttine rekonstruierte in vielen Fallen und liess bei Bedarf alte Trachten nachschneidern Literatur BearbeitenH Rott Zur badischen Trachtenkunde im 18 und 19 Jahrhundert Ekkhart 6 1925 S 69 85 Wilhelm Fladt Die Volkstracht des Hotzenwaldes in Badische Heimat 19 Jahrgang 1932 S 205 213 M Riffel Die Entwicklung der Trachtenhaube im sudlichen Teil des Oberrheingebietes 1940 H Schmitt Volkstracht in Baden 1988 S 52 59 Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Fladt Die Volkstracht des Hotzenwaldes in Badische Heimat 19 Jahrgang 1932 S 205 213 Joseph Bader Badische Volkssitten und Trachten Kunstverlag Karlsruhe 1843 http www christies com lotfinder drawings watercolors baron dominique vivant denon a young peasant girl 4963676 details aspx https www helveticarchives ch detail aspx ID 480226 und https www helveticarchives ch detail aspx ID 480225 Anton Englert Fruhe Trachtenbilder aus unserer Heimat in Heimat am Hochrhein Jahrbuch des Landkreises Waldshut 1985 S 189 192 Katalog zur Landesausstellung St Paul 1991 Band 1 S 376f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schuhut amp oldid 236875489