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Als Schopfbau oder Schopfwerk 1 bezeichnet man im Bergbau eine Verlaugungskammer oder ein Laugwerk das ohne unteren Soleabfluss gebaut und betrieben wird 2 Die Gewinnung der Sole erfolgt hierbei mittels Kubeln oder Tonnen 3 Schopfbaue waren ab dem 13 Jahrhundert im Haselgebirge zur Solegewinnung stark verbreitet 2 Sie sind die alteste Form der untertagigen Solegewinnung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Erstellung des einfachen Schopfbaus 3 Erstellen des Schopfbaus mit Putte 4 Betrieb 5 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenBeim Schopfbau nutzt man zur Salzgewinnung die Loslichkeit des Salzes in Wasser aus 4 Diese Form ist besonders im Haselgebirge gebrauchlich da es sich bei diesem um ein teilweise kochsalzhaltiges Gebirge handelt das mit Gips Ton und Anhydrit vermischt ist 1 Durch Zugabe von Susswasser wird das Salz aus dem mit Verunreinigungen vermischten Salzlager herausgelost 4 Dieser Vorgang wird als Auslaugen das Abbauverfahren als Nasser Abbau bezeichnet 5 Die gesattigte Sole wird manuell mit Schopfgefassen abgeschopft und zur weiteren Verarbeitung weggebracht 6 Die Gewinnung von Sole mittels Schopfbau wurde bis Ende des 16 Jahrhunderts betrieben Hierbei unterschied man zwischen dem einfachen Schopfbau und dem Schopfbau mit Putte 5 Mit Beginn des 17 Jahrhunderts wurden diese Verfahren durch eine technische Modifikation das sogenannte Ablasswerk verdrangt 7 Erstellung des einfachen Schopfbaus BearbeitenZunachst wurde von einem Hauptstollen aus ein seitlicher Stollen aufgefahren 8 Diesen Stollen bezeichnete der Bergmann als Schachtricht 2 Schaftricht 8 oder Schafftricht 2 Anschliessend wurde am Ende des Schafftrichts ein tonnlagiger Grubenbau bis in eine Teufe von etwa zehn Metern erstellt 5 Dieser wurde mit Treppenstufen versehen und als Ankehrschurf bezeichnet 9 Am Fuss des Ankehrschurfs wurde ein Hohlraum 5 der sogenannte Werkraum 8 fur den Solungsprozess erstellt 5 Die Seitenwande des Hohlraumes bezeichnet der Bergmann als Ulmen die Firste als Himmel oder Werkhimmel und die untere Flache als Sohle 3 Uber den Ankehrschurf wurde nach Fertigstellung das zur Auslaugung benotigte Susswasser geleitet 8 Dieses wurde uber Holzleitungen die sogenannten Deicheln von uber Tage bis in den Schopfbau geleitet 5 Diesen Vorgang bezeichnete der Bergmann als Ankehren 2 Nun wurde mit dem Auslaugeprozess begonnen 9 Erstellen des Schopfbaus mit Putte BearbeitenDer Schopfbau mit Putte ist eine Weiterentwicklung des einfachen Schopfbaus 5 Zunachst wurde der Schachtricht aufgefahren 2 Anschliessend wurde am Ende des Schaftrichts ein kleiner Schacht den die Bergleute Putte nannten mit einer Teufe von 20 bis 30 Metern abgeteuft 8 Die Putte wurde mit einem einfachen Handhaspel versehen der spater zur Forderung der Sole diente 5 Nach Fertigstellung der Putte wurde auf deren Sohle ein Laugraum der sogenannte Werkraum erstellt 8 Neben der Putte wurde der Ankehrschurf aufgefahren 5 Dieser reichte am Fusspunkt bis in den Werkraum 8 Der Ankehrschurf wurde mit Treppenstufen versehen 9 Das zur Soleerstellung benotigte Susswasser wurde von uber Tage uber holzerne Leitungen bis in den Laugraum geleitet 5 Betrieb BearbeitenNach dem Einleiten des Susswassers in den Laugraum greift das Wasser die Seitenwande und die Decke an und lost die Salze und Beimischungen aus dem Gebirge heraus 8 Diesen Vorgang bezeichnete der Bergmann als Atzen oder Veratzen 2 Sobald die Sole einen Salzgehalt von rund 27 Prozent erreicht hatte war sie gesattigt und konnte abgeschopft werden 8 Dies erfolgte mit Kubeln oder Tonnen 1 Das Abschopfen erfolgte entweder manuell 5 oder mit der Haspelanlage uber die Putte 8 Die beim Auslaugen unloslichen Bestandteile der Laist fielen auf die Sohle des Laugraumes und mussten von Zeit zu Zeit manuell mit Ledereimern entfernt werden 5 Nach dem Entleeren des Laugraumes wurde dieser wieder mit Susswasser gefullt 8 Dabei wurde darauf geachtet dass ausreichend Wasser eingefullt wurde sodass sich der Himmel um ein bestimmtes Mass das sogenannte Atzmass erhohte 2 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 a b c d e f g h Carl Schraml Die Entwicklung des oberosterreichischen Salzbergbaues im 16 und 17 Jahrhundert In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Jahrgang 83 Linz 1930 S 170 175 230 234 zobodat at PDF a b Carl von Scheuchenstuel Idioticon der osterreichischen Berg und Huttensprache Zum besseren Verstandnisse des osterreichischen Berg Gesetzes k k Buchhandler Wilhelm Braumuller Wien 1856 a b F A Furer Salzbergbau und Salinenkunde Mit 347 Abbildungen und zwei Karten Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1900 S 495 507 a b c d e f g h i j k l Raimund Bartl 500 Jahre Salzbergwerk Berchtesgaden In VKS e V Hrsg Kali und Steinsalz 2 Ausgabe Berlin 2017 ISSN 1614 1210 S 46 52 Albert Miller Der suddeutsche Salzbergbau in technischer Beziehung dargestellt Mit 9 zinkographirten Tafeln Besonders abgedruckt aus dem III Bande der Jahrbucher der Lehranstalt zu Leoben in Commission bei Tendler und Comp Wien 1853 S 29 45 Robert Holnsteiner Hydrogeologische Risiken im Bergbau In Beitrage zur Hydrogeologie Graz 2012 S 155 156 PDF auf oevh org a b c d e f g h i j k Herbert Klein Zur Geschichte der Technik des alpinen Salzbergbaues im Mittelalter In Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde Hrsg 1 Osterreichischer Historikertag Druckschrift Wien 1950 S 262 268 a b c Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde Sechste verbesserte Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1903 S 333 337 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schopfbau amp oldid 234652892