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Der Satz von Thue Siegel Roth aus der Theorie diophantischer Approximationen in der Zahlentheorie wurde von Klaus Friedrich Roth nach Vorarbeiten von Axel Thue und Carl Ludwig Siegel 1955 bewiesen 1 Er besagt dass fur jede algebraische Zahl a displaystyle alpha und jedes e gt 0 displaystyle varepsilon gt 0 die Ungleichung p q teilerfremd a p q lt q 2 e displaystyle left alpha frac p q right lt q 2 varepsilon Ungleichung 1 nur endlich viele Losungen hat Indem man diese endlich vielen Losungen beiseitelasst lasst sich aus Ungleichung 1 folgern dass fur genugend grosse q fur jedes irrationale a displaystyle alpha gilt a p q gt C e a q 2 e displaystyle left alpha frac p q right gt C varepsilon alpha q 2 varepsilon Ungleichung 2 mit einem nur von e displaystyle varepsilon und a displaystyle alpha abhangigen C In dieser Form wird der Satz von Tue Siegel Roth meist prasentiert Das ist der beste mogliche solche Satz da nach Peter Gustav Lejeune Dirichlet Dirichletscher Approximationssatz jede reelle Zahl a displaystyle alpha Approximanten p q hat die naher als q 2 displaystyle q 2 liegen Es gibt sogar unendlich viele z B die Approximanten der Kettenbruch Darstellungen dieser Zahlen deren Sonderrolle der Satz somit ebenfalls aufzeigt 2 Das heisst es gibt fur jede irrationale Zahl a displaystyle alpha unendlich viele rationale Zahlen p q displaystyle frac p q mit q gt 0 displaystyle q gt 0 so dass a p q lt q 2 displaystyle left alpha frac p q right lt q 2 Danach waren schrittweise obere Schranken fur Exponenten m displaystyle mu bestimmt worden so dass es endlich viele rationale Naherungslosungen p q displaystyle frac p q fur algebraische irrationale Zahlen a displaystyle alpha mit a p q lt q m displaystyle left alpha frac p q right lt q mu Ungleichung 3 gibt Joseph Liouville zeigte 1844 m lt n displaystyle mu lt n mit n gt 1 displaystyle n gt 1 siehe Diophantische Approximation Hierbei ist n der Grad der algebraischen Gleichung mit Wurzel a displaystyle alpha Elementare Uberlegungen zeigen ausserdem dass m gt 2 displaystyle mu gt 2 ist siehe oben Damit war 2 lt m n displaystyle 2 lt mu leq n bekannt und es wurden verfeinerte Schranken gesucht 3 Axel Thue zeigte 1908 dass m n 2 1 displaystyle mu leq n 2 1 und Carl Ludwig Siegel 1921 in seiner Dissertation wobei er das Ergebnis schon 1916 seinem Lehrer Frobenius mitteilte dass m 2 n displaystyle mu leq 2 sqrt n Roth zeigte dass 2 tatsachlich die optimale Schranke ist denn fur m 2 e displaystyle mu leq 2 varepsilon gibt es nur endlich viele Losungen Der Beweis des Satzes ist umfangreich und findet sich zum Beispiel in den Lehrbuchern von Theodor Schneider 4 oder John Cassels 5 Der Beweis von Roth gibt keine Methode an solche Losungen zu finden bzw C einzuschranken Das ware interessant um etwas uber die Anzahl der Losungen Diophantischer Gleichungen zu erfahren d h ganzzahligen oder rationalen Losungen algebraischer Gleichungen fur die beispielsweise das a displaystyle alpha in Ungleichung 2 eine reelle Wurzel ist Solche effektiven Methoden wurden in den 1960er Jahren von Alan Baker in die Theorie transzendenter Zahlen und diophantischer Gleichungen eingefuhrt Der Satz von Thue Siegel Roth folgt auch aus dem Subspace Theorem von Wolfgang Schmidt Dieser gab auch eine Verallgemeinerung fur simultane Naherung mehrerer algebraischer Zahlen x 1 x n displaystyle x 1 cdots x n Seien 1 x 1 x n displaystyle 1 x 1 cdots x n linear unabhangig uber den rationalen Zahlen und e displaystyle varepsilon eine beliebige positive reelle Zahl dann gibt es nur endliche viele n Tupel rationaler Zahlen p 1 q p n q displaystyle frac p 1 q cdots frac p n q mit x i p i q lt q 1 1 n e i 1 n displaystyle left x i frac p i q right lt q 1 frac 1 n varepsilon quad i 1 ldots n Es gibt auch eine p adische Version des Satzes von Thue Siegel Roth 6 Als Anwendung des Satzes von Thue Siegel Roth kann man neue transzendente Zahlen finden Der Satz von Liouville lieferte diese in Form Liouvillescher Zahlen Mit dem Satz von Thue Siegel Roth braucht man nur irrationale Zahlen zu finden die besser als 1 q 2 displaystyle frac 1 q 2 durch rationale Zahlen approximierbar sind und nicht 1 q n displaystyle frac 1 q n wie beim Satz von Liouville Ein Beispiel ist der Nachweis der Transzendenz fur die Zahl t 0 123 4567891011121314 displaystyle tau 0 1234567891011121314 cdots also der Zahl die entsteht wenn man alle Dezimalzahlen hintereinanderschreibt 7 Das Gleiche gilt wenn man die Zahl nicht basierend auf dem Dezimalsystem sondern etwa dem Stellwertsystem zur Basis 3 konstruiert Der ursprungliche Beweis stammt von Kurt Mahler 1946 und der Beweis erfordert nicht unbedingt den Satz von Thue Siegel Roth t displaystyle tau ist keine Liouvillesche Zahl Literatur BearbeitenTheodor Schneider Einfuhrung in die transzendenten Zahlen Springer 1957 John Cassels An introduction to diophantine approximation Cambridge UP 1957 William LeVeque Topics in number theory Band 2 1956 Kapitel 4 Nachdruck Dover 2002Einzelnachweise Bearbeiten Klaus Friedrich Roth Rational approximations to algebraic numbers and Corrigendum In Mathematika Bd 2 1955 ISSN 0025 5793 S 1 20 und 168 Fridtjof Tonniessen Das Geheimnis der transzendenten Zahlen Spektrum Akademischer Verlag 2010 S 421 Fridtjof Tonniessen Das Geheimnis der transzendenten Zahlen Spektrum Akademischer Verlag 2010 S 418 Schneider Einfuhrung in die transzendenten Zahlen Springer 1957 Cassels An introduction to diophantine approximation Cambridge UP 1957 Bewiesen von D Ridout The p adic generalization of the Thue Siegel Roth theorem Mathematika Band 5 1958 S 40 48 Fridtjof Tonniessen Das Geheimnis der transzendenten Zahlen Spektrum Akademischer Verlag 2010 S 420Weblinks BearbeitenIshak The Thue Siegel Roth Theorem mit dem Beweis aus dem Buch von Leveque Topics in Number Theory 1956 PDF Datei Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satz von Thue Siegel Roth amp oldid 230741263