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Der Satz von Dembowski Wagner ist eines der klassischen Theoreme aus dem mathematischen Teilgebiet der Endlichen Geometrie welches im Ubergangsfeld zwischen Kombinatorik und endlicher Geometrie liegt Der Satz geht auf die beiden Mathematiker Peter Dembowski und Ascher Wagner 1 zuruck und formuliert eine Anzahl von Kriterien nach denen ein symmetrischer Blockplan als projektiver Raum aufgefasst werden kann 2 3 4 Inhaltsverzeichnis 1 Formulierung des Satzes 2 Erlauterungen und Anmerkungen 3 Verallgemeinerung nach Kantor 4 Literatur 5 Einzelnachweise und AnmerkungenFormulierung des Satzes BearbeitenGegeben sei ein symmetrischer 2 v k l displaystyle 2 text v k lambda nbsp Blockplan D p B displaystyle mathcal D mathfrak p mathfrak B in nbsp mit B p k displaystyle mathfrak B subsetneqq tbinom mathfrak p k nbsp wobei die Inzidenzrelation mit der Elementrelation identisch sei 5 Fur die Ordnung n k l displaystyle n k lambda nbsp von D displaystyle mathcal D nbsp seien dabei n gt 1 displaystyle n gt 1 nbsp und l gt 1 displaystyle lambda gt 1 nbsp Dann sind gleichwertig B1 D displaystyle mathcal D nbsp ist einer Inzidenzstruktur isomorph welche von den Punkten und den Hyperebenen eines endlichen projektiven Raums zusammen mit der Elementrelation als Inzidenzrelation gebildet wird wobei die D displaystyle mathcal D nbsp Blocke und die Hyperebenen einander entsprechen B2 Jede Gerade von D displaystyle mathcal D nbsp schneidet jeden Block B3 Auf jeder Geraden von D displaystyle mathcal D nbsp liegen exakt 2 n 1 l displaystyle 2 frac n 1 lambda nbsp Punkte B4 Je drei nicht kollineare Punkte von D displaystyle mathcal D nbsp inzidieren stets mit derselben Anzahl von Blocken B5 Jede Ebene von D displaystyle mathcal D nbsp ist in genau l l 1 n l 1 displaystyle frac lambda lambda 1 n lambda 1 nbsp Blocken enthalten Erlauterungen und Anmerkungen BearbeitenIn einem projektiven Raum ist eine Hyperebene ein maximaler echter Teilraum Eine Hyperebene zeichnet sich also dadurch aus dass sie allein in dem projektiven Raum selbst als Teilraum enthalten jedoch nicht mit diesem identisch ist und dabei von keinem dritten Teilraum umfasst wird Eine Gerade g displaystyle g nbsp von D displaystyle mathcal D nbsp ist eine echte Teilmenge von p displaystyle mathfrak p nbsp welche aus zwei verschiedenen Punkten P Q displaystyle P Q nbsp von D displaystyle mathcal D nbsp entsteht Dazu wird uber alle l displaystyle lambda nbsp Blocke welche sowohl P displaystyle P nbsp als auch Q displaystyle Q nbsp enthalten die Schnittmenge gebildet Man nennt g displaystyle g nbsp die Gerade durch P displaystyle P nbsp und Q displaystyle Q nbsp und schreibt g P Q displaystyle g PQ nbsp o a Man sagt dann auch dass P displaystyle P nbsp und Q displaystyle Q nbsp auf der Geraden g displaystyle g nbsp liegen Man sagt eine Gerade g displaystyle g nbsp schneidet einen Block B B displaystyle B in mathfrak B nbsp wenn ein mit B displaystyle B nbsp inzidenter Punkt existiert welcher auf der Geraden g displaystyle g nbsp liegt m a W wenn g B displaystyle g cap B neq emptyset nbsp ist Kollineare Punkte zeichnen sich dadurch aus dass sie auf einer dann notwendigerweise eindeutig bestimmten Geraden liegen Jede D displaystyle mathcal D nbsp Ebene ϵ displaystyle epsilon nbsp entsteht aus drei verschiedenen nicht kollinearen Punkten P Q R displaystyle P Q R nbsp von D displaystyle mathcal D nbsp Solche drei Punkte bilden dann ein Dreieck Genauso wie bei den Geraden wird fur dieses Dreieck die Schnittmenge all derjenigen Blocke gebildet welche es enthalten und man erhalt die von P Q R displaystyle P Q R nbsp aufgespannte Ebene ϵ displaystyle epsilon nbsp Man schreibt dafur kurz ϵ P Q R displaystyle epsilon PQR nbsp o a Die oben angegebenen Anzahlen finden sich in der Literatur auch in anderer aber gleichwertiger Darstellung Wegen der Parameterbedingungen und der Symmetrieeigenschaft von D displaystyle mathcal D nbsp gilt u a v 2 n l n n 1 l displaystyle v 2n lambda frac n n 1 lambda nbsp v l k l b l r l 1 v 1 k 2 n 1 l displaystyle frac v lambda k lambda frac b lambda r lambda 1 frac v 1 k 2 frac n 1 lambda nbsp l l 1 k 1 l l 1 n l 1 k l 1 v 1 l k r v 1 displaystyle frac lambda lambda 1 k 1 frac lambda lambda 1 n lambda 1 frac k lambda 1 v 1 frac lambda k r v 1 nbsp Aus der obigen Darstellung ergibt sich dass l displaystyle lambda nbsp ein Teiler von n 1 displaystyle n 1 nbsp ist und dass aus Ganzzahligkeitsgrunden auf jeder Geraden mindestens 3 displaystyle 3 nbsp verschiedene Punkte liegen Bei manchen Autoren wird unter dem Satz von Dembowski Wagner auch l 1 displaystyle lambda 1 nbsp zugelassen 6 7 In dieser Version des Satzes wird die Moglichkeit mit abgedeckt dass D displaystyle mathcal D nbsp einer projektiven Ebene isomorph ist Die in dieser Version des Satzes genannten Bedingungen sind im Kern die obigen ohne B5 Jedoch ist der Fall l 1 displaystyle lambda 1 nbsp in der Originalarbeit von Dembowski und Wagner ausdrucklich ausgenommen 8 In der Originalarbeit von Dembowski und Wagner werden noch weitere aquivalente Bedingungen genannt unter denen ein symmetrischer Blockplan als projektiver Raum aufgefasst werden kann Diese werden jedoch in der aktuellen Literatur oft gar nicht oder nur am Rande erwahnt Es handelt sich um Transitivitatsforderungen an die zu D displaystyle mathcal D nbsp gehorigen Automorphismengruppe so etwa deren transitive Operation auf die Menge der Dreiecke von D displaystyle mathcal D nbsp 8 9 10 Es gibt mehrere Verallgemeinerungen des Satzes von Dembowski Wagner In einer davon ist etwa D displaystyle mathcal D nbsp zunachst nur als einfacher Blockplan vorausgesetzt und ohne dabei von vornherein die Symmetrie zu fordern Die Symmetrie ergibt sich dann zugleich mit den weiteren Bedingungen 11 12 13 Eine weitere Verallgemeinerung wird im Folgenden gebracht Verallgemeinerung nach Kantor BearbeitenIn Hinblick auf die oben angesprochene Frage der Einbeziehung der endlichen projektiven Ebenen in den Satz von Dembowski Wagner ist das im Folgenden aufgefuhrte Resultat von William Kantor von Interesse welches diese Frage in den Zusammenhang der Matroidtheorie bringt und den Satz dabei verallgemeinert Das Resultat von Kantor besagt kurzgefasst Die symmetrischen 2 displaystyle 2 nbsp Blockplane deren Blocke sich als Hyperebenen von Matroiden verstehen lassen fallen mit den endlichen projektiven Geometrien zusammen Hier kommt ein verallgemeinerter Hyperebenenbegriff zum Tragen Man versteht namlich fur ein Matroid M displaystyle mathcal M nbsp mit zugehorigem Hullenoperators s displaystyle sigma nbsp unter einer Hyperebene eine unter s displaystyle sigma nbsp abgeschlossene echte Teilmenge von M displaystyle mathcal M nbsp welche bezuglich dieser Eigenschaft maximal ist 14 Damit gilt genauer 15 16 Fur den symmetrischen 2 v k l displaystyle 2 text v k lambda nbsp Blockplan D p B displaystyle mathcal D mathfrak p mathfrak B in nbsp mit l N displaystyle lambda in mathbb N nbsp und B p k k 3 displaystyle mathfrak B subsetneqq mathfrak p choose k k geq 3 nbsp sind folgende Bedingungen gleichwertig K1 B displaystyle mathfrak B nbsp stellt die Menge der Hyperebenen eines auf p displaystyle mathfrak p nbsp definierten Matroids dar K2 Entweder istl 1 displaystyle lambda 1 nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp ist aufzufassen 17 als eine auf p displaystyle mathfrak p nbsp definierte projektive Ebene der Ordnung n k l displaystyle n k lambda nbsp deren Geradenmenge 18 mit B displaystyle mathfrak B nbsp zusammenfallt dd oderes ist l gt 1 displaystyle lambda gt 1 nbsp und D displaystyle mathcal D nbsp ist aufzufassen als ein auf p displaystyle mathfrak p nbsp definierter projektiver Raum dessen Hyperebenenmenge mit B displaystyle mathfrak B nbsp zusammenfallt dd Literatur BearbeitenThomas Beth Dieter Jungnickel Hanfried Lenz Design Theory Bibliographisches Institut Mannheim Wien Zurich 1985 ISBN 3 411 01675 2 Albrecht Beutelspacher Einfuhrung in die endliche Geometrie II Projektive Raume Bibliographisches Institut Mannheim Wien Zurich 1983 ISBN 3 411 01648 5 MR0670590 P J Cameron J H van Lint Designs Graphs Codes and their Links London Mathematical Society Student Texts Band 22 Cambridge University Press Cambridge u a 1991 ISBN 0 521 42385 6 Peter Dembowski Finite Geometries Ergebnisse der Mathematik und ihrer Grenzgebiete Band 44 Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 1968 P Dembowski A Wagner Some characterisations of finite projective spaces In Arch Math Band 11 1960 S 465 469 MR0143095 Daniel R Hughes Fred C Piper Design Theory Cambridge University Press Cambridge u a 1985 ISBN 0 521 25754 9 W M Kantor 2 Transitive designs In Marshall Hall Jr J H van Lint Hrsg Combinatorics proceedings of the Advanced Study Institute on Combinatorics held at Nijenrode Castle Breukelen the Netherlands July 8 20 1974 Part 3 Mathematical Centre Tracts 2 revidierte Auflage Band 57 Mathematisch Centrum Amsterdam 1975 ISBN 90 6196 101 7 S 44 97 MR0376382 William M Kantor Characterizations of finite projective and affine spaces In Canad J Math Band 1 1969 S 64 75 MR0236040 E S Lander Symmetric Designs An algebraic Approach London Mathematical Society Lecture Note Series Band 74 Cambridge University Press Cambridge u a 1983 ISBN 0 521 28693 X D J A Welsh Matroid Theory L M S Monographs Band 8 Academic Press London u a 1976 ISBN 0 12 744050 X Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Some characterizations of finite projective spaces von Peter Dembowski und Ascher Wagner Dembowski Wagner Arch Math Band 11 S 465 ff Cameron S 8 ff Welsh S 205 ff In dem zugrunde liegenden Artikel im Archiv der Mathematik Band 11 1960 nennen Dembowski und Wagner einen symmetrischen Blockplan einen l displaystyle lambda nbsp Raum engl l displaystyle lambda nbsp space Hughes Piper S 79 ff Lander S 16 24 ff a b Dembowski Wagner Arch Math Band 11 S 465 Kantor Combinatorics Part 3 S 70 71 Beth Jungnickel Lenz S 583 Beutelspacher S 18 Beth Jungnickel Lenz S 580 Dembowski S 67 Die Hyperebenen des Matroids legen seine Struktur eindeutig fest da sie per Komplementbildung umkehrbar eindeutig mit den Kreisen des dualen Matroids M displaystyle mathcal M nbsp verknupft sind vgl Welsh S 35 39 Kantor Can J Math Band 21 S 64 ff Welsh S 208 Im oben prazisierten Sinne Hier ist zu beachten dass fur projektive Ebenen Geraden und Hyperebenen zusammenfallen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satz von Dembowski Wagner amp oldid 199858905