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Am 10 Februar 2009 ereignete sich die erste Satellitenkollision in der Erdumlaufbahn Die beiden in knapp 800 Kilometer Hohe operierenden Kommunikationssatelliten Iridium 33 und Kosmos 2251 der Systeme Iridium bzw Strela wurden dabei vollkommen zerstort Durch die Kollision mit der enormen Relativgeschwindigkeit von 11 6 km s entstanden uber 100 000 Bruchstucke die gross genug sind um uber Jahrzehnte im Orbit zu bleiben und im Falle eines Treffers schweren Schaden anzurichten 1 Bis Januar 2013 wurden 2201 grossere Bruchstucke dieses Weltraummulls Radar Grenzgrosse 5 bis 10 cm katalogisiert 380 davon waren bereits durch die Bremswirkung der Atmosphare abgesturzt 1 Mehrfach schon flog die Internationale Raumstation ISS Ausweichmanover wenn eines dieser Teile auf die Bahnhohe der Station abgesunken war und ein Impakt nicht sicher ausgeschlossen werden konnte 2 Inhaltsverzeichnis 1 Details 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseDetails BearbeitenSatellit SCN aktiv Masse Volumen Grosste Abmessung Perigaum Apogaum InklinationIridium 33 24946 1997 10 Februar 2009 556 kg 3 39 m3 25 m horizontal zwischen Solarzellenmodulen 776 km 779 km 86 4 Kosmos 2251 22675 1993 1995 900 kg 7 84 m3 17 m vertikal Ausleger nach unten 776 km 800 km 74 0 nbsp Die Flugbahnen von Iridium 33 und Kosmos 2251 schnitten sich im Winkel von 102 2 Fur 16 56 00 UTC war eine nahe Begegnung der beiden Satelliten uber Nordsibirien vorausberechnet worden Der Service SOCRATES Satellite Orbital Conjunction Reports Assessing Threatening Encounters in Space des Center for Space Standards and Innovation CSSI 3 berechnet und veroffentlicht seit 2005 zweimal taglich auf Basis frei zuganglicher Satellitenbahnelemente mogliche Kollisionen Grenzabstand 5 km von Satelliten mit anderen Satelliten oder katalogisierten Teilen des Weltraummulls Diese Bahnelemente beschreiben aufgrund von Schwerefeldanomalien die Bahnen nur naherungsweise und veralten innerhalb weniger Umlaufe Im letzten Report vor der Kollision um 15 02 UTC betrug der grob geschatzte minimale Abstand beim Vorbeiflug knapp 600 m Damit belegte der Eintrag lediglich Rang 16 unter den etwa 1000 Eintragen die in diesem Report allein das Iridium System aus damals 66 Satelliten betrafen 4 Ein unmittelbarer Anlass zur Sorge bestand bei dieser Datenlage nicht 5 Zur vorhergesagten Zeit aber doch uberraschend brach die Kommunikation mit Iridium 33 ab In Ubereinstimmung mit physikalischen Modellen von Hochgeschwindigkeitsimpakten NASA Standard Breakup Model eine Monte Carlo Simulation entstanden zwei Trummerwolken die weitgehend den alten Umlaufbahnen folgten Das scheint der Physik zu widersprechen nach der sich sowohl bei elastischen als auch unelastischen Stossen grosse Ablenkungen ergeben Hier ist jedoch die kinetische Energie des Materials weit hoher als seine chemische Bindungsenergie sodass fur Teile der Satelliten die sich durchdringen die elastischen Eigenschaften unbedeutend werden Vielmehr gehen die stark wechselwirkenden Massenelemente innerhalb von Mikrosekunden in einen Plasmazustand uber Wie bei einer Detonation wird das umliegende Material zerrissen Der Impulsubertrag auf grossere beobachtbare Fragmente ist dabei relativ gering Innerhalb weniger Stunden weiteten sich die beiden Trummerwolken so aus dass die Radare des Space Surveillance Networks SSN sie in Dutzende einzelne Objekte auflosen konnten 6 Einige Fragmente insbesondere von Kosmos 2251 waren in deutlich elliptische Bahnen im Hohenbereich 200 bis 1700 km gestossen worden Die Sorge galt nicht nur der ISS die damals eine Bahnhohe von 350 km hatte sondern insbesondere der fur das Fruhjahr 2009 geplanten Service Mission STS 125 zum Hubble Space Telescope HST in 570 km Hohe Den individuell verfolgten Fragmenten wurde man ausweichen konnen aber es wurde mit einer weit grosseren Zahl kleinerer Partikel gerechnet die mit diesen Radaren nicht beobachtbar aber gleichwohl gefahrlich sind Um das Risiko einschatzen zu konnen wurden Beobachtungen 7 mit zwei grosseren empfindlicheren Radaren angestellt mit der 70 m Antenne des Goldstone Observatoriums sowie mit dem 37 m Teleskop des Haystack Observatoriums Beide wurden weil fur ein Tracking zu schwerfallig mit fester Ausrichtung betrieben wobei die Erddrehung den scannenden Schwenk der schmalen Antennenkeulen besorgte Um reprasentative Ergebnisse zu erhalten wartete man einige Wochen wahrend derer sich die Partikel langs ihrer Bahn gleichmassig um den Globus ausbreiteten Die Grenzgrossen der beiden Teleskope betrugen bei diesen Beobachtungen 2 bis 3 bzw 10 mm Das Ergebnis der Untersuchungen Der Anstieg der Partikelanzahl mit sinkender Partikelgrosse passte zu den physikalischen Modellen von Hochgeschwindigkeitskollisionen war mithin nicht so steil wie die Grossenverteilung der katalogisierten grosseren Fragmente andeutete und befurchten liess Wahrenddessen arbeitete der Betreiber des Iridium Systems daran die Auswirkungen des Verlusts zu beheben Innerhalb von 60 Stunden wurde das Routing umgestellt sodass nicht mehr versucht wurde Verbindungen von zum Boden oder zwischen Satelliten uber den fehlenden Satelliten aufzubauen 8 Bis zum 2 Marz desselben Jahres wurde ein bereits im Orbit befindlicher Reservesatellit in die entstandene Lucke manovriert 9 nbsp Gabbard Diagramme der Bruchstucke von Iridium 33 links und Kosmos 2251 rechts am 5 Marz 2009 Die Apogaumshohe blau und die Bahnperiode horizontale Achse tief fliegender Fragmente hat durch Luftreibung bereits abgenommen Innerhalb von 24 Wochen wurden 1307 Radar Objekte katalogisiert die offenbar diesem Ereignis entstammen Gemessen an der Masse und Grosse der Ausgangskorper erschien diese Zahl eher gering Offenbar steckt die meiste Masse in zwei grossen Fragmenten den Satellitenwracks Tatsachlich sind diese Wracks wie andere Satelliten in dieser Hohe auch vom Boden aus sichtbar Die Lichtkurve des Iridium Wracks gelegentlich mit zwei Lichtblitzen pro Periode deutet darauf hin dass zwei der drei unten montierten Antennenflachen noch vorhanden sind 4 Von den bis Januar 2013 1 in den Katalog aufgenommenen Fragmenten weitere waren bereits identifiziert stammen 1603 von Kosmos 2251 und 598 von Iridium 33 Davon sind durch Luftreibung bereits 261 bzw 119 Fragmente 16 bzw 20 abgesturzt hauptsachlich 2012 Das NASA Orbital Debris Program Office schatzte dass bis zum Ende der damals hohen Sonnenaktivitat 2016 knapp 40 bzw etwa 50 der Fragmente diesen Weg genommen haben wurden Die beobachtete grossere Bremswirkung der Hochatmosphare auf die Fragmente von Iridium 33 erklart sich aus dem konsequenten Leichtbau des Satelliten im Vergleich zu dem robusteren russischen Modell Siehe auch BearbeitenWeltraumhaftungWeblinks Bearbeiten nbsp Commons 2009 satellite collision Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c An update of the FY 1C Iridium 33 and Cosmos 2251 Fragments PDF 1 6 MB In Orbital Debris Quarterly News Volume 17 Issue 1 NASA Januar 2013 S 4 abgerufen am 5 Januar 2014 englisch Another Debris Avoidance Maneuver for the ISS PDF 1 5 MB In Orbital Debris Quarterly News Volume 17 Issue 1 NASA Januar 2013 S 3 abgerufen am 5 Januar 2014 englisch Analytical Graphics Inc AGI Flyer Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive uber das Center for Space Standards and Innovation CSSI SOCRATES Home a b Thomas Sean Kelso CSSI Analysis of the Iridium 33 Cosmos 2251 Collision Maui Advanced Maui Optical and Space Surveillance Technologies Conference 2009 White Paper Memento vom 31 Juli 2016 im Internet Archive Sept 2009 Quelle 3 darin ist offenbar dieses Video Thomas Sean Kelso Determining that the predicted conjunction for Iridium 33 and Cosmos 2251 was more significant than the many dozens of other Iridium conjunctions for that week is simply not possible using the TLE data Ebenda S 3 William J Broad Debris Spews Into Space After Satellites Collide The New York Times 11 Februar 2009 M Matney Small Debris Observations from the Iridium 33 Cosmos 2251 Collision PDF 2 2 MB In Orbital Debris Quarterly News Volume 14 Issue 2 NASA April 2010 S 6 abgerufen am 5 Januar 2014 englisch Iridium Satellite Reports Record 2008 Results Memento vom 6 Januar 2014 im Internet Archive 26 Februar 2009 Iridium Provides Update on Satellite Constellation Memento vom 6 Januar 2014 im Internet Archive 9 Marz 2009 72 52 97 39 789000 Koordinaten 72 31 12 N 97 23 24 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Satellitenkollision am 10 Februar 2009 amp oldid 238218545