www.wikidata.de-de.nina.az
Der Sarkophag Ludwigs des Deutschen ist ein Sarkophag der einen vornehmen Toten aufbewahrt Es kann aber nicht mehr mit Sicherheit bestimmt werden ob es sich bei dem Toten um Ludwig den Deutschen seinen Sohn Ludwig den Jungeren oder seinen Enkel Hugo handelt 1 Der Sarkophag stammt aus der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts und ist eine der bedeutendsten bildhauerischen Zeugnisse der Karolingerzeit Er befand sich auf dem Gelande der ehemaligen Konigsgruft des Klosters Lorsch und wird heute im gegenuber der Konigshalle liegenden ehemaligen Kurfurstlichen Haus gezeigt Inhaltsverzeichnis 1 Masse und Beschreibung 2 Fund und fruhere Bewertung 3 Indizienlage und Neubewertung 4 Weblinks 5 Literatur 6 EinzelnachweiseMasse und Beschreibung BearbeitenDer Sarkophag ist 2 05 Meter lang 0 73 Meter breit und 0 67 Meter hoch Die Wandstarke des aus einem einzigen Sandsteinblock herausgehauenen Stuckes betragt durchlaufend 7 cm Der Sarkophag ist an den Langswanden mit jeweils 3 inneren Pilastern nach ionischer Ordnung zwischen Ober und Unterkante verziert an den Kanten nochmals die gleiche Verzierung als Eckpilaster ausgefuhrt Dass nach der ionischen Ordnung gearbeitet wurde hat wichtige Bedeutung fur die Zuschreibung des Sarkophages an Ludwig Fund und fruhere Bewertung BearbeitenDer Prunksarkophag wurde im Jahr 1800 bei einer der damals weit verbreiteten Privatgrabungen zusammen mit weiteren vier oder acht Sarkophagen bzw gemauerten Steinsargen gefunden Ausgraber war ein Oberforstmeister Baron von Hausen Die altere Literatur nahm an dass in diesem Sarkophag Graf Kankor der Grunder des Klosters Lorsch bestattet worden sei 2 Auch andere Personen wurden genannt Dieser Annahme wurde bereits im 19 Jahrhundert widersprochen Kankor verstarb noch vor 776 die Entstehungszeit des Sarkophages ist uber ein Jahrhundert spater anzusetzen namlich um das Todesjahr Ludwigs 876 Es gibt keine nachvollziehbaren Grunde fur die Annahme dass der Graf in einem derart kostbaren Sarkophag uber hundert Jahre nach seinem Tod ein zweites Mal in der karolingischen Konigsgruft hatte beigesetzt werden sollen 3 Auch die erwogene Beisetzung von Abten des Klosters Lorsch scheidet aus Von den Grabungen Friedrich Behns in den 1920er Jahren ist bekannt dass diese ausschliesslich in gemauerten Sargen bestattet wurden es ist kein Fall archaologisch erwiesen in dem ein Abt in einem Sarkophag aus einem Werkstuck beigesetzt worden ware Indizienlage und Neubewertung BearbeitenEs gibt keine schriftlichen oder eindeutigen Beweise fur die Bestattung Ludwigs in ebendiesem Sarkophag aber dennoch einige Indizien die die Inhaberschaft Ludwigs als hochstwahrscheinlich erscheinen lassen Behn hat durch seine Grabungen in Verbindung mit der Auswertung der Plane von Hausens nachgewiesen dass der Sarkophag auf dem Gebiet der ehemaligen Konigsgruft die zum Zeitpunkt des Todes Ludwigs noch nicht ganz fertiggestellt war gefunden wurde Ludwig wurde nach seinem Tod in Frankfurt am Main am 28 August 876 auf seinen ausdrucklichen Befehl hin nach Lorsch uberfuhrt und dort einen Tag spater 4 beigesetzt Fundort und Bestattungsort stimmen uberein Wichtig ist die Bearbeitung des Sarkophages Bei der Herausarbeitung der Pilaster und der Glattung der Flachen wurde ein spezielles Werkzeug benutzt ein Steinbeil mit einer Bearbeitungsbreite von exakt 4 Zentimetern Das passt genau zu den Werksteinen die mit eben einem solchen bearbeitet und bei der Errichtung der Konigshalle verwendet wurden Daneben ist noch auffallig dass sowohl der Innenraum als auch die aussere Architektur des Obergeschosses der zuvor fertiggestellten Konigshalle mit eben einem Muster der ionischen Ordnung geschmuckt ist Auch das wurde zeitlich fur eine Zuschreibung an Ludwig sprechen 5 Nach den von Hausenschen Ausgrabungen wurden Augenzeugenberichte der Offnung des Sarkophags unter der Lorscher Bevolkerung gesammelt Sie berichten ubereinstimmend dass in diesem Sarkophag sich die Uberreste eines Mannes befanden der ein mit Goldborten eingefasstes Seidengewand trug ferner Stiefel und Sporen Das spricht fur die karolingische Zeit jedenfalls fur eine Person deren Bedeutung diejenige etwa der Lorscher Abte weit uberstieg 6 Wilfried Hartmann hat hingegen in seiner 2002 veroffentlichten Biographie und in einem 2004 von ihm herausgegebenen Sammelband die Zuschreibung des Sarkophages an den karolingischen Konig Ludwig den Deutschen erheblich vorsichtiger beurteilt 7 Weblinks BearbeitenBilder des Sarkophages auf bildindex de abgerufen am 15 Januar 2013Literatur BearbeitenHeimat und Kulturverein Lorsch Hrsg Beitrage zur Geschichte des Klosters Lorsch Sonderband 4 in der Reihe Geschichtsblatter fur den Kreis Bergstrasse 2 Auflage Lorsch 1980 daraus die Aufsatze Hans Peter Wehlt Kaiser und Konige in der Reichsabtei Lorsch S 123 126 Karl Josef Minst Die Beisetzungen in der Konigsgruft S 135 141 Theodor Schieffer Zum 1100 Todestag Konig Ludwigs des Deutschen S 145 164 Eduard Berlet Der Sarkophag Ludwigs des Deutschen S 165 172 Einzelnachweise Bearbeiten Wilfried Hartmann Ludwig der Deutsche Darmstadt 2002 S 62 Berlet S 165 Berlet S 170 Minst S 141 Berlet S 166 Berlet S 169 Wilfried Hartmann Ludwig der Deutsche Darmstadt 2002 S 62 Wilfried Hartmann Ludwig der Deutsche Portrait eines wenig bekannten Konigs In Wilfried Hartmann Hrsg Ludwig der Deutsche und seine Zeit Darmstadt 2004 S 1 26 hier S 26 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sarkophag Ludwigs des Deutschen amp oldid 196914202