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Sankt Michael war eine Siedlung vor den Toren der Stadt Magdeburg in der Nahe Sudenburgs 1 Lage BearbeitenSankt Michael lag westlich des Breiten Wegs sudwestlich der Altenstadt Magdeburg und westlich von Sudenburg welches sich jedoch in der Zeit des Mittelalters direkt sudlich der Altstadt etwa im heutigen Bereich zwischen Danzstrasse und Liebigstrasse befand 2 Geschichte BearbeitenDie Siedlung Sankt Michael bestand wie auch die benachbarte Sudenburg bereits im 10 Jahrhundert zur Zeit Otto I 3 Nach Grundung des Erzbistums Magdeburg 968 ging der Flecken Sankt Michael wie auch die anderen Vorstadtsiedlungen in den Besitz des Erzstifts uber Spater wurde Sankt Michael zur Sudenburg gehorig gesehen Im Jahre 1200 grundete der Erzbischof Ludolf von Kroppenstedt 1192 1205 in Sankt Michael das Stift St Peter und Paul 4 1203 wird dem Kloster die Kirche St Michaelis zugewiesen 5 Das Kloster und seine Besitztumer werden 1207 von Papst Innocenz III bestatigt incl der Kirche St Michaelis 6 Das Kloster wurde im Jahre 1288 in die Neustadt verlegt und mit weiteren Stiften vereinigt 7 1369 ubertragt Erzbischof Albrecht dem Stift St Peter und Paul in der Neustadt das Patronatsrecht der Kirche St Michaelis Dies wird notariell bestatigt 8 Im Zuge einer Belagerung Magdeburgs im Jahre 1213 durch Truppen des Kaisers Otto IV wurde wie die anderen Vorstadtsiedlungen auch Sankt Michael komplett verwustet auf Geheiss des Erzbischofs Albert II 1207 1234 neu errichtet 9 Bereits 1516 vor dem Besuch Martin Luthers in Magdeburg 1524 predigte neben den Magdeburger Dompredigern Johannes Scheyring und Andreas Kauxdorf auch Ludolph Castrick der Pfarrer der St Michaeliskirche entschieden gegen den Ablasshandel der Katholischen Kirche das Diktat des heiligen Stuhls und andere kirchliche Missbrauche Auch sagte er kommende Veranderungen in der Kirche voraus Von den Katholiken wurde er fur seine Einstellungen verfolgt 10 11 Er ist damit bereits in den Anfangstagen der Reformation der erste evangelische Pastor in Sudenburg St Michael Unter Fuhrung des protestantischen Fursten Moritz von Sachsen beginnt 1550 eine Belagerung Magdeburgs durch kaiserliche Truppen in deren Verlauf die Vorstadte und Siedlungen erneut zerstort werden Nach Beendigung der Belagerung 1551 werden sie wieder hergestellt die verwustete Kirche St Michaelis jedoch nicht Die Bewohner benutzen nun die Kirche St Ambrosii in der Sudenburg Die Siedlung besass 100 Hauser 12 Im Zuge der Belagerung und Zerstorung Magdeburgs im Jahr 1631 raumte der Magdeburger Kommandant Dietrich von Falkenberg mit Zustimmung des Magdeburger Rats am 21 April 1631 neben Sudenburg auch Sankt Michael 13 und lasst sie zerstorten um Tillys Truppen besser aufhalten zu konnen 1683 wird berichtet In dem dem Amte der Mollenvogtei zustehenden Flecken St Michael geben 39 Hauswirte den Besitz an In dem Orte war keine Kirche auch kein Prediger Die Bewohner gingen in den Dom zu Magdeburg und kommunicierten auch allda Steuerprofessions Protok 14 Nach der Zerstorung von 1631 konnte sich die Siedlung nicht mehr eigenstandig entwickeln Ihr Siedlungsgebiet wurde durch Ausweitung der Magdeburger Festungsanlagen und die sudwestlich ihrer alten Lage neu errichtete Landstadt Sudenburg uberbaut Ob bereits neu errichtete Hauser von St Michael in die Sudenburg integriert wurden ist leider nicht nachweisbar Im Jahre 1812 verfugte der franzosische Kaiser Napoleon den Abriss der Vorstadte Magdeburgs um Schussfreiheit fur die Festung Magdeburg zu erhalten Bis zum 1 April 1812 mussten alle Hauser der Sudenburg durch ihre Bewohner abgebrochen werden Nach diesem Abriss lag das Siedlungsgebiet des ehemaligen Sankt Michael wust In heutiger Zeit erinnert noch die nach ihr benannte St Michael Strasse in Magdeburg Sudenburg an die ehemalige Siedlung Im Jahre 1920 wurde von der Sudenburger St Ambrosiusgemeinde der Entschluss gefasst eine Filialkirche zu bauen Durch die Weltwirtschaftskrise war diese jedoch nicht mehr finanzierbar Nur das Gemeindehaus in der Helmholtzstrasse wurde fertiggestellt dessen Saal als Gottesdienstraum genutzt wird Die Kirchengemeinde erhielt in Anlehnung an die alte Siedlung den Namen St Michael und wurde im Jahre 1953 eigenstandig 15 Heute gehort St Michael zum evangelischen Kirchspiel Magdeburg Sud Einzelnachweise Bearbeiten Hans Joachim Krenzke Kirchen und Kloster zu Magdeburg Landeshauptstadt Magdeburg 2000 Seite 129 Helmut Asmus 1200 Jahre Magdeburg von der Kaiserpfalz zur Landeshauptstadt Band 1 805 bis 1631 Scriptum Verlag Magdeburg 1999 ISBN 3 933046 15 7 Seite 199 Helmut Asmus 1200 Jahre Magdeburg von der Kaiserpfalz zur Landeshauptstadt Band 1 805 bis 1631 Scriptum Verlag Magdeburg 1999 ISBN 3 933046 15 7 Seite 63 Gruhl Chronik der Stadt Magdeburg Ausgaben 1 5 Gruhl sche Buchdruckerei 1831 Original von Harvard University Digitalisiert 18 Okt 2007 Google E Book Seite 252 Gustav Hertel Historische Kommission der Provinz Sachsen Wustungen in Nordthuringgau Otto Hendel 1899 Seite 259 Gustav Hertel Historische Kommission der Provinz Sachsen Wustungen in Nordthuringgau Otto Hendel 1899 Seite 252 Gruhl Chronik der Stadt Magdeburg Ausgaben 1 5 Gruhl sche Buchdruckerei 1831 Original von Harvard University Digitalisiert 18 Okt 2007 Google E Book Seite 252 Gustav Hertel Historische Kommission der Provinz Sachsen Wustungen in Nordthuringgau Otto Hendel 1899 Seiten 260 343 Dr Friedrich Richter Dr Friedrich Richter s von Magdeburg kurzgefasste Geschichte der Stadt Magdeburg Verlag der Richterschen Buchdruckerei 1834 Original von New York Public Library Digitalisiert 8 Juni 2007 Google E Book Seite 33 Heinrich Rathmann Geschichte der Stadt Magdeburg von ihrer ersten Entstehung an bis auf gegenwartige Zeiten Band 3 Creutz 1803 Original von Bayerische Staatsbibliothek Digitalisiert 2 Sept 2008 Google E Book Seite 329 Johann Karl Ludwig Gieseler Lehrbuch der Kirchengeschichte Band 2 Teil 4 A Marcus 1835 Original von Universitat Lausanne digitalisiert am 3 Marz 2008 Google E Book Seite 373 Gustav Hertel Historische Kommission der Provinz Sachsen Wustungen in Nordthuringgau Otto Hendel 1899 Seite 262 Helmut Asmus 1200 Jahre Magdeburg von der Kaiserpfalz zur Landeshauptstadt Band 1 805 bis 1631 Scriptum Verlag Magdeburg 1999 ISBN 3 933046 15 7 Seite 545 Gustav Hertel Historische Kommission der Provinz Sachsen Wustungen in Nordthuringgau Otto Hendel 1899 Seite 262 Hans Joachim Krenzke Kirchen und Kloster zu Magdeburg Landeshauptstadt Magdeburg 2000 Seite 12952 123464 11 629651 Koordinaten 52 7 24 5 N 11 37 46 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sankt Michael Siedlung amp oldid 230733973