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Die Basilika San Giuseppe Artigiano ist eine romisch katholische Kirche in L Aquila Italien Die Pfarrkirche des gleichnamigen Erzbistums war fruher bekannt als San Biagio d Amiterno und in der Altertum als San Vittorino 1 sie tragt den Titel einer Basilica minor 2 Basilika San Giuseppe ArtigianoDie Kirche verdankt ihren Bau den Kastellanen von Amiterno der alten sabinischen Stadt Amiternum die heute San Vittorino entspricht die im 13 Jahrhundert zur Grundung der Stadt beitrugen Die durch das Erdbeben von 2009 3 schwer beschadigte Kirche wurde 2011 restauriert und am 22 Juli 2012 wieder fur die Offentlichkeit zuganglich gemacht Am 20 Mai 2013 wurde sie in den Rang einer Basilica minor erhoben die dritte in der Stadt nach Santa Maria di Collemaggio und San Bernardino 2 Im Inneren der Kirche befindet sich das Mausoleum von Pietro Lalle Camponeschi aus dem 15 Jahrhundert das spater zum Denkmal erklart wurde 4 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Bau von San Giuseppe Artigiano wird von Anton Ludovico Antinori auf das Jahr 1326 zuruckgefuhrt die heutigen Historiker gehen jedoch ubereinstimmend davon aus dass sie in der Mitte des 13 Jahrhunderts errichtet wurde 1 sie entstand also zeitgleich mit der Grundung der Stadt und ist eng mit ihr verbunden was die sozialen und politischen Ereignisse betrifft wie die Vereinigung der Diozesen Amiternum und Forcona in der entstehenden Ecclesia Aquilensis Diese Tatsache wird durch die von Papst Alexander IV erlassene Bulle vom 22 Dezember 1256 sanktioniert und durch das von ihm im folgenden Jahr erteilte Privileg Purae Fidei bestatigt das die Verlegung des Sitzes von Forcona in die Kathedrale von L Aquila verfugte 5 Die Lage der Kirche direkt neben der Kathedrale kann als Zeichen der Autonomie gegenuber den religiosen Autoritaten von Forcona verstanden werden 5 dies ergibt sich auch aus der wahrscheinlichen ursprunglichen Widmung der Kirche die ursprunglich Vittorino di Amiterno gewidmet war einem Martyrer unter Nerva im ersten Jahrhundert n Chr der in San Vittorino dem antiken Amiternum begraben wurde 6 Eine dem Heiligen Vittorino geweihte Kirche ist bereits 1257 bezeugt sie verschwand nach der Zerstorung der Stadt durch Manfred von Sizilien im Jahr 1259 und wurde im Zuge der Neugrundung ab 1266 wieder aufgebaut 6 Im Jahr 1302 wird erneut das Vorhandensein einer San Vittorino gewidmeten Kirche urkundlich erwahnt wahrend ein Blasius von Sebaste gewidmetes Gebaude erst im Jahr 1326 erwahnt wird Es ist daher sehr wahrscheinlich wie der Historiker Orlando Antonini behauptet dass es sich um dasselbe Gebaude handelt das seinen Namen andern musste vielleicht als Folge eines zweiten Umbaus nach dem Erdbeben von 1315 6 nbsp Uberreste eines Freskos der Giotto Schule aus dem 13 Jahrhundert die 2012 entdeckt wurdenAus der Analyse der Wandverkleidungen die um die heutige Kirche herum gefunden wurden und der architektonischen Uberreste die im Palazzo Piscitelli sichtbar sind einem Gebaude das sich rechts von der heutigen Fassade von San Giuseppe Artigiano befindet Es ist auch moglich dass das ursprungliche Gebaude senkrecht zum heutigen und damit symbolisch parallel zum Dom ausgerichtet war mit dem Presbyterium bergab und der Fassade in Richtung der Piazza del Duomo 7 wie es auch die Darstellung von Girolamo Pico Fonticulano und der Stich von Jacopo Lauro aus dem Jahr 1600 sowie andere Dokumente bezeugen 8 Aus dem 15 Jahrhundert stammen die malerischen Verzierungen an den Wanden und die Erhohung des Pietro Lalle Camponeschi gewidmeten Reiterdenkmals das 1432 von Gualtiero d Alemagna im spatgotischen Stil geschaffen wurde 1 Die verschiedenen Kapellen in den Schiffen und in den Hohlraumen der Umfassungsmauern stammen aus dem 17 Jahrhundert und markieren den Beginn einer barocken Umgestaltung des Gebaudes Das Erdbeben von 1703 zerstorte die Kirche San Biagio vollstandig Sie wurde ab 1708 wieder aufgebaut zum Teil durch den Verkauf von Steinen aus den Mauern und dem eingesturzten Turm 9 Die Arbeiten gingen jedoch nur sehr langsam voran so dass 1722 nur ein Seitenschiff wiederaufgebaut war und 1748 die Arbeiten noch nicht abgeschlossen waren 9 Der Wiederaufbau anderte auch die Hauptabsichten des Planers indem die Hauptfassade zur Strassenebene statt zur Ruckseite ausgerichtet und aufgrund wirtschaftlicher Probleme nur in erster Reihe verkleidet wurde 1 Im Jahr 1754 als der Wiederaufbau noch im Gange war wurden der Pfarrei die Privilegien entzogen die sie funf Jahrhunderte lang genossen hatte in der Folge wurde ihr der Titel aberkannt und nach einigen Jahren fanden dort keine Gottesdienste mehr statt 10 Ab Ende des 19 Jahrhunderts wurde das Gebaude mit der Restaurierung des alten Fussbodens aus dem 15 Jahrhundert 1881 und der Neuausmalung der Wande und Gewolbe 1920 restauriert 1 Die inzwischen entweihte Kirche blieb verlassen und wurde wahrend des Zweiten Weltkriegs als Schlafsaal fur Soldaten genutzt Im Jahr 1980 wurde das Dach neu eingedeckt 1 Im Jahr 2008 wurde das Gebaude zur Universitatsgemeinde mit dem neuen Namen San Giuseppe Artigiano da der Titel San Biagio zuvor an die Kirche San Quinziano ubergegangen war Nach dem Erdbeben von 2009 sturzte der Giebel der Kirche ein es kam zu grossflachigen Verletzungen an den Wanden mit lokalen Einsturzen und zu Schaden an der baulichen und dekorativen Ausstattung 3 Das Gebaude wurde von einer privaten Stiftung adoptiert die sich um den Wiederaufbau und die Restaurierungsarbeiten kummerte die insgesamt etwa 3 Millionen Euro kosteten 3 die Baustelle begann am 18 Januar 2011 und die Kirche wurde am 22 Juli 2012 wieder der Offentlichkeit zuganglich Am 20 Mai 2013 erhob Papst Franziskus mit einem Dekret der Kongregation fur den Gottesdienst die Kirche in den Rang einer Basilica minor und gab ihr offiziell den neuen Titel Sankt Josef der Arbeiter 2 Architektur BearbeitenDie Kirche befindet sich im Viertel San Pietro die Fassade ist zur Via Sassa hin ausgerichtet und entspricht damit dem Platz der dem heiligen Blasius dem antiken Namen des Gebaudes gewidmet ist Sie liegt nur wenige Meter vom Domplatz und der Kathedrale der Heiligen Georg und Maximus entfernt als ob sie stadtebaulich an die Vereinigung der Diozesen Amiterno vertreten durch San Biagio und Forcona vertreten durch die Kathedrale erinnern wurde Die Fassade steht in Bezug auf den Innenraum schief weil sie am Strassenverlauf ausgerichtet ist tatsachlich ist sie gegenuber der Halle um 8 gedreht 11 Das Element besteht aus einer einzigen Pilasterreihe mit drei steinernen stark vorspringenden Giebelportalen von denen das mittlere gewolbt ist Eine kurze Treppe mit vier 4 Steinstufen an der Stelle des grossten Hohenunterschieds verbindet die Strasse mit dem Eingang Der obere Teil wurde nie fertig gestellt und ist aus wirtschaftlichen Grunden roh und unverputzt belassen worden parallel zu den Seitenwanden 10 Bei der zwischen 2011 und 2012 durchgefuhrten Restaurierung entschied man sich dafur den Wechsel der verputzten Fassade beizubehalten und das Tympanon das nach dem Erdbeben von 2009 eingesturzt war grob zu rekonstruieren Von aussen weist das Gebaude auch einige architektonische Strukturen auf die auf seine Errichtung in der Mitte des 13 Jahrhunderts hinweisen wie z B das Mauerwerk Einige Uberreste die im Hof und auf der Treppe des angrenzenden Palazzo Piscitelli rechts von der Hauptfassade zu sehen sind scheinen ebenfalls der ursprunglichen Struktur von San Giuseppe Artigiano zuzuordnen zu sein Es handelt sich um einen achteckigen Pfeiler und einen Teil eines Steinbogens die vollig identisch mit den architektonischen Elementen sind die in anderen Kirchen wie Santa Giusta Santa Maria di Collemaggio und San Pietro gefunden wurden 12 Es ist daher anzunehmen dass die Kirche zum Zeitpunkt ihres ersten Baus weiter unten im Tal stand und senkrecht zur heutigen Kirche ausgerichtet war 1 Der Eingang des heutigen Oratoriums San Giuseppe de Minimi links von der Fassade von San Giuseppe Artigiano die mit der Kirche einen einzigen architektonischen Komplex bildet geht auf das 14 Jahrhundert zuruck das Portal mit einer vorspringenden Archivolte ist in seinem Stil einzigartig unter den Portalen von L Aquila und zeugt von einer ausgesprochen franzosischen Inspiration 13 Interessant sind auch die links von der heutigen Fassade sichtbaren Mauerreste aus gegerbtem Stein die spater Teil der Kirche Santa Maria del Suffragio aus dem 17 Jahrhundert waren die nach dem Erdbeben von 1703 auf die Piazza del Duomo verlegt wurde sowie die Uberreste des Glockenturms der vielleicht einen achteckigen Sockel hatte ahnlich dem von Santa Maria di Collemaggio und San Pietro 14 der auf dem Plan von Girolamo Pico Fonticulano zu sehen ist und von Jacopo Lauro im Jahr 1600 gestochen wurde der bei dem Erdbeben von 1703 einsturzte nbsp Ansicht des Hauptschiffs und des Altars Im Inneren hat die Kirche einen basilikalen Grundriss der wahrscheinlich von den nahe gelegenen Kirchen San Domenico und San Silvestro ubernommen wurde Der Raum ist durch korinthische Saulen in drei Schiffe unterteilt von denen vier in der Mitte des Grundrisses und durch einen Triumphbogen am Eingang hervorgehoben eine Kuppel zu tragen scheinen die in Wirklichkeit recht bescheiden ist 15 Zwei weitere kleine Backsteinkuppeln befinden sich an den Seitenschiffen Die Kirche hat eine Lange und Breite von 28 bzw 21 Metern und eine Hohe von etwa 18 Metern 11 Ausstattung BearbeitenVon besonderer Bedeutung ist das Pietro Lalle Camponeschi gewidmete Denkmal das 1432 von Gualtiero d Alemagna im spatgotischen Stil erbaut wurde Es besteht aus einem Bogen der auf zwei gedrehten Saulen steht die wiederum auf zwei Lowen ruhen und zeigt im Hochrelief die Kronung Marias mit den Aposteln 1 und wurde zum Denkmal erklart Die Seitenschiffe sind mit je vier Marmoraltaren ausgestattet von denen sich sechs an den Seiten der Kirche und die restlichen zwei an den Seitenapsiden befinden Diese Seitenkapellen wurden wahrend des letzten Wiederaufbaus von San Biagio nach dem Erdbeben von 1703 errichtet und standen bis 2009 leer und verlassen da Im Rahmen der zwischen 2011 und 2012 durchgefuhrten Arbeiten zum Wiederaufbau zur Erdbebenanpassung und zur Restaurierung des Gebaudes beschloss die Erzbistum L Aquila sie zu verschonern und gab bei dem apulischen Kunstler Giovanni Gasparro 16 einen neuen Bilderzyklus in Auftrag Dieser schmuckte die Seitenschiffe mit 18 Gemalden die die wichtigsten Heiligen der Tradition von L Aquila darstellen darunter Massimo d Aveia und Vittorino di Amiterno 17 Derselbe Kunstler hat auch die beiden Gemalde gemalt die den Apsisbereich schmucken An der Wand des linken Seitenschiffs ist das holzerne Kruzifix aus dem 15 Jahrhundert zu sehen das sich zum Zeitpunkt des Erdbebens in der Basilika Santa Maria di Collemaggio befand der Skulptur die einer umfassenden Restaurierung unterzogen wurde fehlen jetzt der linke Arm und ein Teil der Fusse In der Hauptapsis kann man auch Fragmente zweier wertvoller Fresken der Giotto Schule bewundern die wahrscheinlich im 13 Jahrhundert gemalt wurden diese Werke wurden bei Restaurierungsarbeiten im Jahr 2012 zufallig entdeckt 18 Auf der rechten Seite des Querschiffs befinden sich eine Sakristei und drei Nebenraume auf der linken Seite an der Seite des Camponeschi Mausoleums fuhrt eine Tur zur Treppe die zum angrenzenden Oratorium San Giuseppe de Minimi fuhrt Literatur BearbeitenOrlando Antonini Architettura religiosa aquilana Todi Pg Tau Editrice 2010 Touring Club Italiano L Italia Abruzzo e Molise Milano Touring Editore 2005 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Basilika San Giuseppe Artigiano Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Erzbistum L Aquila Fondazione Roma e LCT Architettura San Biagio di Amiterno Archiviert vom Original am 2 November 2013 abgerufen am 28 Februar 2012 italienisch a b c Eintrag zu Basilica di San Giuseppe Artigiano auf gcatholic org englisch a b c Erzbistum L Aquila San Biagio di Amiternum Abgerufen am 28 Februar 2012 italienisch Elenco degli edifizi Monumentali in Italia Roma Ministero della Pubblica Istruzione 1902 a b Antonini S 93 a b c Antonini S 94 Antonini S 100 Antonini S 102 a b Antonini S 105 a b Antonini S 107 a b Luis Decanini Domenico Liberatore Elisabetta Raglione Luigi Sorrentino La chiesa di S Biagio a L Aquila in Arkos Nr 20 Cosenza Thesauron luglio settembre 2009 S 67 72 Antonini S 96 Antonini S 97 Antonini S 98 Antonini S 106 Enzo Garofalo E del pugliese Giovanni Gasparro il ciclo di dipinti per la chiesa aquilana di S Biagio d Amiternum Presentata da Sgarbi l anteprima In Cannibali 25 April 2012 abgerufen am 25 Juli 2012 italienisch Antonio Loconte L Aquila rinasce la chiesa di San Biagio D Amiternum per mano di un pittore barese In Il Quotidiano Italiano 13 April 2012 abgerufen am 25 Juli 2012 italienisch L Aquila affresco trecentesco rinvenuto nella chiesa di San Biagio In Abruzzo24Ore 23 Juli 2012 abgerufen am 25 Juli 2012 italienisch 42 34973 13 39674 Koordinaten 42 20 59 N 13 23 48 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title San Giuseppe Artigiano L Aquila amp oldid 239120073