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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Titularbistum siehe Titularbistum Amiternum 42 400555 13 306 668 Koordinaten 42 24 2 N 13 18 22 OAmiternum Die Ruinen von AmiternumDie Ruinen des Amphitheaters von AmiternumAmiternum war eine antike Stadt der Sabiner in Italien Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Archaologie 4 S Michele 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenAmiternum lag in den Abruzzen zu Fussen des Gran Sasso an der Stelle des heutigen Ortsteils San Vittorino der Stadt L Aquila Der grossere Teil der Stadt erstreckte sich unterhalb eines Hugels mit einer Zitadelle am Fluss Aternus nach dem die Stadt benannt war Die Entfernung nach Rom betrug ausweislich eines Meilensteins 1 83 romische Meilen etwa 125 km Amiternum war ein wichtiger Kreuzungspunkt der Via Caecilia der Via Claudia Nova und zweier Zweige der Via Salaria Geschichte BearbeitenAmiternum genauer das in der Nahe gelegene Testruna galt als Herkunft des Volks der Sabiner 293 v Chr eroberten die Romer die Stadt von den Samniten und verwalteten sie als praefectura 2 Seit dem 2 Jahrhundert v Chr war Amiternum vollstandig romanisiert und gehorte zur Tribus Quirina 86 v Chr wurde dort der Historiker Sallust geboren Nach einer spateren lokalen Legende stammte auch Pontius Pilatus aus Amiternum 3 Die Stadt bluhte noch in der Kaiserzeit und wurde Sitz eines Bischofs Ihre Einwohnerzahl wird auf 20 000 bis 25 000 geschatzt Ein schweres Erdbeben 346 n Chr leitete den Niedergang ein 4 Erst im Mittelalter um das Jahr 1250 wurde die Stadt aufgegeben die Bewohner siedelten in das etwa 8 km entfernte L Aquila um das auch den Bischofssitz ubernahm Das Bistum besteht als Titularbistum Amiternum der romisch katholischen Kirche fort Archaologie BearbeitenIm Tal unterhalb von San Vittorino wurden seit dem spaten 19 Jahrhundert zahlreiche Ausgrabungen gemacht Nordlich des Dorfes rechts der SS 80 liegen die Reste eines Theaters mit vielleicht augusteischem Mauerwerk Es hatte einen Durchmesser von 80 m und konnte etwa 2000 Zuschauer aufnehmen Wahrend die Sitzreihen der cavea teilweise restauriert wurden sind von der scaena nur noch die Fundamente sichtbar Ausserhalb der antiken Stadt auf der anderen Seite des Aterno liegt das Amphitheater mit einem Durchmesser von 68 m Es ist ein Ziegelbau aus dem ersten Jahrhundert n Chr der 6000 Zuschauern Platz bot Daneben gibt es Reste einer Thermenanlage und eines vielleicht tiberischen Aquadukts Die bekannteste in der Stadt gefundene Inschrift ist ein Kalender die fasti Amiterni Nach langem Stillstand der archaologischen Erforschung Amiternums finden jetzt wieder intensive Untersuchungen statt Seit 2006 beschaftigt sich ein vom Schweizerischen Nationalfonds gefordertes Projekt der Universitat Bern seit 2008 Universitat zu Koln mit der urbanistischen Untersuchung der Stadt mittels Fernerkundung geophysikalischer Prospektionen und gezielter stratigraphischer Ausgrabungen Neu nachgewiesen wurden u a das Forum mit Basilika eine grosse Domus der lokalen Oberschicht sowie mehrere Heiligtumskomplexe 2007 und 2008 unternahm die regionale Denkmalbehorde der Provinz Abruzzen eigene Ausgrabungen am Theater und an einem Tempel ostlich des Amphitheaters 5 S Michele BearbeitenIm Ort San Vittorino steht die romanische Kirche S Michele mit Fresken aus dem 13 Jahrhundert Von besonderem Interesse sind die Katakomben Vom rechten Seitenschiff aus gelangt man uber eine Treppe zu den Grabern von uber 80 vorgeblichen Martyrern datierbar fur einen Zeitraum vor dem 4 Jahrhundert Ein Grabmal ist als Ruhestatte des Heiligen Victorinus San Vittorino gekennzeichnet der als einer der ersten Bischofe von Amiternum unter Kaiser Nerva das Martyrium erlitten haben soll Die Anlage besteht aus quasi naturlichen Hohlen und Schachten z T aber auch aus saulengestutzten Gewolben Hier hat es verschiedentliche Eingriffe gegeben und uber diese Grabanlage und ihre Toten hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine reiche Legendenbildung entwickelt Literatur BearbeitenManuel Buess Amiternum 1 Untersuchungen zur Siedlungs und Wirtschaftsstruktur im zentralen Abruzzenraum in romischer Zeit Kolner Schriften zur Archaologie Band 3 Reichert Wiesbaden 2023 ISBN 978 3 95490 320 7 nicht ausgewertet Michael Heinzelmann D Jordan Eine sabinisch romische Landstadt im oberen Aterno Tal In Hefte des Archaologischen Seminars der Universitat Bern 20 2007 S 79 92 Christian Hulsen Amiternum In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 1840 f Alessandro Mucciante Amiternum AQ loc San Vittorino le indagini nell area del Teatro In Quaderni di Archeologia d Abruzzo 4 2012 Florenz 2016 S 133 143 Gerhard Radke Amiternum In Der Kleine Pauly KlP Band 1 Stuttgart 1964 Sp 301 Edward Togo Salmon Amiternum San Vittorino Latium Italy In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu S Segenni Amiternum e il suo territorio in eta romana Giardini Editori Pisa 1985 Roger Willemsen Die Abruzzen Das Bergland im Herzen Italiens Kunst Kultur und Geschichte DuMont Koln 1990 ISBN 3 7701 2256 9 S 154 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Amiternum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Universitat Bern Archaologisches Institut Universitat Koln Archaologisches Institut Denkmalbehorde Memento vom 25 November 2013 im Internet Archive italienisch Ausgrabungen Amiternum italienisch Einzelnachweise Bearbeiten CIL 9 5957 So Gerhard Radke Amiternum In Der Kleine Pauly KlP Band 1 Stuttgart 1964 Sp 301 Dagegen geht E T Salmon Amiternum in Princeton Encyclopedia of Classical Sites 1976 davon aus dass das 293 v Chr eroberte Amiternum eine namensgleiche Stadt im nordwestlichen Samnium war Archeologia Aquilana Memento vom 7 Oktober 2007 im Internet Archive Abgerufen am 19 Oktober 2015 Aquila TV Nicht mehr online verfugbar Ehemals im Original abgerufen am 19 Januar 2021 1 2 Vorlage Toter Link www ilcapoluogo it Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven il centro Amiternum e stata trovata l antica piazza Memento vom 1 August 2008 im Internet Archive Normdaten Geografikum GND 4477688 3 lobid OGND AKS VIAF 236994839 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amiternum amp oldid 236132363