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Said Murad Khan Zand auch Sayed Morad Chan e Zand Hazara 10 Mai 1789 war der siebte und vorletzte Herrscher des Perserreiches aus der Dynastie der Zand Prinzen Er folgte auf Dschafar Khan Zand 1785 1789 regierte aber nur vom 23 Januar 1789 bis zum 10 Mai 1789 da er von seinem Nachfolger Lotf Ali Khan Zand 1789 1794 gesturzt und getotet wurde Darstellung des Sayed Murad Chan in seinem Hof Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 2 1 Jugend 2 2 Unterstutzung seines Onkels Ali Murad Khan 2 3 Gouverneur von Isfahan 2 4 Gouverneur von Schiras 2 5 Pratendent fur wenige Monate 2 6 Kampf gegen die Kadscharen 2 7 Gefangener von Schah Dschafar Zand 2 8 Totung von Schah Dschafar Zand 2 9 Herrscher des Perserreiches 2 10 Sturz und Tod 3 Ehe und Nachkommen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenSaid Murad Khan Zand stammte aus der Dynastie der Zand Prinzen die nach dem Tod von Nadir Schah Afshar von 1750 bis 1794 den Grossteil des Perserreiches beherrschte jedoch auf die formelle Bezeichnung als Schah bzw Konig der Konige verzichtete Die Familie leitet sich von den Hauptlingen des Stammes der Zand ab die im Nordwesten des Irans leben und als Teil des sudkurdischen Stammes der Lak angesehen werden der im Iran in den Provinzen Luristan Ilam und Hamadan siedelt Sein Vater war Khuda Murad Khan e Zand Hazara Gouverneur der Provinz Kerman in den Jahren 1760 bis 1761 Dieser war ein Bruder von Ali Murad Khan e Zand der als funfter Herrscher seines Hauses das Perserreich von 1782 bis 1785 regierte 1 Sein Grossvater war Allah Murad Qaytus Khan e Zand Hazara der mit Mahdi Alia Zand einer Tochter von Budak Khan e Zand aus seiner Ehe mit Begum Agha Zand verheiratet war Letztere war eine Tochter des Muhammad Khan e Zand Bikala und der Ne einer Schwester von Karim Khan Zand 1750 1779 dem Grunder der Dynastie und Tochter von Mohammad Inaq Khan e Zand 2 Leben BearbeitenJugend Bearbeiten Said Murad Khan e Zand wuchs vorwiegend in Schiras der Hauptstadt Persiens zur Zeit der Zand Prinzen auf lebte aber bedingt durch die wechselnden Funktionen seines Vaters auch in anderen Stadten Persiens wie etwa in der Stadt Kerman wo sein Vater als Gouverneur der gleichnamigen Provinz residierte Sein Leben war durch schwierige Umstande und durch eine doppelte Rivalitat gepragt Im Inneren der Familie herrsche nach dem Tod des Grunders der Dynastie Karim Khan Zand 1779 mangels Nachfolgeordnung ein bestandiger Kampf um die Thronfolge und die Macht wodurch in 44 Jahren der Herrschaft der Zand Prinzen nicht weniger als 8 Herrscher der Dynastie aufeinander folgten Nach aussen hin stand die Dynastie in einem standigen Kampf gegen den Stamm der turkmenischen Kadscharen unter der Fuhrung von Aga Mohammed Khan Qajar dem Hauptling des Teilstammes der Qoyunlu der von seinem Kernland um Astarabad heute Gorgan und die Provinz Golestan am Kaspischen Meer ausgehend den Norden Aserbaidschan und den Osten des Reiches Mazandaran kontrollierte Bereits dessen Vater Mohammad Hasan Khan hatte versucht die Macht im Persischen Reich an sich zu bringen wurde jedoch besiegt und auf Befehl von Karim Khan Zand 1759 getotet Said Murad Khan erhielt eine private Erziehung im Haushalt seines Vaters und wurde von diesem fruhzeitig an den Hof seiner regierenden Verwandten nach Schiras der Hauptstadt der zentralen Sudprovinz Fars von Persien entsandt die der Zand Dynastie als Hauptstadt diente Dort erhielt er eine standesgemasse Ausbildung und begann eine Laufbahn im Heer und in der Verwaltung Besonders gefordert wurde er dabei von seinem Onkel Ali Murad Khan der vom 15 Marz 1781 bis zum 11 Februar 1785 das Perserreich regierte Unterstutzung seines Onkels Ali Murad Khan Bearbeiten Said Murad Khan unterstutzte seinen Onkel Ali Murad Khan jedoch bereits zum Zeitpunkt als es diesem noch darum ging die Krone des Persischen Reiches durch Sturz und Vertreibung des seit 1779 regierenden Vetters Schah Sadiq Khan Zand 22 August 1779 14 Marz 1781 zu erlangen Nicht zuletzt mit Unterstutzung von Said Murad Khan gelang es Ali Murad Khan die wichtige Grossstadt Isfahan unter seine Kontrolle zu bringen die unter der Herrschaft der Safawiden zur weltberuhmten Hauptstadt des Perserreiches ausgebaut worden war Deren bewundernde Beschreibung als Nesfe Jahan die halbe Welt hat sich bis heute gehalten nbsp Meidan e Emam in IsfahanNach der Eroberung von Isfahan galt es die aktuelle Hauptstadt des Reiches Schiras zu erobern wo dessen Cousin Schah Sadiq Khan Zand 1779 1781 residierte Ali Murad Khan dachte dies ware auf Grund seiner Popularitat keine besonders schwierige Aufgabe sandte daher nur einen Teil seiner Armee unter dem Befehl seiner Neffen Said Murad Khan und Muhammad Zahir Khan in die Provinz Fars Sobald Schah Sadiq Khan vom Herannahen dieser Armee erfuhr befahl er seinem Sohn Hasan Khan Zand sich mit den vorhandenen Truppen diesem Angriff entgegenzustellen und die feindliche Armee zu vernichten Auf der Weide von Qasr i Zard in der Gegend von Chahar Danga kam es zur Schlacht in der die zahlenmassig erheblich kleinere Armee des Ali Murad Khan eine Niederlage erlitt Said Murad Khan und Muhammad Zahir Khan gelang es jedoch sich mit dem Rest ihrer Truppen nach Isfahan zuruckzuziehen Gouverneur von Isfahan Bearbeiten Ali Murad Khan beschloss nach diesem Ruckschlag mit seiner gesamten Armee selbst von Isfahan in die Provinz Fars zu marschieren um die Truppen seines Cousins Schah Sadiq Zand zu besiegen und diesen vom Thron zu sturzen Zur Sicherung seiner nunmehrigen Machtbasis in Isfahan ernannte er seinen Neffen Said Murad Khan 1781 zum Gouverneur von Isfahan 3 Ali Murad Khan traf am 26 Juli 1781 vor Schiras ein und begann die Stadt zu belagern Erst nach einer fast acht Monate dauernden Belagerung offneten unzufriedene Stammeskrieger am 3 Marz 1782 das Stadttor wodurch die Stadt von den Truppen des Ali Murad Khan besetzt werden konnte Der Schah Sadiq Zand der sich in der Zitadelle von Schiras verschanzt hatte musste sich nach drei Tagen ergeben Auf Befehl von Ali Murad Khan wurde Schah Sadiq Zand und seine erwachsenen Sohne mit Ausnahme von Dschafar Khan Zand der sich mit Ali Murad Khan verbundet hatte am 14 Marz 1782 getotet Etliche von den jungeren Sohnen wurden ebenso wie Abul Fath Khan und Muhammad Ali Khan zwei Sohne des Karim Khan Zand des Grunders der Dynastie geblendet 4 Gouverneur von Schiras Bearbeiten Ali Murad Khan Zand liess sich daraufhin am 15 Marz 1782 zum Herrscher des Perserreiches ausrufen Nachdem er seine Kontrolle uber die Hauptstadt Schiras und die umliegende Provinz Fars konsolidiert hatte liess er seinen Neffen Said Murad Khan den er zuvor mit der Statthalterschaft von Isfahan betraut hatte nach Schiras kommen und ubertrug ihm nunmehr die Statthalterschaft uber die zentrale Provinz Fars die Provinz Lorestan Kuh Giluya sowie uber die Hafen und Kustengebiete am Persischen Golf Schah Ali Murad der Isfahan wegen seiner grosszugigen Anlage und Schonheit Schiras gegenuber als Residenz vorzog brach am 3 August 1782 von Schiras nach Isfahan auf hielt dort am 16 August 1782 seinen feierlichen Einzug und nahm Wohnung in dem von Schah Abbas I aus dem Haus der Safaviden errichteten Konigspalast Ali Qapu Hohe Pforte In den drei folgenden ruhigen Jahren seiner Regierungszeit gelang es ihm die Stadt Rascht die Hauptstadt der persischen Provinz Gilan am Kaspischen Meer sowie auch einige Bezirke in Aserbaidschan fur das Reich zu erwerben 4 Said Murad Khan ubernahm als Gouverneur die Kontrolle uber die traditionelle Hauptstadt der Zand Prinzen uber die zentrale Provinz Fars und uber die wirtschaftlich bedeutenden Hafenstadte am Persischen Golf Er verfugte damit uber eine beachtliche Machtbasis die ihm eine gute Ausgangsposition fur kunftige Machtkampfe gab Es ist ungewiss ob Said Murad Khan wahrend seiner dreijahrigen Statthalterschaft viel Zeit fand sich mit den Werken der grossen Sohne der Stadt zu beschaftigen deren prunkvolle Mausoleen in Schiras die Grabmaler der regierenden Herrscher weit in den Schatten stellen Namlich mit dem grossen Dichter und Mystiker Moscharraf od Din Abdullah besser bekannt als Saadi 1184 1282 dessen Werke Bustan Obstgarten und Golestan Rosengarten bis heute im Iran zu den popularsten Dichtungen und zu den wichtigen Grundlagen des Sufismus zahlen An Bedeutung wurde Saadi jedoch von seinem Schuler Muáž„ammad Sams ad Din genannt Hafis 1320 1398 dem Dichter des Diwan noch ubertroffen der bis heute als der tiefgrundigste und beliebtesten Dichter des Iran gilt Sicher ist hingegen dass er sich um den Ausbau und um die Ausschmuckung der vom Grunder der Dynastie Karim Khan Zand errichteten Zitadelle in Schiras bemuhte da er entschlossen war nach dem Ableben seines Onkels Schah Ali Murad selbst die Macht zu ubernehmen nbsp Zand ZitadellePratendent fur wenige Monate Bearbeiten Nach dem Tod von Schah Ali Murad Zand am 11 Februar 1785 sammelte Said Murad Khan eine grosse Gefolgschaft um sich rekrutierte Stammeskrieger aus der Provinz Fars Buchsenschutzen aus der Stadt Schiras und unterstellte sie dem Kommando seines Bruders Vais Murad Khan Zand Er liess seine Machtergreifung als Herrscher des Perserreiches uberall kundmachen kundigte an nach Isfahan zu ziehen und befahl den verschiedenen Truppenkontingenten sich auf der Wiese zwischen der Burg von Marvdast und Gulmiyan Mayn fur die geplante Eroberung der Herrschaft im ganzen Persischen Reich zu versammeln 5 Said Murad Khan war jedoch nicht der einzige seiner Familie der die Thronfolge fur sich in Anspruch nahm Dschafar Khan Zand der Sohn des von Ali Murad Khan gesturzten und getoteten Herrschers Schah Sadiq Zand hatte sich zwar um zu uberleben mit Ali Murad Khan arrangiert und seine Rache zuruckgestellt war aber nunmehr entschlossen nicht nur seinen Vater zu rachen sondern jetzt auch seine eigenen Thronanspruche durchzusetzen die ihm damals vorenthalten worden waren In der Folge kam es zu einer eigenartigen Parallelaktion In Isfahan sammelte Dschafar Khan Zand nach dem Tod von Schah Murad seine Anhanger um sich und liess sich von diesen am 18 Februar 1785 zum Herrscher des Perserreiches ausrufen Die lokale Bevolkerung die Schah Murad Zand geschatzt hatte und auf die Nachfolge des Said Murad Khan eingestellt war erwies sich jedoch seinen Ambitionen gegenuber als wenig zuganglich behandelte ihn als Usurpator und vertrieb Dschafar Khan Zand schliesslich nach mehreren blutigen Zusammenstossen am 5 April 1785 aus der Stadt In Schiras zeichnete sich ein ahnliches Szenario ab Dort hatte sich Said Murad Khan zum neuen Herrscher ausrufen lassen Die Nachricht von der in Isfahan parallel dazu erfolgten Ausrufung des Dschafar Khan Zand zum Herrscher Persiens schlug daher in der Zitadelle von Schiras wie eine Bombe ein da dies Burgerkrieg bedeutete und die Chancen des Said Murad Khan auf eine dauerhafte Herrschaft uber das Perserreich in Frage stellte Bei der Bevolkerung in der Provinz Fars und in Schiras rief diese Nachricht hingegen Begeisterung hervor da die Mehrheit die seinerzeitige Totung von Schah Sadiq Zand und die Verdrangung seines Sohnes Dschafar Khan Zand den sie als rechtmassigen Nachfolger ansah missbilligte Es kam daher zu einem Aufstand in der Bevolkerung zugunsten des Dschafar Khan Zand mit dem Ziel Said Murad Khan aus Schiras zu vertreiben Die Truppen die sich unter dem Befehl seines Bruders General Vais Murad Khan Zand versammelt hatten gerieten dadurch zunehmend in Auflosung da sich die Musketiere aus der Provinz Fars in ihre Heimatdorfer begaben Vais Murad Zand musste daher den Plan einer Eroberung von Isfahan aufgeben und sich mit den loyalen Truppen hinter die Mauern von Schiras zuruckziehen Andere Truppenteile die unter dem Befehl des Muhammad Hussain Khan standen nahmen die Kamele der Kamelartillerie und der Musikkapelle des Vais Murad Zand und zogen damit in Richtung auf Isfahan um sich dort dem Dschafar Khan Zand anzuschliessen Die doppelte Vertreibung der Pratendenten aus ihrer jeweiligen Hauptstadt verlief jedoch nicht in ganz symmetrisch Die Anfang April aus Isfahan einlangende Nachricht wonach die kurzfristige Herrschaft des Dschafar Khan Zand inzwischen bereits zusammengebrochen und er auf der Flucht war fuhrte zum Ende des Aufstandes in Schiras wo Said Murad Khan seine Herrschaft wieder konsolidieren konnte Dschafar Khan Zand hatte jedoch nach seiner Flucht aus Isfahan keineswegs seine Plane auf Eroberung der Krone aufgegeben sondern war erfolgreich bemuht nicht nur seine Anhanger sondern auch eine grossere Armee aus Stammeskriegern um sich zu sammeln die bereit waren seine Rechte auf die Krone zu verteidigen und nach Schiras zu marschieren Er marschierte daraufhin nach Schiras und traf unterwegs kurz vor Izadhast auf die Truppen die von Said Murad Khan abgefallen waren und von Schiras auf dem Weg nach Isfahan waren Er vereinigte seine Truppen mit diesen und begab sich in Eilmarschen direkt nach Schiras um seinen Rivalen zu entmachten Es kam zur Belagerung der gut befestigten Stadt Schiras die allerdings nur kurz wahrte da die Bevolkerung die Partei des Dschafar Khan Zand ergriff Said Murad Khan zog sich in die Zitadelle zuruck musste sich jedoch schliesslich angesichts der fehlenden Unterstutzung durch die lokale Bevolkerung unterwerfen Am 11 April 1785 zog daher Dschafar Khan Zand mit grossem Geprange in Schiras ein verkundete neuerlich die Ubernahme der Herrschaft und liess alle Gouverneure Stammesfuhrer und Khane hievon in Kenntnis setzen Zum neuen Gouverneur der Provinz Fars ernannte er Haji Ibrahim einen Mann seines Vertrauens Seinem abtrunnigen Vetter Said Murad Khan entzog er zwar samtliche Amter sah jedoch von einer Bestrafung ab und nahm ihn spater wieder in Gnaden auf 6 Da er Schiras weniger schatzte als Isfahan beschloss er nach Isfahan zuruckzukehren Kampf gegen die Kadscharen Bearbeiten Die grosste aussere Bedrohung der Herrschaft der Zand Dynastie stellte der Stamm der turkmenischen Kadscharen dar der unter der Fuhrung des energischen aber extrem grausamen Aga Mohammed Khan stand der den Nordosten Persiens beherrschte Er hatte nicht nur Ambitionen auf die Herrschaft von ganz Persien sondern auch noch eine offene Rechnung mit den Zand da sein Vater durch Karim Khan Zand dem Grunder der Dynastie getotet worden war und er selbst sechzehn Jahre lang in Schiras als Geisel gefangen war Erst nach dem Tod dieses Herrschers konnte er im Jahr 1779 aus der Gefangenschaft entkommen Seitdem uberzog er das Land mit Uberfallen und Kriegszugen Aga Muhammad Khan Kadschar war gerade auf dem Ruckweg von der Eroberung von Kaschan als er von der Flucht des Dschafar Khan Zand aus Isfahan erfuhr Er beschloss daher die Gelegenheit zur Eroberung von Isfahan zu benutzen Dank der Uberraschung konnte er die Stadt ohne grossen Widerstand einnehmen und liess sich dort fur drei Monate nieder Dann veranlasste ihn ein Aufstand der Bachtiaren dazu in deren Gebiet vorzudringen um die Revolte niederzuwerfen In seiner Abwesenheit ernannte er Baqir Khan Huraskani zum Gouverneur von Isfahan Inzwischen hatte Schah Dschafar Zand Gelegenheit seine Herrschaft in Schiras und im Suden des Persischen Reiches zu konsolidieren Der Blick richtete sich daher auf die Ruckgewinnung von Isfahan Die Nachricht vom Abzug des Aga Muhammad Khan aus Isfahan war daher das Signal fur Schah Dschafar um mit seinen Truppen unter Said Murad Khan nach Isfahan zu marschieren Die Stadt die unter den Grausamkeiten des Aga Mohammed Khan gelitten hatte offnete sich ohne grossen Widerstand Begleitet von Said Murad Khan und seinem Gefolge konnte Schah Dschafar daher am 21 August 1785 seinen feierlichen Einzug in die Stadt abhalten Dieser Erfolg fuhrte dazu dass sich einige Stamme von Aga Mohammed Khan Kadschar abwandten und deren Truppenkontingente abzogen Dadurch verlor er die Moglichkeit Isfahan zuruckzuerobern und war gezwungen sich nach Teheran zuruckzuziehen Dies weckte den Ehrgeiz von Schah Dschafar der nunmehr daran dachte mit seinen Truppen nach Norden vorzustossen um Kaschan und Teheran zu erobern Dem stand jedoch der Umstand entgegen dass der von Aga Muhammad eingesetzte Gouverneur von Isfahan Baqir Khan Huraskani sich weigerte zu Schah Dschafar abzufallen und sich mit Soldaten Munition und ausreichend Vorraten in die schwer einnehmbare Festung Tabarra nahe bei Isfahan verschanzte und damit eine standige Bedrohung darstellte die beseitigt werden musste Said Murad Khan wurde daher beauftragt Baqir Khan Huraskani zur Raison zu bringen Er versuchte zunachst ihn durch Argumente und Versprechungen zu gewinnen Als dies nichts nutzte drohte er ihm mit einer Militarexpedition Da alle Versuche scheiterten ihn zum Abfall von Aga Muhammed Khan Kadschar zu bewegen wurde Said Murad Khan mit der Belagerung der Festung und mit der Gefangennahme des Baqir Khan beauftragt Die Belagerung erwies sich jedoch als schwieriger als gedacht da es sich um eine der starksten Festungen im Land handelte die wenige Jahrzehnte zuvor von den Afghanen ausgebaut und verstarkt worden war Die Festung leistete trotz Beschiessung mit Geschutzen und Morsern vier Monate lang erbitterten Widerstand und war erst zur Kapitulation bereit als feststand dass kein Entsatz zu erwarten war Said Murad Khan nahm am 4 Dezember 1785 die Kapitulation der Festung entgegen und gewahrte den Verteidigern freien Abzug Baqir Khan Huraskani wurde hingegen als Verrater verurteilt enthauptet und sein Vermogen eingezogen 7 Damit konnte Said Murad Khan die Kontrolle seiner Dynastie uber diese wichtige Provinz wiederherstellen Im Jahr darauf kam es zum nachsten Feldzug da unter der Fuhrung von Ismail Khan in der Stadt Borudscherd im westlichen Iran heute in der Provinz Lorestan und in der Provinz Hamadan Aufstande ausgebrochen waren Wahrend Vais Murad Khan der Bruder von Said Murad Khan als Militarkommandant in Isfahan zuruckblieb brach Said Murad Khan am 2 Januar 1786 trotz winterlicher Kalte mit Schah Dschafar zum Feldzug nach Hamedan auf wobei man fur die Belagerungen schwere Artillerie mitnahm Beim Herannahen des kaiserlichen Heeres floh Ismael Khan nach Bidschar e Garrus heute in der iranischen Provinz Kordestan wo es ihm gelang den kurdischen Stammesverband der Garrus sowie andere regionale Stammesfuhrer fur seine Sache zu gewinnen und ein Heer zu sammeln Auf der Ebene Bahar Fruhling zwei Wegstunden von Hamedan entfernt kam es zur Schlacht die vom Vormittag bis um zwei Uhr nachts tobte Die Truppen des Schahs Dschafar Khan erlitten dabei eine schwere Niederlage er selbst Said Murad Khan und ein Kontingent Soldaten uberlebten mussten sich aber unter Verlust der Artillerie des Gepacks und fast der gesamten Mannschaft nach Isfahan durchschlagen wo sie erst am 13 Marz 1786 ankamen Gefangener von Schah Dschafar Zand Bearbeiten Said Murad Khan durfte vor und nach der verlorenen Schlacht durch sein Verhalten das Misstrauen des Herrschers und den Eindruck erweckt haben selbst nach der Krone zu streben Er verlor dadurch das Vertrauen von Schah Dschafar Zand der ihn sowie dessen Bruder und Sippengenossen am 18 Mai 1787 gefangen nehmen sein Vermogen beschlagnahmen liess und ihn gemeinsam mit dem Rebellen Haji Aliquli Khan im Verlies der Festung von Schiras einsperren liess Nicht genug damit liess er ihn foltern um herauszufinden wo er sein Vermogen aufbewahrt hatte 8 Seiner Amter und Ehren enthoben enteignet und seiner Freiheit beraubt setzte Said Murad Khan alles daran sich und seine Familie aus der Gefangenschaft zu befreien sich an seinem Onkel zu rachen und selbst die Macht im Land zu ubernehmen 9 Totung von Schah Dschafar Zand Bearbeiten Sein Plan bestand darin sich von einigen seiner Diener aus dem Gefangnis befreien zu lassen anschliessend in die koniglichen Gemacher vorzudringen und den Schah zu toten Durch Vermittlung seiner Leute trat er in Kontakt mit einer Sklavin die fruher in seinem Besitz war inzwischen aber zum Haushalt des Schahs gehorte und gewann sie fur seinen Plan Um sicherzugehen veranlasste er die Sklavin dem Schah Gift zu geben Als dieses Wirkung zeigte wurden die Gefangenen am 10 Januar 1789 aus dem Gefangnis befreit und wurden wie geplant von der Sklavin zu den privaten Gemachern von Schah Dschafar Zand gefuhrt Obwohl dieser vom Gift geschwacht war konnte er sich noch zur Wehr setzen und verletzte Shah Murad Khan einen Bruder des Said Murad Khan durch einen Schwerthieb Letztlich wurde er jedoch uberwaltigt getotet und enthauptet Bei Sonnenaufgang wurde sein Kopf in den Hof der Burg geworfen um den Kindern als Spielball zu dienen 10 Herrscher des Perserreiches Bearbeiten Am 11 Januar 1789 einen Tag nach dem Sturz von Schah Dschafar Khan Zand rief man Said Murad Khan zum neuen Herrscher des Perserreiches aus und sandte diese Nachricht an alle Gouverneure Heerfuhrer und Stammeshauptlinge Die Offiziere des Lotf Ali Khan des Sohnes und Erben des getoteten Schahs wurden aufgefordert diesen gefangen zu nehmen und nach Schiras zu bringen Alle Grossen in Schiras und in den benachbarten Provinzen die seine Parteiganger waren leisteten ihm treu Gehorsam andere die Anhanger des gesturzten Herrschers waren taten dies aus Heuchelei Lotf Ali Khan der Sohn und Erbe des Ermordeten der sich zu diesem Zeitpunkt in der Mugansteppe im Nordwesten Persiens befand um lokale Stamme zu befrieden erfuhr am 28 Janner von der Ermordung seines Vaters und der Machtubernahme des Said Murad Khan Da er um sein Leben furchtete ergriff er mit wenigen Begleitern die Flucht nach Bandar Abusahr Dadurch loste sich sein Heer auf es kam zur Plunderung seiner Habe wahrend Truppenteile nach Schiras wanderten um sich dem neuen Herrscher Said Murad Khan anzuschliessen In Bandar Abusahr gelang es Lotf Ali Khan jedoch den Gouverneur Scheich Nasir Khan Abumahiri auf seine Seite zu ziehen Dieser ermoglichte es ihm unter den lokalen arabischen Stammen Truppen zu rekrutieren Weitere Unterstutzung erhielt er indem er Hilfsersuchen an ihm bekannte Anhanger seines Vaters richtete und die Soldaten in einem Zeltlager ausserhalb von Abusahr sammelte um mit ihnen nach Schiras zu ziehen Schah Said Murad Zand sandte daraufhin einen grossen Teil seiner Truppen unter dem Befehl seines Bruders Shah Murad Khan nach Bandar Abusahr um diese Rebellion niederzuwerfen Diese Truppe war unterwegs als es einem Stosstrupp von Lotf Ali Khan gelang den schlafenden Kommandanten der Truppen Shah Murad Khan gefangen zu nehmen Zur Vergeltung fur die Ermordung seines Vaters liess Lotf Ali Khan ihn hinrichten Die nunmehr fuhrerlosen Truppen von Schah Said Murad Khan flohen zuruck nach Schiras oder zerstreuten sich in alle Windrichtungen Sturz und Tod Bearbeiten Lotf Ali Khan stiess nun mit seinen Truppen nach Schiras vor Unterwegs nahm er am 6 Mai 1789 nach einem Aufstand die Stadt Kazarun ein erreichte am Nachmittag des 7 Mai 1789 die Vorstadte von Schiras und begann mit der Belagerung der Stadt Schah Said Murad der sich in die Zitadelle zuruckgezogen hatte konnte dem Ansturm nicht lange widerstehen und musste sich nach kurzer Belagerung am 10 Mai 1789 ergeben Er wurde von Lotf Ali Khan entthront und gemeinsam mit seinen Brudern und seinen Angehorigen des Augenlichtes beraubt Trotz dieser Bestrafung wurden er und die meisten mannlichen Angehorigen seiner Familie anschliessend getotet Seine Herrschaft hatte damit nur knapp dreieinhalb Monate gedauert Lotf Ali Khan folgte ihm als Letzter seines Hauses auf den Thron 1789 1794 der nach ihm an das Haus der Kadscharen fiel Ehe und Nachkommen BearbeitenSaid Murad Khan e Zand Hazara war mit einer Tochter von Mirza Zain al Abidin und dessen Ehefrau verheiratet die eine Tochter von Sayyid Murtaza Khalifa Sultani war und damit in weiblicher Linie vom Propheten des Islam Mohammed abstammte Mit ihr hatte er funf Sohne uber deren weiteres Schicksal nichts bekannt ist da sie vermutlich nach dem Sturz ihres Vaters geblendet und getotet wurden und eine Tochter Aga Begum Zand Sultan Fath Ali Schah Kadschar Shahanshah Konig der Konige von Persien 1797 1834 5 September 1772 Isfahan 23 Oktober 1834 Dieser war der zweite Schah aus der Dynastie der Kadscharen die die Zand Prinzen letztlich vergeblich bekampft hatten Literatur BearbeitenDie Tarih i Zandiyya des Ali Rizs Schirazi eine Quelle zur Geschichte der Zand Dynastie vom Tode des Karim Han Zand 1193 1779 bis zur Niederlage des Lutf ali Han 1209 1794 Freiburger Dokumentenserver John Malcolm The History of Persia Volume II Part 1 1815 Reprint Elibron Classics Port Chester NY 2004 ISBN 1 4021 5134 9 John R Perry Karim Khan Zand A History of Iran 1747 1779 Univ of Chicago Press 1979 ISBN 0 226 66098 2 S 299 Weblinks BearbeitenAli Rida Ibn Abd al Karim Sirazi In Encyclopaedia Iranica Genealogie englisch Ubersicht der Herrscher im Iran englisch Iranologie History of Iran Part XIII Afshar and Zand Dynasties Memento vom 2 Mai 2013 im Internet Archive englisch Einzelnachweise Bearbeiten Ali Rida Ibn Abd al Karim Sirazi Die Tarih i Zandiyya des Ali Rizs Schirazi eine Quelle zur Geschichte der Zand Dynastie vom Tode des Karim Han Zand 1193 1779 bis zur Niederlage des Lutf ali Han 1209 1794 S 25 Genealogie englisch Ali Rida Ibn Abd al Karim Sirazi op cit S 13 a b Ali Rida Ibn Abd al Karim Sirazi op cit S 14 Ali Rida Ibn Abd al Karim Sirazi op cit S 19 Ali Rida Ibn Abd al Karim Sirazi op cit S 20 Ali Rida Ibn Abd al Karim Sirazi op cit S 22 John Malcolm The History of Persia Vol II Part 1 1829 Fussnote S 106 Ali Riza Schirazi Tarih e Zandiya S 30 Ali Rida Ibn Abd al Karim Sirazi op cit S 31 Schah aus der Zand Dynastie Mohammad Ali Khan Marz 1779 Juni 1779 Abol Fath Khan Marz 1779 August 1779 Sadiq Khan August 1779 Marz 1781 Ali Murad Khan Marz 1781 Februar 1785 Baqer Khan Chorasakani Februar 1785 Dschafar Khan Februar 1785 Januar 1789 Said Murad Khan Zand Januar 1789 Mai 1789 Lotf Ali Khan Mai 1789 Oktober 1794 PersonendatenNAME Said Murad Khan ZandALTERNATIVNAMEN Sayed Murad Khan Zand HazaraKURZBESCHREIBUNG Schah von Persien aus der Dynastie der Zand PrinzenGEBURTSDATUM 18 JahrhundertSTERBEDATUM 10 Mai 1789STERBEORT Schiras Abgerufen 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