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SS N 19 Shipwreck ist der NATO Code fur einen seegestutzten Seezielflugkorper aus sowjetischer Produktion Die Systembezeichnung in den russischen Streitkraften lautet P 700 Granit der GRAU Index lautet 3M45 Die SS N 19 ist der weltweit schwerste und grosste Seezielflugkorper SS N 19 ShipwreckAllgemeine AngabenTyp SeezielflugkorperHeimische Bezeichnung P 700 Granit 3M45NATO Bezeichnung SS N 19 ShipwreckHerkunftsland Sowjetunion 1955 Sowjetunion Russland RusslandHersteller OKB 52 TschelomeiEntwicklung 1969Indienststellung 1983Einsatzzeit im DienstTechnische DatenLange 8 84 mDurchmesser 853 mmGefechtsgewicht 7360 kgSpannweite 2600 mmAntrieb Erste StufeZweite Stufe FeststoffboosterKR 93 TurbojetGeschwindigkeit Mach 2 5 hochfliegend Mach 1 5 tieffliegend Reichweite 200 700 kmDienstgipfelhohe 17 000 mAusstattungLenkung Tragheitsnavigationsplattform 2 Wege DatenlinkZielortung aktive oder passive Radarzielsuche oder HOJGefechtskopf 750 kg hochexplosiv panzerbrechend oder Nukleargefechtskopf 350 500 kTZunder Aufschlag und VerzogerungszunderWaffenplattformen Schiffe und U BooteListen zum Thema Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 2 Technik 3 Strategische Bedeutung 4 Varianten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenDie SS N 19 wurde als Nachfolgesystem der SS N 9 Siren entwickelt Gegenuber der SS N 9 sollte die neue Rakete uber eine hohere Fluggeschwindigkeit eine grossere Reichweite sowie uber eine verbesserte Uberlebensfahigkeit verfugen Wie schon das Vorgangermodell wurde auch die SS N 19 zur Bekampfung von strategischen Seezielen wie Flugzeugtragern Kreuzern und amphibischen Angriffsschiffen konzipiert 1 Die Entwicklung beim OKB 52 Tschelomei spater NPO Maschinostrojenija begann im Jahre 1969 Nach einer ungewohnlich langen Entwicklungszeit wurden die ersten Lenkwaffen ab 1983 auf dem nuklearen Schlachtkreuzer Kirow spater umbenannt in Admiral Uschakow einem Schiff der Kirow Klasse installiert 2 Nach abschliessenden Tests auf der Kirow wurden die folgenden Einheiten mit der SS N 19 ausgerustet 3 Schlachtkreuzer der Kirow Klasse mit je 20 Lenkwaffen U Boote der Oscar II Klasse mit je 24 Lenkwaffen Der einzige Flugzeugtrager schwerer Flugdeckkreuzer der Admiral Kusnezow Klasse mit je 12 Lenkwaffen Das Entfernen angekundigt geplant oder durchgefuhrt Technik BearbeitenPrimar dient die SS N 19 zur Bekampfung von strategischen Schiffszielen In einer sekundaren Rolle konnen auch Landziele bekampft werden Die SS N 19 kann von Schiffen und U Booten aus gestartet werden Die 3M45 Lenkwaffen konnen aus dem aufgetauchten oder aus dem getauchten U Boot einzeln oder in kurzer Serie gestartet werden Sie sind in zylinderformigen Startsilos untergebracht Diese sind 80 zur Vertikalen geneigt unter dem Schiffsdeck installiert In den U Booten der Oscar Klasse befinden sich die Startsilos zwischen der ausseren und inneren Hulle Der Start erfolgt mittels eines Raketenboosters am Lenkwaffenheck Nachdem die Lenkwaffe eine bestimmte Hohe erreicht hat entfalten sich die Flugel und der Raketenbooster wird abgeworfen Danach zundet das KR 93 Turbojet Marschtriebwerk 4 Der Granit Raketenkomplex umfasst ein komplexes Feuerleitsystem zur Bekampfung einer Tragergruppe oder eines Seekriegsverbandes Das Feuerleitsystem wurde mit einem Softwarepaket ausgestattet um eine Raketensalve von bis zu 24 Lenkwaffen gleichzeitig gegen einen Schiffsverband zu steuern und zu koordinieren Um den Kampf zu eroffnen mussen im Feuerleitsystem die ungefahren Positionen sowie die Kurse der Ziele erfasst werden Diese werden mittels Sonar Radar oder ELINT von der Startplattform aus ermittelt Ebenso konnen die Zieldaten auch von Tu 95R Bear D oder Ka 25 Hormone B Aufklarungsplattformen stammen Zusatzlich konnen uber das Legenda Zielsystem Satellitendaten z B von RORSAT empfangen werden 2 Eine Anzahl Lenkwaffen wird auf das Primarziel Flugzeugtrager programmiert wahrend die anderen Lenkwaffen der Salve auf andere Schiffe des Verbandes programmiert werden Die Lenkwaffen werden in einem Zeitintervall von funf Sekunden gestartet Nach dem Start ubernimmt eine vorbestimmte Lenkwaffe die Fuhrung Wahrend die anderen Lenkwaffen im Tiefflug bleiben steigt der Fuhrungsflugkorper auf eine Hohe von 12 000 17 000 m um seine Auffassreichweite zu erhohen 5 Der Marschflug in das Zielgebiet erfolgt autonom mit Hilfe der Tragheitsnavigationsplattform wobei die Lenkwaffen in einer vorprogrammierten Formation fliegen Ein Radar Hohenmesser sorgt fur den notigen Sicherheitsabstand zwischen den Lenkwaffen und der Meeresoberflache Aktualisierte Zieldaten konnen uber einen Datenlink von der Startplattform zur Lenkwaffe gesendet werden Wahrend des Marschfluges ermittelt der Fuhrungsflugkorper mit dem bordeigenen passiven Radarsuchkopf Zieldaten uber die aktuelle Position der Ziele 1 Kommt die Lenkwaffensalve in das vorher errechnete Zielgebiet aktiviert der Fuhrungsflugkorper den bordeigenen aktiven Radarsuchkopf Der Radarsuchkopf arbeitet in einem Frequenzbereich von 10 12 GHz J Band und 27 40 GHz K Band Letzteres wird fur die Zielsuche im Zielanflug verwendet 2 Wurde das Ziel durch den Radarsuchkopf erfasst wird der aktive Radarsuchkopf abgeschaltet und die Rakete mit Hilfe des passiven Radarsuchkopfes weiter zum Ziel gefuhrt Dieser orientiert sich an den elektromagnetischen Emissionen Radar Storsysteme welche das Ziel aussendet Verliert die Rakete das Ziel wird der aktive Radarsuchkopf sofort wieder aktiviert 6 Die ermittelten Zieldaten werden uber einen Datenlink an die restlichen Flugkorper der Salve sowie an die Startplattform gesendet Die anderen Flugkorper behalten weiterhin ihren niedrigen Anflugvektor bei um eine fruhzeitige Entdeckung und Gegenmassnahmen zu erschweren 7 Wird der Fuhrungsflugkorper zerstort kann einem anderen dessen Rolle zugewiesen werden In der Endphase des Zielanflugs aktivieren alle Lenkwaffen den eigenen Radarsuchkopf und fuhren nach dem Zufallsprinzip abrupte Ausweichmanover mit einer Querbeschleunigung von 18 g durch Daneben wird das bordeigene aktive 3B47 elektronische Storsystem aktiviert um die Raketenabwehrsysteme der Schiffe zu storen 4 Sobald das Primarziel einer Tragergruppe zerstort ist greifen die ubrigen Flugkorper der Salve die anderen Schiffe der Tragergruppe an Zum Schutz vor Nahbereichsverteidigungssystemen z B Phalanx CIWS und Splittern von Flugabwehrraketen ist der Rumpf der SS N 19 mit einer Titanpanzerung versehen Die Rakete ist mit einem 750 kg schweren panzerbrechenden Splittergefechtskopf bestuckt Daneben kann die Rakete auch mit einem Nukleargefechtskopf mit einer Sprengleistung von 350 oder 500 kt bestuckt werden Weiter existiert ein Gefechtskopf mit Submunition 1 Falls keine Zieldaten vorhanden sind kann mit der SS N 19 auch ein sogenannter lock on after launch durchgefuhrt werden In diesem Fall wird die SS N 19 in ein Gebiet gestartet ohne dass eine Zielposition bekannt ist Im Zielgebiet angekommen sucht die Lenkwaffe mit dem aktiven und passiven Suchkopf nach Zielen Die ermittelten Radardaten werden uber den 2 Wege Datenlink an die Startplattform gesendet Werden Ziele entdeckt konnen die Operateure ein Ziel auswahlen und der Lenkwaffe den Angriffsbefehl erteilen 3 Mit dem Granit Raketenkomplex konnen die Lenkwaffen auch auf verschiedene Flugbahnen und Kurse programmiert werden so dass sie gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen und in verschiedenen Flughohen im Zielgebiet eintreffen Folgende Flugprofile sind moglich 5 High High Marschflug mit Mach 2 5 in einer Hohe von 14 17 km Sturzflug in einem Winkel von 80 auf das Ziel Reichweite 550 700 km High Low Marschflug mit Mach 2 5 in einer Hohe von 14 km Zielanflug im Tiefflug in einer Hohe von 25 m Reichweite 450 525 km Low Low Tiefflug mit Mach 1 5 Reichweite 200 350 kmStrategische Bedeutung BearbeitenDie SS N 19 wurde dafur konzipiert ein grosses Kriegsschiff mit einem einzelnen Treffer versenken oder zumindest operationsunfahig machen zu konnen Mit der nuklearen Variante kann ein ganzer Flottenverband mit einem Schlag vernichtet werden Bis zum Ende des Kalten Krieges war im Westen praktisch nichts uber die SS N 19 bekannt Als westliche Nachrichtendienste mehr uber die SS N 19 erfuhren sorgte sie dort fur einige Aufregung Weltweit existierte kein Raketenabwehrsystem mit welchem die SS N 19 effektiv hatte bekampft werden konnen Auch mit dem neuentwickelten Aegis Kampfsystem der U S Navy schien eine Bekampfung nur schwer realisierbar 2 Durch den extremen Tiefflug und die hohe Fluggeschwindigkeit bleiben dem angegriffenen Schiff nur rund 20 Sekunden Zeit um Abwehrmassnahmen zu ergreifen wenn die Flugkorper vorher nicht durch ein externes Aufklarungssystem entdeckt wurden 7 Auch erschweren der passiv und aktiv arbeitende Suchkopf sowie die willkurlichen Kursanderungen im Zielanflug eine Bekampfung Ebenso kann der Nukleargefechtskopf in einer Entfernung von 1 bis 2 km vor dem Ziel gezundet werden wodurch die Rakete nicht in den Wirkungsbereich der Nahbereichsverteidigungssysteme eindringt aber die Kernwaffenexplosion trotzdem eine grosse Zerstorung anrichten kann Die SS N 19 weist gegenuber konventionellen Seezielflugkorpern auch einige Nachteile auf Durch ihre Grosse konnen auf Schiffen nur eine begrenzte Anzahl Raketen untergebracht werden Auch wurde mit der SS N 19 ein sehr teures und komplexes System erschaffen Daneben erzeugen die grossen Lenkwaffen einen grossen Radarquerschnitt und durch die hohe Fluggeschwindigkeit wird der Flugkorperrumpf besonders die Lenkwaffenspitze und die Flugel stark erhitzt Diese beiden Faktoren begunstigen wiederum eine Lokalisierung und Bekampfung 2 Varianten BearbeitenP 700 Granit 3M45 Version fur Uberwasserschiffe P 700P Granit P 3M45P Version fur U Boote Granit 2 3M45 2 verbesserte Version entwickelt zwischen 2001 und 2010 mit 3M45 2 Lenkwaffe mit neuem Suchkopf verbessertem Triebwerk und neuer Elektronik Marschgeschwindigkeit Mach 2 8 Reichweite bis 800 km 5 Weblinks BearbeitenRussian Soviet Sea based Anti Ship Missiles DTIG November 2005 www new factoria ru Memento vom 11 Oktober 2008 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b c Russian Soviet Sea based Anti Ship Missiles In scribd com DTIG November 2005 abgerufen am 12 August 2015 englisch a b c d e Duncan Lennox Jane s Strategic Weapon Systems Jane s Information Group 2005 ISBN 0 7106 0880 2 a b Conway s All the World s Fighting Ships 1947 1995 US Naval Institute Press ISBN 1 55750 132 7 a b Krylataya protivokorabelnaya raketa P 700 Granit 3M 45 In rbase new factoria ru Abgerufen am 27 Marz 2014 russisch a b c Kompleks P 50 P 700 Granit SS N 19 SHIPWRECK In militaryrussia ru Abgerufen am 27 Marz 2014 russisch Raketa P 700 Granit In testpilot ru Abgerufen am 27 Marz 2014 russisch a b Soviet Russian Cruise Missiles Technical Report APA TR 2009 0805 In ausairpower net Abgerufen am 27 Marz 2014 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SS N 19 Shipwreck amp oldid 239498512