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Sandor Zold 19 Mai 1913 in Nagyvarad Komitat Bihar heute Rumanien 20 April 1951 in Budapest Suizid war ein Politiker in der Volksrepublik Ungarn der zwischen 1950 und 1951 Innenminister und zugleich von 1950 bis 1951 Mitglied des Politburos des Zentralkomitees der Partei der Ungarischen Werktatigen MDP war Er war eine der wichtigsten und tragischsten Figuren in der Geschichte der ungarischen Arbeiterbewegung floh vor einer moglichen Verhaftung und beging Selbstmord Sandor Zold 1949 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium Funktionar der Studentenbewegung und der Kommunistischen Partei 1 2 Arzt Staatssekretar und Zweite Ungarische Republik 1 3 Innenminister Politburomitglied in der Volksrepublik Ungarn Machtverlust und Suizid 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStudium Funktionar der Studentenbewegung und der Kommunistischen Partei Bearbeiten Sandor Zold war der Sohn des Schusters und Maurers Sandor Zold und dessen Ehefrau Anna Kubanyi sowie ein Neffe von Ferenc Kubanyi der wahrend der Zeit der Foderativen Ungarischen Sozialistischen Raterepublik 21 Marz bis 1 August 1919 Mitglied des Betriebsrats der Diosgyorer Hutte war und als politischer Agent im Auftrag von Bela Kun und Janos Hirossik arbeitete Seine Familie zog nach dem Friedensvertrag von Trianon vom 4 Juni 1920 bei dem Ungarn volkerrechtlich verbindlich zur Kenntnis nehmen musste dass zwei Drittel des Territoriums des historischen Konigreichs verschiedenen Nachbar und Nachfolgestaaten zufielen nach Berettyoujfalu Er absolvierte dort die Grund und Mittelschule sowie die weiterfuhrenden Schulen in Karcag und Kecskemet 1931 begann er ein Studium der Medizin an der Istvan Tisza Universitat Debrecen Bereits wahrend seines Studiums trat er durch Anwerben von Gyula Kallai 1932 der illegalen Partei der Kommunisten Ungarns KMP in der er zunachst linke Sympathisantengruppen grundete und sich dann den offiziellen Jugendbewegungen der damaligen Zeit anschloss Er wurde 1933 Sekretar des Zirkels der Studenten aus dem Komitat Bihar sowie 1934 Leiter des Freundschaftsvereins der Medizinstudenten Mit dem Universitatszirkel initiierte er 1936 den sogenannte II Debrecener Landtag und war am 15 Marz 1937 Grundungsmitglied der Marzfront Marciusi Front in Debrecen Zusammen mit der Universitatsjugend der ortlichen Organisation der Marzfront formulierte er 1937 ein nationales Reformprogramm zur Landverteilung und zum Ausbau der demokratischen Rechte 1937 1938 gab er die Zeitschrift Tovabb der Marzfront heraus die allerdings nach Erscheinen von drei Ausgaben verboten wurde Aufgrund seiner politischen Aktivitaten erhielt er vom Rektor der Universitat Debrecen eine strenge Ruge so er dort erst 1939 seine Promotion zum Doktor der Medizin mit Auszeichnung abschliessen konnte Arzt Staatssekretar und Zweite Ungarische Republik Bearbeiten nbsp In der am 22 Dezember 1944 von Ministerprasident Bela Miklos gebildeten Provisorischen Nationalregierung Ideiglenes Nemzeti Kormany fungierte Zold als Staatssekretar im Innenministerium Nach Abschluss des Studiums begann Zold seine berufliche Laufbahn im Krankenhaus von Berettyoujfalu und wurde dort zunachst am 23 Oktober 1940 Arzt im Praktikum am 19 November 1942 Assistenzarzt sowie am 27 Marz 1944 Arzt in der Abteilung fur Innere Medizin Nach dem Putsch der faschistisch antisemitischen Pfeilkreuzler Partei Hungaristische Bewegung NYKP HM Nyilaskeresztes Part Hungarista Mozgalom wurde er entlassen Er ging ins Komitat Bihar und war dort zwischen dem 18 November und dem 23 Dezember 1944 Kreisdirektor Zugleich war er dort am 27 November 1944 Grundungsmitglied der Ungarischen Kommunistischen Partei MKP Magyar Kommunista Part und bis zum 1 Dezember 1944 Sekretar des Parteikomitees des Komitat Bihar Als Kreisrat war er massgeblich an der Reorganisation der lokalen Staatsverwaltung beteiligt Am 1 Dezember 1944 wurde Sandor Zold Mitglied der Provisorischen Nationalversammlung in der er bis zum 4 November 1945 die Interessen von Berettyoujfalu vertrat In der am 22 Dezember 1944 von Ministerprasident Bela Miklos gebildeten Provisorischen Nationalregierung Ideiglenes Nemzeti Kormany fungierte er zwischen dem 23 Dezember 1944 und dem 15 Juli 1945 als Staatssekretar fur politische Angelegenheiten im Innenministerium Im Rahmen eines zwischenparteilichen Abkommens als namentlich nicht genannter Verantwortlicher fur die Untersuchung der von den Gymro Kommunisten begangenen politischen Morde wurde er am 15 Juli 1945 als Staatssekretar entlassen Zugleich war er im zentralen Parteiapparat tatig und von Marz 1945 bis November 1946 Leiter der Abteilung Wirtschaft des Zentralkomitees ZK der MKP sowie zwischen dem 15 April und Dezember 1945 auch Mitglied des ZK Am 4 November 1945 wurde er Mitglied der Nationalversammlung und vertrat bis zum 31 August 1947 das Komitat Hajdu mit dem Komitatssitz Debrecen Im November 1946 wurde er Sekretar des Komitees der MKP von Gross Szeged und bekleidete diese Funktion auch nach der Zusammenlegung der MKP mit der Sozialdemokratischen Partei Ungarns MSZDP Magyarorszagi Szocialdemokrata Part zur Partei der Ungarischen Werktatigen MDP Magyar Dolgozok Partja am 12 Juni 1948 noch bis Oktober 1948 Am 31 August 1947 wurde er zudem wieder zum Abgeordneten gewahlt und vertrat nunmehr bis zum 15 Mai 1949 das Komitat Csongrad mit den Stadten Szeged und Hodmezovasarhely Innenminister Politburomitglied in der Volksrepublik Ungarn Machtverlust und Suizid Bearbeiten nbsp Der Generalsekretar der MDP Matyas Rakosi griff Fold auf der Sitzung des Politburos am 19 April 1951 heftig an was einen Tag spater zum Suizid Folds fuhrte Auf dem Grundungsparteitag der MDP wurde er am 14 Juni 1948 zunachst zum Kandidaten des ZK gewahlt Nach Beendigung seiner Tatigkeit als Parteisekretar von Gross Szeged kehrte Zold am 30 Oktober 1948 ins Innenministerium zuruck und war in diesem bis zum 23 Juni 1950 Staatssekretar fur Verwaltungsangelegenheiten In seiner neuen Position ist er vor allem fur die Schaffung des Ratsgesetzes und die Einrichtung von Raten verantwortlich Bei der Parlamentswahl am 15 Mai 1949 wurde er fur die Partei der Ungarischen Werktatigen MDP auf der Liste der Volksfront der Ungarischen Unabhangigkeit MFN Magyar Fuggetlensegi Nepfront wieder zum Mitglied des Parlaments gewahlt und vertrat in diesem bis zu seinem Tode am 20 April 1951 das Komitat Hajdu Bihar Ausserdem wurde er am 3 September 1949 auch Mitglied des ZK der MDP dem er ebenfalls bis zu seinem Tode angehorte Aufgrund der Verhaftungen im Zuge des Prozesses gegen Laszlo Rajk wurde Sandor Zold am 31 Mai 1950 auf einen der frei gewordenen Sitze im Politburo des ZK der MDP kooptiert und gehorte diesem obersten Fuhrungsgremium der Partei nach seiner Wiederwahl auf dem II Parteikongress am 2 Marz 1951 auch bis zum 20 Marz 1951 an 1 2 Am 23 Juni 1950 ubernahm er als Nachfolger von Janos Kadar den Posten als Innenminister Belugyminiszter im Kabinett Dobi 3 4 Auf der Sitzung des Politburos am 19 April 1951 wurde ein heftiger politischer Angriff gegen ihn gefuhrt Der Generalsekretar der MDP Matyas Rakosi und Verteidigungsminister Mihaly Farkas wandten ein dass bei den Gemeinderatswahlen am 22 Oktober 1950 auch ehemalige Funktionare und Anhanger von Reichsverweser Miklos Horthy in die Rate gewahlt wurden Kritisiert wurde auch dass sich die Zusammensetzung des Mitarbeiterstabes im Innenministerium nicht im gewunschten Umfang veranderte und sich auch die Qualitat der Arbeit des Ministeriums nicht verbesserte Ihm wurde auch vorgeworfen enge Freundschaften mit zuvor inhaftierten Mitgliedern der Marzfront wie Ferenc Donath und Geza Losonczy zu haben Er floh vor einer moglichen Verhaftung und beging Selbstmord erschoss zuvor aber auch seine Mutter seine Frau Rozsa Vekony mit der er seit 1942 verheiratet war und die beiden Kinder Sandor Zold 1943 1951 und Anna Zold 1945 1951 Anderen Meinungen zufolge konfrontierte er die Staatssicherheitskrafte die kamen um ihn zu verhaften Die Umstande seines Todes sind danach noch unklar Die Parteifuhrung entzog ihm alle Parteifunktionen bevor sie seinen Tod ankundigte und widerrief sein Mandat als Innenminister 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Seine politische Rehabilitierung erfolgte nach dem Ungarischen Volksaufstand woraufhin er am 1 Juni 1957 auf dem Friedhof an der Budapester Kerepes Strasse beigesetzt wurde Am Hauptgebaude des Berettyoujfalu Krankenhauses wurde 1965 eine Gedenktafel angebracht und 1966 eine Grundschule in Berettyoujfalui benannt Am 4 November 1972 wurde ferner das Krankenhaus Zold Sandor in Berettyoujfalu sowie 1977 auch Strassen in Szeged und Debrecen nach ihm benannt Einige seiner Schriften wurden unter dem Pseudonym Andras Kubanyi veroffentlicht Fur seine Verdienste erhielt er den Verdienstorden der ungarischen Freiheit Magyar Szabadsag Erdemrend Silber 1947 sowie das Offizierskreuz des Verdienstorden der Ungarischen Republik Magyar Koztarsasagi Erdemrend 1948 Weblinks BearbeitenZold Sandor In nevpont hu Abgerufen am 28 Februar 2023 ungarisch Zold Sandor In rulers org Abgerufen am 28 Februar 2023 englisch Einzelnachweise Bearbeiten MDP I Party Congress Memento vom 3 Dezember 2022 im Internet Archive MDP II Party Congress Memento vom 3 Dezember 2022 im Internet Archive Regierung Dobi Memento vom 3 Dezember 2022 im Internet Archive Hungary Interior Ministers In rulers org Abgerufen am 28 Februar 2023 englisch Thomas Grimm Der Fall Noel Field Schlusselfigur der Schauprozesse in Osteuropa Band 1 2005 ISBN 978 3 86163 102 6 S 225 Onlineversion Auszug Istvan Rev Retroactive Justice Prehistory of Post communism 2005 ISBN 978 0 8047 3644 2 S 109 120 Onlineversion Auszug Gyorgy Majtenyi Luxury and the Ruling Elite in Socialist Hungary Villas Hunts and Soccer Games 2021 ISBN 978 0 253 05593 4 S 290 f 301 Onlineversion Auszug Paul Lendvai Der Ungarnaufstand 1956 Eine Revolution und ihre Folgen 2009 ISBN 978 3 641 01034 8 Onlineversion Auszug Kinga Szechenyi Klassenfeinde Die Geschichte der Deportationen in Ungarn wahrend der 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