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Rudolf Hercher 11 Januar 1821 in Rudolstadt 26 Marz 1878 in Berlin war ein deutscher klassischer Philologe der als Gymnasiallehrer in Rudolstadt 1847 1859 und Berlin 1861 1878 wirkte Er ist besonders als Konjekturalkritiker verschiedener griechischer Autoren bekannt Rudolf Hercher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenRudolf Hercher war der Sohn des Gymnasialprofessors und spateren Finanzrates Johann Andreas Hercher Er besuchte von 1830 bis 1838 das Gymnasium seiner Vaterstadt wo besonders der Lateinlehrer Lobegott Samuel Obbarius und der Griechischlehrer Christian Lorenz Sommer Einfluss auf ihn nahmen Vor dem Studium vertiefte er jedoch nach dem Wunsch seines Vaters seine Bildung ein Jahr lang in der Prima des Gymnasiums Er bildete sich besonders in der deutschen Literatur im Zeichnen und im Englischen weiter Zum Sommersemester 1839 bezog Hercher die Universitat Leipzig wo er drei Jahre lang bei Gottfried Hermann und Moriz Haupt studierte 1842 ging er fur zwei Semester nach Berlin wo ihn der beruhmte Textkritiker Karl Lachmann unterwies Nach der Promotion in Jena 1844 wurde Hercher noch im selben Jahr Hauslehrer beim oldenburgischen Bundestagsabgeordneten Hartwig Julius Ludwig von Both Nach einem Jahr kundigte er diese Stelle und reiste fur mehrere Monate zu Verwandten nach Manchester und London nach einem kurzen Aufenthalt in Rudolstadt arbeitete er von Ostern bis Herbst 1846 als Hauslehrer einer irischen Familie in Dublin Anschliessend reiste er fur einige Monate nach London und in die Niederlande Nachdem im Sommer 1846 sein ehemaliger Lehrer Sommer verstorben war wurde Hercher im Dezember desselben Jahres eine Stelle als Collaborator am Gymnasium in Rudolstadt angetragen die er 1847 annahm Nach sieben Dienstjahren wurde er 1854 zum Gymnasialprofessor ernannt In den folgenden Jahren hatte Hercher mehrmals Gelegenheit zu langeren Forschungsreisen Er besuchte mehrere Monate Paris und ging 1859 fur ein Jahr nach Italien dieser Aufenthalt verlangerte sich wegen einer Augenkrankheit um ein weiteres Jahr Seiner Bekanntschaft mit Immanuel Bekker und Gustav Parthey 1798 1872 in Berlin verdankte er einen Ruf an das dortige Joachimsthalsche Gymnasium den er im Herbst 1861 annahm Bald darauf wurde er als Mitglied in das Deutsche Archaologische Institut in Rom aufgenommen in dessen Zentraldirektion er 1865 eintrat Weitere Forschungsreisen unternahm er 1863 nach Ithaka und Korfu 1867 nach Paris In Berlin verkehrte Hercher mit fuhrenden Wissenschaftlern darunter Moriz Haupt Immanuel Bekker August Meineke mit Theodor Mommsen und Adolf Kirchhoff grundete er 1866 die Zeitschrift Hermes Zeitschrift fur classische Philologie die noch heute besteht Der Verkehr mit seinen Fachkollegen war Hercher so wichtig dass er drei Rufe auswartiger Universitaten ablehnte Am 14 Juli 1873 wurde er als ordentliches Mitglied in die Preussische Akademie der Wissenschaften aufgenommen am 19 Dezember 1875 als korrespondierendes Mitglied in die St Petersburger Akademie der Wissenschaften In seinen spaten Jahren machte eine Nervenschwache Hercher zu schaffen die sich seit Anfang 1878 zu einem ernsten Leiden entwickelte Am 26 Marz dieses Jahres verschied er nach einem Blutsturz im Gehirn im 58 Lebensjahr Leistungen BearbeitenRudolf Hercher ist besonders durch seine Leistungen in der Konjekturalkritik bekannt Er behandelte uberwiegend die griechischen Prosaautoren der nachklassischen Zeit aber auch vereinzelt Homer Herodot und lateinische Autoren Seine erste Veroffentlichung war eine kritische Ausgabe der Schrift perὶ potamῶn kaὶ ὀrῶn ἐpwnymias bei der er nicht nur den Text herstellte sondern auch nachwies dass die Schrift dem Plutarch untergeschoben wurde Er beschaftigte sich mit dem Buch de venatione von Arrian mit Michael Psellos Nikephoros Gregoras dem Traumbuch des Achmet mit Ptolemaios Chennos und Philon von Byzanz Besonders seine Ausgabe auffalliger Konjekturen in griechischen Uberlieferungen Erotici Graeci zwei Bande Leipzig 1858 1859 seine Erstausgabe Astrampsychi oraculorum decades Berlin 1863 seine zweibandige Aelian Ausgabe Leipzig 1864 1866 und die Epistolographi Graeci Paris 1873 erregten Aufsehen In seiner Ausgabe des Aineias Taktikos Berlin 1870 gelang es ihm erstmals den von vielen Interpolationen entstellten Text wiederherzustellen und den attizistischen Stil des spatantiken Prosaikers herauszustellen Von seiner Ausgabe der Moralia des Plutarch erschien nur ein Band Leipzig 1872 Neben diesen und weiteren Monografien verfasste Hercher hunderte kleinerer Beitrage zur Textkritik und Exegese Besonders die homerischen Epen besprach er immer wieder Nach seinem Tod veroffentlichte der Archaologe und Philologe Carl Robert diese Aufsatze unter dem Titel Homerische Aufsatze von Rudolf Hercher Berlin 1881 Literatur BearbeitenAlfred Eberhard Hercher Rudolf In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 12 Duncker amp Humblot Leipzig 1880 S 51 54 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Rudolf Hercher Quellen und Volltexte Personalbogen von Rudolf Hercher in der Personalkartei der Gutachterstelle des BIL in der Archivdatenbank der Bibliothek fur Bildungsgeschichtliche Forschung BBF Normdaten Person GND 116730161 lobid OGND AKS LCCN n93057556 VIAF 19792580 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hercher RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 11 Januar 1821GEBURTSORT RudolstadtSTERBEDATUM 26 Marz 1878STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Hercher amp oldid 232550030