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Rudolf Haybach 29 Dezember 1886 in Wien 15 Februar 1983 ebenda war ein osterreichischer Verleger Ingenieur Theaterleiter Maler und Schriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHaybach war einer der letzten Universalisten und eine schillernde Figur der Wiener Kunstszene Er war Maler Verleger Schriftsteller Theaterdirektor Erfinder Ausstellungsmacher und Direktor der Wiener Sezession Als Bauingenieur plante er die heute noch in Betrieb stehende Wasserleitung von Bad Gastein Rudolfs Vater Anton Haybach kam als Sudetendeutscher aus dem Egerland seine Mutter aus der Wiener Familie Schaedle Er wuchs in der Kirchengasse in Wiener Bezirk Neubau auf und besuchte die Schottenfelder Realschule Im Ersten Weltkrieg kam Haybach 1915 in russische Gefangenschaft in das sibirische Krasnojarsk Hier lernte er Heimito von Doderer und eine Gruppe von Freunden kennen die sog Sibiriaken Hans von Woynarowicz Hans Eggenberger Albrecht Reif Ernst Scharmitzer Jossip Zorn und Erwin Lang kennen mit denen er spater auch in Wien in Kontakt blieb In Krasnojarsk half er Erwin Lang bei der Herstellung von Druckplatten mit denen Werbetexte und Etiketten fur die im Gefangenenlager hergestellten Produkte angefertigt wurden Als Ingenieur fertigte er aus Holz eine Rotationspresse an auf die Lang selbstgefertigte Linolschnitte spannte und Drucke produzierte die mit der Erzeugersignatur Haybachpresse Pav XVI versehen waren auch fur das Theater im Gefangnis wurde geworben 1 Der Haybach VerlagDie Verlagsgrundung war eine Fortsetzung der sibirischen Druckerei Die Eroffnungsrede uber die Situation der heimischen Kunstler hielt Heimito von Doderer Haybach hatte eine Konzession zur Herausgabe von illustrierten Werken und Druckgraphik erhalten und zwar unter Berufung auf die Volontarstatigkeit Haybachs in der Spielkartenfabrik Piatnik Haybach wollte vor allem Graphikmappen junger Kunstler herstellen wobei er neben Erwin Lang auch Josef Dobrowsky Ludwig Heinrich Jungnickel und Franz von Zulow ins Auge fasste Der Verleger der von dieser Arbeit nicht leben konnte arbeitete weiterhin als Ingenieur im Wasserbau Seine Druckmappen klebte er selbst oder schnitt die Schrift im Falle Heimitos und Richard Billingers selbst in die Druckplatten 2 Rudolf Haybach war der erste Verleger Heimito von Doderers In Haybachs eigenem 1921 gegrundeten Einmannverlag erschienen Doderers literarische Debuts als Lyriker Gassen und Landschaft 1924 Prosaschriftsteller Die Bresche 1924 und Essayist Der Fall Gutersloh 1930 Insgesamt 17 Bucher und Mappen publizierte Haybach zwischen 1922 und 1930 darunter Werke von Richard Billinger Lob Gottes Erzengels Morgenruf 1924 Lilly Steiner und Albert Paris Gutersloh Kain und Abel 1924 Die bibliophilen Auflagen waren klein die Einkunfte gering Die letzte Publikation Doderers Der Fall Gutersloh bedeutete fur den Verlag das finanzielle Ende Haybach war damals 1930 bereits seit zwei Jahren arbeitslos und musste sich dann mit dem Bemalen von Holzschalen Turschildern oder von Lampenschirmen uber dem Wasser halten 3 Doderer und Gutersloh bezeichneten Haybach ihren Verleger als Euphoriker und barocke Romanfigur Mit ihnen verband Haybach auch die ideologische Nahe zum Nationalsozialismus Er trat zum 1 April 1933 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 617 924 4 Haybach war selbst ebenfalls schriftstellerisch tatig So verfasste er Wiener Historien 1940 und Unter gotischen Dachern Sagen und Legenden aus dem alten Wien 1941 Politische FunktionenHaybach war zeitweilig Stellvertreter der NS Kulturgemeinde in Osterreich 1938 auch Leiter der Abteilung Kunst und Theater in der NS Organisation Kraft durch Freude KdF sowie kommissarischer Leiter der Osterreichischen Kunststelle Das Theater Die Komodie 1938 lernte Haybach den Regisseur und Schauspieler Leon Epp kennen mit dem er das alte Boulevardtheater Die Komodie in der Johannesgasse in Wien das heutige Metro Kino reaktivierte Haybach pachtete das Theater und investierte auch Privatvermogen Programm war anspruchsvolle Dichtung aus der Vergangenheit die zu Unrecht vergessen wurde und die Urauffuhrung ostmarkischer Dichter Das Theater eroffnete am 28 September 1939 mit der Erstauffuhrung von Manfred Hausmanns Lilofee Leon Epp inszenierte Gustav Manker entwarf das Buhnenbild Haybach bisher ohne Erfahrung im Theatermetier war Direktor Leon Epp kunstlerischer Leiter Zum Ensemble gehorten Elisabeth Epp Helmut Janatsch Hans Brand und der junge Josef Meinrad Ende April 1941 konnte Rudolf Haybach den Betrieb der Komodie finanziell nicht mehr halten und gliederte das Haus ans Deutsche Volkstheater an Eigentumer wurde die Deutsche Arbeitsfront Die Komodie wurde zum zweiten KdF Theater in Wien Haybach war dort bis August 1943 Vertreter des Generalintendanten Walter Bruno Iltz Bildende KunstNach dem Zweiten Weltkrieg zwischen 1948 und 1954 war Haybach Generalsekretar und dann Direktor der Wiener Secession deren Wiederaufbau er nach dem Krieg organisierte Seit 1969 arbeitete Haybach an einem eigenen Hunderte von Olgemalden und Zeichnungen umfassenden bildnerischen Œuvre Es zeigt Verwandtschaft zu Cezanne und Vincent van Gogh In den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens betatigte sich Haybach nur mehr als Maler 5 Publikationen BearbeitenHaybach Rudolf Hrsg Wiener Historien Aus alten Tagen der befestigten Stadt aus der Zeit stolzer Burger und Handwerker von Brauch und Sitte von Minne Tanz und Tod Wilhelm Frick Verlag Wien 1942 Haybach Rudolf Autor Unter gotischen Dachern Sagen u Legenden aus d alten Wien Mit 62 Abb nach Holzschnitten von F Mayer Beck Verlag Das Bergland Buch Salzburg 1965 Franz Grieshofer Michael Martischnig Sonderausstellung Hauser im Lungau Rudolf Haybach Malerei und Graphik Katalog Osterr Museum fur Volkskunde Wien 1982 Literatur BearbeitenWolfgang Fleischer Das verleugnete Leben Die Biographie des Heimito von Doderer Kremayr amp Scheriau Wien 1996 ISBN 3 218 00619 8 Gerlinde Michels Hrsg Rudolf Haybach 1886 1983 Eine Schlusselfigur in der osterreichischen Kulturgeschichte Wien Koln Weimar 2000 ISBN 3 205 99195 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Rudolf Haybach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rudolf Haybach 1886 1983 Haybach Verlag Wien abgerufen am 17 Juli 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Fleischer 1996 S 103 Wolfgang Fleischer 1996 S 123 Wolfgang Fleischer 1996 S 214 Bundesarchiv R 9361 VIII KARTEI 9251674 Rudolf Haybach auf Artnet abgerufen am 17 Juli 2023 Normdaten Person GND 11854733X lobid OGND AKS LCCN nr2001005838 VIAF 40170158 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Haybach RudolfKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Maler Schriftsteller und VerlegerGEBURTSDATUM 29 Dezember 1886GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 15 Februar 1983STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Haybach amp oldid 235549759