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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Roussel Phrangopolos oder Ursel von Bailleul de Ballione 1078 war ein normannischer Soldner misthophoros im byzantinischen Heer der zwischen 1070 und 1075 versuchte ein eigenes Herrschaftsgebiet in Anatolien einzurichten Seine genaue Herkunft ist unklar Anna Komnena bezeichnet ihn als Kelten 1 i also gallischen Franken Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Urteil 3 Literarische Umsetzung 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenWann er genau am byzantinischen Hof eintraf ist unklar Er hatte im Dienst von Roger von Kalabrien gestanden und war dann Mitglied der hetaireia des Magisters Robert Crispin Ihm wurde um 1070 im Armeniakon ein befestigtes Gut zugewiesen Attaleiates Historia 199 vielleicht ein kaiserliches Gestut Shepard 1993 288 hatte er doch uber den Winter die Pferde seiner Gefolgschaft zu versorgen 1071 war er als Anfuhrer der frankischen schweren Reiterei Teil des Heeres das Romanos IV Diogenes fur die Ruckeroberung Armeniens zusammengezogen hatte Als es am 19 August von den Turken unter Alp Arslan unerwartet angegriffen wurde beteiligten sich die Normannen nicht an der nun folgenden Schlacht bei Manzikert Andronikos Dukas zog sich mit den Reservetruppen ebenfalls zuruck und uberliess den Kaiser seinem Schicksal der in turkische Gefangenschaft geriet Danach versuchte Roussel in Kleinasien vor allem in Lykaonien und Galatien ein eigenes Herrschaftsgebiet einzurichten unter seinen Anhangern befanden sich sowohl andere Normannen als auch andere Fremde Wie die folgenden Ereignisse zeigten muss er auch unter der Provinzbevolkerung Anhanger gehabt haben Roussels Siegel trug die Inschrift Roussel Phrangopolos Sohn des Franken und seinen Titel als kaiserlicher vestes ein Titel den vorher ein anderer Normanne Herve Phrangopoulos getragen hatte Auf dem Revers war Maria als Mutter Gottes abgebildet zu dieser Zeit ein rein byzantinisches Motiv Bartikian erwog kurzfristig unter Philaretos Brachamios gegen die Pahlawani zu kampfen dies beruht jedoch auf einer umstrittenen Lesung des armenischen Namens Rmbaghat und erscheint unwahrscheinlich Ab 1073 begann die verstarkte turkische Invasion Kleinasiens Michael VII der gegen ein Losegeld und die Raumung Armeniens freigelassen worden war sah sich gezwungen wieder auf die Dienste des verraterischen Normannen zuruckzugreifen Unter dem Kommando von Isaak Komnenos zogen sie gegen die Turken in der Truppe befand sich auch Alexios Komnenos der Bruder von Isaak Roussell uberfiel jedoch zusammen mit den Turken die Byzantiner Isaak geriet in turkische Gefangenschaft Michael schickte ein weiteres Heer unter dem Kommando seines Onkels Johannes Dukas gegen ihn aus Dieser wurde jedoch bei Amorion unweit von Sivrihisar geschlagen und Dukas geriet in normannische Gefangenschaft Roussel proklamierte seinen Gefangenen zum Kaiser und marschierte auf die Hauptstadt 1074 stand er mit seinen Truppen darunter 3000 Franken kurz vor Konstantinopel und brannte den Vorort Chrysopolis Uskudar nieder Attaleiates Historia 188 Michael versprach daraufhin Suleiman einem Emir von Malik Schah I die von Roussel eroberten anatolischen Provinzen im Austausch fur die Niederwerfung des Aufruhrers Auf Grund der seldschukischen Angriffe musste sich der Franke nun wieder nach Osten zuruckziehen Suleiman schlug ihn in Kappadokien am Berg Sophon Roussel zog sich mit dem Rest seines Heeres in das Armeniakon in das Gebiet um Amasya zuruck Der Historiker Michael Attaleiates ein Parteiganger von Nikephoros Botaneiates der um 1080 schrieb ist der Ansicht der Kaiser hatte ihn dort belassen sollen bekampfte er doch erfolgreich die Turken Ihm wurde jedenfalls der Titel eines Kuropalates angeboten den er jedoch ablehnte Er verbundete sich stattdessen mit dem Seldschuken Tutusch einem anderen Emir Malik Schahs der von seiner Basis im ostlichen Anatolien aus die verbliebenen byzantinischen Provinzen ausplunderte Alexios Komnenos der nun als General seines Bruders Isaak Komnenos diente konnte 1076 den Seldschuken mit betrachtlichen Geldspenden dazu bringen Roussel zu verraten nachdem er als Garantie fur die punktliche Bezahlung Geiseln gestellt hatte Tutusch nahm Roussel tatsachlich gefangen und schickte ihn nach Amasya Das versprochene Geld aus Konstantinopel kam jedoch nur sehr allmahlich an und Alexios konnte seine Verpflichtungen nicht einlosen Tutusch verlangte drangend sein Geld oder die Ruckgabe des Gefangenen Alexios appellierte an die Burger von Amasya ihm das Geld vorzuschiessen wobei er sie an die Plunderungen des Roussel in Anatolien und die grausame Verfolgung zahlreicher Burger erinnerte Die Einwohner zischten ihn jedoch offentlich aus Einige feuerten den Mob an sich an dem gefangenen Normannen zu vergreifen wahrend andere der Abschaum in Annas aristokratischem Urteil dafur waren ihn zu befreien Alexios musste erkennen dass er sich in einer durchaus peinlichen Lage befand Als er mit Muhe die Ruhe wiederhergestellt hatte hielt er eine packende Rede in der er die Fursprecher Roussels anklagte das Geld des Kaisers einzustecken und Roussel nur zu unterstutzen um ihren eigenen Besitz zu sichern In kaum verhullten Worten drohte der Bruder des Kaisers den Burgern mit Massaker Blendung und Verstummlung I ii Daraufhin loste sich die Menge zogernd auf Alexios befurchtete allerdings fur die Nacht einen Versuch Roussel zu befreien Daher gab er die Anweisung Roussel offentlich mit einem heissen Eisen zu blenden Die Blendung war jedoch nur vorgetauscht Wie er den Gefangenen dazu brachte dabei mitzuspielen zu heulen und zu schreien ist unklar vermutlich mit der Drohung einer echten Blendung Jedenfalls brachten die Burger und die in Amasya ansassigen Fremden danach die den Seldschuken geschuldete Geldsumme auf emsig wie Bienen I iii Alexios sperrte den Normannen in einen Kafig immer noch mit einer Binde uber den Augen wahrend er die restlichen aufruhrerischen Provinzen unterwarf Nach einer kurzen Rast in seinem Familiensitz Kastamouni brachte er ihn an den kaiserlichen Hof Sein eigener Neffe Dokeianus warf ihm Grausamkeit vor als er den blinden Franken sah Nun erst gab Alexios die Tauschung auf und alle lobten seine Grossmut In Konstantinopel wurde Roussel angeblich gefoltert und in den Kerker geworfen bald jedoch wieder freigelassen um unter dem Kommando von Alexios gegen die aufstandischen Generale Nikephoros Bryennios und Nikephoros Botaneiates zu kampfen Dass Bryennios mit Suleyman verbundet war der ihn den Romaern ausgeliefert hatte machte dies sicher noch anziehender Insgesamt scheint es als habe Roussel auch am Kaiserhof eine betrachtliche Machtbasis besessen Angeblich wurde er 1078 von Nikephoritzes vergiftet den er auf der Flucht vor Botaneiates in Herakleia hatte festnehmen lassen 1 Urteil BearbeitenAnna Komnena beschreibt ihn mit einer gewissen Bewunderung als extrem ambitioniert 1 i Attaleiates lobt wiederholt seine kriegerischen Tugenden Auf ihn und Herve durfte wie spater auf Bohemund von Tarent der Ruf der Franken als treulos und verraterisch zuruckgehen Literarische Umsetzung BearbeitenDas Leben des Roussel war unter dem Titel The Lady for ransom 1954 Sujet eines Romans von Alfred Duggan Quellen BearbeitenMichael Attaleiates 148 und passim Nikephoros Bryennios 147 und passim Anna Komnena Alexiade 11 16 17 Kyrillos Phileotes 233 Skylitzes Continuatus 144 148 und passim Johannes Zonaras 18 13 19Literatur BearbeitenJean Claude Cheynet Pouvoir et contestations a Byzance 963 1210 Publications de la Sorbonne Serie Byzantina Sorbonensia Bd 9 Reimpression Publications de la Sorbonne Centre de Recherches d Histoire et de Civilisation Byzantines Paris 1996 ISBN 2 85944 168 5 S 78 79 Nr 97 Jurgen Hoffmann Rudimente von Territorialstaaten im byzantinischen Reich 1071 1204 Untersuchungen uber Unabhangigkeitsbestrebungen und ihr Verhaltnis zu Kaiser und Reich Miscellanea Byzantina Monacensia H 17 ISSN 0076 9347 Universitat Munchen Institut fur Byzantinistik und Neugriechische Philologie Munchen 1974 Munchen Universitat Dissertation 1973 Konstantinos M Mekios Der frankische Krieger Ursel de Bailleul Kallergis und Cie Athen 1939 Steven Runciman Geschichte der Kreuzzuge Beck Munchen 2008 ISBN 978 3 406 39960 2 Jonathan Shepard The Uses of the Franks in Eleventh Century Byzantium In Marjorie Chibnall Hrsg Anglo Norman Studies XV Proceedings of the XV Battle Conference and of the XI Colloquio Medievale of the Officina di Studi Medievali Boydell Woodbridge 1993 ISBN 0 85115 336 4 S 275 305 Weblinks BearbeitenRoussel de Bailleul in der Prosopography of the Byzantine WorldAnmerkungen Bearbeiten Skylitzes Cont 186 6PersonendatenNAME Roussel PhrangopolosALTERNATIVNAMEN Ursel von Bailleul Ursel de BallioneKURZBESCHREIBUNG normannischer Soldner im byzantinischen HeerGEBURTSDATUM 11 JahrhundertSTERBEDATUM 1078 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Roussel Phrangopolos amp oldid 238491449