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Das Rosandratal italienisch Val Rosandra slowenisch Dolina Glinscice ist ein Tal entlang des Flusses Rosandra in der italienischen Gemeinde San Dorligo della Valle bei Triest Es ist der einzige Taleinschnitt des Triestiner Karsts und wurde 1996 zum Naturpark erklart Karte des RosandratalsWasserfall im RosandratalUberreste des romischen Aquadukts aus dem 1 JahrhundertInhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geologie 3 Flora und Vegetation 4 Geschichte 5 Literatur 6 WeblinksGeografie BearbeitenDas Rosandratal befindet sich in der Gemeinde San Dorligo della Valle ostlich der Hafenstadt Triest Der nordliche Teil des Tales reicht uber die Grenze nach Slowenien Geologie BearbeitenDas Rosandratal ist Teil einer Karstlandschaft Es befindet sich im westlichen Teil des Triestiner Karsts und bildet den einzigen Taleinschnitt des Plateaus Das Tal entstand aufgrund der Erosion die durch das Oberflachenwasser des Flusses Rosandra verursacht wurde In der Nahe der Ortschaft Bottazzo bildet der Fluss einen ca 30 Meter hohen Wasserfall der den Ubergang vom wasserdurchlassigen Gestein auf dem Berg zu dem wasserundurchlassigen Mergel im Tal deutlich macht Der Wasserfall bildet den Anfang des Rosandratals Die anschliessende Talrinne durchschneidet die Karsthochebene von Nordwesten nach Sudosten und folgt dem Lauf des Rosandraflusses der durch zahlreiche grossere und kleinere Wasserfalle und Seen bis zur Adria reicht Flora und Vegetation BearbeitenDas bis jetzt gesammelte Wissen uber die biologische Vielfalt des Rosandratales lasst sich in wenigen Zahlen zusammenfassen mehr als 1 000 Pilzarten 988 Gefasspflanzen ca 300 Flechten ca 150 Laub und Lebermoose ca 100 Myxomyceten welche zusammen ca 2 700 Einheiten ergeben Die Landpflanzen weisen eine hohe biologische Vielfalt sowohl in Quantitat als auch in Qualitat auf Unter ihnen befinden sich viele seltene oder endemische Arten manchmal die einzige in Italien bekannte Population und viele andere welche im Karst selten sind jedoch in weiten Gebieten wie im Mittelmeergebiet oder in den Voralpen beheimatet sind Das Rosandratal spiegelt die Geschichte der Vegetation des Karstes wider besitzt jedoch auch viele eigentumliche Bereiche Die Geomorphologie des Tales bildet ein Unicum im Triestner Karst Die Landwirtschaft beschrankte sich fruher wie auch heute auf kleine Gebiete auf Flysch Gestein so z B in Botazzo Die Weidegebiete sind heutzutage fast vollig verlassen vor allem wegen der steilen und steinigen Hange Das Tal bewahrt ausserdem Eigenschaften des prahistorischen Karsts die Vegetation der Felsen und Gerollhalden die Feuchtgebiete entlang des Flusses die vertikalen Felswande mit Cyanobakterien Die Landschaft des Rosandratales ist daher anders als jene des restlichen Karsts in der Umgebung von Triest Alpinisten welche die steilen Felswande fur Exkursionen nutzen haben diesen Karst mit einer alpinen Landschaft verglichen Jener erinnert jedoch umso mehr an die dinarischen Taler in Dalmatien Die Makrolandschaft mit ihren Erosionen Hecken und Strauchern den fast kahlen Oberflachen den geologischen Strukturen und vielem mehr ahnelt der Landschaft in Kroatien Auf diese Weise erinnern Gebiete des M Carso an das Hinterland von Rijeka Der Zusammenhang zwischen Vegetation und anderen physischen Faktoren ist im Rosandratal weit deutlicher zu erkennen als in den Alpen in welchen die Orographie und das Vorkommen vieler verschiedener Gesteine die Situation erschweren Diese Einfachheit ist der recht simplen Entwicklung des Reliefs und den beiden einzigen Gesteinen Kalk und Flysch zu verdanken Beim Kalkstein sind die Schichten bei den Linkshangen M Carso gemass der Hangrichtung eingebettet wahrend sie bei den Rechtshangen M Stena dem Hang entgegengesetzt sind und eine aussergewohnliche Symmetrie in der Vegetation vorherrscht Auf den Linkshangen uberwiegen Gerollhalden mit Heckenlandschaften teilweise von Grasbuscheln unterbrochen wahrend man hingegen auf den Rechtshangen abwechselnd Walder und vertikale Felswande mit Cyanobakterien findet Das Heideland beherrscht die ebenen Gebiete zwischen dem M Stena und dem M Carso Der Flysch besitzt entgegengesetzte Eigenschaften das Gestein ist fest und wasserundurchlassig einzige landwirtschaftliche Nutzung auf diesem Boden befindet sich in der Nahe von Botazzo die Landschaft nimmt weichere Formen an die Pflanzendecke ist dichter die Blute der Pflanzen ist gedammt in der Zeit verteilt und daher dominiert die grune Farbe in der Landschaft Der Kalkstein hingegen beherbergt eine unterbrochene Vegetation mit grellfarbenen Bluten welche konzentriert und in bestimmten Zeitabschnitten vorkommen gelbe Bluten im Fruhling rosa violette im Herbst Der sandige Mergel erinnert an eine appenninische Landschaft der Kalksteine hingegen an eine balkanische Bereits Posphichal 1897 beschreibt in seinem monumentalen Werk uber die Flora des damaligen osterreichischen Kustengebietes die Sandsteinhugel als phlegmatisch die Gebiete mit Kalkstein als dramatisch Im Rosandratal uberwiegt das Phlegmatische im oberen Teil das Drama im unteren Geschichte BearbeitenDas Rosandratal als naturliche Verbindung zwischen Meer und Hinterland wurde bereits in vorgeschichtlicher Zeit als Durchgangsstrecke fur den Handel genutzt Die in verschiedenen Hohlen entdeckten Funde sind ein Beweis fur die Anwesenheit des Menschen in der Mittelsteinzeit und spater in der Jungsteinzeit Auf die Eisenzeit gehen die beiden Castellieri auf den Anhohen von Monte San Michele und Monte Carso zuruck wo heute noch die Reste der Mauern zu sehen sind Zu den Uberresten aus der romischen Zeit gehort das knapp 14 Kilometer lange Aquadukt aus dem 1 Jahrhundert das die Stadt Triest vermutlich bis ins 6 oder 7 Jahrhundert mit Wasser versorgte Im Mittelalter verlief die Grenze zwischen dem Triestiner Territorium und den venezianischen Gebieten Istriens durch das Rosandratal in dem zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen den beiden Parteien ausgetragen wurden 1382 stellte sich Triest und seine angrenzenden Gebiete unter das Protektorat der Habsburger Auch das Rosandratal blieb bis 1918 osterreichisch Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet an Italien angeschlossen und Teil der Region Julisch Venetien Nach dem Zweiten Weltkrieg verlief erneut eine Grenze durch das Rosandratal der Grossteil des Territoriums blieb unter Italien das nordliche Gebiet hingegen wurde Jugoslawien zugeteilt Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde das Rosandratal von Alpinisten entdeckt und entwickelte sich zu einem beliebten Ziel fur Bergsteiger und Kletterer 1929 grundete der Triestiner Bergsteiger Emilio Comici eine Kletterschule und gab die ersten Bergsteigerkurse 1933 wurde vom italienischen Bergsteigerverband Club Alpino Italiano die Schutzhutte Mario Premuda errichtet die heute Sitz der Kletterschule Emilio Comici ist 1996 wurde das Tal und seine Umgebung zum Naturpark Riserva naturale regionale della Val Rosandra erklart Literatur BearbeitenFranco Cucchi Alessio Mereu Sara Oberti Chiara Piano Anna Rossi Luca Zini Geology and Geomorphology of the Rosandra Valley for a Cultural Enhancement In Il Quaternario Italian Journal of Quaternary Sciences Vol 18 Nr 1 2005 S 185 196 PDF Pier Luigi Nimis Livio Poldini Stefano Martellos Guida illustrata alla flora della Val Rosandra Trieste Edizioni Goliardiche Trieste 2006 ISBN 88 7873 039 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rosandratal Album mit Bildern Videos und Audiodateien Rosandratal italienisch Portal zur Flora del Rosandratales deutsch 45 616343 13 879852 Koordinaten 45 36 59 N 13 52 47 O Normdaten Geografikum GND 4247321 4 lobid OGND AKS VIAF 235125856 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rosandratal amp oldid 237803930