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Rudolf Rolf Rosenthal 22 Januar 1911 in Braunschweig 3 Mai 1947 in Hameln war ein deutscher Gynakologe und als Mitglied der SS zuletzt im Rang eines SS Obersturmfuhrers in mehreren Konzentrationslagern tatig Er wurde 1947 zum Tode verurteilt und hingerichtet Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 KZ Ravensbruck 3 Ravensbruck Prozess 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenRosenthal wuchs ohne Eltern auf sein Vater war zum Jahreswechsel 1913 14 auf See verschollen andere Quelle 1912 1913 Warum er nicht bei seiner Mutter lebte dies ware nach Aktenlage zumindest bis 1943 moglich gewesen wird nicht deutlich Bereits 1928 sei er nach eigenen Angaben aus Spass an dem Pfadfindercharakter in die Hitlerjugend eingetreten wo er vom 1 Marz bis zum 30 Mai 1928 als Mitglied gefuhrt wurde Am 1 Februar 1929 trat er der NSDAP Mitgliedsnummer 112 187 bei und vom 1 Juni 1928 bis 28 Februar 1932 war er in der SA Seit 1 Marz 1932 war er Mitglied der SS SS Nr 31 442 Im April 1936 unterbrach er sein Studium fur ein Jahr und ging zur Kriegsmarine dazu musste er offiziell die Partei und die SS verlassen Im Fruhjahr 1937 bekam er wegen fehlender Disziplin Schwierigkeiten mit den Vorgesetzten und kehrte an die Universitat zuruck wo er seinen Abschluss machte Danach absolvierte Rosenthal verschiedene Praktika und bekam eine Assistentenstelle Mit der Generalmobilmachung im Oktober 1939 ging er wieder zuruck zur Kriegsmarine Seine medizinische Ausbildung beendete er im Jahr 1940 Im Marz 1941 wurde Rosenthal von der SS nach Hamburg einberufen erschien dort aber nicht Daraufhin wurde er verhaftet und in Polen eingesetzt KZ Ravensbruck BearbeitenNach mehreren Standortwechseln jeweils aufgrund von Disziplinarschwierigkeiten unter anderem im KZ Sachsenhausen kam Rosenthal als Lagerarzt im Januar 1942 ins Frauen KZ Ravensbruck Er sagte aus dass er versucht habe sich der Versetzung zu widersetzen aber man habe mit der Verhaftung seiner Familie gedroht wenn er sich weigere nach Ravensbruck zu gehen Gleichzeitig sei ihm versprochen worden dass er dort nur sechs Monate Dienst tun musse was sich aber als unwahr herausgestellt habe vgl hierzu gleichlautende Aussagen von Gerhard Schiedlausky und Percival Treite So kam Rosenthal als Ersatz fur die Frauenarztin Gerda Weyand nach Ravensbruck wo er neben Herta Oberheuser arbeitete Sein Vorgesetzter war Walter Sonntag Rosenthal wurde am 22 Juli 1943 in Untersuchungshaft genommen Er musste Ravensbruck verlassen und wurde nunmehr als Haftling ins KZ Sachsenhausen gebracht Die Anklageverfugung erfolgte am 4 November 1943 und am 13 Dezember 1943 trat das Feldgericht des SS und Polizeigerichts III Berlin in Ravensbruck zusammen Einer der Anklagepunkte war dass Rosenthal mit dem weiblichen Haftling Gerda Ganzer ein Verhaltnis habe und bei ihr eine Abtreibung vorgenommen habe Als strafverscharfend galt sein hartnackiges Leugnen und seine Weigerung den wiederholten Ermahnungen des Gerichts endlich ein offenes und mannliches Gestandnis abzulegen nachzukommen Rosenthal wurde wegen fortgesetzten militarischen Ungehorsams Abtreibung Verletzung der Obhutspflicht und Urkundenfalschung zu einer Gesamtstrafe von achteinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt Weiterhin verlor er fur neun Jahre die burgerlichen Ehrenrechte galt als wehrunwurdig und wurde aus der SS ausgeschlossen Am 20 Juni 1944 wurde das Urteil revidiert Die Strafe wurde auf sechs Jahre Zuchthaus und sechs Jahre Ehrverlust herabgesetzt Er blieb aus der SS ausgeschlossen Nach Kriegsende war er fur zehn Tage auf freiem Fuss bevor ihn die deutsche Polizei am 16 Juni 1945 wegen seiner Zugehorigkeit zur Waffen SS verhaftete Ravensbruck Prozess BearbeitenWahrend des Prozesses beschrieben Zeuginnen die Rolle von Rosenthal im Frauen KZ Ravensbruck folgendermassen Wer aus politischen Grunden verhaftet worden war und von ihm untersucht wurde hatte trotz Krankheit keine Chance ins Revier aufgenommen zu werden Er liess solche Frauen sofort aus dem Revier werfen und verweigerte ihnen jede Hilfe Er selbst behauptete von sich ein Antinazi gewesen zu sein was den Aussagen der Zeuginnen widersprach Er sei immer nur uberall hineingerutscht obwohl er sich immer wieder geweigert habe Im Prozess berichtete er als scheinbar Aussenstehender uber die Zustande im Lager Er selbst habe diese Zustande nicht beseitigen konnen obwohl er es versucht habe Er gab zu im Sommer 1942 an einigen experimentellen Operationen siehe Menschenversuche in nationalsozialistischen Konzentrationslagern als Assistent teilgenommen zu haben Immerhin machte Rosenthal das Zugestandnis dass er vielleicht bei der Auswahl von Versuchskaninchen beteiligt gewesen sei ohne zu wissen worum es sich gehandelt habe Rosenthals Verteidiger versuchte mit Briefauszugen und den Aussagen der Ehefrau Rosenthals dessen starke Abneigung gegen den Nationalsozialismus zu beweisen Diese Dorothea Rosenthal selbst Arztin bestatigte die Richtigkeit zweier Briefe ihres Mannes aus dem Jahr 1942 die ihr die Verteidigung vorlegte Auszuge Ein Jahr schwerster Uberwindung liegt hinter mir und ich weiss nicht ob ich noch eins ertragen kann Ich hasse den Nazismus heute wie die Pest Er hat uns und dem deutschen Volke nur Ungluck gebracht Alle Haftlinge ob Manner oder Frauen stehen hinter mir wie ein Mann Alles lauft hier mit Waffen herum Nur ich gehe auch nachts ohne Waffen durch das Lager und habe keine Angst dass mir etwas geschieht denn ich bin menschlich zu den Haftlingen gewesen wie es alle tun sollten Die meiste Angst macht mir die Dummheit der SS Sippe So etwas will die Welt beherrschen Die britischen Anklager vor Gericht fassten zusammen dass Rosenthal Arzt sei und dass er mit seinen Aussagen klar gezeigt habe dass er zum Mittater wurde Er habe in Zusammenarbeit mit Gerhard Schiedlausky die Sulfonamid Experimente durchgefuhrt Injektionen verabreicht an Zwangssterilisationen und Kindstotungen teilgenommen Dabei habe er die ganze Zeit gewusst was im Namen der Medizin dort wirklich passiert sei ohne sich dagegen zu stellen Rosenthal wurde am 3 Februar 1947 im ersten der sieben Hamburger Ravensbruck Prozesse zum Tode verurteilt Fur ihn wurden mehrere Gnadengesuche gestellt unter anderem von seiner Ehefrau und einem Pfarrer mit der Begrundung er sei ein guter Mensch und Arzt und damit nicht verantwortlich Der Pfarrer wohl Gefangnispfarrer berichtete dass Rosenthal als tief religioser Mensch immer mehr in Opposition zur SS geraten sei Das Urteil wurde am 31 Marz 1947 bestatigt Er kam am 3 Februar 1947 vom Gerichtsgefangnis Altona ins Zuchthaus Justizvollzugsanstalt Fuhlsbuttel von dort am 2 Mai 1947 ins Zuchthaus Hameln wo er einen Tag spater um 9 37 Uhr hingerichtet wurde Literatur BearbeitenSilke Schafer Zum Selbstverstandnis von Frauen im Konzentrationslager Das Lager Ravensbruck Berlin 2002 Dissertation TU Berlin urn nbn de kobv 83 opus 4303 doi 10 14279 depositonce 528 C Taake Angeklagt SS Frauen vor Gericht Oldenburg 1998 ISBN 3 8142 0640 1 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 Weblinks Bearbeiten Klinische Versuche Link zu einzelnen Kapiteln der Arbeit von C Taake s Literatur auf bis uni oldenburg deNormdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 12 September 2019 PersonendatenNAME Rosenthal RolfALTERNATIVNAMEN Rosenthal RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Gynakologe Mitglied der SS hingerichteter KriegsverbrecherGEBURTSDATUM 22 Januar 1911GEBURTSORT BraunschweigSTERBEDATUM 3 Mai 1947STERBEORT Hameln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rolf Rosenthal amp oldid 202583120