Rogatec (deutsch: Rohitsch in der Steiermark) ist eine Gemeinde in der Region Spodnja Štajerska in Slowenien.
Rogatec | ||
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Basisdaten | ||
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Staat | Slowenien | |
Historische Region | Untersteiermark / Štajerska | |
Statistische Region | Savinjska (Sanngebiet) | |
Koordinaten | 46° 13′ N, 15° 42′ O | |
Fläche | 39,6 km² | |
Einwohner | 3.138 (2021) | |
Bevölkerungsdichte | 79 Einwohner je km² | |
Postleitzahl | 3252 | |
Kfz-Kennzeichen | CE | |
Struktur und Verwaltung | ||
Website |
Einwohner und Lage Bearbeiten
In der aus neun Ortschaften bestehenden Gesamtgemeinde leben 3.207 Menschen, der Hauptort Rogatec allein hat 1.570 Einwohner. Die Gemeinde liegt im östlichen Teil Sloweniens direkt an der kroatischen Grenze, die hier von dem im Ortsteil Log entspringenden Flüsschen Sotla (dt.: Sattelbach) gebildet wird.
Ortsteile Bearbeiten
- Brezovec pri Rogatcu (dt. Radelholz)
- Dobovec pri Rogatcu (dt. Sankt Rochus am Matzel)
- Donačka Gora (dt. Donatiberg)
- Log (dt. Loog in der Steiermark)
- Rogatec (dt. Rohitsch)
- Sveti Jurij (dt. Sankt Georgen bei Rohitsch)
- Tlake (dt. Tlaike)
- Trlično (dt. Terlitschno)
- Žahenberc (dt. Schlachtenberg)
Nachbargemeinden Bearbeiten
Geschichte Bearbeiten
Die ältesten Belege für diesen Ort lauten 1130 Roas, 1192 Rohats, 1234 de Rohatsch u. a.
Zu Beginn des 11. Jahrhunderts war es einer der Verwaltungsmittelpunkte der Herrschaft Friesach-Zeltschach. Nach dem Tod von Hemma von Gurk im Jahr 1045 ging ihr Besitz in Rogatec an das Stift Gurk in Kärnten und 1072 an das Bistum Gurk über.
Rogatec wurde in Wolfram von Eschenbachs deutschem Parzivalroman aus dem frühen 13. Jahrhundert erwähnt: Ûz Zilje ich für den Rôhas reit (Von Celje ritt ich nach Rogatec; IX:498. 21).
Rogatec war ein Lehnsgut, das abwechselnd mehreren Adelsfamilien – Traungau, Rohitsch und Žovnek (später die Grafen von Celje) – und ab 1456 den Habsburgern gehörte.
Rogatec wurde erstmals 1283 als Marktort erwähnt, 1377 und 1466 wurde es wegen seiner Stadtmauern als Stadt bezeichnet, obwohl es diesen Status nie offiziell besaß, da seine Einwohnerzahl nicht groß genug war. Rogatec wurde zwischen 1470 und 1486 dreimal niedergebrannt. Bei einem Angriff der Ungarn im Jahr 1487 wurde die Siedlung verwüstet, lag in Trümmern und war fast menschenleer.
16. bis 19. Jahrhundert Bearbeiten
Rogatec war im 16. Jahrhundert den Angriffen der Osmanen ausgesetzt. Jahrhundert den Angriffen der Osmanen ausgesetzt. 1530 wurden die Bauern gezwungen, die Befestigungen auszubessern, und 1551 wurde eine Infanteriekompanie dort stationiert. Im Jahr 1550 erhielt Rogatec das Recht, jeden Mittwoch einen Jahrmarkt abzuhalten, sowie drei jährliche Jahrmärkte. Bis 1789 stieg die Zahl der Jahrmärkte auf neun pro Jahr. Im 18. Jahrhundert brannte der Marktplatz zweimal ab. Die Stadttore standen 1782 noch, und in der Mitte des Platzes befand sich ein Pranger. Die meisten Gebäude im historischen Zentrum der Siedlung wurden im 19. Jahrhundert wieder aufgebaut, behielten aber den Grundriss und die Höhe der älteren Gebäude bei.
Zweiter Weltkrieg Bearbeiten
In Rogatec befinden sich neun bekannte Massengräber aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Das Grab Kutner-Schlucht (slowenisch: Grobišče Kutnerjev greben) befindet sich östlich der Stadt, zwischen einer Schlucht und einer Straße, etwa 250 Meter vom Haus Križan im Weiler Ceste entfernt. Es enthält die Überreste von Menschen aus Ungarn und der Ukraine, die von den deutschen Truppen in einen Schützengraben gebracht und dort ermordet wurden.
Das Parkplatz-Massengrab (Grobišče na parkirišču) liegt auf dem Parkplatz gegenüber der Tankstelle in Rogatec südlich der Bahngleise. Es enthält die sterblichen Überreste von zwei Kriegsgefangenen, die im Mai 1945 von einem Partisanen auf einem Pferd gefesselt, zu einer Weide geführt und erschossen wurden.
Das Grab Rehar-Ecke (Grobišče Reharjev kot) befindet sich auf einer Wiese am Ende der Grafen-von-Celje-Straße (Poti Celjskih grofov). Es enthält die Überreste von vier jungen Männern, die in der Nacht des 19. Mai 1945 dorthin geführt, erschossen und auf der Wiese liegen gelassen wurden.
Das Massengrab Strmol (Grobišče za Strmolom) liegt etwa 110 Meter oberhalb des Herrenhauses Strmol. Es enthält die Überreste einer Gruppe von Gefangenen, die nach dem Krieg aus dem Herrenhaus entführt und ermordet wurden.
Die Gräber Strmol Park 1 und 2 (Grobišče v parku Strmol 1, 2) befinden sich im Park unterhalb des Herrenhauses Strmol. Sie enthalten die sterblichen Überreste zweier jugoslawischer Offiziere, eines Vaters und eines Sohnes, die hier Anfang 1941 erschossen und begraben wurden.
Das Massengrab bei der Bartholomäus-Kirche (Grobišče pri sv. Jerneju) liegt innerhalb der nordwestlichen Mauer um die Kirche des Heiligen Bartholomäus. Bei Ausgrabungsarbeiten wurden die Überreste von drei Personen gefunden.
Das Grab bei der Špurn-Kapelle (Grobišče Špurnova kapela) befindet sich hinter dem Hügel oberhalb des Stadtfriedhofs. Es enthält die sterblichen Überreste mehrerer Personen, darunter zwei junge Männer, die in der Nähe des Flusses Sotla gefangen genommen wurden, und einen österreichischen Soldaten, der im Mai 1945 erschossen wurde.
Das Massengrab an der Hyazintha-Kirche (Grobišče pri sv. Hiacinti) liegt in einer Schlucht hinter der Kirche der Heiligen Hyazintha Mariscotti. Es enthält die sterblichen Überreste von 12 Kriegsgefangenen, die im Mai 1945 erschossen wurden.
Verkehr Bearbeiten
Rogatec liegt an der Eisenbahnstrecke Grobelno (Slowenien)–Zabok (Kroatien).
Sehenswürdigkeiten Bearbeiten
Kirchen Bearbeiten
Die Pfarrkirche in der Stadt ist dem Heiligen Bartholomäus (slowenisch: sveti Jernej) geweiht und gehört zur römisch-katholischen Diözese Celje. Sie wurde erstmals 1363 urkundlich erwähnt. Das heutige Gebäude wurde zwischen 1738 und 1743 erbaut.[18]
Eine zweite Kirche im nördlichen Teil der Stadt ist der heiligen Giacinta Mariscotti geweiht und wurde in den 1730er Jahren erbaut.
Im Ortsteil Donačka Gora (Donatiberg) befindet sich die Filialkirche St. Donatus, erbaut in den Jahren 1756–80 erbaut. Ihre gleichnamige Vorgängerin stand auf dem Gipfel des Donacca-Bergs.
Im Ortsteil Sveti Jurij (dt. Sankt Georgen bei Rohitsch) steht die St.-Georgs-Kirche. Die Vorgängerkirche des heutigen Bauwerks wurde bereits vor 1487 erwähnt. das heutige Bauwerk besteht aus einem rechteckigen Kirchenschiff mit einem pyramidenförmigen Dachturm, einem schmaleren und niedrigeren Presbyterium und der an der Nordseite des Kirchenschiffs angebauten Kapelle der Heiligen Lucia.
Schloss Strmol Bearbeiten
Im Jahr 1436 wird erstmals die Burg Strmol, als die Grafen von Celje Jakob Strmola von Cerkelj na Gorenjskem einen Turm in der Nähe von Rogatec überließen. Im 16. Jahrhundert wurde an den ursprünglichen Turm ein weiterer Turm oder Trakt angebaut, und die gesamte Anlage wurde von Mauern und Verteidigungszinnen umgeben. Durch den Umbau erhielt das Gebäude einen T-förmigen Grundriss und verlor seine ursprüngliche Funktion als Festung. Ende des 17. Jahrhunderts wurden die Verteidigungspfeiler abgerissen und die Mauern durch ein niedriges Ziegelgeländer ersetzt. Der ursprüngliche Turm wurde in seiner Höhe an das übrige Gebäude angepasst, und daneben wurde ein kleineres einstöckiges Gebäude mit einem Innenhof errichtet. Dieses Gebäude diente im 19. und frühen 20. Jahrhundert als Sitz des Bezirksgerichts, wovon die noch erhaltenen Kerker zeugen. Neben dem Schloss wurde auch ein schöner englischer Park mit einem ummauerten Brunnen angelegt. Der starke barocke Einfluss mit seinen Stuckarbeiten, Fresken und attraktiven bemalten Fassaden macht es zu einem der bedeutendsten feudalen Gebäude in Slowenien. Das Gebäude wurde in den Jahren 1996–2003 und 2014 restauriert.
Gleich neben dem Schloss steht das größte Freilichtmuseum Sloweniens. Hier wird wirklichkeitsnah das Leben vom 18. bis ins 20. Jahrhundert gezeigt. 1998 wurde die Museumsanlage zum staatlichen Denkmal erklärt.
Söhne und Töchter der Stadt Bearbeiten
- Mihael Lendovšek (1844–1920), Schriftsteller und Theologe
- Rajko Rep (* 1990), Fußballspieler
Literatur Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- Website der Gemeinde Rogatec slowenisch
- Karte der Gemeinde auf Geopedia
Einzelnachweise Bearbeiten
- Siedlungen in Rogatec (Savinjska, Slowenien) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 27. Juli 2023.
- ↑ Savnik, Roman, ed. 1976. Krajevni leksikon Slovenije, vol. 3. Ljubljana: Državna založba Slovenije. pp. 386–388
- Bartsch, Karl. 1870. Wolfram’s von Eschenbach Parzival und Titurel, vol. 1. Leipzig: Brockhaus, p. 178
- Suppan, Arnold. 1998. Deutsche Geschichte im Osten Europas: Zwischen Adria und Karawanken. Munich: Siedler Verlag, p. 48.
- Ferenc, Mitja (December 2009). "http://www.geopedia.si/?params=T105_L7387_F200#T105_F7387:524_x556455.412778241_y120520.43584738_s14_b4". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
- Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče na parkirišču". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07
- Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče Reharjev kot". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
- Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče za Strmolom". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
- Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče v parku Strmol 1". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07
- Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče v parku Strmol 2". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
- Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče pri sv. Jerneju". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07
- Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče Špurnova kapela". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
- Ferenc, Mitja (December 2009). "Grobišče pri sv. Hiacinti". Geopedia (in Slovenian). Ljubljana: Služba za vojna grobišča, Ministrstvo za delo, družino in socialne zadeve. Abruf 2023-07-07.
- Hyazintha Marescotti - Ökumenisches Heiligenlexikon. Abgerufen am 7. Juli 2023.
- Kirchen in Rogatec, Savinjska, Slowenien – SloveniaGuide. Abgerufen am 7. Juli 2023 (deutsch).
- doklbozo: Kirche St. Donatus. In: slovenia-guide.si. Abgerufen am 7. Juli 2023 (deutsch).
- doklbozo: Kirche des Heiligen Georg. In: slovenia-guide.si. Abgerufen am 7. Juli 2023 (deutsch).
- Dvorec Strmol. In: Rogatec. Abgerufen am 7. Juli 2023 (sl-SI).
- Open Air Museum Rogatec. In: Visit Rogatec. Abgerufen am 7. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
- doklbozo: Rogatec Freilichtmuseum. In: slovenia-guide.si. Abgerufen am 7. Juli 2023 (deutsch).