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Robert Breer 30 September 1926 in Detroit Michigan 11 August 2011 in Tucson Arizona 1 war ein US amerikanischer Filmemacher und bildender Kunstler dessen experimentelle Animationsfilme als Klassiker des amerikanischen Avantgardefilms gelten Breer begann seine kunstlerische Laufbahn als Maler und Bildhauer in Paris bevor er sich dem Film zuwandte Seine ersten Filme produzierte Breer Anfang der 1950er Jahre bis 2003 entstanden mehr als 40 Kurzfilme Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Filmografie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenRobert Breer wuchs in Detroit auf Sein Vater war ein erfolgreicher Ingenieur und Erfinder der unter anderem den Chrysler Airflow entwickelt hatte Robert Breer wollte zunachst in die Fussstapfen seines Vaters treten und begann 1943 ein Ingenieursstudium an der Stanford University in Kalifornien entschied sich dann aber fur ein Kunststudium Unterbrochen durch einen zweijahrigen Militardienst beendete Breer sein Studium im Jahr 1949 in Stanford Breer ging nach Paris wo er an der Academie de la Grande Chaumiere und bei Ossip Zadkine seine Ausbildung als Maler und Bildhauer fortsetzte Breer malte im Stil der geometrischen Abstraktion zu seinen kunstlerischen Vorbildern zahlten Victor Vasarely und Piet Mondrian dessen Arbeiten er in Stanford kennengelernt hatte 2 Breers Werke wurden in der Galerie von Denise Rene ausgestellt wo er die Filme der Avantgardisten Hans Richter Walter Ruttmann und Fernand Leger fur sich entdeckte Breer begann mit bewegten Bildern zu experimentieren Einerseits gestaltete er Folioskope eine Art Daumenkino und Mutoskope die bei Denise Rene ausgestellt wurden andererseits kreierte er erste experimentelle Kurzfilme die in der Cinematheque francaise aufgefuhrt wurden In seinen zwischen 1952 und 1954 entstandenen Filmen der Form Phases Reihe wurden in Anlehnung an den absoluten Film geometrische Figuren durch Einzelfotografien scheinbar in Bewegung gesetzt Dem stellte er 1954 in Image by Images eine Serie von 240 zusammenhanglosen Einzelbildern gegenuber die in einer zehnsekundigen Schleife projiziert wurden In den folgenden Jahren erstellte Breer weitere Kurzfilme als nicht narrative Collagen von Einzelbildern Zeichnungen und kurzen Realfilmsequenzen unter anderem 1956 Recreation der dadaistisch gehalten war 3 Der schnelle Wechsel von Bildern und Motiven wurde als retinale Collage bezeichnet 4 1957 gestaltete Breer mit A Man and His Dog Out for Air erstmals einen Film der von ihm vollstandig gezeichnet wurde Die in Stichzeichnung gehaltenen Bilder wurden neben der Collage zu Breers bevorzugter Animationstechnik Als Zeichenunterlage benutzte er hauptsachlich Karteikarten im Format 4x6 Zoll Breers Linienfuhrung wurde dabei oft mit Paul Klees Zeichnungen verglichen 5 A Man and His Dog Out for Air wurde in New York als Vorfilm zu Alain Resnais Letztes Jahr in Marienbad uber mehrere Monate vorgefuhrt 6 1959 verliess Robert Breer Paris und liess sich in New York nieder Dort nahm er Kontakt mit der Pop Art Szene auf und arbeitete mit Kunstlern wie Claes Oldenburg zusammen 7 Breer gab die Malerei endgultig auf beteiligte sich aber an Happenings und experimentierte als Bildhauer mit kinetischer Kunst 1960 entstand der Dokumentarfilm Homage to Jean Tinguely s Homage to New York in dem Breer sich mit Jean Tinguelys Objektkunst auseinandersetzte 1964 arbeitete Breer mit dem deutschen Komponisten Karlheinz Stockhausen zusammen Sein im Collagestil gefertigter Film Fist Fight war Bestandteil der New Yorker Auffuhrungen von Stockhausens Originale 8 Mit 66 loste sich Breer 1966 von seinen retinalen Collagen und schuf einen abstrakten Animationsfilm dessen Stil in den folgenden Jahren mit 69 70 und 77 weiterentwickelt wurde 1970 war Robert Breer an der Gestaltung des Pepsi Cola Pavillon bei der Expo 70 in Osaka beteiligt und stellte dort lebensgrosse bewegliche Skulpturen sogenannte Floats aus 9 Seine Erfahrungen in Japan verarbeitete er 1974 in dem Film Fuji in dem er Filmaufnahmen einer Zugfahrt mit animierten Sequenzen verband Fur die Animation verwendete Breer das bereits in den 1910er Jahren entwickelte Rotoskopie Verfahren Fuji wurde 2002 in das National Film Registry als ein besonders erhaltenswerter US amerikanischer Film aufgenommen 10 In den folgenden Jahren experimentierte Robert Breer mit verschiedensten Animationsstilen und Materialien fur seine Filme Fur den 1978 veroffentlichten Kurzfilm LMNO eine Hommage an den Zeichentrickfilmpionier Emile Cohl verwendete er unter anderem Bleistifte und Spruhfarben als Zeichenmaterialien 11 In Swiss Army Knife with Rats and Pigeons von 1980 kombinierte Breer erneut Animationen mit Realfilmaufnahmen eines Schweizer Taschenmessers 1988 arbeitete er zusammen mit dem Fotografen William Wegman an dem Musikvideo zu Blue Monday 88 der britischen New Wave Band New Order 12 Neben seiner Arbeit als Filmemacher und Bildhauer war Breer seit den fruhen 1970er Jahren auch als Dozent an der Cooper Union tatig Seinen letzten Film What Goes Up vollendete Robert Breer 2003 Er starb am 11 August 2011 in Tucson Arizona wo er seine letzten Lebensjahre verbracht hatte Robert Breer war zweimal verheiratet Er hatte funf Tochter 1 Seine Tochter Emily Breer ist ebenfalls als Filmemacherin und Animatorin tatig seine Tochter Sabelle Breer ist eine erfolgreiche Songwriterin Robert Breer wurde 1987 von dem American Film Institute mit dem Maya Deren Award fur sein Lebenswerk als unabhangiger Filmemacher ausgezeichnet Seine Filme sind heute in verschiedenen Filmmuseen zuganglich unter anderem im Museum of Modern Art Die von Jonas Mekas Jerome Hill P Adams Sitney Peter Kubelka und Stan Brakhage gegrundeten Anthology Film Archives nahmen bereits Anfang der 1970er Jahre seine Filme in ihre reprasentative Sammlung von Filmkunstwerken The Essential Cinema Repertory auf Eine umfassende Retrospektive von Breers gesamtem kunstlerischen Wirken wurde zwei Monate vor seinem Tod im Baltic Centre for Contemporary Art in Gateshead eroffnet sie wird von Oktober 2011 bis Januar 2012 im Basler Museum Tinguely gezeigt 13 Filmografie Bearbeiten1952 Form Phases 1953 Form Phases II 1953 Form Phases III 1954 Form Phases IV 1954 Image by Images I 1954 Un miracle 1955 Image by Images II 1955 Image by Images III 1955 Image by Images IV 1956 Motion Pictures 1956 Cats 1956 Recreation I 1956 Recreation II 1957 Jamestown Baloos 1957 A Man and His Dog Out for Air 1958 Par avion 1959 Eyewash 1960 Homage to Jean Tinguely s Homage to New York 1960 Inner and Outer Space 1961 Blazes 1962 Horse Over Tea Kettle 1962 Pat s Birthday 1963 Breathing 1964 Fist Fight 1966 66 1968 69 1968 PBL 2 1970 70 1972 Gulls and Buoys 1974 Fuji 1976 Rubber Cement 1977 77 1978 LMNO 1979 T Z 1980 Swiss Army Knife with Rats and Pigeons 1982 Trial Balloons 1986 Bang 1989 A Frog on the Swing 1993 Sparkill Ave 1997 Time Flies 2000 Atoz 2003 What Goes UpLiteratur BearbeitenUte Holl Andres Pardey Laurence Sillars Robert Breer Ausstellungskatalog Kerber Verlag Bielefeld 2011 ISBN 978 3 86678 530 4 Wheeler Winston Dixon The Exploding Eye A Re visionary History of 1960s American Experimental Cinema State University of New York Press Albany 1997 ISBN 0 7914 3566 0 Jackie Leger Robert Breer Animator In Animation World Magazine Vol 1 No 4 Juli 1996 S 24 26 Scott MacDonald A Critical Cinema 2 Interviews with Independent Filmmakers University of California Press Berkeley 1992 ISBN 0 520 07917 5 Lois Mendelson Robert Breer A Study of his Work in the Context of the Modernist Tradition UMI Research Press Ann Arbor 1981 ISBN 0 8357 1228 1 Weblinks BearbeitenRobert Breer in der Internet Movie Database englisch Robert Breer bei UbuWeb englisch Robert Breer Kurzbiografie auf arte tvEinzelnachweise Bearbeiten a b William Grimes Robert Breer Pioneer of Avant Garde Animation Dies at 84 In The New York Times 17 August 2011 abgerufen am 19 August 2011 David Whetstone Baltic announce film maker Robert Breer has died In The Journal 16 August 2011 Michael O Pray Avant garde Film Forms Themes and Passions Wallflower Press London 2003 ISBN 1 903364 56 6 S 64 Scott MacDonald A Critical Cinema 2 S 16 Kunstler und Animationsfilmer Robert Breer tot In Die Presse 15 August 2011 Robert Breer My Contacts with Jonas Mekas In David E James Hrsg To Free the Cinema Jonas Mekas amp the New York Underground Princeton University Press Princeton 1992 ISBN 0 691 07894 7 S 213 214 Scott MacDonald A Critical Cinema 2 S 32 34 Benjamin Piekut Experimentalism Otherwise The New York Avant Garde and Its Limits University of California Press Berkeley 2011 ISBN 978 0 520 26850 0 S 141 Billy Kluver Pepsi Cola Pavillon Osaka 1970 In Arch Nr 149 150 April 2000 S 126 133 Daniel Eagan Hrsg America s Film Legacy The Authoritative Guide to the Landmark Movies in the National Film Registry Continuum New York 2010 ISBN 978 0 8264 1849 4 S 714 715 Jackie Leger Robert Breer Animator S 25 26 Joan Simon Hrsg William Wegman funney strange Yale University Press New Haven 2006 ISBN 0 300 11444 3 S 279 Robert Breer Pressemitteilung des Baltic Centre for Contemporary Art 11 Juni 2011 Normdaten Person GND 122126564 lobid OGND AKS LCCN n81089190 VIAF 57939779 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Breer RobertKURZBESCHREIBUNG US amerikanischer FilmemacherGEBURTSDATUM 30 September 1926GEBURTSORT Detroit MichiganSTERBEDATUM 11 August 2011STERBEORT Tucson Arizona Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Robert Breer amp oldid 191439610