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Das Riffparadoxon im weiteren Sinne auch Darwinsches Paradoxon beschreibt den scheinbaren Widerspruch zwischen der hohen Biomasseproduktion von Korallenriffen und der relativen Nahrstoffarmut Oligotrophie in ihrem Umfeld Es wurde bereits 1842 von Darwin formuliert und ist bis heute noch nicht vollig verstanden In diesem Zusammenhang wird das Riff auch als Oase in einer Nahrstoffwuste betrachtet Die Bruttoprimarproduktion kann dabei Werte von bis zu 1000 kg Kohlenstofffixierung pro Quadratmeter und Jahr erreichen Der bestehende Reichtum bleibt jedoch nur erhalten wenn der Nahrstoffverlust die Nahrstoffzufuhr nicht ubersteigt Inhaltsverzeichnis 1 Nahrstoffzufuhr 2 Nahrstoffverluste 3 Nahrstoffkreislaufe innerhalb des Riffs 4 Siehe auch 5 QuellenNahrstoffzufuhr BearbeitenVerschiedene Faktoren konnen dazu beitragen dass ein Riff Nahrstoffe gewinnt Der als Nitrifikation bezeichnete Eintrag von Nitraten kann hier eine Rolle spielen ist jedoch schwer zu quantifizieren Der Zustrom von Plankton spielt fur alle Riffe eine Rolle Die Bedeutung von Grundwasserzustrom z B Kaneohe Bay Hawaii und nahrstoffreichem aufstromendem Meerwasser Great Barrier Reef ist umstritten da beide Faktoren nur in Kustennahe eine Rolle spielen kustenferne Riffe aber gleichermassen produktiv sind Nahrstoffverluste BearbeitenDie Riffbewohner scheiden kohlenstoff stickstoff und phosphorhaltige Substanzen aus die durch die Stromung verdriftet werden 100 g Fisch m ergeben schatzungsweise eine Abgabe von 0 03 g Stickstoff 0 004 g Phosphor und 4 g Kohlenstoff pro Tag was etwa 4 der Bruttoprimarproduktion entspricht Nahrstoffe werden auch uber das Kalkskelett der Korallen im Sediment gebunden Geht man von einer Bildung von 4 2 kg Calciumcarbonat pro Jahr aus so werden darin 1 3 g Phosphat gebunden Das entspricht der Abgabe durch die Fische Dazu kommen das Verdriften von Riffpartikelchen sowie Denitrifikation durch abbauende Mikroorganismen Nahrstoffkreislaufe innerhalb des Riffs BearbeitenEs gibt kurzgeschlossene Nahrstoffkreislaufe zwischen Zooxanthellen Algen die als Symbionten in einer Vielzahl von Organismen leben wie z B Korallen Schnecken oder Tunicata Viele dieser Wechselwirkungen sind wohl noch unbekannt Die Algen konnen dabei in einem nahrstoffangereicherten Milieu hoch produktiv Photosynthese betreiben Die Korallen geben Schleim ab 6 Lipid 34 Protein 60 Kohlenhydrate wie Arabinose der sie unter anderem bei Ebbe vor Austrocknung UV Strahlung Uberwucherung und Sedimentation schutzt 80 des Schleims sind wasserloslich und dienen der pelagialen Fauna und Flora als Nahrstoff Korallen investieren etwa 50 ihres Kohlenstoffassimilats in den Schleim Beim Aufstieg durch die Wassersaule fangt der Schleim Partikel und darin wachsende Organismen ein Er sammelt sich schliesslich zu einem stinkenden Schleimteppich von mehreren Metern Breite und ca 3 cm Dicke an der Wasseroberflache der vom Wind Richtung Strand verfrachtet wird Mit zunehmendem Partikelanteil sinkt er ab Er dient dann als Nahrung oder Dunger fur zahlreiche Organismen Uber das Sediment kommen die Nahrstoffe in erhohter Zahl zu den Korallen zuruck Ihr Schleim dient damit als Nahrstofffalle Diese Vorgange wurden am Great Barrier Reef nachgewiesen und mussen nicht fur alle Riffe gelten Die Siebstruktur des Riffsediments ist feiner als lange vermutet Dies wurde mit endoskopischen Untersuchungen an Saumriffen im Golf von Akaba gezeigt Die Oberflache der entdeckten Hohlraume war zu 80 von Schwammen und der Rest zu gleichen Teilen von Muscheln Seescheiden Polychaeta und Moostierchen besiedelt Des Weiteren konnte man einen aufwartsgerichteten Wasserstrom durch tiefgelegene Eingange und hochgelegene Ausgange feststellen Dabei nehmen die Organismen Stickstoff auf die mit der Produktion von mit 22 3 mmol Stickstoff pro Tag und m andere Prozesse wie Fischzuwanderung 2 4 7 2 mmol N m d ubertreffen Siehe auch BearbeitenPlankton ParadoxonQuellen BearbeitenChristian Wild Markus Huettel Anke Klueter Stephan G Kremb Mohammed Y M Rasheed and Bo B Jorgensen Coral mucus functions as an energy carrier and particle trap in the reef ecosystem 2004 Nature 428 66 70 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riffparadoxon amp oldid 185124916