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Der Rickentunnel ist ein 8 6 km langer schweizerischer Eisenbahntunnel und liegt unter dem Rickenpass an der SBB Strecke Uznach Wattwil RickentunnelRickentunnelSudportal bei KaltbrunnNutzung EisenbahntunnelVerkehrsverbindung Bahnstrecke Uznach WattwilOrt RickenpassLange 8604 mdep1Anzahl der Rohren 1Gleise 1BauBaukosten 17 Millionen FrankenBaubeginn 1904Fertigstellung 1 Oktober 1910BetriebBetreiber SBBLageRickentunnel Kanton St Gallen KoordinatenNordportal 724884 238648 47 286904 9 089566Sudportal 720723 231111 47 219897 9 032547Fahrt eines RABe 526 der SOB Flirt aus dem Tunnel auf der Seite Wattwil Der Tunnel ist einspurig ausgelegt 8604 m lang hat ein konstantes Gefalle von 15 75 und ist schnurgerade Vom nordlichen Tunnelportal bei Wattwil 614 m u M ist ein schwaches Licht zu sehen Die Sudportaloffnung liegt bei Kaltbrunn SG 483 m u M Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Bau 3 Eisenbahnungluck vom 4 Oktober 1926 4 Sanierung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenBeim Bau der Bodensee Toggenburg Bahn BT von St Gallen ins Toggenburg kam schon bald der Wunsch auf eine Verbindung uber den Ricken nach Rapperswil herzustellen Von Seiten der BT und der Stadt Rapperswil bestanden Plane von Ebnat Kappel uber den Rickenpass nach Rapperswil eine Bahnlinie zu bauen dagegen formierte sich aber ein Eisenbahnkomitee St Gallen Zug mit Unterstutzung der Kantonsregierung St Gallen Uznacher Burgern und verschiedenen Politikern fur einen Basistunnel von Wattwil nach Kaltbrunn Ingenieur Lusser arbeitete ein Projekt aus und am 27 Juni 1890 erhielt das Komitee fur die Strecken St Gallen Wattwil Rapperswil und Samstagern Zug eine Konzession Da der Kanton St Gallen sowie Private die hohen Kosten fur den Tunnelbau nicht aufbringen konnten oder wollten wurde nach geschicktem Taktieren der Kantonsregierung der St Galler Beitrag am Bau der Rickenbahn mit dem Ruckkauf der Toggenburgerbahn Wil Ebnat Kappel durch den Bund verrechnet Die Verstaatlichung der Vereinigten Schweizerbahnen 1902 zwang die Schweizerischen Bundesbahnen den mit Vertragen versprochenen Tunnel als Verbindung der Ostschweiz zur Gotthardbahn auf ihre Kosten zu erstellen Bau BearbeitenDer Tunnelbau startete im Januar 1904 Er erfolgte im Suden mit Sohlstollenvortrieb und im Norden auf den ersten 300 m in belgischer Bauweise mit einem Firststollen Die Geologie bot keine allzu grossen Probleme durchfuhr der Tunnel fast nur die untere Susswassermolasse bestehend aus weichen Sandsteinbanken wechselnd mit harteren standfesten aber auch mit weichen von harten Kalksteinbanken durchsetzten Mergeln die im Allgemeinen nur sehr wenig Druck aufweisen Die grosste Uberlagerung betragt 570 m Der Wasserzufluss war gering und betrug im Norden bis 2 l s und im Suden bis 27 l s Storenden Einfluss auf die Bauarbeiten nahmen die mehrfach der Molasse eingelagerte Braunkohle entstromenden geruchlosen Methangase weshalb besondere Vorsichtsmassnahmen notig waren Die Forderung fand auf einer Bahn mit 74 cm Spurweite im Stollen mit Pferden im fertigen Tunnel mit Dampflokomotiven statt Die Ausmauerung erfolgte durchwegs in Bruchsteinmauerwerk mit hydraulischem Kalkmortel bzw Zementmortel und die Mauerstarken bewegen sich von 35 bis 70 cm Der Durchschlag erfolgte am 30 Marz 1908 4400 m vom Sudausgang entfernt Der Tunnel konnte am 1 Oktober 1910 in Betrieb genommen werden nbsp Nordportal Wattwil nbsp Tunnelgerust mit Arbeitern auf der Wattwiler Seite nbsp Tunneleingang bei Wattwil nbsp Bauleiter posiert mit Arbeitertruppe nbsp Aus dem Tunnel fahrender Arbeiterzug bei Wattwil nbsp Sudportal bei Kaltbrunn kurz vor der ElektrifizierungEisenbahnungluck vom 4 Oktober 1926 Bearbeiten Hauptartikel Eisenbahnunfall im Rickentunnel Da eine kunstliche Beluftung fehlte war der Rickentunnel von Anfang an hinsichtlich seiner Vergasungsgefahr wahrend des Dampfbetriebes gehasst und hatte den Ubernamen schiefes Kamin Das Lokpersonal musste Nase und Mund mit einem feuchten Tuch vor den giftigen Rauchgasen schutzen wobei die Hauptgefahr allerdings vom in diesen enthaltenen Kohlenstoffmonoxid ausging Am 4 Oktober 1926 fuhr ein Guterzug mit einer SBB B 3 4 Lokomotive bergwarts in den Tunnel ein In der Lok wurden ungeeignete und stark Kohlenstoffmonoxid erzeugende Briketts verfeuert Der Zug blieb im Tunnel stecken und das auf dem Zug befindliche Personal erstickte Von Wattwil her wollte darauf eine Rettungskolonne mit Atemschutzgeraten zu Hilfe kommen blieb aber ebenfalls stecken und drei der Retter kamen dabei ums Leben Insgesamt 9 Bahnbedienstete erstickten bei diesem tragischen Ungluck im Tunnel Am 7 Mai 1927 wurde der elektrische Betrieb auf der Strecke Rapperswil Wattwil und im Tunnel aufgenommen Sanierung BearbeitenIm Jahr 2013 wurde der zur Infrastruktur der SBB gehorende Rickentunnel zwischen Marz und September umfassend saniert Die Sanierungskosten betrugen rund 18 Millionen Schweizer Franken Stand Marz 2013 1 Erneuert wurden die Tunnelsohle und das Gleisbett auf einer Lange von 1 5 Kilometern Zudem mussten auf einer Lange von 900 Metern neue Entwasserungsleitungen erstellt werden Wahrend der Sommerferien der Schulen im Kanton St Gallen wurde der Tunnel komplett gesperrt weil in dieser Zeit weniger Passagiere unterwegs sind Wahrend der Sperrung verlangerte sich die Reisezeit zwischen Rapperswil und St Gallen im Normalfall um rund 30 Minuten In der Vor und Nachphase der Totalsperrung zwischen dem 17 Marz und dem 6 September 2013 wurde nachts ab ca 21 40 Uhr am Tunnel gearbeitet 2 Literatur BearbeitenCarl Dolezalek Rickentunnel In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 Auflage Band 8 Personentunnel Schynige Platte Bahn Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1917 S 215 217 3 50 Jahre Schweizer Eisenbahnen in Vergangenheit Gegenwart und Zukunft 1997 Hans G Wagli Schienennetz Schweiz Zurich 2010 Hans G Wagli Bahnprofil Schweiz CH Zurich 2010 A Heer 100 Jahre Rickenbahn Merk und Denkwurdiges zum ersten Basistunnel der Schweiz In Toggenburger Jahrbuch 2011 Wattwil 2010 A Bachem Der Rickentunnel In Denkschrift Bodensee Toggenburg Zurichsee St Gallen 1911 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rickentunnel Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Medienmitteilung auf sbb ch vom 14 Marz 2013 Memento vom 18 September 2018 im Internet Archive Zurichsee Zeitung Rickentunnel wird funf Wochen gesperrt Artikel vom 23 November 2012 abgerufen am 1 Marz 2013 Memento vom 31 Oktober 2014 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rickentunnel amp oldid 237530967