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Richard Wilhelm August Mondt 5 April 1873 in Mannheim 1 22 April 1959 in Luzern 2 war ein deutscher Komponist und Dichter Richard Mondt 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 1883 1900 1 1 1 Fruhe Jahre 1 1 2 Munchen und Berlin 1 2 1901 1929 1 2 1 Reise in die Schweiz 1 2 2 Die Oper Alda 1 2 3 Die Diademe des Grabes 1 2 4 Hausliche Probleme 1 2 5 Here Erdis 1 3 1929 1959 1 3 1 Weggis 1 3 2 Luzern 2 Wurdigung 2 1 Kommentare von Zeitgenossen 2 2 Der Mensch 2 3 Werk und Erlosungsmystik 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1883 1900 Bearbeiten Fruhe Jahre Bearbeiten Richard Mondt wurde in Mannheim geboren und wuchs in Karlsruhe auf Sein Vater Wilhelm Adolph Mondt fuhrte hier einen Schulmittelverlag Die Mutter als enthusiastische Richard Wagner Anhangerin und Opernbesucherin ermoglichte ihrem 10 jahrigen Sohn den Besuch einer Tristan Auffuhrung und weckte in ihm damit die Liebe zur Musik vorab Wagner 15 jahrig trug Mondt dem Karlsruher Operndirektor Felix Mottl den 1 Tristan Akt am Flugel auswendig vor Mondt verband eine enge Freundschaft mit Albrecht Mendelssohn Bartholdy einem Enkel des Komponisten und spateren Grunder des Institutes fur auswartige Politik in Hamburg und Werner von Grunau dem Sohn des Fursten Lowenstein Wettstein Munchen und Berlin Bearbeiten Mondt studierte an der Munchner Musikhochschule bei Josef Rheinberger zusammen mit Ermanno Wolf Ferrari und bei Heinrich von Herzogenberg in Berlin wo er Brahms Grieg Hugo Wolf Anton Rubinstein Hans von Bulow Eugen d Albert und Joachim begegnete Zu dieser Zeit hatte er erste Lieder auf Texte von Arnold Mendelssohn und Heinrich Heine komponiert und eine grosse Oper in Angriff genommen In Berlin begegnete er seiner spateren Lebensgefahrtin und Muse Maria Thilo In Geltow bezogen sie gemeinsam ein Haus das Mondt die notige Musse verschaffte sich in Wagners Partituren zu vertiefen bis das Haus veraussert wurde 1901 1929 Bearbeiten Reise in die Schweiz Bearbeiten Im Genuss eines Stipendiums des badischen Hofes reiste Mondt mit Maria 1900 in die Schweiz In Oberbergen bei Ruswil im Kanton Luzern fanden sie ein Haus Das Gepack umfasste einige Kisten mit Buchern und Manuskripten sowie einen Bluthner Flugel Bei ihrer Auslosung am Bahnschalter gab es erste Schwierigkeiten Mangels Reisepassen und Eheschein stiessen sie im Umgang mit Amtsstellen Post und Bank auf Probleme Bis auf einige Abstecher nach Munster London und Rapallo sollte Mondt die Schweiz nie mehr verlassen Die Oper Alda Bearbeiten Mondt arbeitete intensiv an seiner Oper Im zweiten Jahr hatte er dem Hof den ersten Akt vorlegen sollen doch der Abschluss verzogerte sich Mondt feilte standig am Text und der Handlung A Mendelssohn der Textautor der vielen Anderungsvorschlagen uberdrussig geriet in wachsenden Verzug und hullte sich schliesslich in Schweigen In der Meinung Mondt vertrodle die Zeit verweigerte ihm der Hof die Fortzahlung des Stipendiums womit die wichtigste Einnahmequelle versiegte Alda war in der Reinschrift bis und mit Vorspiel zum 2 Akt gediehen Vergeblich bemuhten sich Mondt und Maria um eine textliche Fortsetzung Die Oper blieb ein Torso da sich der vollendete 1 Akt letztlich nicht mehr in den weiter entwickelten Verlauf einfugte Der Musik mude geworden wandte sich Mondt der Dichtung und Philosophie zu So verfasste er eine Abhandlung uber die Relativitatstheorie eine Philosophie der Mathematik Zudem pflegte er einen regen Briefwechsel mit Romain Rolland Tagore Hermann Hesse Stefan George und Albert Steffen Stefan George reiste zusammen mit Friedrich Gundolf nach Ruswil Mit dem Munsteraner Glasmaler und Buchgestalter Melchior Lechter war Mondt eng befreundet Die Diademe des Grabes Bearbeiten Ein Vetter aus England empfahl Mondt seine Gedichte in einem Buch zu vereinen und stellte ihm die Finanzierung einer Veroffentlichung in Aussicht Um 1915 erschien bei Otto von Holten Berlin ein umfangreicher Band unter dem Titel Diademe des Grabes des Mittlers Gemass Absprache hatte es sich um eine einfache Ausgabe handeln sollen doch der kunstlerische Gestalter Melchior Lechter Herausgeber der ersten Stefan George Bande schuf einen bibliophilen Luxusband der das Budget erheblich uberschritt worauf sich der Geldgeber zuruckzog Es fehlte das Geld und Holten soll die Auflage vernichtet haben Mondt selbst besass lediglich ein einfach gebundenes Exemplar Das Werk umfasst auf 560 Seiten uberwiegend Lyrik Es ist in neun Bucher unterteilt Das Registerhauptbuch Das Schlusselbuch Auffahrtsmuttergrund Geniusbuch Pfingstgang Kreuzeslichtquellbuch Die kleine Drachensphinx Gesangbuch Fragmente Feieramtlich zuruckgenommen Liebesmahlgedankenbuch Nacht und Sternenschleier Das Buch der Goldenen Pforte Legenden Das Gnadenwunderbuch Purpur und Gold Schlussfeier aus Das Buch der Nacht Transapostel Oedipus Texte bezeichnet mit Oedipus stammen von Mondt jene mit Maria sind von seiner Gefahrtin Maria und auf die Jahre 1908 1914 datiert Hausliche Probleme Bearbeiten Mondt und Thilo verfugten gemeinsam uber ein kleines Vermogen dessen Zinsen zum Lebensunterhalt jedoch nicht ausreichten Mittellos geworden waren sie gezwungen ihr Heim zu raumen und notdurftig in einem Bauernhaus unterzukommen wo sie sich jedoch nicht ungestort ihrer Schreibarbeit widmen konnten Uber viele Jahre half der Wolhuser Industrielle Eduard Geistlich uber die schlimmsten Note hinweg Here Erdis Bearbeiten In die Zeit von Mondts dichterischen Versuchen fallt auch das kunstlerische Erwachen von Maria Thilo 1910 entstand ihr erstes Gedicht An Mondts Arbeit an den Diademen nahm sie regen Anteil und steuerte eigene Beitrage bei mit Maria kennzeichnet In wenigen Jahren schuf sie eine Fulle lyrischer Werke von denen manche durch Mondt vertont wurden In dem gewahlten Dichternamen Here Erdis verbindet sich griechische und germanische Mythologie Hera die griechische Gottin Erda die urweise Wala des Nordens Der Name umschliesst zugleich Himmel und Erde Im Jahre 1927 fand Maria ein baufalliges Haus am Rigihang bei Weggis am Vierwaldstattersee das eine prachtige Aussicht auf den See und die Berge bot aber weder uber fliessendes Wasser noch elektrischen Strom verfugte 1929 1959 Bearbeiten Weggis Bearbeiten Der Tod der Here Erdis hinterliess einen gebrochenen vereinsamenden Menschen und lahmte Mondts kompositorische Schaffenskraft uber Jahre Als Hauptaufgabe galt ihm nun die Ordnung ihrer losen Blatter zu druckfertigen Buchern Die finanziellen Note waren allgegenwartig Eduard Geistlich gelang es den in London lebenden Vetter Mondts und reichen Kunsthandler Otto Gutekunst zur Ausrichtung einer kleinen Rente zu bewegen die knapp die Hausmiete deckte Seine Verbindungen zur Umwelt wurden sparlicher Hin und wieder verirrte sich ein Feriengast zu seiner Klause Ein gern gesehener Gast Eugen d Albert verstarb 1932 Eine Begegnung mit dem gleichfalls in Weggis lebenden Rachmaninov verlief ohne Gewinn Die Zurcher Mazenin und Liszt Schulerin Lilly Reiff fuhrte in ihrem Hause einige Gesange Mondts auf Luzern Bearbeiten Die letzten Lebensjahre verbrachte Mondt in einer Luzerner Familie die fur sein leibliches Wohl sorgte und ein Radio zur Verfugung hielt Durch die Vermittlungen des Berner Dirigenten Luc Balmer strahlte Radio Bern in drei Sendungen einige seiner Lieder aus Die Tochter von Eduard Geistlich finanzierten einen Privatdruck ausgewahlter Gedichte von Here Erdis Hohe Erde Als Richard Mondt 1959 im Alter von 86 Jahren verstarb nahm die Musikwelt keine Notiz Sein Grab auf dem Weggiser Friedhof wurde im Zuge einer Neugestaltung der Anlage zerstort Wurdigung BearbeitenKommentare von Zeitgenossen Bearbeiten Sie sind so eigen dass ich Sie mit keinem anderen Komponisten in ein Programm integrieren konnte Sie brauchen ein Publikum das auf ganz hoher Kultur steht Dass Sie so unbekannt geblieben sind ist ein Schaden fur die Kunst Eugen d Albert Hertenstein 1931 Mondt bewegt sich in uberhohten Regionen und findet daher kein Publikum Max Conrad Kapellmeister Zurich 1933 Der Zurcher Dirigent Dr Volkmar Andreae erkannte dass Mondt Hilfe notig hatte er konne ihm aber auf keine Weise kunstlerisch helfen Mondt ist ein schrecklicher Dilettant und Traumer Der Bankier Reiff hat sich fur den armen Mann einsetzen wollen Doch die Matinee in dessen Haus war ein volliges Fiasko Der Mensch Bearbeiten Mondt war ein Mensch von tiefer Religiositat Die Musik fiel ihm nach eigener Aussage in Visionen zu Kunstlerische Inspiration war fur ihn eine Gabe aus mystischem Quell und heiliger Auftrag zur Erschaffung eines Werkes Ohne Inspiration oder Vision war ihm jedes Komponieren sinnlos Nichts von Mondts Schaffen ist an die Offentlichkeit gedrungen Kompromisslos beharrte Mondt darauf dass ein Konzert ausschliesslich seine eigenen Werke enthalten musse Er war uberzeugt dass sich das Verstandnis fur seine Musik allein aus dem Zusammenhang ergeben konne Jede Wiedergabe einzelner Werke ergebe nur ein Bruchstuck Als er 1912 die Einladung erhielt in London eines seiner Chorwerke zur Urauffuhrung zu bringen lehnte er ab weil das Programm noch Werke anderer Komponisten vorsah und empfahl den Veranstaltern Max Reger zu berucksichtigen Aus dem gleichen Grund kam in Weggis ein mit Rachmaninov gemeinsam durchzufuhrender Klavierabend nicht zustande Mondt blieb von den Stromungen seiner Zeit unberuhrt Was er von Strauss Reger und Mahler wusste stammte aus der Zeit vor 1900 In der Schweiz besuchte er weder Konzerte noch erlaubten es ihm die finanziellen Mittel Musikalien zu kaufen Von der Erfindung des Radios profitierte er erst gegen sein Lebensende in Luzern und begegnete zu diesem Zeitpunkt am Radio erstmals der Musik von Debussy und Strawinski Werk und Erlosungsmystik Bearbeiten Mondts Schaffen umfasst 60 Lieder und symphonische Gesange mit Klavierbegleitung zum Teil mit zwei Klavieren Harfe n und Schlagzeug sowie vier Chorwerke mit Orchester eine unvollendet gebliebene Oper daruber hinaus zahlreiche Schriften dichterischer und philosophischer Art Ab 1922 komponierte Mondt nur fur das Klavier und entwickelte einen polyphonisch orchestralen Stil eine auf das Klavier ubertragene Orchestersprache Oft sind in der Klavierstimme charakteristische Instrumente vermerkt und klanglich herauszuheben Zur besseren Verstandlichkeit ist die Klavierstimme uber drei oder vier Liniensysteme notiert Seine Musik kann als tonal gefuhlsbetont einmal in introvertiertes Selbstgesprach ergehend dort von elementarer Wucht auf grosse Wirkung zielend mit dramatisch aufeinander geschichteten Akkordfolgen im Verhaltnis zu seinen Zeitgenossen weniger artistisch charakterisiert werden Mondt war kein Neuerer Mit vielen seiner Zeitgenossen teilte Mondt die Problematik der Wagner Nachfolge Entscheidende Impulse fur sein Komponieren empfing er aus Wagners Partituren Anklange an Wagner und Liszt sind unuberhorbar Wie Hans Pfitzner hing auch er einer von Schopenhauer beeinflussten Erlosungsmystik an Die Erlosung ist das Hauptziel aller Kunst Werke Bearbeiten1 Orchester zuruckgelegt Bei Gott mit achtstimmigem Chor und Soli Mignons klagende Trauer zwei Orchester Soli und Chor Orgel achthandig Buddha Gottesruhn mit Gesang Alda Oper Vorspiel und 1 Akt Vorspiel zum 2 Akt 2 Goethe Lieder und Gesange Gefunden Fruhling ubers Jahr Mignons klagende Trauer Wandrer s Nachtlied Heidenroslein Selige Sehnsucht Der Wahrheit seltner Gast Warum ist Wahrheit fern und weit 3 Here Erdis Vertonungen Die Seele der Armut Ob reich ob arm Bei Gott Wie die Sonne am Abend vergeht Buddah Gottesruhn Das Herz Der Liebe heiligste Rose Aus Gott Amen und Der Altgemahl Komm Geliebter Gotteins Es klingen drei Saiten in mir Ich bin dein Kind SOEBEN neue Worte anstelle von Walter Cale Die Schneeflocke Ein Hirtenbube fragt den Stein Gottverhaltnis Sieben Kerzen leuchten Gewissheit Ich bin eine kleine Nachtigall Grabeswunsch Einsam in tiefer Nacht werd ich gerufen In dir An der Zeit und ihren Geflechten Wie muss ich Vater danken dir Noch ist mein Aug Mein Bublein im Licht Schlafe mein Bublein schlaf ein Der Liebe heiligste Rose Weisst du wo jene Rose bluht Der Liebe Gottgedanke Es klingen mir wieder die Zeiten Bange Frage Mein Schiff fahrt ohne Ruder dahin Mignon Des alten Harfners letzter Gesang 4 Vertonungen aus fruheren Zeiten auf Texte von Stefan George Hermann Hesse Julius Sturm Albrecht Mendelssohn Bartholdy Walter Cale Walther von der Vogelweide Friedrich Theodor VischerLiteratur BearbeitenRizzardo Pezzotta Richard Mondt Portrait eines Aussenseiters Schweizerische Musikzeitung Nov Dez 1982Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Richard Mondt im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Geburtsregister StA Mannheim Nr 514 1873 Sterberegister Ziv StA Luzern Bd 1959 Nr 347Normdaten Person GND 127604049 lobid OGND AKS VIAF 65034262 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mondt RichardALTERNATIVNAMEN Mondt Richard Wilhelm AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist und DichterGEBURTSDATUM 5 April 1873GEBURTSORT MannheimSTERBEDATUM 22 April 1959STERBEORT Luzern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Richard Mondt amp oldid 236204766