www.wikidata.de-de.nina.az
Ricco Wassmer 13 Oktober 1915 in Allschwil bei Basel 27 Marz 1972 in Ropraz eigentlich Erich Hans Wassmer war ein Schweizer Maler Charakteristisch fur sein vielschichtiges Werk sind Traumwelten in der Art des magischen Realismus mit schlanken Junglingen umgeben von surrealen Arrangements Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausstellungen 4 Auszeichnungen 5 Liste von Werken Auswahl 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErich Ricco Wassmer wurde als Sohn des Zement Fabrikanten und Kunstmazens Max Wassmer 1887 1970 und seiner ersten Ehefrau Tilli Wassmer Zurlinden 1887 1972 in ein grossburgerliches Milieu geboren 1 Seit seinem dritten Lebensjahr wuchs er auf Schloss Bremgarten bei Bern auf das mit Kunst und Kultur erfullt war Max und Tilli Wassmer Zurlinden verkehrten mit Dichtern Malern und Komponisten wie Hermann Hesse Louis Moilliet Cuno Amiet Paul Basilius Barth und Othmar Schoeck Hermann Hesse beschrieb die poetische Atmosphare im Roman Die Morgenlandfahrt Die legendaren Feste waren pragende Ereignisse Schon fruh zog es Erich Wassmer zur Malerei Die Familie forderte sein kunstlerisches Talent und sein Interesse fur Kunst Literatur und Musik nachdem die Weiterfuhrung der elterlichen Zementfabrik durch seinen alteren Bruder Hans gesichert war Den Beginn seiner kunstlerischen Laufbahn markierte er mit einem Pseudonym Ab 1937 signierte er seine Bilder mit Ricco italienisch der Reiche und legte damit den Namen des als erfolgreicher Industrieller und Mazen bekannten Vaters ab Nach der Matura am Privatgymnasium Humboldtianum in Bern studierte Ricco Wassmer 1935 ein einziges Semester Kunstgeschichte an der Universitat Munchen und Zeichnen bei Julius Huther Von 1936 bis 1939 studierte er an der freien Akademie Ranson in Paris bei Roger Bissiere Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kehrte er in die Schweiz zuruck Er besuchte die Malschule von Max Rudolf von Muhlenen und machte im Mai 1942 einen kurzen Studienaufenthalt bei Cuno Amiet auf der Oschwand Die Wirkung der Lehrer blieb aber gering 1942 1945 bewohnte er im Sommer die Einsiedelei Oberramsern eine alte Muhle die sein Jugendfreund Viktor Kleinert erworben hatte 1945 begann die Freundschaft mit dem Berner Kunsthalledirektor Arnold Rudlinger der ihn zu einer ersten Gruppenausstellung eingeladen hatte 1946 1947 lebte er wahrend des Sommers in Morges am Genfersee Es folgten kurze Aufenthalte in Sudfrankreich und eine Segelreise nach Tanger 1948 1949 verbrachte Ricco funf Monate auf Tahiti und uberquerte als Kuchengehilfe auf einem Frachter die Weltmeere Die See ubte eine grosse Faszination auf ihn aus wie auch die Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies Er liess sich daher am Oberarm das Symbol eines Ankers eintatowieren Bereits ab 1946 hatte er einen solchen seiner Signatur beigefugt Nach einem Aufenthalt in Cannes wurde er im Herbst 1950 sesshaft und mietete das Schloss Bompre nahe Vichy Er befreundete sich mit Meret Oppenheim die ihn mit dem Surrealismus vertraut machte 1955 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Bern fur das Bild Jean du carrousel Als einzigen grosseren offentlichen Auftrag schuf er 1958 das Wandbild Lac de Tanganica fur den Pavillon de la mission protestante du Congo belge an der Expo 58 in Brussel 1962 unternahm er eine Reise nach Tunesien 1963 stiess die franzosische Polizei in seinem Atelier auf Aktfotos von Knaben die ihm als Arbeitsgrundlage fur seine Gemalde dienten Ein franzosisches Gericht verurteilte ihn ohne formelle Anklage wegen sexueller Ausnutzung von Knaben und Verstosses gegen die Moral zu einer achtmonatigen Gefangnisstrafe 2 Von diesem Gefangnisaufenthalt erholte sich Ricco nie mehr ganz 3 Nach seiner Entlassung kehrte Ricco in die Schweiz zuruck und liess sich in einem Herrenhaus in Ropraz nieder 1966 reiste er mit dem befreundeten Maler Rolf Durig der in seinen Werken dem Motiv des Junglings ebenfalls grossen Stellenwert beimass nach Ceylon und Thailand Ricco starb 1972 im Alter von 56 Jahren nach langer Krankheit an einem Lungenleiden 4 Werk BearbeitenIn den dreissiger Jahren malte Wassmer als Autodidakt Genrebilder Landschaften und Interieurs zunachst in der Art der Naiven Kunst spater im Stil der Neuen Sachlichkeit Seine Bildwelt zeigt noch vorwiegend marchenhaft romantische und religiose Themen wie auch das Schlossleben In den fruhen vierziger Jahren erweiterte er sein Schaffen um das Stillleben und nach Kriegsende um Matrosenbilder und Schiffsmotive sowie nach seinen Reisen in ferne Lander um exotische Sujets Insbesondere ab den funfziger Jahren beleben in seinen allegorischen Figurenbildern schlanke Junglinge surreal anmutende Schauplatze Bezuge zu Kindheits und Jugendthemen bleiben bis ins reife Werk stets prasent Ab den vierziger Jahren schuf er auch ein umfangreiches fotografisches Werk 5 Wassmers reife Werke sind inhaltlich vielschichtig und verdichten sich zu symbolgeladenen Bildgefugen Charakteristisch ist insbesondere die Verbindung verschiedener Realitatsebenen mit dem Kompositionselement des Bildes im Bild Auf ungewohnte Weise verbindet er die Bildgegenstande miteinander und schafft in seinen Werken eine spannungsreiche Traum und Phantasiewelt Seine Malerei alterniert zwischen Magischem Realismus Surrealismus und naiver Malerei und erfordert einiges an kunsthistorischem Wissen um die Gestalten und Symbole die er aus mehr oder weniger bekannten Positionen der Geschichte entlehnt zu verstehen 6 Ausstellungen Bearbeiten1942 1943 Junge Schweiz Kunsthaus Zurich 1945 Junge Berner Kunstler Kunsthalle Bern 1953 Hurni Schwarzenbach Ricco Kunsthalle Bern 1955 9 Berner Maler Kunsthalle Basel 1969 Ricco M C Escher Kunsthalle Bern 1984 Das Prinzip Hoffnung Aspekte der Utopie in der Kunst und Kultur des 20 Jahrhunderts Museum Bochum 1988 Ricco 1915 1972 Aargauer Kunsthaus 7 2002 2003 Ricco Inszenierte Wirklichkeiten Kunstmuseum Bern 8 2008 Ricco Wassmer 1915 1972 Fondation l Estree 9 2009 Ricco Wassmer 1915 1972 Neue Werke in der Sammlung des Kunstmuseums Bern Kunstmuseum Bern 10 11 2015 2016 Ricco Wassmer 1915 1972 Zum 100 Geburtstag Kunstmuseum Bern 12 13 14 Auszeichnungen Bearbeiten1955 Berner KunstpreisListe von Werken Auswahl BearbeitenSelbstbildnis 1929 Privatbesitz Schweiz Diner au chateau 1934 Privatbesitz Schweiz Abend 1935 Privatbesitz Schweiz Tessiner Grotto 1936 Privatbesitz Schweiz Die Strasse 1937 Privatbesitz Schweiz Composition macabre 1937 Privatbesitz Schweiz Alle Lust will Ewigkeit 1937 Privatbesitz Schweiz Der Totengraber 1940 Privatbesitz Schweiz Stillleben mit Gliederpuppe Weinflasche Glas und Pfeife 1940 Kunstmuseum Bern Figurines 1943 Privatbesitz Frankreich Kolibri mit Bildnis Rimbaud 1944 Privatbesitz Schweiz Die Jacht 1947 Privatbesitz Schweiz Cafe du port 1947 Privatbesitz Schweiz Pereoo Faraoa 1948 Privatbesitz Schweiz Marchand de cigarettes 1950 Kunstmuseum Bern AITO Papeete 1950 Privatbesitz Schweiz La place de Saint Pourcain 1951 Privatbesitz Schweiz La fin de l escale 1951 Schweizerische Eidgenossenschaft Hommage a H R 1952 Privatbesitz Schweiz Vive la marine 1952 Privatbesitz Frankreich Der Erzahler 1952 Privatbesitz Schweiz Le verre de vin rouge 1952 Standort unbekannt USA Nature morte au crayon 1953 Privatbesitz Schweiz La permission 1954 Privatbesitz Schweiz Bateau a vendre 1954 The George Economou Collection Amaroussion Athen 15 Le cadre 1954 Privatbesitz Schweiz Le bar 1954 Privatbesitz Schweiz 16 Jean du carrousel 1955 Privatbesitz Schweiz Menschen der Strasse 1956 Privatbesitz Schweiz Jean du phare 1956 Privatbesitz Schweiz Maler und Modell 1957 Privatbesitz Schweiz Tureby 1957 Privatbesitz Schweiz Gerard et les choses 1958 Privatbesitz Schweiz On ne saura jamais 1960 Kunstmuseum Bern Anthropotomie 1961 Privatbesitz Schweiz Le cheval de bois 1962 Privatbesitz Schweiz 17 Grapeshot 1964 Privatbesitz Schweiz Forio 1965 Privatbesitz Schweiz Les Chevaliers 1965 Privatbesitz Schweiz Sir David Scott 1966 Aargauer Kunsthaus Der Gieu u d Iffle 1966 Kunstmuseum Bern Le beau cheval 1966 Kunstmuseum Bern Zizi 1967 Privatbesitz Schweiz Widu Gallery 1967 Privatbesitz SchweizLiteratur BearbeitenHurni Ricco Schwarzenbach Kunsthalle Bern Bern 1953 Max Altorfer et al Ricco Bern 1969 Ricco 1915 1972 Aargauer Kunsthaus Aarau 1988 Ricco inszenierte Wirklichkeiten Kunstmuseum Bern Unikate Zurich Konig Koln 2002 Ricco Wassmer 1915 1972 Catalogue raisonne der Gemalde und Objekte Scheidegger amp Spiess 2015 ISBN 978 3 85881 486 9 Weblinks BearbeitenBetty Stocker Ricco In Sikart Milena Oehy RiccoWassmer In Historisches Lexikon der Schweiz Ricco Wassmer Werkkatalog im Kunstmuseum Bern Erich Ricco Wassmer bei Artnet Zwischen Traum und Wirklichkeit Swissinfo 26 September 2002 Ricco Film von Mike Wildbolz Ricco in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten Martin Bieri Ich bin halt ein Bastard Der Bund 27 November 2015 abgerufen am 15 Dezember 2015 Ursula Sinnreich Denn alle Lust will Ewigkeit Ricco ein Aussenseiter im Kunstmuseum Bern Neue Zurcher Zeitung 3 Januar 2003 abgerufen am 4 Marz 2019 Alexandra Staheli Surreale Sudsee Sehnsucht gestillt Ricco ein filmisches Kunstlerportrat von Mike Wildbolz Neue Zurcher Zeitung 30 September 2002 abgerufen am 23 Februar 2019 Isabelle Falconnier Ricco Wassmer Le peintre s est arrete a Ropraz L Hebdo 9 Oktober 2008 abgerufen am 12 November 2011 franzosisch Ricco in FotoCH Marcel Henry Bilder voller Sehnsucht PDF 90 kB Berner Zeitung 26 September 2002 abgerufen am 6 Dezember 2011 Ricco Retrospektive im Aargauer Kunsthaus Solothurner Zeitung 9 Juni 1988 1 2 Vorlage Toter Link www annelisezwez ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis PDF 2 0 MB Ricco Inszenierte Wirklichkeiten Kunstmuseum Bern Memento des Originals vom 11 April 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kunstmuseumbern ch Ricco Fondation Estree Memento des Originals vom 26 April 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www estree ch Ricco Wassmer New Works in the Collection of the Kunstmuseum Bern Opens Kunstmuseum Bern 1 2 Vorlage Toter Link www kunstmuseumbern ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Eva Dietrich Die Gipshand Ricco Wassmer im Kunstmuseum Bern Neue Zurcher Zeitung 27 Januar 2016 abgerufen am 27 Januar 2016 Kunstmuseum Bern Sabine Altorfer Kulturtipp Nicht mehr online verfugbar Schweiz am Sonntag 13 Dezember 2015 archiviert vom Original am 22 Dezember 2015 abgerufen am 14 Dezember 2015 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot epaper fi azmedien ch artnet artnet artnetNormdaten Person GND 118744887 lobid OGND AKS LCCN no2001092883 VIAF 72189365 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME RiccoALTERNATIVNAMEN Wassmer Ricco vollstandiger Name Wassmer Erich Hans wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG Schweizer MalerGEBURTSDATUM 13 Oktober 1915GEBURTSORT Allschwil bei BaselSTERBEDATUM 27 Marz 1972STERBEORT Ropraz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ricco Maler amp oldid 237983700