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Unter Reproduktionstechnik in der Druckvorstufe sind fotografische fotomechanische und elektromechanische Verfahren zu verstehen die sich mit der Aufbereitung von Bildvorlagen Zeichnungen Fotografien Gemalde Grafiken u a befassen die zur Herstellung von Druckformen fur die verschiedenen Druckverfahren benotigt werden 1 Bei der Aufbereitung der Bildvorlagen sorgt die Reproduktionstechnik fur die Umsetzung kontinuierlicher Tonwertlaufe unterschiedlicher Helligkeiten in diskontinuierliche binare Druckelemente die je nach Druckverfahren als autotypische Rasterpunkte Hochdruck Offsetdruck Siebdruck oder als konventionelle halbautotypische oder vollautotypische Rasternapfchen Tiefdruck bezeichnet werden Im Unterschied zur Reproduktionsgrafik zu der u a Holzstich Kupferstich Radierung Stahlstich und Lithografie gehoren 2 nutzt die fotografische und fotomechanische Reproduktionstechnik Reprokamera Kontaktkopiergerat lichtempfindliche Reprofilme oder direkt mit lichtempfindlicher Schicht versehene Stein oder Metallplatten 3 Die Reprodutionsgrafik gehort zu den Verfahren der kunstlerischen manuellen Druckgrafik bei der die Umsetzung der kontinuierlichen Tonwerte von Zeichnungen Gemalden oder Fotografien je nach Druckverfahren manuell in Schraffuren Lineaturen oder Punkten erfolgt Die seit der Mitte des 20 Jahrhunderts zum Einsatz kommenden elektromechanischen Verfahren der Reproduktionstechnik nutzen Gerate welche die kontinuierlichen Tonwerte der Vorlage linienweise und punktuell mit Licht abtastet Die abgetasteten Lichtsignale werden vom optoelektronischen Sensor analog zur Starke ihrer Intensitat in analoge elektrische Impulse gewandelt Diese Impulse steuern bei der Ausgabe eine Graviereinheit zur Gravur einer Druckform oder eine Lichtquelle zur Aufzeichnung auf einem lichtempfindlichen Filmmaterial Fur die Abtastung kommen seit Mitte des 20 Jahrhunderts Trommelscanner mit Abtast und Aufzeichnungseinheit zum Einsatz die entweder uber Zwischenschaltung eines Kontaktrasters oder ab den 70er Jahren uber eine elektronische Rechnereinheit mit Lasertechnik verfugen um die Umsetzung der kontinuierlichen Tonwerte der Vorlage in die autotypischen Rasterpunkte technisch zu realisieren Mit der Digitalisierung der Printproduktion seit den 80er Jahren konnen die analogen elektrischen Abtastwerte vor ihrer Ausgabe in einen binaren Code aus Dualzahlen in Pixel gewandelt und mittels Zwischenschaltung eines EBV Systems Elektronische Bildverarbeitung auf Grossrechnerbasis Mainframe digital gespeichert und unter Bildschirmkontrolle vor ihrer Ausgabe bearbeitet werden 4 Mit dem Beginn der 90er Jahre haben Apple Mac und PCs uber die Zwischenschaltung eines RIPs Rasterimage Prozessor in der digitalen Reproduktionstechnik nicht nur die Wandlung der digitalen Pixel in die autotypischen Rasterpunkte ubernommen sondern ermoglichen auch die gemeinsame Aufbereitung digitaler Grafik und Textdaten Seither spricht man vom Desktop Publishing DTP bei dem die elektronische Reproduktionstechnik mit der Satztechnik und der Grafikerzeugung auf einem Apple Mac oder Windows PC mit Layout Bildbearbeitungs und Grafikprogrammen zusammengewachsen sind In den vergangenen vierzig Jahren hat sich die Reproduktionstechnik schneller entwickelt als in den hundert Jahren davor Wer in den 1950er Jahren in einem der begehrten und gut bezahlten Berufe als Schriftsetzer Chemigraf oder Lithograf ausgebildet wurde galt als Handwerker Heute arbeiten dort Fachkrafte vermehrt auch Frauen mit besonderen Kenntnissen in der Bildverarbeitung Der Ausbildungsberuf heisst Mediengestalter fur Digital und Printmedien Inhaltsverzeichnis 1 Ubersicht uber die Druckverfahren 2 Der Ubergang von der Reproduktionsgrafik zur Reproduktionstechnik im Flachdruck 2 1 Chromolithografie ca 1840 1940 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksUbersicht uber die Druckverfahren Bearbeiten nbsp Schema der Hauptdruckverfahren nach DIN 16500Heute werden laut DIN 16500 vier Hauptdruckverfahren unterschieden namlich je nach Art der Druckform in Hoch Tief Flach und Durchdruck Bei den Hochdruckverfahren sind die druckenden Elemente in der Druckform erhaben und werden mit Druckfarbe eingefarbt nichtdruckende Partien dagegen liegen vertieft Das Einfarben der Druckform erfolgt mittels farbfuhrender Walzen Zum Hochdruck gehoren Buchdruck Flexodruck und Letterset Druck Bei den Flachdruckverfahren liegen druckende und nichtdruckende Elemente in einer Ebene Das Druckprinzip basiert hier auf dem chemischen Gegensatz von Fett und Wasser Druckende Stellen der Druckform nehmen die fetthaltige Farbe an wahrend nichtdruckende Partien angefeuchtet werden und Farbe abstossen Zu den Flachdruckverfahren gehoren Offsetdruck Steindruck und Lichtdruck Die druckenden Bildelemente der Tiefdruckverfahren liegen vertieft und werden mit flussiger Farbe gefullt Nichtdruckende Partien liegen leicht erhaben so dass die Druckfarbe mit einem Rakel entfernt werden kann Zu den Tiefdruckverfahren gehoren der maschinelle Rollentiefdruck aber auch der Stahl und Kupferstich sowie die Radierung Die Druckform bei Durchdruckverfahren ist fur Farbe durchlassig wahrend nichtdruckende Partien abgedeckt werden Die Druckfarbe tritt durch die Druckform hindurch auf den zu bedruckenden Stoff Zu den Durchdruckverfahren gehoren Siebdruck und Risografie Daruber hinaus gibt es die Digitaldruckverfahren wie Laserdrucker Kopierer Digitaldruckmaschinen oder Tintenstrahldrucker Der Ubergang von der Reproduktionsgrafik zur Reproduktionstechnik im Flachdruck Bearbeiten nbsp Friedrich Hanfstaengel Alois Senefelder Kreidelithographie 1834 nbsp Joseph Nicephore Niepce Erfinder der FotografieIm Jahr 1798 erfand Alois Senefelder die Lithografie und den Steindruck zwei bahnbrechende Entdeckungen die dem Ubergang von der Reproduktionsgrafik zur modernen Reproduktionstechnik den Weg ebneten Die Druckform besteht beim Steindruck aus einem Kalksandstein aus Solnhofen dessen ganz feine porose Oberflachenbeschaffenheit in Verbindung mit Senefelders Erfindung der lithografischen Tinte die Rolle kleinster unregelmassig verteilter Druckelemente ubernehmen Senefelder versuchte als erster vorhandene gedruckte Kupferstiche erneut auf anderem Wege zu drucken das heisst Druckgrafik zu reproduzieren Mit der 1837 vom deutsch franzosischen Lithografen Godefroy Engelmann entwickelten Chromolithografie war es spater auch moglich farbige Vorlagen wenn auch in muhseliger Handarbeit manuell zu reproduzieren Eine parallel zur Lithografie verlaufende Entwicklung die schliesslich zur Erfindung der Fotografie fuhrte beschleunigte die Entwicklung von der manuellen Reproduktionsgrafik der Lithografie zur fotomechanischen Reproduktionstechnik Im Jahre 1829 beschrieb Joseph Nicephore Niepce uber seine durch Experimente erfundene Heliographie mit den Worten die in der Camera obscura eingefangenen Bilder durch die Einwirkung des Lichtes in Hell und Dunkelwerte unmittelbar zu reproduzieren 5 Bereits 1826 gelang ihm die Kopie eines Kupferstichs mit dem Portrat des Kardinals Georges d Amboise das er nicht nur zu kopieren sondern auch zu fixieren vermochte Es handelt sich dabei um die erste fotomechanische Reproduktion Zusammen mit Henry Fox Talbots altestem Negativ und dem damit erfundenen Positiv Negativverfahren 6 waren die Voraussetzungen fur den Ubergang von der lithografischen Reproduktionsgrafik zur Reproduktionstechnik gegeben Nach der Patentierung der Fotografie durch Louis Jacques Mande Daguerre im Jahre 1839 entstanden zahlreiche Experimente zu Versuchen der Vervielfaltigungsmoglichkeiten der Fotografie auf der Grundlage der Erfindungen von Joseph Nicephore Niepce und Henry Fox Talbot Es entwickelten sich zahlreiche Edeldruckverfahren zur Vervielfaltigung der Fotografie 1862 ausserte Hermann Wilhelm Vogel in einem Bericht der Londoner Weltausstellung ungeachtet der Lobeshymnen auf die gute Qualitat der Fotografie die Kritik Leider steht der hohe Preis der allgemeinen Verbreitung dieser schonen Blatter im Wege Ich kann nicht umhin hier den Wunsch vieler weniger bemittelten Kunstfreunde auszusprechen dass das Institut von Albert kleinere Copien dieser Kunstwerke zu einem billigeren Preise liefern moge 7 Meisenbach erfand 1882 in Munchen ein Verfahren fur den Hochdruck das er Autotypie nannte und mit dem fotografische Bilder von Zinkplatten gedruckt werden konnten 1883 erschien das erste gerasterte Foto in einer deutschen Zeitung Das war der Durchbruch der Reproduktionstechnik im Hochdruck Chromolithografie ca 1840 1940 Bearbeiten nbsp Zigarettenwerbung Lithografie um 19101837 liess sich der deutsch franzosische Lithograf Godefroy Engelmann aus Mulhausen Elsass eine farbige Variante der Lithografie unter dem Namen Chromolithografie patentieren die bis in die 1930er Jahre ein verbreitetes Verfahren fur farbige Illustrationen hoher Qualitat sein sollte Aus bis zu 8 12 und sogar 16 Farben bestehende Chromolithografien waren keine Seltenheit 8 Als Vorlage oder Original bekam der Chromolithograf ein gemaltes Bild von einem Kunstler oder Grafiker von dem er eine Konturenzeichnung auf Stein herstellte die mit feinen Linien die Umrisse und Farbunterschiede des Originals markierte Diese Konturenplatte diente dem Lithografen als Anhalt fur die genaue Ausarbeitung der vorgesehenen einzelnen Farben Mit Einsatz des Umdruckverfahrens wurden danach Klatsch genannte Kopien der Konturenplatte auf eine Anzahl Steine erstellt die der Zahl der vorgesehenen Farben entsprach Ein Klatsch zeigte die Konturen nur andeutungsweise in einem hellen Farbton und verschwand spater bei der Druckvorbereitung der fertigen Chromolithografie 8 Eine 10 farbige Chromolithografie bestand aus 10 Farben mit Punktiertechnik auf jedem Stein manuell und zusatzlich zum Text mittels Umdruck passgenau ubertragen wurden Nach Ausarbeitung der helleren Farben wurde mit dem Andruck begonnen Mit Hilfe von dunnen Kreuzen die Passmarken oder Passkreuze genannt wurden konnte das zu druckende Motiv uber alle Farben exakt und passgenau ubereinander gedruckt werden Nach dem Druck jeder Farbe prufte der Chromolithograf den Fortschritt seiner Arbeit und bearbeitete danach die nachstdunklere Farbe Texte zu den Abbildungen wurden auf besonderen Steinen von Schriftlithografen erstellt Schliesslich wurde der fertige Andruck dem Kunden vorgelegt der seine Anderungswunsche aussern konnte Beim Andruck entstand eine Farbskala in der alle Druckfarben einzeln sichtbar waren sowie der jeweilige Zusammendruck Die Farbskala diente dem Drucker an der Steindruck Schnellpresse als Anhalt fur die Farbe und Farbfuhrung Nach erfolgter Kundenkorrektur war der Auftrag druckfertig In der Schnellpresse konnte nun die Auflage gedruckt werden 8 Mit der Fotolithografie findet zwischen 1890 und 1950 die Anwendung fotografisch erzeugter Autotypien und damit der Ubergang von der manuellen Reproduktionsgrafik zur Reproduktionstechnik statt Fur die Zeiten vor der Erfindung des Offsetdrucks dominierte die Steinkopie und die Photolithographie Eine Steinkopie entsteht durch die Kopie eines Rasters oder Strichnegativs bzw Dias auf einem Lithographiestein 9 Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kipphan Hrsg Handbuch der Prinmedien Technologien und Produktionsverfahren Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2000 ISBN 3 540 66941 8 S 479 1164 Ernst Rebel Druckgrafik Geschichte und Fachbegriffe 2 durchgesehene und aktualisierte Auflage Reklams Universal Bibliothek Stuttgart 2009 ISBN 978 3 15 018649 7 S 194 f 261 f Rolf Ihme Lehrbuch der Reproduktionstechnik 4 Auflage Fachbuchverlag Leipzig 1991 ISBN 3 343 00729 3 S 25 ff Hellverein Kiel Prospekt der EBV Anlage Chromacom von 1980 Hellverein Kiel abgerufen am 19 Januar 2021 deutsch zitiert nach Michel Frizot Neue Geschichte der Fotografie Hrsg Michel Frizot Konemann Koln 1998 ISBN 3 8290 1327 2 S 16 Hubertus von Amelunxen Die aufgehobene Zeit Die Erfindung der Photographie durch Henry Fox Talbot Dirk Nishen Berlin 1988 ISBN 3 88940 012 4 zit nach Dorothea Peters Die Welt im Raster Georg Meisenbach und der lange Weg zur gedruckten Photographie In Alexander Gall Hrsg Konstruieren Kommunizieren Prasentieren Bilder von Wissenschaft und Technik Deutsches Museum Abhandlungen und Berichte Neue Folge Munchen S 189 a b c Jurgen Zeidler Lithographie und Steindruck Ravensberger Buchverlag 1994 ISBN 3 473 48381 8 S 84 89 ohne Autor Handbuch der Reproduktionstechnik Photographie Offsetreproduktion Lichtdruck 7 neubearbeitete Auflage Band III Polygraph Werlag Frankfurt 1954 S 11 Literatur BearbeitenWalter Domen Die Lithographie Geschichte Kunst Technik Dumont Taschenbucher Koln 1982 ISBN 3 7701 1431 0 Helmut Kipphan Handbuch der Printmedien 1 Auflage Springer Verlag Heidelberg 2000 ISBN 3 540 66941 8 Jurgen Zeidler Lithographie und Steindruck in Gewerbe und Kunst Technik und Geschichte Ravensberger Buchverlag 2008 ISBN 978 3 419 53486 1 Jurgen Zeidler Lithographie und Steindruck Ravensberger Buchverlag 1994 ISBN 3 473 48381 8 Weblinks BearbeitenKonventionelle Verfahren im Offsetdruck Fotolithografie Vom Handwerk zur Industrie Ein Vierteljahrhundert Reproduktion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reproduktionstechnik amp oldid 217630388