www.wikidata.de-de.nina.az
Das illuminierte Manuskript Reise nach Batavia des Elsasser Weltreisenden Georg Franz Muller beschreibt in Bildern und daraufbezogenen Versen Episoden aus dessen Reise nach Niederlandisch Indien Er schildert die Tiere Menschen und die Pflanzen Ostindiens und Sudafrikas Das Werk wird seit 1723 in der Stiftsbibliothek St Gallen aufbewahrt Cod Sang 1311 Illustration aus Reise nach Batavia rechts eine Karte auf der Europa Afrika Asien und Teile des amerikanischen Kontinents abgebildet sindReise nach BataviaBibliothek Stiftsbibliothek St GallenMaterial PapierSeitenzahl 370Format 13 cm 19 5 cmEntstehungszeit 1669 1682 Inhaltsverzeichnis 1 Format Umfang Entstehung 2 Inhalt und Reise nach Ostindien 3 Beschreibungen und Illustrationen 4 Literatur 5 WeblinksFormat Umfang Entstehung BearbeitenDas Buch im Duodezformat hat einen messingbeschlagenen verzierten Einband Es gleicht einem in jener Zeit bei Studenten und jungen Angehorigen der Oberschicht gebrauchlichen Stammbuch in das Freunde und Vorgesetzte des Besitzers in der Art eines heutigen Poesiealbums zeichneten und schrieben Das Reisebuch hat insgesamt 370 Seiten Zu diesem Reisebuch gehort auch eine in Kartoneinband gehullte 455 seitige Handschrift Cod Sang 1278 in der die Reise Mullers zwischen 1669 und 1682 via Sudafrika nach Ostindien in chronologischer Abfolge in Prosaform beschrieben wird Niedergeschrieben wurde diese Handschrift vermutlich von zwei heute unbekannten Kopisten in gut lesbarer Gebrauchsschrift zwischen 1701 und 1705 im St Gallischen Dependance Kloster Mariaberg in Rorschach Muller selbst hat die fertige Handschrift eigenhandig erganzt und korrigiert Inhalt und Reise nach Ostindien BearbeitenDas Buch beinhaltet viele Informationen ethnologischer geographischer kultureller und botanischer Art Es ist zudem nicht chronologisch geordnet Die jeweiligen Episoden sind ohne jegliche Ordnung angeordnet nbsp Abbildung einer AnanasIm Oktober 1669 begann die Reise nach Ostindien auf dem Schiff Gouda Inklusive zweimonatigem Aufenthalt waren Georg Franz Muller und die anderen Reisenden insgesamt 334 Tage unterwegs um von den Niederlanden nach Ostindien zu gelangen was uber dem damaligen Durchschnitt lag Das lag unter anderem an dem schlechten Wind im Atlantik Bereits westlich von Gibraltar wurde das Schiff von zwei turkischen Schiffen angegriffen was zu 28 Toten und 46 Verletzten fuhrte Das nachste Ziel war die brasilianische Insel Fernando von wo aus man versuchte Sudafrika zu erreichen Einige Matrosen und Passagiere wurden bei Sturmen uber Deck geworfen und ertranken Krankheiten waren jedoch noch gefurchteter als Sturme Skorbut zum Beispiel war eine ubliche Schiffskrankheit und auch die Gouda wurde nicht davon verschont Ein anderes grosses Problem war der Mangel an sauberem Trinkwasser Man versuchte das Regenwasser in den Segeln und anderen Tuchern zu sammeln um genug zum Uberleben zu haben Es kam zu einem akuten Wassermangel Georg Franz Muller schrieb Und wiewohl dieses Wasser so elent gestunckhen hat es mir doch so gueth als der beste Malvasier geschmeckhet Auch zu schaffen machte den Reisenden die eisige Kalte die durch die antarktischen Winde verursacht wurde Als es im indischen Ozean wieder warmer wurde warf man die Winterkleider uber Bord da diese voller Lause waren Zwischen den Kapverdischen Inseln und Fernando plagte sie das umgekehrte Problem die Hitze Muller beschreibt lange Hitzeperioden und Sonnenbrande Wegen mangelndem Wind bewegte sich das Schiff fast gar nicht weiter Der erste Zwischenstopp war das Kap der Guten Hoffnung in Sudafrika Dieses erreichte er nach einem halben Jahr auf dem Meer Dort blieb er fast zwei Monate nbsp Das Schiff Gouda nbsp Links ein Chinese mit seiner Frau Ein Sinees mit seiner Fraue Er beschreibt die indigene Bevolkerung Sudafrikas als klein und mager mit schwachen Gliedmassen Sie seien dunkelbraun jedoch nicht von Natur aus sondern weil sie sich von klein an mit vielen Unreinigkeiten etwa Kuhkot feisten Sachen und Salben uber den Leib schmieren und besudlen Und auch ihre Sprache sei keiner menschlichen gleich Muller zieht den Schluss dass es nit wurdig des Papiers und der Dinthen sei ihre Sitten und Brauche naher zu beschreiben Am 26 August 1670 erreicht das Schiff schliesslich die Insel Java und Muller schreibt Wass diss fur ein schones Paradeyss seye Er wurde zur Bewachung der niederlandischen Hauptfestung in Batavia angestellt In dieser Zeit lernte er die malaiische Sprache das Land und die Leute kennen Malaiisch war damals die Hauptsprache in Ostindien In Batavia dem heutigen Jakarta lebten viele verschiedene Nationalitaten unter anderem Inder Perser Chinesen Formosaner Taiwanesen Malaien Thais und naturlich Javaner Muller stellt diese in Versform in seinem Buch vor Insgesamt hielt sich Georg Franz Muller fast 12 Jahre von September 1670 bis Januar 1682 auf Java und anderen indonesischen Inseln auf Er gehorte niederlandischen Hilfskontingenten an die in Bedrangnis geratene niederlandische Truppen unterstutzten Georg Franz Muller berichtet auch daruber dass er von den Einheimischen aufgefordert wurde Menschenfleisch zu essen was er aber ablehnte 1682 packte ihn der Wunsch wieder nach Europa zuruckzukehren und seinen Dienst in der Ostindisch Hollandischen Kompagnie aufzugeben Er reiste auf der Afrika binnen 10 Monaten uber Sudafrika nach Amsterdam zuruck 1683 trat er eine Pilgerreise nach Rom an und kehrte im Fruhling 1684 in seine Heimatstadt Rufach zuruck Seine Eltern waren schon verstorben und als er sich zu erkennen gab wollte jeder die Raritaten aus Ostindien bewundern Irgendwann zwischen 1684 und 1698 trat er als Leibdiener in den Dienst von Kolumban von Andlau in Rorschach Im Juli 1720 ging er wieder nach Rufach zuruck Er liess dabei einen grossen Teil seiner mitgebrachten Raritaten zuruck Georg Franz Muller starb am 26 Juli 1723 nbsp Georg Franz Muller als Pilger und ein Skelett das den Tod darstellt nbsp Darstellung eines MassakersBeschreibungen und Illustrationen BearbeitenInsgesamt befinden sich im Buch 87 Illustrationen die alle von Georg Franz Muller gezeichnet wurden Auf diesen befinden sich sowohl Menschen als auch Tiere Pflanzen und Landschaften Schiffe und Karten Man findet Menschen aus den verschiedenen Regionen wieder die er bereist hat Diese sind immer untertitelt sodass man erkennt aus welcher Region die dargestellten Menschen Tiere oder Pflanzen kommen beziehungsweise was fur eine Art es ist Es werden aber auch Ereignisse dargestellt wie anhand der Seite 27 zu sehen ist Man erkennt Schiffe und einen Turm mit niederlandischer Flagge und Menschen die gegeneinander kampfen Georg Franz Muller beschreibt die jeweiligen Tiere Menschen usw in Prosa und in Versform Hier ein Beispiel vom Hai Mein Nam ist Hey bekant ich sehr Woll in dem orientalischen Meer Vor mir furcht sich der Mensch und Dier Dan ich niemand verschone schier Ja was ich nur bekumen kan Das nehm ich weg ja jederman Dan bey mir kein Quatier dued sein Schluck alles auff in mich hinein Ja kein Erbarmung ist bey mir Dan ich bin ein grausames Dier Kein boserer Wisch im Wasser ist Als ich der alles nimbt und frist Muller verfasste sachliche Beschreibungen fugte aber auch manchmal seine personlichen Kommentare und Erlebnisse hinzu Literatur BearbeitenKarl Schmuki Der Indianer im Kloster St Gallen Georg Franz Muller 1646 1723 ein Weltreisender des 17 Jahrhunderts aus den Handschriften Nr 1278 und 1311 der Stiftsbibliothek St Gallen St Gallen 2001 Ingrid Grendel und Jeanne Dericks Tan Von Annone bis Zimt in Reim und Bild Aufzeichnungen des Weltreisenden Georg Franz Muller 1646 1723 Kulturbotanische Notizen Nr 3 Abadi Verlag 2015 ISSN 2364 3048 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reise nach Batavia Georg Franz Muller Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Reisebuch des Elsasser Weltreisenden Georg Franz Muller 1646 1723 bei e codices Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reise nach Batavia amp oldid 217179699