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Reinhold Tiling 13 Juni 1893 in Absberg Franken 11 Oktober 1933 in Osnabruck war ein deutscher Ingenieur Pilot und Raketenpionier Reinhold Tiling neben einer Rakete am Flugplatz AtterheideStart der Postrakete am 15 April 1931 am DummerGrabkreuz Reinhold Tilings auf dem Hasefriedhof in Osnabruck Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenReinhold Tiling wurde 1893 in Absberg im heutigen Landkreis Weissenburg Gunzenhausen als der Sohn eines Pastors geboren Als er zu Beginn des Ersten Weltkriegs zum Kriegsdienst eingezogen wurde hatte er gerade ein Studium des Maschinenbaus und der Elektrotechnik begonnen 1915 meldete er sich freiwillig als Jagdflieger zu der im Aufbau befindlichen Luftwaffe Nach Kriegsende verdiente sich Tiling seinen Lebensunterhalt zunachst als Kunstflieger Wegen seiner waghalsigen Vorfuhrungen wurde er bald uberregional bekannt 1926 wurde Tiling Flugleiter des Osnabrucker Flughafens Netter Heide Vermutlich inspiriert durch Hermann Oberths Buch Die Rakete zu den Planetenraumen begann er 1924 sich der Raketentechnik zuzuwenden und startete 1928 seine ersten Experimente mit Raketen Tiling entwickelte wiederverwendbare Raketenflugzeuge die als Rakete starten und mit ausklappbaren Flugeln landen sollten Nach dem Prinzip eines Raumschiffs das mittels Raketenantrieb startet und im Gleitflug landet funktionierte spater bspw das Space Shuttle der NASA Um eine sichere und unbeschadigte Landung seiner Raketen zu gewahrleisten entwickelte Tiling zwei Raketentypen Bei dem so genannten Raketenflugzeug klappten nach Beendigung des Hohenfluges zwei Flugel die zuvor als Leitwerk gedient hatten im rechten Winkel von der Rakete ab Somit konnte es wie ein Segelflugzeug zur Erde gleiten Beim so genannten Kreiselflugzeug spreizte sich nach Beendigung des Hohenfluges das Leitwerk propellerartig ab Dies erzeugte eine Rotation welche die Rakete abbremste 1929 meldete Tiling das Kreiselflugzeug zum Patent an Den notwendigen Schub und eine ausreichende Brenndauer erreichten seine Raketen durch eine bahnbrechende Verbesserung gebrauchlicher Pulverraketen Eine massive Pulverladung verlangerte die Brenndauer hatte aber einen geringen Schub Die so genannte Seele eine durchgehende Bohrung im Pulver erhohte zwar den Schub hatte aber nur eine kurze Brenndauer Durch eine Kombination aus einzelnen Komponenten beider Systeme in verschiedenen Kammern erzielte Tiling ein optimales Verhaltnis von Schub und Brenndauer Seit 1929 stellte ihm Gisbert Freiherr von Ledebur 1899 1980 auf seinem Schloss Arenshorst in Bohmte bei Osnabruck eine Werkstatt zur Verfugung Nach einigen erfolgreichen Vorfuhrungen im Juni 1929 bei denen seine Flugkorper eine Hohe bis zu 1 000 Meter erreichten bot ihm das damalige Land Oldenburg ein Experimentierfeld auf der ostfriesischen Insel Wangerooge an Dort erreichten Raketen die zur Postbeforderung vorgesehen waren eine Hohe von 8000 m und flogen bis zu 8 km weit Am 13 Marz 1931 gelang Tiling und seinem Mitarbeiter Karl Poggensee bei Berlin der Start einer Feststoffrakete Die Rakete flog elf Sekunden lang und erreichte eine Hohe von 1 800 Metern In den folgenden Wochen wurden weitere Raketenstarts unternommen Der Durchbruch gelang Tiling am 15 April 1931 auf dem Ochsenmoor am Dummer sudlich von Hude mit dem ersten Start einer Postrakete die 188 Postkarten sicher beforderte Bei zahlreichen weiteren Starts konnte Tiling die Leistungsfahigkeit und Zuverlassigkeit seiner Raketen unter Beweis stellen Er war mittlerweile in ganz Deutschland beruhmt und zeigte seine Raketen bei vielen offentlichen Flugvorfuhrungen Am 21 August 1932 fuhrte Tiling vor 4000 Zuschauern auf dem Flugplatz Osnabruck Atterheide einen Flugtag zur Prasentation der von ihm entwickelten Raketen durch Die Versuche fanden inzwischen auch bei militarischen Stellen grosses Interesse Bereits seit 1929 forderte die Reichsmarine die Entwicklung so genannter Pfeilgeschossraketen Trotz der Unterstutzung durch Freunde und Gonner hatte Tiling jedoch Zeit seines Schaffens mit finanziellen Schwierigkeiten zu kampfen Bei Vorbereitungen zu einer Vorfuhrung kam es am 10 Oktober 1933 in seiner Werkstatt auf Schloss Arenshorst vermutlich durch Uberhitzung beim Pressen des Pulvers zum Fullen einer Rakete zu einer Explosion Reinhold Tiling seine Assistentin Angela Buddenbohmer und sein Mechaniker Friedrich Kuhr erlitten dabei schwerste Verbrennungen denen sie trotz Behandlung im Stadtkrankenhaus Osnabruck am folgenden Tag erlagen Die Trauerfeier fand im heute noch existierenden Hangar des Flugplatzes Netter Heide in Osnabruck statt 1 Die Ruckseite des gusseisernen Grabkreuz Tilings auf dem Hasefriedhof in Osnabruck zeigt die Darstellung einer Rakete Die Uberreste der damaligen Werkstatt sind immer noch bei dem Schloss Arenshorst in Bohmte erhalten Eine Gedenktafel erinnert an das Wirken von Reinhold Tiling Ehrungen BearbeitenNach Reinhold Tiling ist ein Krater des Erdmondes benannt der auf der Ruckseite des Mondes auf 53 06 S 132 36 W liegt Im Osnabrucker Stadtteil Sonnenhugel erinnert der Reinhold Tiling Weg und in Bohmte die Tilingstrasse an ihn Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reinhold Tiling Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutschlandfunk Vergessener deutscher Raketenpionier Reinhold Tiling und die deutschen Postraketen Spiegel Geschichte Schone Grusse aus dem Himmel Encyclopedia Astronautica Tiling Reinhold englisch Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig Hoffmeyer Chronik der Stadt Osnabruck 6 Auflage Meinders amp Elstermann Osnabruck 1995 S 558 Normdaten Person GND 119552531 lobid OGND AKS LCCN n2014036097 VIAF 311413519 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tiling ReinholdKURZBESCHREIBUNG deutscher Ingenieur Pilot und RaketenpionierGEBURTSDATUM 13 Juni 1893GEBURTSORT Absberg FrankenSTERBEDATUM 11 Oktober 1933STERBEORT Osnabruck Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinhold Tiling amp oldid 236130618