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Reinhold Jackstell 2 August 1923 in Hamburg 5 Marz 2004 in Willstatt 1 war ein deutscher Fussballspieler und trainer Er hat einen erheblichen Teil seiner Spielerzeit in franzosischen Vereinen absolviert und war zuvor auch in Deutschland in drei Oberligen aktiv gewesen Jackstell war der Prototyp eines fussballerischen Wandervogels der bei kaum einem seiner Klubs langer als eine oder zwei Saisons blieb Inhaltsverzeichnis 1 Spielerkarriere 1 1 In Deutschland 1 2 In Frankreich 2 Leben nach der Zeit als Spieler 3 Literatur 4 Weblinks 5 Anmerkungen und NachweiseSpielerkarriere BearbeitenIn Deutschland Bearbeiten Vereinsstationenin Deutschland von bisRasensport HarburgBorussia Harburg bis 1949Altonaer FC 93 1949 1951Stuttgarter Kickers 1951 52Schwarz Weiss Essen 1952 53Als Reinhold Jackstell im Sommer 1949 zum Zweitligisten Altona 93 kam war er bereits 26 Jahre alt 2 Uber seinen vorherigen Werdegang insbesondere die Zeit vor und wahrend des Zweiten Weltkriegs ist nur bekannt dass er spatestens 1942 fur Rasensport Harburg 3 und spater mehrere Jahre fur Borussia Harburg gespielt hatte 4 Die Mannschaft aus dem Suderelberaum war gerade aus der Verbandsliga Alsterstaffel abgestiegen 5 wahrend die Altonaer sich anschickten wieder erstklassig zu spielen und in die norddeutsche Oberliga aufzusteigen Der Neuzugang fugte sich als Innensturmer auf Anhieb erfolgreich in die Altonaer Angriffsreihe ein in der mit Heinz Muhle ein alter Haudegen und gelegentlich mit Werner Erb ein blutjunges Talent stand das noch in der A Jugend spielte Jackstell bestritt in der Saison 1949 50 21 der 22 Verbandsligabegegnungen und schoss darin 31 der 66 Tore des AFC 6 Auch in den damals noch sehr zahlreichen Freundschaftsspielen wusste er sich durchzusetzen erzielte beispielsweise gegen die klassenhoheren FC St Pauli anlasslich der Einweihung der wieder aufgebauten Adolf Jager Kampfbahn Endstand 5 4 zwei gegen Werder Bremen 3 6 und den Eimsbutteler TV 3 3 sogar jeweils alle drei Altonaer Treffer 7 Ebenso effizient erwies er sich in der anschliessenden Oberliga Aufstiegsrunde die fur die 93er keineswegs ein Selbstganger war Reinhold Jackstell schoss je drei Tore gegen Eintracht Osnabruck und Goslar 08 sowie mindestens 8 zwei im entscheidenden 4 1 gewonnenen Spiel bei Bremens Vertreter Blumenthaler SV 9 woraufhin die Hamburger Morgenpost am nachsten Tag titelte Jackstell Tore entscheiden 10 In der anschliessenden Oberligasaison fehlte er verletzungsbedingt in mehreren Punktspielen brachte es darin auf lediglich 18 Einsatze und nur noch sechs Treffer 11 Am Ende musste Altona 93 wenn auch nur aufgrund seines schlechten Torverhaltnisses in die inzwischen eingleisige Hamburger Amateurliga zuruckkehren und zu der grossen Gruppe von Spielern die den Verein daraufhin im Sommer 1951 verliessen gehorte auch Jackstell Ihm hatten die Stuttgarter Kickers eine Stellung bei der Landessparkasse verschafft womit er seine nicht sonderlich hohen Bezuge als Vertragsspieler deutlich aufstocken konnte 12 In dieser Saison bestritt er 29 Spiele meist an der Seite des Torjagers Siegfried Kronenbitter war selbst allerdings mit neun Treffern nur massig erfolgreich 13 Bereits fruhzeitig in dieser Spielzeit 1951 52 ausserte er den Wunsch nach Hamburg zuruckzukehren wofur die Kickers ihm allerdings die Freigabe verweigerten nachdem die Degerlocher lediglich den zwolften Rang im Abschlussklassement der Oberliga Sud belegten stimmte der Klubvorstand dann doch seinem Wechsel zu 12 Allerdings ging Reinhold Jackstell dann nicht in seine Heimatstadt sondern nahm ein Angebot des West Oberligisten Schwarz Weiss Essen an der in der Stadt wie die Kickers in Stuttgart als Verein des betuchten Burgertums galt In seinen dortigen 22 Oberligapartien schoss er zehn Tore allerdings beendete er auch mit SWE die Saison 1952 53 lediglich im unteren Tabellenmittelfeld Rang 13 14 Bei dem denkwurdigen Lokalderby gegen RWE stand Jackstell auf Halblinks in der Mannschaft der Schwarz Weissen das wegen eines Torpfostenbruches dem ersten in der deutschen Ligageschichte 21 September 1952 an der Hafenstrasse nach 37 Minuten beim Stand von 1 1 abgebrochen werden musste In dieser kurzen sehr hitzig gefuhrten Partie auf regnerisch glitschigem Boden traten Jackstell und Penny Islacker einander gegen die Schienbeine dass es nur so krachte 15 Sein Altonaer Sturmpartner Werner Erb hingegen erinnert sich nicht daran dass Jackstell ein sonderlich kampferischer oder harter Spieler gewesen war sondern nannte als hervorstechendstes Merkmal dessen gute balltechnische Fahigkeiten 16 In Frankreich Bearbeiten Vereinsstationenin Frankreich von bisRacing Lens 1953 54SCO Angers 1954 Sept 1956Stade Francais Paris Okt 1956 1958Olympique du Littoral Alger 1958 59GS Orleansville 1959 1961SC Bel Abbes 1961 62SC Challans 1962 63AS Gien 1963 1965CS Pithiviers 1965 66Auch in Essen hielt es ihn nur fur ein Jahr Kurz vor seinem 30 Geburtstag schloss er sich dem Racing Club Lens an Der Kader des nordfranzosischen Erstdivisionars setzte sich in den 1950ern zwar noch ganz uberwiegend aus aus der Region stammenden Bergleuten zusammen aber die Finanzkraft der hinter dem Verein stehenden Bergwerksgesellschaft erlaubte ihm im Einzelfall immer wieder auslandische Fussballer zu verpflichten denen sie dann so auch Reinhold Jackstell einen gut dotierten Arbeitsplatz verschaffte 17 Carstens Behauptung Jackstell sei 1953 erster deutscher Profi in Frankreich geworden 18 ist allerdings unzutreffend weil diesen Weg bis 1939 bereits 17 Deutsche darunter bekannte wie Walter Kaiser Walter Vollweiler und Ossi Rohr gegangen waren 19 Auch nach dem Zweiten Weltkrieg waren vor ihm bereits andere beispielsweise Heinrich Skiba Kurt Clemens und Karl Heinz Spikofski in den franzosischen Berufsfussball Spielbetrieb gewechselt Bei Lens spielte er in einer guten Mannschaft zu der Mitspieler wie Xerces Louis der Niederlander Wilhelm van Lent Theodore Szkudlapski und der junge Maryan Wisnieski gehorten Jackstell wurde in 23 Ligaspielen berucksichtigt schoss darin neun Tore schloss die Saison als Tabellen Siebter ab 20 und zog 1954 dennoch zum Zweitdivisionar SCO Angers weiter In Angers blieb er zweieinviertel Jahre und trug in insgesamt 55 Ligaspielen mit 19 Treffern tatkraftig dazu bei dass der Sporting Club de l Ouest am Ende der Saison 1955 56 in die hochste franzosische Liga aufstieg Der deutsche Sturmer galt dort als hervorragender Torschutze und fur die gegnerischen Abwehrspieler gefahrliche Kampfernatur 21 Als Angers zu dessen bekanntesten Akteuren Jules Sbroglia Henri Biancheri Kazimir Hnatow und Claude Bourrigault zahlten allerdings 1956 57 in der Division 1 eine gute Rolle spielte und im Landespokal sogar das Finale erreichte hatte er ob dies auf eigenen Wunsch oder aufgrund der Entscheidung seines Vereins geschah ist aus der verwendeten Literatur nicht zu ermitteln 22 nur noch zwei Spiele absolviert und trug ab Oktober 1956 bereits den Dress des Hauptstadtklubs Stade Francais 23 Die zwei dort folgenden Spielzeiten beide in der zweiten Division verliefen eher enttauschend SF dumpelte jeweils nur im unteren Tabellenmittelfeld herum und Jackstell bestritt insgesamt lediglich 32 Begegnungen noch zehn eigene Treffer 24 Zu den aus der verwendeten Literatur nicht zu klarenden Fragen zahlt auch was Reinhold Jackstell 1958 dazu veranlasste seine Karriere ausgerechnet im vom Burgerkrieg geschuttelten Algerien Algerie Francaise fortzusetzen dies konnten sportliche personliche oder berufliche Motive des fast 35 Jahrigen gewesen sein Er blieb dort vier Jahre in denen er den Dress dreier Vereine trug in Algier bei Olympique du Littoral danach von 1959 bis 1961 im heute Ech Cheliff genannten Orleansville beim dortigen Groupe Sportif und 1961 62 beim SC Bel Abbes In Sidi bel Abbes war er moglicherweise als Spielertrainer tatig 25 Alle drei Vereine traten nur in der hochsten regionalen Amateurliga der algerischen Division d Honneur an und lediglich GS Orleansville spielte eine bessere Rolle als Halbfinalist der Coupe de l Algerie 1959 60 26 sowie als Viertplatzierter in der Meisterschaftsendrunde 1960 61 27 Jackstell scheint in Algerien fussballerisch aber keinen bleibenden Eindruck mehr hinterlassen zu haben in einem Bericht vom Januar 1962 uber ein Punktspiel zwischen dem SC Bel Abbes und seinem vorherigen Verein GSO findet er keine Erwahnung 28 Nach der algerischen Unabhangigkeit kehrte er auf das franzosische Festland zuruck zunachst in die Vendee wo er eine Saison fur den unterklassigen Amateurklub SC Challans spielte anschliessend und offenbar aus beruflichen Grunden siehe weiter unten ins Departement Loiret ostlich von Orleans Dort hiessen seine ebenfalls bestenfalls regionale Bedeutung aufweisenden Vereine AS Gien und CS Pithiviers es ist anzunehmen dass er in diesen Jahren als Spielertrainer fungierte 29 In Pithiviers beendete Reinhold Jackstell 1966 kurz vor seinem 43 Geburtstag seine Spielerkarriere in der er seit 1949 insgesamt 212 Spiele mit 84 Toren in den obersten Spielklassen absolviert hatte davon 69 25 in Deutschlands sowie 25 9 in Frankreichs erster dazu 31 21 in Deutschlands und 87 29 in Frankreichs zweiter Liga Einen Titel konnte er mit keinem seiner zahlreichen Vereine gewinnen Leben nach der Zeit als Spieler BearbeitenMoglicherweise schon 1963 spatestens aber 1965 arbeitete Reinhold Jackstell als kaufmannischer Angestellter bei der BASF anfangs bei der Suma S A einem 1962 eroffneten Tochterunternehmen in Gien 30 und ab 1966 in Willstatt in Baden Wurttemberg wo die BASF im selben Jahr ein Werk fur die Produktion von Magnetbandern eroffnete und wo Jackstell bis zu seinem Tod auch lebte Wieder in Deutschland hat er nebenher mehrere Amateurmannschaften im deutsch franzosischen Grenzgebiet trainiert darunter mit dem Kehler FV 1966 67 einen Drittligisten Als weitere Stationen schlossen sich der SV Oberkirch und der SV Haslach an es folgten Vereine aus Bischofswill dies konnte der elsassische FC Bischwiller gewesen sein Bischofswill ist der historische Name von Bischwiller Schiltigheim vermutlich der Sporting Club und schliesslich ebenfalls in Frankreich die Etoile Sportive Wolfisheim Jackstell soll spater an Alzheimer erkrankt sein er starb in seinem 81 Lebensjahr 31 Literatur BearbeitenRoland H Auvray Le livre d or du football pied noir et nord africain Maroc Algerie Tunisie Presses du Midi Toulon 1995 ISBN 2 87867 050 7 Marc Barreaud Dictionnaire des footballeurs etrangers du championnat professionnel francais 1932 1997 L Harmattan Paris 1998 ISBN 2 7384 6608 7 Norbert Carsten Altona 93 111 Ligajahre im Auf und Ab Die Werkstatt Gottingen 2003 ISBN 3 89533 437 5 Lorenz Knieriem Hardy Grune Spielerlexikon 1890 1963 In Enzyklopadie des deutschen Ligafussballs Band 8 AGON Kassel 2006 ISBN 3 89784 148 7 Harald Landefeld Achim Nollenheidt Hrsg Helmut erzahl mich dat Tor Neue Geschichten und Portrats aus der Oberliga West 1947 1963 Klartext Essen 1993 ISBN 3 88474 043 1 Weblinks Bearbeitenausfuhrliche Angaben im Archiv der Stuttgarter Kickers Archiv 1954 55 des SCO Angers dort auch die folgenden beiden Saisons abrufbar Datenblatt bei footballdatabase euAnmerkungen und Nachweise Bearbeiten Sterbedatum und ort bestatigte eine fernmundliche Auskunft der Willstatter Einwohnerabteilung am 20 Februar 2013 Carsten 111 Ligajahre S 154 siehe z B Fussball Woche Nr 30 vom 28 Juli 1942 S 9 Norddeutsche Ausgabe Jackstell erzielte drei Tore im Aufstiegsspiel gegen den Lokalrivalen Borussia Knieriem Grune S 168 Ralf Hohmann Deutscher Sportclub fur Fussballstatistiken e V Fussball in Hamburg 1945 bis 1963 Alle Ligen alle Tabellen alle Ergebnisse AGON Kassel 2007 ISBN 978 3 89784 333 2 S 32 Carsten 111 Ligajahre S 155 Carsten 111 Ligajahre S 152 Laut Norbert Carsten 90 Jahre Ligafussball Altona 93 Die Jahre 1947 1983 Eigenverlag Hamburg Altona 1983 S 11 hatte Jackstell in der Aufstiegsrunde insgesamt neun Treffer erzielt Ergebnisse und Tabelle dieser Aufstiegsrunde bei Ralf Hohmann Deutscher Sportclub fur Fussballstatistiken e V Fussball in Hamburg 1945 bis 1963 Alle Ligen alle Tabellen alle Ergebnisse AGON Kassel 2007 ISBN 978 3 89784 333 2 S 45 Carsten 111 Ligajahre S 154f Knieriem Grune S 168 Carsten 111 Ligajahre S 164 a b nach Jackstells Datenblatt im Kickersarchiv siehe unter Weblinks Werner Skrentny Hrsg Als Morlock noch den Mondschein traf Die Geschichte der Oberliga Sud 1945 1963 Klartext Essen 1993 ISBN 3 88474 055 5 S 214 Knieriem Grune S 168 Landefeld Nollenheidt S 149 Knieriem Grune S 168 Ralf Piorr Hrsg Der Pott ist rund Das Lexikon des Revierfussballs Klartext Essen 2006 Band 2 Die Vereine ISBN 3 89861 356 9 S 268 Landefeld Nollenheidt S 27 28 Werner Erb in einem Gesprach am 22 Februar 2013 mit dem Hauptautor dieses Artikels Marion Fontaine Le Racing Club de Lens et les Gueules Noires Essai d histoire sociale Les Indes savantes Paris 2010 ISBN 978 2 84654 248 7 S 157 Wortliches Zitat bei Carsten 111 Ligajahre S 165 ahnlich bei Jens Reimer Pruss Hrsg Spundflasche mit Flachpasskorken Die Geschichte der Oberliga Nord 1947 1963 1 Auflage Klartext Verlag Essen 1991 ISBN 3 88474 463 1 S 62 Barreaud S 22 23 und 82 87 Stephane Boisson Raoul Vian Il etait une fois le Championnat de France de Football Tous les joueurs de la premiere division de 1948 49 a 2003 04 Neofoot Saint Thibault o J Barreaud S 83 So beispielsweise Jackstells Beschreibung unter einem der seinerzeit beliebten Sammelbildchen eines franzosischen Gebackherstellers Laut dem Saisonartikel 1 2 Vorlage Toter Link www afterfoot fr Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis bei afterfoot fr handelte es sich um ein Tauschgeschaft Jackstell gegen Kazimir Hnatow zwischen den beiden Vereinen Wechselzeitpunkt nach Jackstells Datenblatt Memento des Originals vom 3 Februar 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch 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