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Der Vertragsspieler war im deutschen Fussball der Oberligazeit bis 1963 ein Spieler der sich vertraglich fur eine oder mehrere Saisons an einen Verein band und dafur eine finanzielle Vergutung offiziell Entschadigung erhielt jedoch ausdrucklich nicht als Berufsspieler galt Vielmehr war die Entschadigung bestehend aus Grundvergutung und Pramien auf anfangs maximal 320 DM im Monat begrenzt 1 und der Spieler musste eine Berufstatigkeit oder Ausbildung nachweisen 2 Im 21 Jahrhundert werden vom DFB auch Profispieler ohne eine Obergrenze bei der monatlichen Vergutung als Vertragsspieler bezeichnet 3 Gehaltszettel eines Vertragsspielers fur Mai 1952 Auszahlungsbetrag 339 05 DMVertragsspieler in der Oberligazeit bis 1963 BearbeitenDer Deutsche Fussball Bund erliess das Vertragsspielerstatut im Jahr nach der Wahrungsreform ungefahr zeitgleich mit der Grundung der Bundesrepublik Deutschland 1949 nachdem die Oberliga Sud bereits in der Saison 1948 49 aus eigener Initiative den Vertragsfussball eingefuhrt hatte Die Stadtliga Berlin folgte erst 1950 wahrend im DDR Fussball ein anderer Weg eingeschlagen wurde und die Vereine aus Ost Berlin die gemeinsame Stadtliga verlassen mussten Der DFB schrankte damit zum ersten Mal seit seiner Grundung im Jahre 1900 das bis dato strikte Beharren auf dem Amateurideal ein und liess einen Kompromiss zu der von Beginn an den Charakter einer Zwischenlosung hatte Beeinflusst war die Entscheidung von verschiedenen wenngleich unrealistischen Planen einen Profi Spielbetrieb ausserhalb des DFB einzufuhren Es gab sie bereits Anfang der 1930er Jahre In den Nachkriegsjahren wurden sie wieder aufgenommen man wollte ihnen aber vorbeugen 4 1947 entwarf ein suddeutscher Oberliga Ausschuss die Grundzuge nicht Berufsfussball im reinsten Sinne sondern Vertragsfussballer nach Schweizer Muster Also Spieler mit burgerlichem Beruf die jedoch Spielentschadigungen und Pramien erhalten 5 Dieses sei ein Modus der bis zum endgultigen Berufsspielertum Wahrungsreform die heiklen Verhaltnisse in ein besseres Licht rucken soll 6 Dieser grossere Schritt sollte jedoch erst ab 1963 mit dem Lizenzspieler in der Bundesliga folgen Bis dahin wurde lediglich die Hohe der erlaubten Zuwendungen schrittweise angepasst 7 Neben der Begrenzung der erlaubten Zahlungen an die Spieler in der Realitat oft insgeheim uberschritten gab es weitere Restriktionen So verlangerte sich der Vertrag eines Spielers automatisch wenn er nicht drei Monate vor Ablauf von ihm selbst oder vom Verein gekundigt wurde Kundigte der Spieler fristgerecht so lag es dennoch im Ermessen des Vereins ob er ihn fur einen anderen Vertragsverein freigab 8 Erteilte der Verein die Freigabe nicht so musste der Spieler gegenuber den zustandigen DFB Gremien nachweisen dass er einen triftigen beruflichen oder privaten Grund fur einen Ortswechsel besass Andernfalls drohte eine Sperre fur die komplette folgende Saison oder dem Spieler blieb nur die Reamateurisierung sofern er nicht doch das Trikot seines bisherigen Clubs wieder uberstreifte Obwohl nicht als Profi akzeptiert verlor der Vertragsspieler seinen Amateurstatus Er konnte daher nicht in unteren Mannschaften seines Vereins eingesetzt werden Die Vereine wiederum durften in den beiden Jahren 1953 und 1954 nur noch insgesamt sechs Spieler ab 1955 dann pro Saison drei Spieler von anderen Vertrags oder Amateurvereinen neu verpflichten Nicht angerechnet auf das Kontingent wurden vereinseigene Amateure und Jugendliche also solche die eine gewisse Mindestzeit im Verein waren Die Transferzeit war auf sechs bis acht Wochen der Sommerpause beschrankt nach Saisonbeginn waren Veranderungen im durchweg kleinen Spielerkader nicht mehr moglich Diese Deckelungen wurden spater auch in das erste Bundesligastatut ubernommen und erst ab 1968 nach und nach abgeschafft Im Dezember 1961 fallte das Bundessozialgericht ein zentrales Urteil zum Vertragsspielerstatus Darin wurde entschieden dass Vertragsspieler als Angestellte einer professionellen d h auch unter Berucksichtigung der Bemessungsgrenzen einer sozialversicherungspflichtigen Tatigkeit nachgehen und in einem abhangigen Beschaftigungsverhaltnis stehen 9 In der Nationalelf des DFB liefen ab dem Wiederbeginn der Landerspiele 1950 fast nur Vertragsspieler auf allerdings setzte Bundestrainer Sepp Herberger wiederholt unterklassig spielende Amateure ein zum Beispiel Willi Schulz oder Herbert Schafer Als erster Vollprofi kam erst gegen Ende der Oberligazeit Horst Szymaniak zum Einsatz damals jedoch als so genannter Italien Legionar Bis dahin wurden die wenigen im Ausland spielenden Profis unter ihnen Bert Trautmann Ludwig Janda und Horst Buhtz nicht in die Nationalmannschaft berufen Der deutsche Vertragsspieler lebte spater in modifizierter Form in der Fussball Regionalliga noch spater und zum Teil bis heute als Vertragsamateur in unteren Spielklassen weiter Literatur BearbeitenVertragsspielerstatut des DFB vom 9 Juli 1949 In Hamburger Sport Mitteilungen August 1949 Spatere Fortschreibungen finden sich an derselben Quelle sowie unter anderem im Kicker Almanach erschien jahrlich ab 1959 Hans Gunter Martin Deutschlands Fussball macht Karriere Vereine Spieler Trainer Tore seit 1945 Droste Dusseldorf 1985 ISBN 3 7700 0676 3 Darin besonders Jahre des Umbruchs S 57 ff Lorenz Peiffer Gunter A Pilz Hannover 96 100 Jahre Macht an der Leine Schlutersche Verlagsbuchhandlung Hannover 1996 ISBN 3 87706 475 2 S 132 ff Bernd Jankowski Harald Pistorius Jens Reimer Pruss Fussball im Norden 100 Jahre Norddeutscher Fussball Verband Geschichte Chronik Namen Daten Fakten Zahlen AGON Sportverlag Kassel 2005 ISBN 3 89784 270 X Darin besonders Grosse Zeit der Oberliga Nord S 86 ff Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten zuzuglich Reisekosten und Verpflegung ferner waren erlaubt Unterstutzung in besonderen Notfallen sowie Sonderpramien fur den Gewinn einer Meisterschaft vgl Vertragsspielerstatut des DFB vom 9 Juli 1949 3 und 4 Vertragsspielerstatut des DFB vom 9 Juli 1949 2 Hannover 96 zahlte dem Studenten Hans Kramer in der Saison 1950 51 monatlich 120 Mark plus Essen und Krankenversicherung Die maximale Grundvergutung von 320 Mark erhielten nur Erich Loth und Ludwig Pohler Letzterer kam als Auswartiger inklusive Fahrtkostenerstattung auf 455 DM vgl Peiffer Pilz S 137 Mustervertrag fur Vertragsspieler Stand 04 2011 auf dfb de Wir durfen also damit rechnen dass die Organisation eines Berufsfussballs von morgen damit in die Hande berufener Reprasentanten des Vereinssports ubergeht Damit wurde die bedrohliche Aufspaltung in eine reine Professional Unternehmergruppe und den Vereinssport vermieden Friedebert Becker Berufsfussball ja aber richtig In Sport Nr 29 Munchen 1947 S 3 Suddeutsche Zeitung vom 25 Oktober 1947 Seite 4 Weiter unten in derselben Suddeutschen Zeitung vom 25 Oktober 1947 Seite 4 Einzelheiten bei Martin Deutschlands Fussball macht Karriere S 58 f vgl Vertragsspielerstatut des DFB vom 9 Juli 1949 8 Nordwest Zeitung Entscheid Vertragsspieler sind Angestellte 21 Dezember 1961 Seite 6 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertragsspieler amp oldid 220615706