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Der Reinheimer Teich ist ein Naturschutzgebiet nordostlich von Reinheim im Landkreis Darmstadt Dieburg Es besteht aus einigen offenen Wasserflachen Schilfbestanden Feuchtwiesen und extensiven Weideflachen mit einer Gesamtflache von etwa 75 ha Es ist ein uberregional bedeutender Lebensraum fur die Europaische Sumpfschildkrote sowie Brut und Rastplatz zahlreicher Vogelarten 1 Reinheimer Teich IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaLage Landkreis Darmstadt Dieburg HessenFlache 75 haWDPA ID 82390Geographische Lage 49 51 N 8 51 O 49 85 8 85 Koordinaten 49 51 0 N 8 51 0 OReinheimer Teich Hessen Meereshohe von 150 m bis 153 mEinrichtungsdatum 19 12 1975f2 Auf dem Dach der historischen Teichscheune brutet der Weissstorch Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Lage und Geologie 3 Tiere und Pflanzen 4 Informationen fur Besucher 5 Beeintrachtigungen 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte BearbeitenFruher war das heutige Naturschutzgebiet ein Feuchtgebiet und wurde Reinheimer Bruch genannt Nachdem es im Jahr 1625 von den Gemeinden Reinheim und Spachbrucken an Landgraf Ludwig V verkauft worden war wurden ab 1626 unter Landgraf Georg II mehrere Fischteiche von Teichmeister Barthold Mayer 2 fur Karpfen und Hechte angelegt Dazu wurde ein Damm errichtet und der Wembach sowie Wasser aus der Gersprenz eingeleitet Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts wurde das Gebiet abwechselnd fur die Fischerei und als Grunland genutzt Ab 1910 gehorte es wieder zur Gemeinde Reinheim und diente als Weide und Mahgrunland 3 Am 19 Dezember 1975 wurde das Naturschutzgebiet Reinheimer Teich ausgewiesen 3 1976 77 wurden durch Aufstau und Ausbaggerungen wieder offene Wasserflachen mit Tief und Flachwasserzonen geschaffen 1 Heute bildet das Naturschutzgebiet ausserdem den zentralen Bestandteil der grosseren Natura 2000 Gebiete Untere Gersprenz FFH Gebiet 6019 303 772 9 ha 4 und Untere Gersprenzaue EU Vogelschutzgebiet 6119 401 3232 ha 5 Lage und Geologie BearbeitenDas Gebiet liegt im Reinheimer Becken im nordwestlichen Vorland des Odenwaldes in einer Hohenlage von etwa 150 Metern und ist fast eben Den Untergrund bilden Flussablagerungen der Gersprenz und ihrer Nebenbache im westlichen Teil lehmbedeckte Schotter aus dem Jungpleistozan uberwiegend aber mehrere Meter dicke sandig schlickige Sedimente aus dem Holozan Das Feuchtgebiet wird grosstenteils von Dammen umgeben und entwassert nach Norden durch mehrere Graben zur Gersprenz 1 Tiere und Pflanzen Bearbeiten nbsp Biber Nagespuren an Baumen am Reinheimer Teich nbsp Graureiher am Reinheimer TeichDas Naturschutzgebiet ist Lebensraum fur 101 Vogelarten davon sind 64 Brutvogelarten beispielsweise Weissstorche eine Graureiher Kolonie die Rohrweihe und zahlreiche Wasser und Wiesenvogel Viele Zugvogel nutzen das Gebiet als Rastplatz oder zur Uberwinterung darunter Silberreiher Rohrdommel und Kornweihe Ausserdem wurden 12 Fischarten vier Fledermausarten sechs Amphibienarten unter anderem der Laubfrosch 28 Tagfalterarten 16 Heuschreckenarten 21 Libellenarten 89 Laufkaferarten und 120 Spinnenarten nachgewiesen Darunter sind viele bedrohte und seltene Arten die in den Roten Listen von Hessen oder Deutschland verzeichnet sind 3 1 Auch der Biber ist hier wieder heimisch Besonders bedeutend ist das Vorkommen der Europaischen Sumpfschildkrote die hier eines ihrer letzten autochthonen Vorkommen in Hessen hat Ihre Wanderwege Eiablageplatze Sonnenplatze und das Verhalten wurde durch die Universitat Frankfurt teils mit Hilfe von Sendern untersucht 3 An den Ufern und in den Wiesen wachsen unter anderem Breitblattriges Knabenkraut Schwarzschopf Segge Erdbeer Klee und Sumpfveilchen Insgesamt wurden 12 gefahrdete Pflanzenarten nachgewiesen 3 Informationen fur Besucher Bearbeiten nbsp Angelegter Teich am Informationszentrum NaturschutzscheuneUm das Naturschutzgebiet fuhrt ein etwa drei Kilometer langer Rundweg Mehrere Tafeln informieren uber die Geschichte Tier und Pflanzenwelt und das Leben im Wasser 3 Auch eine BioTopTour des Landkreises Darmstadt Dieburg fuhrt um das Gebiet Wanderroute 5 km Radroute 14 km 6 Weitergehende Informationen erhalten die Besucher in der Naturschutzscheune Reinheimer Teich im Westen ausserhalb des Naturschutzgebietes Sie wurde unter der Tragerschaft von NABU und HGON im Jahr 2005 gegrundet und in ehrenamtlicher Arbeit aus einer ehemaligen landwirtschaftlichen Halle aufgebaut Auch der laufende Betrieb erfolgt durch ehrenamtliche Helfer Die Naturschutzscheune ist an Sonn und Feiertagen im Sommerhalbjahr geoffnet und bietet wechselnde Ausstellungen Fuhrungen Vortrage und Workshops Im naturnah umgestalteten Aussengelande konnen die verschiedenen Biotope des Reinheimer Teichs jederzeit aus der Nahe erkundet werden 7 An der Naturschutzscheune wurde 2014 erstmals ein frisch geschlupftes Jungtier der Sumpfschildkrote entdeckt 8 Beeintrachtigungen BearbeitenDer Reinheimer Teich ist ein beliebtes Naherholungsziel Zwar fuhrt der Rundweg in ausreichendem Abstand zu den sensiblen Bereichen um das Gebiet es gibt aber Storungen durch Besucher die sich nicht an das Betretungsverbot im Naturschutzgebiet halten Am Sudrand des Reinheimer Teiches liegt das Segelfluggelande Reinheim welches Bestandsschutz geniesst Durch den Flugverkehr und Besucherverkehr zur Vereinsgaststatte kann die Vogelwelt vor allem in der Brutzeit gestort werden 9 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Uta Hillesheim Kimmel Helmut Karafiat Klaus Lewejohann Wolfram Lobin Die Naturschutzgebiete in Hessen Institut fur Naturschutz Darmstadt Schriftenreihe XI 3 2 Auflage 1978 S 56 58 Teichgraber Barthold Mayer 1597 1672 Quelle Hessische familiengeschichtliche Vereinigung Karolinenplatz 3 64289 Darmstadt a b c d e f Der Reinheimer Teich Webseite der Stadt Reinheim letzter Zugriff 29 Januar 2017 FFH Gebiet 6019 303 Untere Gersprenz Natura 2000 Verordnung Regierungsprasidium Darmstadt Vogelschutzgebiet 6119 401 Untere Gersprenzaue Natura 2000 Verordnung Regierungsprasidium Darmstadt 4 BioTopTour Durch die Gersprenzaue Wandertour 2010 bzw Radtour 2000 Landkreis Darmstadt Dieburg abgerufen am 18 Juni 2021 Naturschutzscheune Reinheimer Teich Webseite letzter Zugriff 29 Januar 2017 Europaische Sumpfschildkrote am Reinheimer Teich gefunden Pressebericht im Echo online vom 21 April 2014 Wolfgang Rohser Hessen Forst Bewirtschaftungsplanfur das FFH und Vogelschutzgebiet Untere Gersprenz FFH Untere Gersprenzaue VSG TR Sud PDF Regierungsprasidium Darmstadt 29 Dezember 2014 abgerufen am 17 Juni 2021 Literatur BearbeitenHeinz Reitz Der Reinheimer Teich und seine Geschichte In Der Odenwald Zeitschrift des Breuberg Bundes 30 1 1983 S 3 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Reinheimer Teich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Norbert Kuhnberger NSG Reinheimer Teich Vogelbeobachtungen seit 1997 Naturschutzgebiete im Landkreis Darmstadt Dieburg nbsp Naturschutzgebiet nbsp Altneckarlachen von Alsbach Hahnlein und Bickenbach Am Kleewoog von Grafenhausen Auf dem Sand zwischen Hergershausen und Altheim Brackenbruch bei Hergershausen Bruchwiesen von Dorndiel Buchertsgraben bei Schlierbach Das grosse Hormes bei Dieburg Die kleine Qualle von Hergershausen Faulbruch bei Erzhausen Faulbruch von Munster Fohlenweide von Dieburg Forstberg von Ueberau Fuchswiese bei Stettbach Griesheimer Bruch Grosser und kleiner Bruch bei Rossdorf Hegbachaue bei Messel Herrnberg von Gross Umstadt Im Dulbaum bei Alsbach Kalksandkiefernwald bei Bickenbach Pfungstadt und Seeheim Jugenheim Loserbecken von Weiterstadt Neuwiese von Messel Pfungstadter Moor Rallenteich von Eppertshausen Reinheimer Teich Sandsteinbruche am Burzelberg bei Frau Nauses Scheelhecke von Gross Zimmern Taubensemd von Habitzheim Semd und Gross Umstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reinheimer Teich amp oldid 227368583