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Regina Safirsztajn geboren 1915 in Bedzin Polen gestorben am 6 Januar 1945 im KZ Auschwitz Birkenau andere Schreibweisen ihres Familiennamens Szafirztajn Sapirsztajn Saphirstein Safirstein oder Safir war eine judische Widerstandskampferin im KZ Auschwitz Birkenau Sie war 1944 am zweiten bewaffneten Aufstand des Haftlings Sonderkommandos in den Krematorien III und IV beteiligt und wurde gemeinsam mit Ala Gertner Rozia Robota und Ester Wajcblum wenige Wochen vor der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee von SS Kraften durch Erhangen ermordet Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Schicksal der Angehorigen 3 Gedenken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenEs sind relativ wenige biografische Details aus dem Leben der Regina Safirsztajn bekannt Sie wurde als Tochter von Josef Safirsztajn und Roza Gold Safirsztajn geboren und hatte sechs altere Geschwister und einen jungeren Bruder Ihr Vater fuhrte im vorderen Teil des Familienhauses in Bedzin ein Restaurant und eine Bar Ihre Schwestern hiessen Chana Gitla 1899 spater verehelichte Ickowicz Tonia und Cesia 1912 ihre Bruder waren Mordechai der in die Vereinigten Staaten emigrierte Isaak Ezel der nach Lodz heiratete und David der Jungste Die Kinder besuchten polnische Schulen aber zu Hause mit den Eltern sprachen sie jiddisch Als Bruder Mordechai in den Vereinigten Staaten heiratete feierte die in Bedzin verbliebene Familie dieses Ereignis und versammelte sich zu einem Gruppenbild Diese Fotografie entstand zwischen Marz und Juni 1930 sie ist erhalten und auf der Website des United States Holocaust Memorial Museum abrufbar Regina Safirsztajn ist auf diesem Bild ganz rechts abgebildet 1 Die Mutter der acht Geschwister starb bereits lang vor dem deutschen Uberfall auf Polen der Vater hatte einen todlichen Herzinfarkt kurz nachdem das ortliche Ghetto eingerichtet worden war Er hatte gemeinsam mit seinen Kindern gelebt und sie sorgten fur ein anstandiges Begrabnis Noch im Ghetto heiratete Regina zu einem unbekannten Datum Josef Szaintal bzw Szajntal Da ihr Ehemann kurz darauf starb fuhrte sie in der Folge wieder ihren Madchennamen 1 2 Im August 1943 wurde sie gemeinsam mit einer Reihe von Familienangehorigen ins KZ Auschwitz deportiert und dort zur Zwangsarbeit selektiert 1 Sie wurde als kleine Frau mit grossem Herz charakterisiert 3 Sie musste in der Auschwitzer Munitionsfabrik Weichsel Metall Union arbeiten und wurde dort zur Vorarbeiterin Regina Safirsztajn zahlte zu den wenigen KZ Insassinnen die Zugang zu Sprengstoffen hatten Ihre Freundin Ala Gertner rekrutierte sie fur die Widerstandsarbeit Ein Netzwerk von zumindest funfzehn Frauen darunter auch Marta Bindiger Genua Fischer Inge Frank und Hadassah Zlotnicka begann Tag fur Tag kleine Mengen Sprengstoff aus dem sogenannten Pulverraum zu schmuggeln und ubermittelte ihn uber eine hochkomplexe Weitergabekette den zum Widerstand bereiten Haftlingen des Sonderkommandos Die Frauen versteckten den Sprengstoff zwischen den Brusten und in den Kopftuchern Sie gingen alle ein extrem hohes Risiko ein da sie regelmassig durchsucht wurden und die Entdeckung von derlei Widerstandstatigkeit mit der sofortigen Hinrichtung bestraft worden ware Trotzdem funktionierte der Sprengstoffschmuggel mehr als ein Jahr lang unentdeckt 4 Als am 7 Oktober 1944 das Krematorium IV im Rahmen des Aufstands von Auschwitz gesprengt wurde ergriffen die SS Krafte drakonische Massnahmen und erschossen jeden dritten Haftling des Sonderkommandos zumindest 451 Menschen Die Lagergestapo konnte sich nicht erklaren wie die Haftlinge in den Besitz von Sprengstoff hatten kommen konnen und startete unmittelbar umfassende Untersuchungen Sie fanden schliesslich heraus dass der Sprengstoff aus der Weichsel Metall Union stammte Es folgte eine Reihe von Verhaftungen die allerdings zu keinem brauchbaren Ergebnis fuhrten Fur die Lager SS war es nicht vorstellbar dass Juden zu einer solchen Widerstandstat in der Lage waren Erst durch Denunziation ihres Geliebten eines Gestapo Spitzels wurde Ala Gertner als Mittaterin identifiziert Sie soll drei ihrer Genossinnen verraten haben Rozia Robota Regina Safirsztajn und Ester Wajcblum Die vier Frauen wurden wochenlang gefoltert um weitere Mittater namhaft machen zu konnen allerdings vergeblich Insbesondere Rozia Robota die den Kontakt zum Sonderkommando ubernommen hatte blieb standhaft und nannte nur Namen von bereits erschossenen Haftlingen 5 Obwohl das Ende des NS Regimes unmittelbar bevorstand und sich die Rote Armee rasch auf Auschwitz zubewegte statuierten die Nazis ein letztes Exempel und erhangten Regina Safirsztajn Ala Gertner Rozia Robota und Ester Wajcblum am 6 Januar 1945 vor versammelter Haftlingschaft am Appellplatz zwei Wochen bevor das KZ aufgegeben wurde und drei Wochen vor dem Eintreffen der Roten Armee Die Frauen sollen vor ihrer Hinrichtung Durchhalteparolen ausgerufen haben wie Seid stark oder Rache und die Hymne der zionistischen Bewegung Hatikvah gesungen haben 6 Regina Safirsztajn war 29 Jahre alt als sie hingerichtet wurde Vollig im Schatten der vier Hingerichteten stehen die zumindest elf bislang bekannten Widerstandskampferinnen die ebenfalls ihr Leben riskierten um die Widerstandskampfer des Sonderkommandos mit Sprengstoff zu versorgen Laut Caroline Pokrzywinski waren dies 7 Batsheva Marta Cige Herta Fuchs Rose Gruenapfel auch Ruzia Chaya Kroin Eugenie Langer Regina Ledor Irka Ogrudek Raizel Tabakman Hanka Wajcblum Mala WeinsteinDer Aufstand von Auschwitz und die damit verbundenen Verzogerungen in der Mordmaschinerie haben moglicherweise zum Uberleben vieler Haftlinge gefuhrt die sonst noch durch die SS vergast worden waren Schicksal der Angehorigen BearbeitenBereits am 6 September 1939 wurde ihr Schwager Abel Ickowicz der mit Chana Gitla drei Kinder hatte von den Deutschen verschleppt und gemeinsam mit 28 weiteren Juden aus Bedzin erschossen Gemeinsam mit Regina Safirsztajn wurden im August 1943 eine Reihe von Familienangehorigen ins KZ Auschwitz deportiert Unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz wurden in den Gaskammern ermordet Tonia ihre Schwester und deren zwei kleine Kinder Marek geboren 1931 der Sohn ihrer Schwester Chana Gitla die Frau ihres Bruders Isaak und deren gemeinsames KleinkindJadzia die Frau des jungsten Bruders David wurde fur Zwangsarbeit selektiert obwohl sie ein kleines Kind hatte Sie blieb zusammen mit Chana Gitla und deren Tochtern Bronia und Roza Chana Gitla verstarb im Februar 1944 am Typhus Letztlich uberlebten aber von der gesamten Verwandtschaft nur zwei der rechtzeitig nach Amerika emigrierte Bruder Mordechai und die Nichte Roza Ickowicz geboren am 15 Januar 1926 die wie ihre Mutter Chana Gitla Anfang 1944 an Typhus erkrankt und bereits fur die Gaskammer selektiert worden war jedoch aus ungeklarten Grunden der Ermordung entkam Sie verpasste im Herbst 1944 einen Appell und wurde zur Auspeitschung verurteilt entschloss sich zur Flucht und gelangte durch gluckliche Umstande in eine Gruppe von Frauen die nach Bergen Belsen uberstellt wurden Dort wurde sie im April 1945 von den Briten befreit Sie gelangte in ein Lager der Alliierten in Schwandorf lernte Simon Lajb Rechnic kennen einen der wenigen Uberlebenden aus ihrer Heimatstadt Bedzin und heiratete ihn am 15 August 1945 Im Herbst 1946 emigrierte das Paar in die Vereinigten Staaten 1 Gedenken Bearbeiten nbsp Denkmal fur die vier gehenkten Widerstands kampferinnen von Auschwitz geschaffen von Joseph Salomon 1989Im Jahr 1991 wurde in Yad Vashem ein Denkmal zu Ehren der vier Hingerichteten errichtet Die Initiative dafur ging von Ester Wajcblums Schwester Hanika die nunmehr Anna Heilman hiess und von Rose Meth geb Gruenapfel aus beide ebenfalls in den Widerstandsakten involviert Am 7 Oktober 1994 wurde bei einer Gedenkveranstaltung zum 50 Jahrestag des Sonderkommando Aufstands im Staatlichen Museum Auschwitz Birkenau eine Gedenktafel zu Ehren von Ala Gertner Rozia Robota Regina Safirsztajn und Ester Wajcblum im Stammlager Auschwitz enthullt Im Jahr 2014 zeigte der Choreograf Jonah Bokaer eine multimediale Ausstellung unter dem Titel October 7 1944 im Center for Jewish History in Manhattan 8 Literatur BearbeitenFritz Bauer Institut Studien und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust Dossier Nr 1 Der Aufstand des Sonderkommandos in Auschwitz Birkenau abgerufen am 19 April 2016 Lore Shelley The Union Kommando in Auschwitz The Auschwitz Munition Factory Through the Eyes of Its Former Slave Laborers Lanham University Press of America 1996 421 Seiten ISBN 0 7618 0194 4 englisch A description of the Union munition factory in Auschwitz through the eyes of 36 former prisoners It encompasses the women s resistance movement in the camps recounts how gun powder was smuggled to the Sonderkommando for the October 7th uprising and reveals post war coverup of the story Brana Gurewitsch Mothers Sisters Resisters Oral Histories of Women Who Survived the Holocaust Tuscaloosa AL The University of Alabama Press 1998 ISBN 0 8173 0931 4 engl Shmuel Krakowski Der unvorstellbare Kampf in Barbara Distel Hrsg Frauen im Holocaust Gerlingen 2001 S 289 300 Weblinks BearbeitenEintrag in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstatte Yad Vashem abgerufen am 22 April 2016 United States Holocaust Memorial Museum Portrait of Regina Szafirsztajn one of the four women who was hanged for her participation in the Auschwitz uprising abgerufen am 22 April 2016 mit einem unscharfen Portraitfoto von Regina Szafirsztajn Andreas Kilian Der Sonderkommando Aufstand in Auschwitz Birkenau Neue Forschungsergebnisse und Erkenntnisse zu Vorgeschichte Ablauf und Folgen des legendarsten Haftlings Aufstands im Vernichtungslager Auschwitz Birkenau Marz 1943 November 1944 In Zukunft braucht Erinnerung abgerufen am 18 April 2016Einzelnachweise Bearbeiten a b c d United States Holocaust Memorial Museum The Safirsztajn family gathers to celebrate the marriage of Mordechai Safirsztajn who had immigrated to the United States Photograph 77570 abgerufen am 24 April 2016 mit einem Gruppenbild der Familien Safirsztajn und Gold United States Holocaust Memorial Museum Portrait of Regina Szafirsztajn one of the four women who was hanged for her participation in the Auschwitz uprising Photograph 77570A abgerufen am 24 April 2016 Regina Safirsztajn in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 19 April 2016 englisch Arno Lustiger Der Aufstand Zum heutigen Filmstart von Grauzone Die Wahrheit uber die Revolte der Sonderkommandos von Auschwitz Die Welt 27 Januar 2005 abgerufen am 19 April 2016 Sonderkommando des KZ Auschwitz Birkenau abgerufen am 19 April 2016 Shik Na ama Roza Robota In Jewish Women A Comprehensive Historical Encyclopedia Jewish Women s Archive 27 Februar 2009 Abgerufen am 19 April 2016 Caroline Pokrzywinski Unheard Voices The Story of the Women Involved in the Sonderkommando Revolt 15 Mai 2014 abgerufen am 19 April 2016 Rebecca Milzoff The quiet bravery of a doomed revolt in New York Times 14 November 2014 S 18 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 26 Dezember 2022 PersonendatenNAME Safirsztajn ReginaALTERNATIVNAMEN Szafirztajn Regina Sapirsztajn Regina Saphirstein Regina Safirstein Regina SafirKURZBESCHREIBUNG polnische Widerstandskampferin im KZ Auschwitz BirkenauGEBURTSDATUM 1915GEBURTSORT Bedzin PolenSTERBEDATUM 6 Januar 1945STERBEORT KZ Auschwitz Birkenau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regina Safirsztajn amp oldid 229204327