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Die Reformierte Kirche Weiach ist ein evangelisch reformiertes Gotteshaus in der Gemeinde Weiach im Zurcher Unterland Sie wurde 1705 06 an einem neuen Platz errichtet und steht seit Dezember 1970 unter eidgenossischem Denkmalschutz vgl die Liste der Kulturguter von nationaler Bedeutung KGS Nummer 10339 Der Sakralraum ist an Wochentagen zwischen 10 und 16 Uhr frei zuganglich Abb 1 Die reformierte Dorfkirche Weiach Alteste Darstellung von Johann Heinrich Meister 1716Abb 2 Reformierte Kirche Weiach 2011 Ansicht von SudenAbb 3 Innenraum Blick ins ChorpolygonAbb 4 Innenraum Blick auf die Neidhart amp Lhote OrgelAbb 5 Reformierte Kirche Weiach 2011 Ansicht von Osten aus dem Friedhofteil Fuori le mureAbb 6 Das Pfarrhaus 1564d im Kirchenbezirk von Weiach Ansicht von Nordosten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur und Innenausstattung 3 Orgel 4 Glocken 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBis zur Zurcher Reformation verfugte Weiach lediglich uber eine Kapelle welche zur nordlich des Rheins gelegenen Pfarrei Hohentengen gehorte der einzige Hinweis auf diese Kapelle ist die Erwahnung einer alten capelen gmur im Rahmen des Weidgangstreits von 1594 1 Nach 1540 geausserten Drohungen der Gemeinde wieder die Messe im nahen Kaiserstuhl zu besuchen erhielt Weiach einen eigenen Pradikanten der sein Amt von Zurich aus wahrnahm 1591 gelang es der Gemeinde die Wohnsitznahme des Pfarrers durchzusetzen Seit wann die selbststandige Pfarrei besteht deren Kollatur dem Zurcher Kleinen Rat zustand ist umstritten Als Daten werden 1540 1542 1549 und 1591 genannt Die alte Kirche im Oberdorf wurde im 17 Jahrhundert erweitert dann wegen Baufalligkeit nach 1706 abgetragen Rund 290 m Luftlinie entfernt wurde 1705 06 das heutige Bauwerk erstellt Der Ort des Bauplatzes wurde von hochobrigkeitlichen Amtstragern festgelegt Die Kirche steht jedoch seit ihrer Erstellung im Eigentum der evangelisch reformierten Kirchgemeinde Weiach die Regierung in Zurich sprach lediglich Subventionen fur Bau und Renovationen zu Die Bauleitung und die Finanzverwaltung oblagen Heinrich Brennwald dem damaligen Pfarrer von Weiach Dass der von der Zurcher Regierung mit der Grenzsicherung beauftragte Festungsingenieur Hans Caspar Werdmuller auch an der Weiacher Anlage beteiligt war 2 ist im Zusammenhang mit dem Bau der Kirche von Bachs 1713 14 indirekt mit Primarquellen belegt 3 Der Friedhof begrenzt von Kirche Pfarrhaus Pfarrscheune und seit 1857 auch dem alten Gemeindehaus war von festen Mauern umgeben und hatte in eine Verteidigungsstellung umfunktioniert werden konnen Die originale nordostliche Friedhofmauer sowie die daran anschliessende Pfarrscheune 1707d weisen noch sichtbare Schiessscharten aus diejenigen der Kirche selber sofern es sich um solche gehandelt hat wurden spater vermauert Die nordwestliche Friedhofmauer zwischen Kirche und Altem Gemeindehaus wurde im Jahre 1859 errichtet und ersetzte die alte Mauer von 1706 zugunsten einer Friedhoferweiterung abgebrochen Auch sie erhielt Schiessscharten Allerdings in historisierender Absicht und fur liegende Schutzen Architektur und Innenausstattung BearbeitenDie schlichte Kirche zeigt das Anfang des 18 Jahrhunderts bei kleinen zurcherischen Landkirchen ubliche Schema eines rechteckigen an den Ecken der einen Schmalseite abgeschragten Saales Polygon im Chor Auf dem First des Satteldaches sitzt uber dem Polygon ein aus Holz erstellter vierseitiger Dachreiter mit achtseitigem leicht geschweiftem Spitzhelm Der Saal ist 20 1 m lang 10 25 m breit und 7 15 m hoch Er weist je drei innen und aussen gekehlte Rundbogenfenster in den Langswanden und im Polygon auf Einziger Wandschmuck ist ein Bibelzitat Jer 17 12 14 Weiter besteht ein Vorbau in Fachwerk vor dem Haupteingang welcher zuerst als Aufbahrungsraum benutzt wurde und heute als Sigristenzimmer dient Im Innern ist eine flache durchgehende Holzdecke mit Feldereinteilung und eine Westempore zu sehen In dem chorartig erhohten Polygon steht der Taufstein mit der zur Bauzeit ublichen Kelchform sowie mit Wulsten belegter Schale Die polygonale Holzkanzel ruht auf einer abgeschragten Konsole und ist mit 1706 datiert Die Kirchenstuhle im Chor und der Pfarrstuhl zeigen ausgeschnittene Wangen und Ruckwande mit Rundbogenfullungen zwischen Pilastern und datieren ebenfalls teilweise auf das Baujahr Die farbigen Chorfenster wurden von der evangelisch reformierten Kirchgenossenschaft Kaiserstuhl Fisibach gestiftet Sie sind 1981 durch Ruth von Fischer gestaltet und durch den Glasmaler Albert Rajsek in Boswil erstellt worden Der den Taufstein umgebende Teppich wurde 1970 ebenfalls durch Ruth von Fischer entworfen und von Regula Hahn gewoben 4 Orgel BearbeitenDas erste fixe Musikinstrument war ab 1867 ein Trayser Harmonium Dieses wurde 1930 durch eine im Chor platzierte pneumatische Kuhn Orgel ersetzt 5 Bereits mit der Renovation von 1966 68 musste das Instrument ersetzt werden Seit 1969 wird das heutige Instrument eine Orgel der Manufaktur Neidhart amp Lhote aus St Martin Kanton Neuenburg bespielt Das Instrument mit Schleifladen sowie mechanischer Traktur und Registratur steht auf der Empore Es weist zwei Manuale Pedal und 16 Register auf 6 Das Ruckpositiv ist in der Emporenbrustung integriert und mit dem Gemeindewappen versehen I Ruckpositiv C g31 Holzgedackt 8 2 Prinzipal 4 3 Rohrflote 4 4 Gemshorn 2 5 Terzian 1 3 5 1 1 3 6 Zimbel 1 II Hauptwerk C g37 Prinzipal 8 8 Spitzflote 8 9 Octav 4 10 Nasard 2 2 3 11 Superoktave 2 12 Mixtur 1 1 3 Pedal C f113 Subbass 16 14 Trompete 8 15 Octav 8 16 Octav 4 Koppeln RP HW HW PED RP PEDWechseltritte Mixtur Zimbel TrompeteDie 927 Labialpfeifen wurden 1969 durch die auf Orgelpfeifen spezialisierte Firma Mittermaier amp Sohne in Reihen Sinsheim Baden Wurttemberg in Handarbeit hergestellt Glocken BearbeitenIm Dachreiter hangen drei Glocken von 1843 gegossen von Jakob Keller in Unterstrass Bis 1842 gab es lediglich zwei Glocken wovon die grossere aus dem Jahre 1682 und damit noch von der Vorgangerkirche im Oberdorf stammte Die heutigen Glocken wiegen etwa 1200 kg 390 Pfund 680 Pfund 1330 Pfund und bilden die Tonfolge as c es Literatur BearbeitenEmil Aftergut Reformierte Kirchen im Kanton Zurich von der Reformation bis zur Romantik Diss Univ Zurich Berlin 1922 Hermann Fietz Die Kunstdenkmaler des Kantons Zurich Band II Die Bezirke Bulach Dielsdorf Hinwil Horgen und Meilen Kunstdenkmaler der Schweiz Band 15 Basel 1943 S 143 144 Emil Maurer Die Kirche zu Weiach Weiach 1965 Hrsg Evang ref Kirchgemeinde Weiach Emil Maurer Eine neue Orgel fur die Kirche Weiach Weiach 1966 Hrsg Kirchenpflege Weiach Weiach Reformierte Kirche Gesamtrestaurierung In Zurcher Denkmalpflege Hrsg 6 Bericht 1968 1969 S 143 144 Kantonale Denkmalpflege Zurich Dossier Weiach Objektblatt Kirche Weiach Inventarisiert Februar 1981 mit Nachtrag Januar 1990 Ulrich Brandenberger ein nouer Kirchenbauw allhier zu Weyach 300 Jahre Kirche Weiach 1706 2006 Herausgegeben von der Evangelisch reformierten Kirchgemeinde Weiach und der Ortsmuseumskommission Weiach 68 S 1 Aufl Weiach 2006 2 korrigierte und erganzte Aufl Weiach 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Reformierte Kirche Weiach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Annotierte Bibliographie und Artikelverzeichnis zum Kirchenbezirk Weiach auf dem Webauftritt der Weiacher Geschichte n ein nouer Kirchenbauw allhier zu Weyach 300 Jahre Kirche Weiach 1706 2006 Online Ausgabe April 2007 pdf 17156 kB Einzelnachweise Bearbeiten Brandenberger U Wo stand die alte Kapelle Weidgangsstreit Urkunde 1594 revisited WeiachBlog Nr 1353 31 Oktober 2017 Hans Caspar Werdmuller 1663 1744 In Weisz L Die Werdmuller Schicksale eines alten Zurcher Geschlechtes Zweiter Band Zurich 1949 S 332 341 Zwyssig Ph Indirekte Bestatigung der Tatigkeit Oberstlt Werdmullers als Experte fur den Kirchenbau in Weiach Telefonische Mitteilung von Philipp Zwyssig Kunstdenkmaler Inventarisation Neubearbeitung des Bezirks Dielsdorf KdS ZH VII 18 Juni 2019 Gosteli Stiftung Archiv Ruth von Fischer Faszikel Weiach unter Signatur AGoF 605 11 Brandenberger U Zeitgeschmack und Holzwurmsorgen Vor 75 Jahren wurde die erste grosse Weiacher Orgel festlich eingeweiht Weiacher Geschichte n Nr 68 In Mitteilungen fur die Gemeinde Weiach Juli 2005 Fasler P Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Basel 2019 47 557638888889 8 4379055555556 Koordinaten 47 33 27 5 N 8 26 16 5 O CH1903 675210 267915 Normdaten Geografikum GND 7551241 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reformierte Kirche Weiach amp oldid 233303445