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Die Rebenpockenmilbe Colomerus vitis Syn Eriophyes vitis ist eine Pflanzengallen bildende Milbenart die monophag an Weinreben Vitis vinifera saugt Sie gilt als Schadling im Weinbau besitzt aber in den meisten Anbauregionen keine besondere okonomische Bedeutung RebenpockenmilbeRebenpockenmilbe Filzgallen Form Gallen auf Weinblatt Blattoberseite SystematikUnterklasse Milben Acari Uberordnung AcariformesOrdnung TrombidiformesFamilie Gallmilben Eriophyidae Gattung ColomerusArt RebenpockenmilbeWissenschaftlicher NameColomerus vitis Pagenstecher 1857 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Gallen 3 Lebenszyklus 4 Okonomische Bedeutung 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenWeibchen der Rebenpockenmilbe erreichen eine Korperlange von 160 bis 200 Mikrometer bei einem Durchmesser von 40 Mikrometer Es handelt sich um langgestreckt wurmartige blass gelblich gefarbte Tiere Wie typisch fur Gallmilben ist der Hinterleib Opisthosoma langgestreckt und weichhautig er tragt zahlreiche je nach Quelle etwa 65 bis 90 Ringe aus oval geformten kleinen sklerotisierten Plattchen die Mikrotuberkel genannt werden Wie typisch fur Gallmilben tragt der Vorderkorper Prosoma nur zwei Beinpaare Der stumpf dreieckige Ruckenschild des Prosoma besitzt an der Vorderseite keine lappenformige Verlangerung er erreicht etwa 40 Mikrometer Breite bei 27 Mikrometer Lange Er tragt auf der Oberseite diagonal verlaufende Langslinien Zur genauen Gattungs und Artbestimmung ist die Beborstung Chaetotaxie und die Gestalt der weiblichen Begattungsorgane mikroskopisch zu untersuchen 1 2 Gallen Bearbeiten nbsp Filzgallen Ansicht von unten Blattunterseite Die Gallen sitzen auf den Blattern der Weinrebe Auf der Oberseite zeigen sich blasen oder pockenartige Aufwolbungen Diese sind meist grun oder gelblich grun gefarbt konnen aber auch leicht rotlich sein Auf der Blattunterseite zeigen sich an denselben Stellen Einsenkungen die von einem weissen bis braunlich gefarbten Haarfilz bedeckt sind Lebenszyklus BearbeitenDie Rebenpockenmilbe besitzt zwei Larvenstadien Die Larven des zweiten Stadiums erreichen bereits die Grosse der geschlechtsreifen Tiere besitzen aber noch keine Begattungsorgane Die Art vermehrt sich zumindest in Europa uberwiegend parthenogenetisch Die Rebenpockenmilbe ist monophag an Weinrebe und besitzt keine weiteren Wirtsarten Die Art besitzt drei auch morphologisch unterscheidbare Entwicklungslinien mit unterschiedlicher Lebensweise die als Stamme engl strains bezeichnet werden Moglicherweise handelt es sich bei ihnen um getrennte nahe verwandte Arten dies ist aber noch nicht sicher nachgewiesen 3 4 Filzgallen Stamm Dieser am weitesten verbreitete Stamm bildet die typischen oben beschriebenen Filzgallen auf den Weinblattern Die Weibchen dieses Stamms uberwintern unter Knospenschuppen selten auch in Rindenspalten an der Abzweigung der zweijahrigen Seitentriebe Die Weibchen werden im Fruhjahr aktiv und wechseln dann zu den frisch austreibenden Laubblattern wo sie durch ihre Saugtatigkeit die Gallen induzieren Die zuerst ausgetriebenen Blatter sind daher am starksten befallen Nach der uberwinternden Generation wurden zahlreiche weitere in der Schweiz bis zu sechs folgende Generationen nachgewiesen Die von den uberwinternden Weibchen produzierten Larven der ersten Generation benotigen etwa 25 Tage bis zur Geschlechtsreife spatere Generationen entwickeln sich etwas schneller Im spaten Fruhjahr und Fruhsommer kolonisieren die Milben der spateren Generationen auch die Blatter der frischen Triebe Vom Spatsommer an beginnen sich die Tiere in die Uberwinterungsquartiere zuruckzuziehen Knospen Stamm Die Tiere dieses Stamms verlassen die Knospen nicht bilden also auch keine Blattgallen aus Die Weibchen legen Eier direkt in die Knospe in der sich auch die Larven entwickeln Von entfaltenden Blattern kriechen sie zu neuen Knospen Bei ansteigender Dichte arbeiten sie sich von den Knospenschuppen nach innen und saugen direkt an den Blattanlagen im Inneren Die aus den Knospen entwickelnden Blatter zeigen oft deformierten Wuchs Die Befallsrate ist im Spatsommer bis Fruhherbst am hochsten Basale Knospen sind starker befallen als die ausseren Normalerweise legt jedes Weibchen pro Tag jeweils ein neues Ei die Entwicklung dauert etwa 20 Tage In Spanien wurden zehn bis zwanzig Generationen pro Jahr erreicht Der Knospenstamm der Art wurde aus Sudafrika der Mittelmeerregion Chile und Kalifornien gemeldet er kommt weder in Deutschland noch in Osterreich vor Blattkausel Stamm Milben dieser Form verursachen eine Krummung und Krauselung der gesamten Blattspreite die sich nach unten hin einkrummt Die typischen Filzgallen werden auch von diesem Stamm also nicht gebildet Die Blatter zeigen in den befallenen Regionen abweichende Morphologie der Haare Trichome auch das Wachstum der befallenen Triebe kann gestaucht sein Bei starkem Befall bilden sich Nekrosen auf der Blattunterseite Der Stamm wird gemeldet auch Chile Kalifornien und Sudafrika in Europa aus Rumanien und Ungarn Okonomische Bedeutung BearbeitenBei der Bekampfung von Mehltau mittels Schwefel werden die Individuen der Filzgallen und der Blattkrausel Form automatisch mitbekampft Wahrend der Filzgallen Stamm in der Regel okonomisch deshalb von geringer Bedeutung ist werden regional okonomische Schaden durch den Knospenstamm gemeldet In Sudafrika wird die Bekampfung mittels Akariziden empfohlen 5 Da die Tiere innerhalb der Knospen und Gallen gut geschutzt sind mussen mehrere Behandlungsgange durchgefuhrt werden Einzelnachweise Bearbeiten H H Keifer Eriophyid Studies XIV In Bulletin of the Department of Agriculture State of California Series B 33 Nr 1 1944 S 18 38 download M K P Smith Meyer E A Ueckermann African Eriophyoidea The genus Colomerus Newkirk amp Keifer 1971 Acari Eriophyidae In Phytophylactica 22 Nr 1 1990 S 15 22 download Lucia G Varela Walter J Bentley Larry J Bettiga Grape Erineum Mite Chapter 77 in Larry J Bettiga Hrsg Grape Pest Management University of California Division of Agriculture and Natural Resources UCANR Publications third edition 2013 ISBN 978 1 60107 800 1 C Duso E de Lillo Grape Chapter 3 2 5 in E E Lindquist J Bruin M W Sabelis Hrsg Eriophyoid Mites Their Biology Natural Enemies and Control World Crop Pest series vol 6 Elsevier 1996 ISBN 978 0 08 053123 6 C A de Klerk Chemical Control of the Grape Vine Bud Mite Eriophyes vitis Pagenstecher In South African Journal of Enology and Viticulture 6 Nr 1 1985 S 13 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rebenpockenmilbe Colomerus vitis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rebenpockenmilbe Blattgallmilbe an Weinrebe Landwirtschaftskammer Nordrhein Westfalen Munster Pflanzenschutzdienst Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rebenpockenmilbe amp oldid 191464486